Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Flotti
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Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Flotti »

Hallo,

meine Depression ist bereits chronisch, meine Suizidalität auch...

Ich war mehrfach in Kliniken, finde aber ambulant keinen Psychotherapeuten, der bereit ist, mit mir zu arbeiten.
In eine Klinik möchte ich nicht mehr, das letzte Mal war ich 6 Monate auf einer geschlossenen Station, fast keine Therapie außer Ergo, mir ging's danach schlechter als vorher.

Das Problem ist, ohne Therapie komme ich nicht aus der Depression, durch die chronische Suizidalität, die schon mehrfach unter der Psychotherapie akut wurde, will keiner mit mir arbeiten.

Könnt ihr mir Psychotherapeuten in Pfalz, Saarland oder nördliches Baden-Württemberg nennen, die auch mit suizidalen Patienten arbeiten?

Ich suche nach einem Verhaltenstherapeut, wünschenswert (aber kein Muss) wäre CBASP-Erfahrung.

Ihr würdet mir sehr, sehr helfen, wenn ihr mir jemanden nennen könnt. Die aktuelle Situation ist so auswegslos, was mich noch mehr deprimiert.

(einen sehr guten Psychiater habe ich glücklicherweise, dessen Empfehlung hat nach 8 Therapieeinheiten es aber abgelehnt, mit mir weiterzuarbeiten, weil sie die Verantwortung nicht tragen wollte)

Viele Grüße,
Flotti
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Flotti,
leider kann ich Dir keine Therapeuten nennen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie schwer sich Therapeuten im Umgang mit dem Thema tun.

Aber ich kann Dir ein paar Hinweise und Tipps zum Suchen geben:

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention - Hilfe in Lebenskrisen e.V
www.suizidprophylaxe.de

Wolfram Dorrmann ist wohl ein "Pionier" auf dem Gebiet. Arbeitet in freier Praxis (wo keine Ahnung) - aber vielleicht weiss der ja Kollegen...
Seine Internetseite: http://www.krisen-intervention.de/

Liebe Grüße,
Susanne
Andreas01

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Flotti,

leider kann ich Dir nicht weiterhelfen, tut mir wirklich sehr leid.
Was mich entsetzt ist:
>>>(einen sehr guten Psychiater habe ich glücklicherweise, dessen Empfehlung hat nach 8 Therapieeinheiten es aber abgelehnt, mit mir weiterzuarbeiten, weil sie die Verantwortung nicht tragen wollte)<<<

Jeder muss die Verantwortung für seine Arbeit tragen und kann sich nicht so einfach davonstehlen. Chirurgen beispielsweise können es und tun es auch nicht, ablehnen einen Tumor heraus zu operieren nur weil sie eine gewisse Verantwortung dabei eingehen müssen.
Jeder Bürger ist im Rahmen seiner Möglichkeiten verpflichtet Hilfe zu leisten.
Was sagt Dein Psychiater dazu ?

Gruß
Andreas
Flotti
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Flotti »

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich werde auf jeden Fall die ein oder andere Stelle anrufen und hoffen, dass man mir dort weiterhelfen kann.

Es ist eben aktuell so eine Zwickmühle - ohne Therapeut bekomme ich die Suizidalität nicht in den Griff und durch die Suizidalität nimmt mich kein Therapeut.

Tja, das mit der Verantwortung ist so eine Sache. Ich wäre froh, wenn sich ein Therapeut dieser voll stellen würde, kann es den Therapeuten aber auch nicht verdenken, dass es für sie zu belastend ist, wenn ich mal wieder einen Absturz habe.

Richtig im Stich gelassen und ohne Verständnis für die Situation habe ich mich eigentlich erst einmal gefühlt: Ich war in der ZI-Mannheim Tagesklinik, um die Urlaubswochen meines Psychiaters zu überbrücken und hatte ein Gespräch mit dem Arzt. Der sagte mir dann, dass sie mich eigentlich auf Grund der Suizidalität hier nicht weiterbehandeln wollen, sie würden es aber probieren, wenn ich alles, womit man sich umbringen kann, was sich in meiner Wohnung befindet, dort abliefern würde. "Tolle" Idee, da hätte ich erst einmal einen Umzugswagen bestellen müssen...
Als ich ihm gesagt habe, dass ich das für nicht praktikabel halte, hat man mich auf die Straße gesetzt mit der Begründung, ich sei zu krank für eine tagesklinische Behandlung. Alternativen hat man mir auch nicht genannt.
Ich hätte damals zumindest erwartet, dass man mir einen stationären Platz anbietet und mich nicht einfach ohne jeden Bezugspunkt allein lässt...

