komisch

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Mafine
Beiträge: 116
Registriert: 7. Mär 2011, 14:15

komisch

Beitrag von Mafine »

hallo ihr lieben,

ich mal wieder.

Wisst ihr ich überlege immer wie geht es mir??? und soll ich euch was sagen?? Ich weiß es nicht, ich kann nicht sagen ob es mir gut oder schlecht geht.

Sicher bin ich im moment nicht in einem meiner größten Löcher, aber geht es mir dehalb gut??

Wann geht es einem gut und wann geht es einem nicht gut??

Wie soll man jemanden denn die Frage beantworten, wenn man es ja selbst nicht weiß.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: komisch

Beitrag von bigappel »

Hallo Mafine,

genau das hat mein Freund nach einer Akutphase der Depression mir auch so erklärt.

Als Nicht-Betroffener kann man sich das aber nicht vorstellen. Ähnlich der Beantwortung der Frage "willst Du was trinken".

Versteh das jetzt bitte nicht als Beleidigung;
meine Worte sollen eher für Dich ein Zuspruch sein, wie grausam diese Erkenntnis sein muss, darauf eben keine Antwort zu wissen.

Ich drück Dich mal herzlich;
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
Mafine
Beiträge: 116
Registriert: 7. Mär 2011, 14:15

Re: komisch

Beitrag von Mafine »

hallo pia,

weil du grad das beispiel mit dem trinken ansprichst, wenn ich aber durst habe und was trinken muss, dann merke ich das ja körperlich und mein gehirn und mein mund sagen dann "du hast durst".

Aber mein Gehirn noch etwas anderes sagt mir ob es mir gut oder schlecht geht zumindest verfassungsmäßig. Mein Gehirn meldet nur Schmerz oder ähnliches aber alles andere ????? meine Augen weinen wenn sie es wollen, ohne das ich einfluss darauf habe und manchmal weiß ich nichtmal wieso, mein Kopf schmerzt und ich weiß nicht warum
Antiope
Beiträge: 1695
Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: komisch

Beitrag von Antiope »

könntest Du sagen, dass es besser oder schlechter ist wie gestern - oder welches Gefühl gerade vorherrscht: trauer, niedergeschlagenheit, verstimmt, lächerlich, freudig, angespannt, abgespannt, aussichtslos, schwerbeinig, ... bei der Reha habe ich so'ne liste mit 2 Seiten voller Adjektive bekommen.
Es gibt "Grundgefühle": Trauer/Schmerz, Wut/Hass, Angst, Ekel, Liebe, Freude, Scham, Schuld.

Das Beispiel mit dem Trinken finde ich sehr "lustig", da ich, wenn ich niedergeschlagen bin, genau diese Frage *nicht* beantworten kann. Ich weiß nicht, ob ich Durst habe, ob ich Wasser trinken will, oder etwas anderes ... Genausowenig wie die Frage nach dem Essen.
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: komisch

Beitrag von bigappel »

Hallo ihr Lieben,

hoffe, ich hab mich richtig ausgedrückt.

Die Frage "möchtest Du etwas trinken" kann eben genau mein Freund in einer Depressionsphase auch nicht beantworten und für mich war das erstmal unglaublich, weil ich immer dachte, es wäre eine der Fragen, die man irgendwie selbstverständlich beantworten kann......

Die Erkrankung meines Freundes hat mir viele Dinge, die ich für Selbstverständlich hielt aufgezeigt. Dies ist sicherlich nicht nur bei Depressionen der Fall, kenne ich in anderem Zusammenhang aus eigener Erfahrung, aber die Angehörigen stehen dann manchmal überfordert vor diesen Reaktionen, denke ich, ohne dass man dem erkrankten Menschen, den man ja nunmal liebt, etwas Böses möchte.

LG
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: komisch

Beitrag von ghm »

Hallo Pia,

liebe Grüße vom Marsu , auch von seinen Freunden Schildkröt und M- Bär.

Genau diese Art von Fragen und meine Unfähigkeit zu Antworten / Entscheidungen haben meine Exfrau auch "weichgekocht".

Leider ist es so, dass es immer wieder vorkommt, dass eine Entscheidung nicht möglich ist, weil mehrere gegenseitige Gefühle (Stimmen in der Seele) so Unterschiedliches wollen.
Und jede mir weissmachen will, das sie die einzig Richtige sei und jede Andere (Stimme) mein Verderben.

Wenn ich heute an diesem Punkt bin, fange ich an im Kopf zu singen. Irgendein Lied, dass ohne zu Denken kommt und das singe ich so lange (laut oder leise im Kopf), bis die Stimmen verstummen.
Dann werde ich auch wieder entscheidungsfähig.
Das kann zuweilen aber dauern, auch mehrere Stunden.

Ich habe aber gelernt, dass aktiver Wiederstand oder das Herbeizwingen von Entscheidungen mich nur tiefer in den "Gedanken- (Stimmen- ) Strudel bringt.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
eisfeld
Beiträge: 63
Registriert: 19. Apr 2011, 16:03

Re: komisch

Beitrag von eisfeld »

hallo mafin,

das ist eine gute frage. woran erkennt man dass es einem wieder gut geht.

mir ging es mal richtig gut und dann kam ich in eine akutphase der depression. diese ist nun vorbei und ich fühle mich viel besser, also ich kann gut leben. aber trotzdem muss ich sagen ist es nicht wie vor der akutphase.
und jetzt frage ich mich auch oft, geht es mir jetzt wirklich gut.

ich denke es geht einem gut, wenn man es schafft einfach mal die seele baumeln zu lassen. wenn man dinge tut, die spass machen und die sinn machen. wenn man ein gefühl des glücks und der inneren zufriedenheit verspürt. wenn man es schafft einfach im hier und jetzt zu leben und den moment zu geniessen.
wenn man träume und visionen hat und völlig frei von angstgefühlen ist.
abends zufrieden ins bett gehen mit der freude auf den nächsten tag.

so ging es mir vor der akutphase und das ist für mich "gut gehen".
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