Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Hallo ihr da draußen,

in diesem Beitrag geht es mir um eure Erfahrungen, was ihr mit euer Hoffnung bei einem Kontaktabbruch macht?? Haltet ihr sie aus?? Verdrängt ihr sie?? etc.

In meinem Fall geht es um meine Mutter.

Aktuell:
Seit Anfang April bin ich aus meinem 3-wöchigem wunderbar-entspannt-schönem Urlaub
aus Afrika zurück und sie meldet sich einfach nicht. Ich habe ihr nicht wirklich eine "Hallo-SMS" geschickt, sondern die wunderschönsten Urlaubsfotos per Email. Ich weiß über eine 3. Person, dass sie eifersüchtig ist, dass ich nur meiner Schwester eine SMS geschrieben habe und es geht soweit, dass sie mich zu Ostern nicht sehen wollte, obwohl sie die Chance dazu hatte. Dies und noch Anderes hat mich zum Entschluss gebracht den Kontakt abzubrechen.

Früher:
Als ich 2 Jahre alt war hat sich meine Mutter im schwangeren Zustand meiner 1-jährig jüngeren zweieiigen Zwillingsgeschwister von meinem Dad getrennt (er hat, laut ihr, lieber getrunken). Sie hat dann bis ich 16 war meinen Stiefvater gehabt und mit ihm auch ein gemeinsamen Bub.
Alles was er Falsch gemacht hat, haben wir 3 zu spüren bekommen und ich ganz besonders: Schläge, Stubenarrest (mal bis zu 1 Monat nur zur Schule und zum Essen aus dem Zimmer), Fernsehverbot, kein Besuch von meinem Dad, kein Besuch von meiner Oma mütterlicher Seite und physische Gewalt. Sie ist nie dazwischen.

Es ist Vergangenheit, auch wenn ich deswegen krank bin.
Ich arbeite nun an mich, aber seit mein Stiefvater weg ist, kann sie mich nicht in die Arme nehmen, sagt: es ist doch Vergangenheit und gibt mir die Schuld für ihre Schuldgefühle, weil ich in Therapie bin. Sie handelt in Situationen manchmal noch so, wie damals, in physischer Form.

Es macht mich fertig und ich bin auch der Überzeugung, dass es nicht an meiner Person liegt, sondern an sich selber und ich bin das Ventil.

Ich habe mich zum Kontaktabbruch entschieden, aber wohin mit der Hoffnung?!



~Liebe Grüße, Danke für das Lesen des sehr langen Textes *zwinker und hoffentlich einer Antwort~
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von jonesy »

Liebe Schue,
ich denke, dass war ein weiser Entschluss von dir, den Kontakt ab zu brechen.
Dieses "Ignorieren" kenne ich und es tut mehr weh als Schläge.
Aber... du brauchst deine Mutter nicht. Du bist jetzt erwachsen und alles was du brauchst, ist dich selbst.
Mach dich nicht klein, kriech ihr nicht in den Allerwertesten, sie ist diejenige, die sich übel benimmt, nicht du.
Es ist eine Wunde, die zeitlebens schwärt, diese unerreichte Liebe der Mutter.
Halt einfach mal aus und durch und du wirst sehen, sie meldet sich wieder.
Es wäre nämlich ein Machtverlust, würde sie dich aus ihren Fängen lassen.
Ich hatte mal über drei Jahre keinen Kontakt, weil sie das was ich mir wünschte, so wie so nicht hat.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Pauline
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Hallo Pauline,

kannst du mir das Wort "weise" in diesem Zusammenhang erklären?? Was genau meinst du damit?

Ich denke schon, dass jeder Mensch auf der Welt, egal wie alt, eine Mutter brauch.
Aber du hast Recht, ich brauche SIE als Mutter nicht.

Ja, ich denke man vergisst oft, dass man auch erwachsen ist und ich denke, es gibt auch Mütter, die eifersüchtig auf das Leben ihrer Kinder sind.

Wie war das nach 3 Jahren? Einfach so? Ich stelle mir das sehr komisch, bedrückend, aber auch auf eine Art und Weise abweisend vor ...