Na ja, ich werde auf jeden Fall weitersuchen, notfalls lasse ich mich in Freiburg (die haben dort eine richtig gute CBASP-Station) auf die Warteliste setzen und hoffe, das ich das 3/4 Jahr allein überstehe.
niederländer

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von niederländer »

Hallo Flottie,

Ich komme aus Mannheim und war von Anfang November 2010 bis ende Januar stationair im ZI Mannheim.
Wir könnten uns sogar begegnet sein ?
Auf jeden fall kommen mir deine Probleme bekannt vor.

Wenn du magst können wir uns per E mail austauschen: benpoorthuis@gmx.de,

Machts gut,

Benny
Flotti
Beiträge: 46
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Flotti »

Hallo Benny,

nein, wir sind uns ganz sicher nicht begegnet, da ich zu dieser Zeit in einer anderen Klinik stationär war.

Ins ZI kriegt man mich nur noch unter Gewaltanwendung - ich war 2x dort stationär und das waren mit Abstand die schlimmsten Psychiatrieerfahrungen überhaupt. Die haben es einmal in 2 Wochen geschafft, mich derartig zu destabilisieren und zu traumatisieren, dass ich danach 4 Monate in einer anderen Klinik wieder "aufgepäppelt" werden musste...
jolanda
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Für eine ambulante Therapie musst du bezüglich deiner Suizidalität zumindest verlässlich absprachefähig sein.
Wie ist das bei dir?

Mich haben meine Therapeuten/Ärzte immer auch in längeren Phasen von Suizidalität weiter behandelt.
Aber es war immer klar, dass ich mich an Absprachen halte und wenn ich das nicht schaffe, ab in die Klinik.

Für mich als Therapeut (wenn ich einer wäre), wäre das Kriterium nicht, ob Suizidalität vorliegt, sondern ob ich mich auf Absprachen mit dem Patienten verlassen kann. Ansonsten geht das wohl wirklich nicht.

Stell dir vor (blödes Beispiel) dein Auto hat eine Panne, du rufst den ADAC, der sagt, du darfst weiterfahren, aber nicht schneller als 50 und auf direktem Weg in die nächste Werkstatt. Dann fragt er, ob er sich drauf verlassen kann, dass du das einhältst. Meinst du, er würde dich weiter fahren lassen wenn du nein sagst und er weiß, dass du dann einen schweren Unfall haben könntest?

LG, jolanda


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La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Jolanda,
ich finde, dass Du in Deinem Beitrag wichtige Aspekte benennst - und das Beispiel mit dem Auto gar nicht so schlecht.

Trotzdem denke ich, gehört es zu den Aufgaben von Therapeuten/Fachpersonal, einen Menschen mit diesen Gedanken nicht alleine stehen zu lassen, nur weil ich Angst habe, derjenige könnte schneller als 50 fahren. Wenn ich das Gefühl habe, es wäre so, würde ich denjenigen abholen, wo er steht und nicht sagen: wenn sie das nicht einhalten können, bleiben sie einfach da stehen und warten, was passiert.

Aber dies müssen sich Therapeuten auch zutrauen können. Und wenn sie es sich nicht zutrauen, dann wenigsten denjenigen weiter vermitteln. Hilfestellung geben.

Natürlich gebe ich Dir Recht, dass ich als KlientIn/PatientIn auch "Selbstverpflichtungen" eingehen muss - aber hierzu brauche ich "am Rande der Verzweiflung" eine "rettende Hand"...

Grüße,
Susanne
jolanda
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Ja ich finde auch, man sollte da abgeholt werden, wo man ist. Nicht erst etwas erfüllen müssen, damit man Hilfe bekommt.
Aber bei so etwas ernsten wie Suizidalität ist dann wirklich die Frage, ob das ambulant möglich ist.

