Ich muss was ändern, nur wie???

[Shantja1970]

Ich komme gar nicht weiter. Ich habe chronische Depressionen seit fast 18 Jahren. Im März ging es mir so schlecht, dass ich eigentlich überlegt hatte, in eine Klinik zu gehen. Ich hab dann viel Druck von meiner Chefin bekommen und hab die Idee wieder verworfen. Es ging dann etwas besser, aber insgesamt geht es mir immer noch ziemlich schlecht. Ich hab auch zahlreiche somatische Probleme, sinusitis, in letzter Zeit starke Rückenschmerzen, Übergewicht. Im Moment bin ich immer nur müde, das ist ganz schrecklich. Ich weiss jetzt nicht, was ich machen soll mit Klinik etc, aber ich muss auch selbst etwas ändern. Ich habe ein ungesundes Verhalten, meine Abende zu verbringen. Ich arbeite nachmittags und abends und bin in der Regel erst so gegen 21.30 Uhr zu hause. Dann mach ich eigentlich immer den Pc an, futter zuviel und trinke auch zuviel Alkohol. Gestern hab ich ne halbe Flasche Ramazotti getrunken, son Mist und heute ist mir schlecht.... ich habe nicht so viele Kontakte und ne Wochenendbeziehung, daher häng ich auch viel vorm PC. Ich würde den thread gerne nutzen, um von positiven Veränderungen zu schreiben. Ich habe mir vorgenommen, weniger zu trinken und dafür mehr positive Sachen zu machen. Das sind die Sachen, die ICH machen kann auch ohne Klinik. Therapeutische Unterstützung hab ich im Moment nicht, bzw. ich habe noch ein paar Std. bei einem Körpertherapeuten, die Therapie hilft mir aber auch nicht wirklich.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mitschreibt oder mich hier unterstützt. Vielleicht geht es ja jemandem ähnlich??

Liebe Grüße, Annette

[Papillon]

Hallo Annette,

ich leide auch an einer chronischen Depression (Dysthemie) mit zeitweise schweren Episoden. Im Moment geht es bei mir aufwärts, da ich ein paar Wochen in einer Klinik war und mit den Medikamenten sehr gut eingestellt bin.

Du solltest versuchen bei dir zu bleiben und dich um dich selbst zu kümmern. Vielleicht ziehst du es doch noch mal in Betracht in eine Klinik zu gehen, evtl. für einen längeren Zeitraum? Ich habe die Erfahrung gemacht (zum 2. Mal), dass eine Klinik sehr nützlich sein kann. Die Ärzte und Therapeuten sehen dich dort jeden Tag, sie können viel besser auf dich eingehen, können die Medikamente anpassen, du lernst neue Menschen kennen, denen es genauso geht wie dir, vielleicht kannst du ein paar Freundschaften daraus knüpfen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall die Kraft für positive Veränderungen und das es dir bald besser geht!

[Shantja1970]

Hallo Papillon, danke für deine Antwort. In was für einer Klinik warst du denn? War das eine Reha? Ich weiss nicht recht, am besten wäre es wahrscheinlich schon... mal sehen. Heute war schon ein besserer Tag als gestern. Hab hier aufgeräumt und Flaschen weggebracht etc. Jetzt muss ich noch was für die Arbeit tun.

[Papillon]

Hallo Annette,

Anfang 2008 war ich 7 Wochen stationär in Windach am Ammersee. Das ist eine psychosomatische Klinik. Man hat dort Gesprächstherapie, Gruppentherapie, Sportprogramme.
Und vor ein paar Wochen war ich in der Danuvius Klinik in Pfaffenhofen mit ähnlichem Angebot wie in Windach.
Vielleicht würde dir so eine Auszeit nur für dich auch ganz gut tun... mal weg zu kommen vom Umfeld zuhause.
Liebe Grüße!