Also du sagst ich soll es aushalten. Macht mich den das stärker?? Hat es Dir auch geholfen??
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von DarkRaven »

kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Guten Abend DarkRaven,

eine sehr gute Frage und ich hoffe, das ist die Antwort: ich erhoffe mir viel weniger Enttäuschung. Keine Enttäuschung wird es nicht geben und sie wird sich auch nicht ändern, somit wird es mir immer weh tun. Ich erhoffe mir auch wieder stabiler zu werden und mich wieder auf mein Jetzt und Hier zu konzentrieren...

Mein Wunsch wäre, ja, dass sie mich in die Arme nimmt und sagt "Es tut mir leid, was du damals durchmachen musstest!!", ich will nicht, dass sie sagt: "Es tut mir leid, was ich dir angetan habe!!". Ich will ganz einfach nur: Verständnis für meine Lage damals und jetzt!!!

Ich hoffe mein Threat hat dich nicht zu sehr ins Negative bewegt?!

Dass du in solch Situationen einen Herzstich bekommst, kann ich mir sehr gut vorstellen :o( und es ist auch menschlich, das Gefühl, auch wenn danach dein Verstand sagt: "Es ist richtig so. Es ist Selbstschutz. Psychohygiene."

Guts Nächtle
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von ghm »

Hallo SchUE,

ich hatte mir von meinen Eltern ein "es ist schön, dass Du lebst" und ein "wir sind stolz auf Dich, egal ob Du etwas leistest" gewünscht.

Bekommen habe ich es nie.

Die "Wunde" bleibt offen und tut weh und ich weiss noch nicht, wie ich die schliessen soll.

Aber es war für mich besser, diesen Schmerz zu ertragen, als immer wieder diese "Nichtachtung" bzw "nur Achtung für Geleistetes".

Aber es muss Dein Wollen sein!

Mein Vater und meine Mutter ist innerhalb des Kontaktabbruches gestorben. Auch damit muss ich Umgehen lernen.

Ihre letzen Worte an mich waren,"warum hast Du Dich in den letzten drei Jahren nicht um mich gekümmert". Jedesmal wenn ich daran denke kann ich weinen.

Aber ist es der Job von Kindern, sich um die Eltern zu kümmern?

Ich meine jetzt nicht Pflegen von kranken Angehörigen, sondern das "Kontakt halten". Muss ich für meine Mutter da sein?

Sie war es für ihre Mutter auch nicht, und sie wusste warum.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
rilanja
Beiträge: 51
Registriert: 13. Aug 2010, 14:20

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von rilanja »

Hallo,

ich denke, ein Kontaktabbruch ist der falsche Weg, das bringt nur noch mehr Stress, Deine Mutter wird sich noch mehr daneben benehmen. Meine ist ähnlich drauf und mein Psycho hatte mir zum einem gesagt, dass er so etwas selten gehört hätte und zum anderen, dass ich den kontakt abbrechen sollte. Das habe ich nicht getan, ich habe zum einem kapiert, dass meine Mutter selber Probleme mit ihrer Mutter hatte und deshalb zu allen "so komisch" ist. Ich habe dann beschlossen, den persönlichen Kontakt einzustellen und trotzdem die Höflichkeitsregeln einzuhalten, eben genau so, wie Du es bereits begonnen hast: Email nach Urlaub, Anruf zu Ostern usw. Die darauf folgenden "Einladungen" habe ich dann immer abgewimmelt, "viel arbeit", "Englischkonversationskurs", "Fitnesstudio" usw.
Was Du vergessen kannst ist warscheinlich, dass sie irgendwas kapiert, ihr Verhalten ändert oder hinterfragt, sie ist warscheinlich mit sich selbst überfordert. Aber wenn Du den Kontakt eben auf das normale Höflichkeitsmaß reduzierst, kannst Du Dir selbst nichts vorwerfen. Und viele Menschen haben auch einen solchen Kontakt zu ihren Eltern, sich mal Weihnachten treffen oder einmal im Jahr Familienfeier, auch wenn diese Eltern "normal" sind.
Wenn sie Dir Schuldgefühle macht, sich seltsam verhält (in welcher Form auch immer), dann denke Dir "einfach", dass sie eben selbst Probleme hat, vielleicht mit ihren eigenen Eltern usw. und dass sie diese eben nicht gelösst hat.
Und: Sie hätte ja auch genug Zeit gehabt, sich ein eigenes Leben, eigene Freundschaften, eigenes Selbstbewusstsein, gute _Mutter-Tochter Beziehung aufzubauen, sie wird ja über 40 sein.. Klar ist das anstregend, aber wenn sie sich nicht um gute Beziehungen bemüht hat, dann ist sie selber schuld und kann sich auch nicht darauf einfach verlassen, dass Du alles mitmachst, alles verzeihst, Partner- oder Freundschaftsbeziehungen ersetzt usw.
Die Hoffnung auf ein normales Verhältniss kannst Du warscheinlich vergessen...aber vielleicht kannst Du ja versuchen, einen distanzierten Kontakt aufrechtzuerhalten (SMS, Email, Geburtstagsgeschenk, notfalls per Post usw.), so dass Du dann keine Schuldgefühle mehr hast, weil eben ein solches distanziertes Verhältniss in den meisten Familien auch die Normalität ist. Mehr weiss ich leider auch nicht.
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von jonesy »