Kein Therapeut wird sich auf ein russisch Roulette einlassen. Mal ganz hart gesagt.
Ambulant gehört nunmal ein gewisses Maß an Absprachefähigkeit dazu.

Ich will Vertrauen zu meiner Therapeutin haben, sie aber auch zu mir. Und sie weiß, dass ich notfalls in die Klinik gehe, und wenns nur für eine Nacht ist. Dafür weiß ich, dass sie nicht gleich bei jeder suizidalen Äußerung meinerseits mit einer Einweisung droht.

Wenn der ADAC-Typ von mir weiß, dass ich 100 statt 50 fahren werde und damit mein Leben gefährde, dann wird er mich eben nicht weiter fahren lassen, sondern abschleppen lassen. Um bei dem Bild zu bleiben.
Hilfe gibt es dadurch auch - nur eben anders.

Aber wir wissen ja jetzt nicht, wie das bei Flotti ist. Das sind ja nun eher grundsätzliche Überlegungen. Wenn dann höchstens Vermutungen.

LG, jolanda


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wütend

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von wütend »

>>Wenn der ADAC-Typ von mir weiß, dass ich 100 statt 50 fahren werde und damit mein Leben gefährde, dann wird er mich eben nicht weiter fahren lassen, sondern abschleppen lassen.<<

Dann wird er mir raten, das Fahrzeug abschleppen zu lassen. Es ist meine Entscheidung und ich trage die Verantwortung für mein Handeln, und zwar immer.
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Jolanda,
ja, wahrscheinlich berührt mich das Thema so, da ich es auch schon erlebt habe: "vor die Tür gesetzt werden", weil der Therapeut nicht mit meinen Ambitionen umgehen konnte. Allein gelassen.
Ich kann es verstehen, wenn jemand sagt: ich kann das/Dich nicht "tragen". Aber es wäre verantwortlich dann weiter zu sagen: ich verweise Dich an andere Stellen (notfalls - genau wie Du schreibst - in eine Klinik).

Du sprichst das Thema des "gegenseitigen Vertrauens" an. Auch hier stimme ich Dir zu. Denke aber, dass es Maßnahmen gibt, die ein(e) TherapeutIn einleiten kann, um vertrauensschaffende Maßnahmen/Strategien zu initiieren:
- Verwicklung in einen Therapieprozess (also Zeit gewinnen)
- "Verträge", d.h. Vereinbarungen treffen, Selbstverpflichtungen formulieren usw.
- Rahmenbedingungen schaffen
- Brücken zwischen den Sitzungen bauen
- usw.

Nun denn,... es ist ja Flottis Thread
Susanne


@parson: "ich trage Verantwortung für mich - und zwar immer" - mh? Es gibt einen Teil in mir, der möchte Dir zustimmen und sagen: Ja, klar, ich bin für mich selbst verantwortlich. - Und dann gibt es einen anderen Teil in mir, der sich regt und sagt: es gibt aber auch Situationen/Gelegenheiten/... da bin ich nicht "zurechnungsfähig", nicht Herr/Frau meiner Sinne... ergo: ich kann in diesem Moment keine Verantwortung für mich übernehmen...
Aber grundsätzlich stimme ich Dir zu: der/die TherapeutIn soll nicht zuviel Verantwortung für den/die Klienten/Klientin übernehmen. Er/sie ist ja ein autonomer Mensch.
wütend

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von wütend »

>> es gibt aber auch Situationen/Gelegenheiten/... da bin ich nicht "zurechnungsfähig", nicht Herr/Frau meiner Sinne... ergo: ich kann in diesem Moment keine Verantwortung für mich übernehmen...<<

He suse72

ja, das gibt es, aber in Freiheit kann niemand die Verantwortung für einen anderen Menschen tragen. Das ist nicht möglich. Auch ein Therapeut kann das nicht.

Die Verantwortung für sich selber kann einen Patienten nur auf einer geschlossenen Station abgenommen werden, aber auch dort nicht zu 100%.