[HelloKitty]

Hallo Anette,

kann es sein, dass Du dich vor der Klinik fürchtest, weil es dort ein absolutes Alkoholverbot gibt und dass Du deine Chefin nur vorschiebst?

Bitte denke an Dich! In der Klinik kann man Dir helfen, ich habe es selbst erlebt.

[Shantja1970]

Liebe Hello Kitty, das ist ein interessanter Gedanke, trifft aber nicht zu. Ich trinke zwar relativ viel Alkohol, aber meistens hängt der Konsum mit Stressabbau zusammen. Das heisst oftmals trinke ich, wenn ich von der Arbeit komme, oder um mich besser zu spüren. Essen benutze ich leider auch oft, um Stress abzubauen oder Leere zu füllen oder was auch immer. Eigentlich fühle ich mich nicht arbeitsfähig, gehe aber dennoch immer hin und versuche, mein Bestes zu geben. Letztens war ich eine woche krank geschrieben, der Arzt wolte mich noch länger krank schreiben, aber ich wusste nicht wie das gehen soll auf der Arbeit. Ich weiss, jeder ist ersetzbar, aber es ist schwierig, ich arbeite in einer kleinen Klitsche im sozialen Bereich. Ich habe dann mit meiner Chefin gesprochen, die meinte ich dürfte auf keinen Fall ausfallen. Ich weiss, dass es irgendwie gehen würde, wenn ich fehle, wenn ich nen Unfall hätte, würde ich ja auch fehlen. Aber es ist so schwierig, denm Druck standzuhalten. Ich brauche viel Zeit für mich, ich bin ständig müde und kann nicht mehr. Wie es weitergehen soll, weiss ich noch nicht. Das Alkohol und Essen nicht die Probleme löst ist mir klar. LG Annette

[HelloKitty]

Liebe Anette,

mein Vorgesetzter hat auch immer behauptet, dass ich nicht ausfallen darf, weil ich in Programme eingearbeitet war, die sonst keiner beherrscht. Aber vor 6 Monaten ging es einfach nicht mehr und die Firma hat eine Lösung gefunden. Dabei habe ich sogar mitgewirkt, denn ich habe zu diesem Programm eine Step-by-Step Bedienungsanleitung geschrieben (schon als es mir noch gut ging). Jetzt sitzt an meinem Platz ein Mensch von einer Zeitarbeitsfirma.

[annable1]

Hallo,
ich habe seit ca.40 Jahren Depressionen,bin seit 4 Jahren deswegen erwerbsunfähig,bei mir ist es genauso gewesen,das ich viel getrunken ,starke Schmerzmittel eingenommen habe.
Bei mir geht es immer rauf und runter,weniger rauf mehr runter.
Diese Tage gehtr es mir wieder sehr schlecht.
Streit mit dem Ehemann,was mich dann noch mehr runterzieht.Jede Kleinigkeit empfinde ich als
Angriff,geht es anderen auch so?
Manchmal denke ich wirklich es ist besser mit allem Schluß zu machen.
Keine Kämpfe mehr,nicht immer funktionieren müssen.Nur noch Ruhe.
Gegen diese Gedanken an zukämpfen fällt mir sehr schwer,nicht einmal Sport bringt mir etwas oder nach draußen gehen.
Ich habe zu nichts mehr Lust.
Kann keine richtige Freude mehr empfinden.
Gruß Devidia

[annable1]