Hallo shue,
weise im Sinne von klug.
Wenn man nicht mehr in dem gewohnten Muster reagiert, sind die Familienmitglieder verunsichert und bewegen sich vielleicht auch in eine ungewohnte Richtung.
Diese 3 Jahre habe ich gebraucht, um ausreichend Distanz zu ihr zu entwickeln.
Ich bin durch alle Phasen durch gegangen, Trauer, Wut, Hass und dann erst konnte ich sie von weiter weg betrachten.
Auch ihr ist es nicht gut gegangen in der Kindheit und sie hat nie gelernt, wie es ist, zu lieben.
Sie respektiert mich und meine Entscheidungen jetzt und ich versuche nicht mehr auf die Märthyrernummer rein zu fallen
Klappt nicht immer, aber zumindest immer öfter.
Ich habe ihr zu Anfang der Kontaktsperre einen Brief geschrieben, warum ich das jetzt für besser halte und wie wichtig das für mich ist.
Ob sie es begriffen hat, weiß ich bis heute nicht, ist mir auch egal.
Mir hat es geholfen und nur das war wichtig.
LG v. Pauline
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Hallo an alle :o)

An Gregor:
Ich finde, dass der Großteil an Verantwortung und Kontaktsuche an den Eltern liegen sollte, weil sie uns ja schließlich auf die Welt gebracht haben. Ein Teil jedoch haben wir auch zu geben


An body:
Dein Psychotherapeut meinte zu dir, dass du den Kontakt abbrechen sollst??So was dürfen sie eigentlich nicht sagen, dich höchsten mit Für und Wider der Sachen begleiten.
Ich denke auch, dass sie ein großes Problem mit sich selber hat und ich merke auch, dass meine Geschwister mit meiner Mutter besser klar kommen, als ich es wohl je kann. Mein Geduldsfaden ist gerissen, derer nicht .. Das mit dem abwimmeln und den Höflichkeitsformeln ist nichts für mich, weil ich denke, dass das verschwendete Kraft ist.

"weil eben ein solches distanziertes Verhältniss in den meisten Familien auch die Normalität ist"
-> ich glaube mit diesem Satz habe ich einen kleinen Leitsatz für meine Situation gefunden. Danke :o)


An Pauline:
"Wenn man nicht mehr in dem gewohnten Muster reagiert, sind die Familienmitglieder verunsichert und bewegen sich vielleicht auch in eine ungewohnte Richtung."
-> hoffentlich .... da ist es wieder, das Wort: Hoffnung!!! *grml

Wie kam es den dazu, dass ihr dann wieder nach 3 Jahren Kontakt hattet?


Liebe Grüße

~Sue~
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
f.w.