>> Denke aber, dass es Maßnahmen gibt, die ein(e) TherapeutIn einleiten kann, um vertrauensschaffende Maßnahmen/Strategien zu initiieren:
- Verwicklung in einen Therapieprozess (also Zeit gewinnen)
- "Verträge", d.h. Vereinbarungen treffen, Selbstverpflichtungen formulieren usw.
- Rahmenbedingungen schaffen
- Brücken zwischen den Sitzungen bauen
- usw.<<

Wie schon Jolanda schrieb, setzt all das Absprachefähigkeit vorraus, das heißt Verantwortungsübernahme des Patienten für einen begrenzten Zeitraum.
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Parson,
spannende Diskussion! Ehrlich! Vielleicht sogar schon philosophisch?! "Verantwortung des Menschen"...

Auch wenn es den Rahmen von Flottis Thread sprengt, mach ich ein paar unreflektierte Gedanken dazu beitragen:

Menschen mit einer geistigen Behinderung brauchen Menschen, die für sie Verantwortung übernehmen (mal abgesehen von Empowerment-Bestrebungen). Sie brauchen jemanden, der für sie Verantwortung übernimmt. In einem Heim für Menschen mit geistiger Behinderung, würde niemand sagen: Ach, lass sie mal machen. Sie sind ja für sich selbst verantwortlich.

Wenn eine geistige Behinderung laut Wikipedia einen andauernden Zustand deutlich unterdurchschnittlicher kognitiver Fähigkeiten eines Menschen sowie damit verbundene Einschränkungen seines affektiven Verhaltens bezeichnet, könnte ich die Depression auch darunter fassen, oder?

Warum also nicht hier Verantwortung übernehmen?!

Und wäre hier die Verweigerung der Übernahme von Verantwortung nicht eine Beihilfe? Eine Form von (unbewusster) Euthanasie?!

Und...

Ach, genug! Ich hänge wahrscheinlich an dem Thema, weil ich gerne jemanden hätte, der für mich Verantwortung übernimmt...

Gruß,
susanne
wütend

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von wütend »

Liebe Susanne

Menschen mit einer geistigen Behinderung brauchen Menschen, die für sie Verantwortung übernehmen (mal abgesehen von Empowerment-Bestrebungen).

Ja, und das gilt auch für alte und kranke Menschen, die nicht mehr für sich sorgen können. Sie bekommen einen Betreuer vom Familiengericht bestellt. Die Aufgabe des Betreuers ist dann, anstelle des kranken/alten/behinderten Menschen zu handeln, zu dessen Vorteil.

Aber all das hat eigendlich nichts mit selbstgefärdendem Verhalten zu tun.

>> Ich hänge wahrscheinlich an dem Thema, weil ich gerne jemanden hätte, der für mich Verantwortung übernimmt... <<
Wenn Du das wirklich willst, dann wende dich ans Amtsgericht/Familiengericht und stelle dort formlos einen Antag auf Betreuung. Begründe ihn mit deiner Depression und der daraus entstehenden Handlungsunfähigkeit. Dann wirst Du warscheinlich einen Betreuer gestellt bekommen. Allerdings wirst Du dann eventuell jede Entscheidung die Du trifft und über Taschengeldnivo hinaus geht, mit deinem Betreuer abstimmen müssen.
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Parson,
gut. Aber noch ein Hinweis zu "Aber all das hat eigendlich nichts mit selbstgefärdendem Verhalten zu tun." - all das kann aber mit "selbstgefährdetem Verhalten" zu tun haben und dies mit beinhalten.

Liebe Grüße,
Susanne
wütend

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von wütend »

Liebe Susanne

>> "Aber all das hat eigendlich nichts mit selbstgefärdendem Verhalten zu tun." - all das kann aber mit "selbstgefährdetem Verhalten" zu tun haben und dies mit beinhalten.<<

Ja, selbstverständlich kann ein unter Betreuung stehender Mensch suizidal sein/werden. Meist hat der Betreuer auch die Gesundheitsfürsorge für den Betreuten. Wenn der Betreuer von der Suizidalität erfährt, ist es seine Aufgabe die ärztliche Behandlung zu veranlassen. Schäzt der behandelde Arzt die Suizidalität als hochgradig ein, wird er die Einweisung des Kranken auf die beschützende Station (=Geschlossene) eines psychiatrischen Krankenhauses veranlassen.