Hallo,
ich habe seit ca.40 Jahren Depressionen,bin seit 4 Jahren deswegen erwerbsunfähig,bei mir ist es genauso gewesen,das ich viel getrunken ,starke Schmerzmittel eingenommen habe.
Bei mir geht es immer rauf und runter,weniger rauf mehr runter.
Diese Tage gehtr es mir wieder sehr schlecht.
Streit mit dem Ehemann,was mich dann noch mehr runterzieht.Jede Kleinigkeit empfinde ich als
Angriff,geht es anderen auch so?
Manchmal denke ich wirklich es ist besser mit allem Schluß zu machen.
Keine Kämpfe mehr,nicht immer funktionieren müssen.Nur noch Ruhe.
Gegen diese Gedanken an zukämpfen fällt mir sehr schwer,nicht einmal Sport bringt mir etwas oder nach draußen gehen.
Ich habe zu nichts mehr Lust.
Kann keine richtige Freude mehr empfinden.
Habe vor 4 Jahren eine Kur für 6 Wochen gemacht in einer Kurklinik für Depressive,das hat mir gut getan.
Vielleicht wäre ein Klinikaufenthalt jetzt für mich das richtige?
Bin seit 4 Jahren in Therapie,jetzt alle 3 Wochen eine Sitzung.
Gruß Devidia

[Anita]

Hallo Shantja,
ich kann sehr gut nachfühlen, wie es Dir im Moment geht. Ich leide selbst seit mehr als 30 Jahren unter Depressionen und bin auch dieses ständige Auf und Ab leid; leider ist es auch mehr ein Ab als ein Auf.
Ich war bereits mehrfach in der Ameos-Klinik in Bremen (früher hieß sie Dr. Heines-Klinik). Die Zeit dort war nicht schlecht, es gab Einzel- und Gruppentherapie, Massagen, Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Sport- und Schwimmmöglichkeiten. Aber zusammenfassend gilt für mich, dass mir eine ambulante Therapie mehr hilft. In der Klinik fühlte ich mich ein wenig wie unter einer Käseglocke, abgeschirmt vom "normalen" Alltag. Aber in genau diesen muss ich nach der Klinikzeit wieder hinein, und dort hat sich nichts verändert.
Ich halte eine ambulante Therapie für mich für sinnvoller, da sie mich im Alltag begleitet und unterstützt.
Wenn es Dir allerdings sehr schlecht geht, solltest Du Dir eine Auszeit nehmen und Dir eine Klinik suchen, um Dich wieder aufbauen zu lassen und in aller Ruhe einen ambulanten Therapeuten zu suchen.
Ich wünsche Dir viel Kraft für die komemnde Zeit!!
LG
Anita

[Shantja1970]

Hallo Kitty, du hast schon recht, dass man nicht unersetzlich ist und der Arbeitgeber es im Zweifelsfall schlucken muss, dass man in ne Klinik geht. Geht es dir denn besser dadurch?

[Shantja1970]

Hallo devidia, oha 40 Jahre ist echt eine lange Zeit, das tut mir leid, dass du dich schon so lange mit Depressionen rumquälst. Wenn dir die Kur damals geholfen hat, würde ich auf jeden Fall noch mal einen Klinikaufenthalt in Erwägung ziehen, gerade wenn es dir gerade so schlecht geht und du so negative Gedanken hast. Alles Gute, Annette

[Shantja1970]

Liebe Anita, ja diese Befürchtung habe ich halt auch, dass mein Alltag sich in der Klinik ja nicht ändert und ich danach wiedr in die selben Strukturen komme. Ich müsste mir echt nochmal einen ambulanten Therpeuten suchen. Ich bin einfach so dermaßen schnell erschöpft und kaputt, das ist nicht mehr feierlich. Ich musste am Wochenende eine Schulung mit leiten bis gestern nachmittag und jetzt komm ich gar nicht mehr auf die Beine. Habe gestern nchmittag und heute nachmittag nur geschlafen. Aber gut, ich sag mir, es ist okay, im Moment hab ich einfach die Energie nicht. Gefuttert hab ich leider auch wieder, aber auch hier versuche ich, nicht zu streng mit mir zu sein. Ich arbeite an meinen Baustellen. Was tut dir denn gut?

[otterchen]

Oh Shantja,

menno - ich hatte gehofft, es ginge Dir besser!