Dann kommt innerhalb 24 Std. ein Richter und spricht kurz mit dem Betroffenen. Der Gerichtsbeschluss der Unterbringung auf einer geschlossen Station meist für 6 Wochen (so meine Erfahrung) wird dem Kranken auf dem Postweg zugestellt.
Flotti
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Flotti »

Vielen Dank für die vielen Antworten, das ist wirklich sehr lieb von Euch.

Es ist bei mir so, dass ich derzeit absprachefähig bin, aber es war in der Vergangenheit auch einmal so, dass dies unter einer Psychotherapie eskaliert ist und es einen ernsthaften Suizidversuch gab.

Ich möchte nicht in eine "normale" psychiatrische Klinik, nur eine Psychotherapiestation könnte ich mir vorstellen. Allerdings sind die Anforderungen da mindestens so streng wie für ambulante Therapeuten.

Mein ambulanter Psychiater hat meinen Zustand mit Sulpirid aktuell gut stabil bekommen, aber die Suizidalität ist immer noch da. Ansonsten habe ich medikamentös fast alles erfolglos durch, nur EKT hat gut geholfen - leider allerdings nur für wenige Wochen.

Der Hauptgrund, warum ich nicht mehr in eine Klinik will ist, dass mein Eindruck war, dass die meisten der vielen Aufenthalte in unterschiedlichen Kliniken mich entweder kaum weiter oder sogar noch Schritte zurück gebracht haben.

Zuletzt war ich 6 Monate in Marburg, davon 3 Monate auf der geschlossenen - ohne jeglichen Ausgang, unter Sperrung von Besuch und Telefonaten und dann hat mich in fixiertem Zustand auch noch ein Mitpatient sexuell belästigt und man hat mir dann quasi noch die Schuld daran gegeben.
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo Flotti,
ich finde die Art und Weise wie Sie über das Thema schreiben sehr o.k und verantwortungsvoll gegenüber den anderen Usern. Passt also völlig. Problematisch bleibt es einfach wegen des Themas trotzdem, da es natürlich immer wieder andere User triggert (siehe unseren Beitrag und die Regeln zum Thema Suizidalität auf der Startseie, bitte einfach mal lesen). Das ändert nichts daran, dass der Thread hier so wie er ist für uns passt:-)
Beste Grüße
Dr. Niedermeier
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Liebe Flotti,
aus Deiner Schilderung klingt für mich ein langer Leidensweg mit verzweifelten Versuchen, Hilfe zu bekommen.
Du schreibst selbst, Du seist bündnisfähig. Und für mich stellt Deine Anfrage nach geeigneten Therapeuten und die Suche nach einer Heilungsmöglichkeit, Deinen Willen dar.

Ich wünsche Dir, dass Du bald jemanden/etwas findest, der/das sich mit Dir auf den Weg macht um Dich von den innerlichen Schmerzen zu befreien!!!

Alles Gute,
Susanne
La_crimosa
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Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von La_crimosa »

Hallo Parson,
ich bin hin- und hergerissen zwischen der Fortführung unserer Diskussion und dem "Es-einfach-so-stehen-lassen". Vielleicht mache ich ja mal einen extra Thread auf, in dem wir weiter diskutieren können (obwohl ich den Eindruck habe, Dein Standpunkt ist klar - meiner auch...)

Ich denke, es ist zu einfach in jeder Situation zu sagen: Die Verantwortung liegt beim einzelnen Menschen. (und vielleicht sollte dann auch, wie Du schreibst, der- oder diejenige "entmündigt" werden - auch wenn es einen harten Schritt darstellt.)
Generell gehe ich jedoch auch von einer Autonomie und Selbstverantwortung des einzelnen Individuums aus.

In diesem Sinne... alles Gute,
Susanne
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Flotti,

mir fällt als Adresse noch das Therapiezentrum für Suizidgefährdete in Hamburg ein:
http://www.uke.de/extern/tzs/TZS_d.html

Du scheinst ja ganz woanders zu wohnen, aber vielleicht vermitteln sie auch Adressen niedergelassener Therapeuten.

Alles Gute!
Wolke
malin
Beiträge: 454
Registriert: 27. Jun 2003, 22:57

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von malin »

Hallo,

ich finde die Frage, inwieweit man mit chronischer Suizidalität Verantwortung für sich tragen kann, spannend.

Aus Erfahrung muss ich aber auch sagen, dass es sehr schwer ist, Therapeuten zu finden, die das gut behandeln können und wollen.
Es ist schon eine ziemliche Gratwanderung, sich selbst immer richtig einzuschätzen und das ist ja die Grundvoraussetzung für eine ambulante Therapie.

Auf der einen Seite kann ich gut verstehen, dass Suizidalität etwas ist, was Therapeuten und Ärzte abschreckt, eben weil man nicht die hundertprozentige Kontrolle hat, dass dem Patienten nichts passiert.
Auf der anderen Seite aber ist es auch nicht ganz fair, eine Behandlung zu verweigern oder einfach eine schlechte Behandlung durchzuführen, denn der Patient hat sich die Suizidalität ja nicht ausgesucht, er muss erstmal damit leben und Lösungen finden, aber das kann er nicht allein.

Da hilft nur, so lange weiterzusuchen, bis man jemanden findet, der sich des Themas wirklich annimmt. Das widerum überschneidet
sich mit der Frage eines anderen Threads, wie lange man nach einem Therapieplatz hat suchen müssen...gerade bei dem drängenden Problem Suizidalität müsste es schneller gehen und da müssten es irgendwie auch direktere Weg zu Therapeuten geben, die mit dem Thema umgehen können.

LG
Nele
Tonja
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Registriert: 15. Apr 2008, 08:57

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Tonja »

hallo flotti,

ich wünsche dir sehr das du einen geeigneten therapeuten findest der diese vereinbarung mit dir eingehen kann. und es ist ganz wichtig wie schon einige geschrieben haben das man wenigstens von einer zur nächsten sitzung für sich verantwortung übernehmen kann und sich andernfalls meldet. dann ist es auch für ein therapeut beherrschbar.

mich hat meine damalige therapeutin leider vor jahren auf betreiben meines damaligen partners einweisen lassen obwohl ich bündnisfähig war und nicht akut suizidal war. das hat mich so verletzt das ich seither trotz ständiger latenter und zeitweise akuter suizidalität keinen therapeuten mehr vertrauen kann,seither auch keinen mehr habe.

und ich finde es schön das die moderation nicht unterbindet wenn man aus diesem thema rauskommen will,danke dafür.

alles gute, tonja
Flotti
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Registriert: 11. Mai 2011, 14:27

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von Flotti »

Vielen Dank für die Hilfe.

Ich habe gerade im TZS in Hamburg angerufen und in den nächsten Tagen ruft ein Mitarbeiter, der sich im Bundesgebiet auskennt, zurück.

Absprachefähig bin ich seit der Medikationserweiterung auf jeden Fall.

Normalerweise habe ich auch ein gutes Gespür dafür, bis zu welchem Punkt es noch geht und wann ich die Kontrolle verliere. (ich möchte das jetzt nicht ausschmücken, um niemanden zu triggern, aber doch ein wenig zur Diskussion beitragen, ob man immer selbst verantwortlich für sein handeln ist. Ich empfinde es so, dass ab einem bestimmten Punkt mich die Gedanken kontrollieren statt umgekehrt, dass die Wahrnehmung extrem einseitig und eingeschränkt wird und gerade dann, wenn auch noch psychotische Symptome hinzu kommen, finde ich nicht, dass man in der Situation noch ganz zurechnungsfähig ist)
wütend

Re: Psychotherapeut bei Suizidalität gesucht

Beitrag von wütend »

>>Ich empfinde es so, dass ab einem bestimmten Punkt mich die Gedanken kontrollieren statt umgekehrt, dass die Wahrnehmung extrem einseitig und eingeschränkt wird und gerade dann, wenn auch noch psychotische Symptome hinzu kommen, finde ich nicht, dass man in der Situation noch ganz zurechnungsfähig ist)<<

Liebe Flotti

ich denke, das ist eine sehr realistische Einschätzung.
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