Weißt Du eigentlich, dass DU diejenige warst, die den Faden "3 gute Dinge des Tages" ins Leben gerufen hat?
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1173264645

Und jetzt schau mal, wie der weitergeführt wurde!!!




Leider kann ich Dir in Deiner Situation nicht weiterhelfen, aber ich hoffe, Du findest die Unterstützung, die Du brauchst: dass Du Dein Leben findest und die Art und Weise, wie Du es gestalten und leben möchtest.

[Shantja1970]

Liebes Otterchen, oh ja das weiss ich noch ... ich hätte nur nicht gedacht, dass es schon sooo lange her ist, dass ich ihn ins Leben gerufen hab... freut mich, dass er immer noch weitergeführt wird.

Danke für deine Wünsche

[Anita]

Liebe Shantja,

Deinem letzten Eintrag entnehme ich, dass Du beruflich sehr eingespannt bist, wenn Du auch noch am Wochenende arbeiten mußt. Kein Wunder, dass Du dann so viel geschlafen hast - Hauptsache, es hat Dir gut getan!!!

Dass Du, wie Du sagst, auch wieder gefuttert hast, finde ich erst einmal nicht weiter tragisch; jetzt in dieser Phase auch noch Diät halten zu wollen, ist einfach eine zu große Überforderung.

Du fragst: "Was tut dir denn gut?" Bei mir sind es, wenn es mir so schlecht geht, ganz simple Dinge: z. B. eine Kerze anzünden, einen Tee machen, auch eine blöde Talk-Show im Fernsehen angucken, einmal um den See gehen (dauert ca. 30 Minuten), im Internet surfen, einfach auf dem Sofa liegen und vor mich hindösen, vielleicht etwas Schönes kochen, in die Badewanne gehen, mit meiner Katze schmusen - solche Dinge halt. Hauptsache, ich muss nicht erst wieder einen Riesenanlauf nehmen, um sie zu schaffen.

Vielleicht suchst Du Dir auch Telefonnummern von zwei oder drei Therapeuten raus und nimmst Dir vor, pro Tag einen anzurufen - wie gesagt, immer nur ganz kleine Schritte, nicht zu viel auf einmal.

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG
Anita

[Shantja1970]

Liebe Anita, ja im Moment bin ich arbeitsmäßig sehr eingespannt und es ist mir auch zuviel. Erst am Freitag kann ich evtl. fei machen. Was dir gut tut, tut mir in der Regel auch gut. Und genau: Ohne viel Stress. Ich habe einfach keine hohen Kapazitäten und darauf muss ich Rücksicht nehmen. So oft denke ich: "Ich kann nicht mehr..." und es ist auch körperlich, geestern nachmittag bin ich im Zug eingedöst. Heute morgen hab ich geschafft, mir was gesundes zu kochen, was ich mit zur Arbeit nehmen werde. Immerhin. Mit den Therapeuten muss ich mal sehen, wie ich das mache.

[Anita]

Liebe Shantja,

gerade habe ich einen tollen Spruch gelesen, der vielleicht auch auf Dich - und mich - zutrifft: "Was dich am meisten zur Höhe trägt, ist die Geduld mit dir selbst." (Franz von Sales). So sehe ich das momentan auch bei Dir: Mach wirklich langsam, stresse Dich nicht selbst, mache kleine Schritte!

Dafür wünsche ich Dir ganz viel Kraft!!

LG
Anita

[Shantja1970]

Danke Anita. Naja, kleine Schritte mach ich schon seit Jahren. Aber manchmal wirkts auch. Ich war heute schwimmen und habe gezeichnet. Hab in der Sonne gesessen und mir ein leckeres Essen beim Thai gegönnt. Hab zwar heute keinen gesehen, aber es war ein guter Tag

[kleene_sue]

Hey,

vielleicht hilft dir dieser Thread:

~ Die einfachen Dinge sind die wahrhaft Größten:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1305059677

~ 3 gute Dinge des Tages:
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1305906580