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von f.w. »

Nach endlosen Intrigen und Machtspielchen hab ich mich von meiner mich liebenden Familie verabschiedet. Die wissen überhaupt nicht wo ich bin. Meinen Bruder und meine Mutter hab ich seit über 10 Jahren nicht mehr gesehen und auch nicht gesprochen. Meine jüngere Schwester seit über 25 Jahren nicht mehr. Hoffnung heisst für mich hier, ich muss den Verein nie wieder sehen.
So sehr ich auch eine Familie im positiven Sinn vermisst hab und Leute, die intakte Familien haben, bewundere, so wenig kann ich die anderen verstehen (nicht nachvollziehen können), die trotz vieler Demütigungen nicht loslassen wollen/können.
Es gibt so viele Leute, die auch als Erwachsene immer noch familiär leiden. Jeder einzelne winkt aber entsetzt ab, wenn es heisst, dann kümmer dich halt nicht mehr drum. Das geht aber nicht, das sind meine Eltern.
In meiner Familie geht das wunderbar, sich zutiefst zu hassen und zu ignorieren. Da sind alle über Kreuz miteinander.
zauberfrau_63@web.de
Beiträge: 2
Registriert: 1. Mai 2011, 20:50

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von zauberfrau_63@web.de »

Hallo alle miteinander,

ich bin neu hier und gleich über dieses Thema gestolpert. Auch ich habe den Kontakt zu meinem Vater und meiner Stiefmutter abgebrochen - aus gutem Grund. Lieblosigkeit, das Gefühl immer wieder im Stich gelassen worden zu sein, eine Erziehung, die mir viele Steine in den Weg gelegt hat und eine (gesellschafts-)politische Einstellung, die ich in keinem Fall mittragen kann, haben mich vor 7 Jahren bewogen, den Kontakt abzubrechen. Und ich kann für mich nur sagen: Es war längst überfällig!!! Jahrelang habe ich mich klein gemacht, ihm nach dem Mund geredet und mich manipulieren lassen. Damit ist jetzt Schluss und ich fühle mich erheblich besser. Die Schweißausbrüche, wenn Stiefmutter oder Vater am Telefon waren, spare ich mir jetzt.
Sicherlich sehne ich mich nach einem Vater, aber ganz sicher nicht nach diesem! Dieses Eingeständnis hat mich Kraft und Tränen gekostet, aber seit mir das klar ist, geht es mir um Längen besser. Kein versautes Weihnachten mehr, weil meine Familie und ich irgendwelche Erwartungen nicht erfüllt haben, keine Vorwürfe und Anschuldigungen. Ich bin zufrieden mit dieser Situation. Jetzt muss ich nur noch lernen, meinen Partnern nicht die Vaterrolle aufzudrücken .
DarkRaven
Beiträge: 1135
Registriert: 14. Jul 2010, 16:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von DarkRaven »

Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Sue,

Dein Thema ist auch meins. Seit Ostern ist bei uns auch Sendepause. Und ich muss sagen, es wird auch erst einmal so bleiben. Sie manipuliert mich und macht mich indirekt für ihr eigenes Befinden verantwortlich und versucht Schuldgefühle zu verursachen. Ich kenne diese "beleidigte" Reaktion, nachdem ich aus Urlauben zurück gekommen bin, auch. Sie verhielt sich immer merkwürdig, war wortkarg, tat zwar freundlich, aber unterschwellig war sie wütend. Warum, das weiß ich nicht. Vielleicht ist es Neid?

Ich habe es mit einer Reduzierung unseres Kontakts versucht. Habe mich brav jede Woche einmal gemeldet, gesehen haben wir uns einmal im Monat. Vor zwei Jahren hatten wir fast täglich!!! Kontakt.

Seit Monaten bemerke ich, dass sie sich kaum noch zusammen nehmen kann. Sie ist gereizt, macht mir Vorwürfe, ich würde ihr Vorwürfe machen. Nach Außen wirkt unser Verhältnis normal und relativ "vorsichtig". Darunter liegt die Hölle! Aufgestaute Wut, enttäuschte Erwartungen und Hassgefühle. Ich gestehe es mir jetzt mal ein: Ja, ich habe Hassgefühle für sie! Sie erträgt es nicht, dass ich in Therapie bin, stichelt immer wieder mal rum, sagt, Therapeuten hätten alle einen Stich, nicht alles, was diese sagen, sei richtig. Sie fragt immer worüber wir sprechen. Meine "Ausweichmanöver" bemerkt sie und das wurmt sie extrem.

Ich möchte, will und muss es jetzt mal versuchen, ganz und gar ohne sie, ohne Kontakt zu ihr, klar zu kommen. Wie lange dies sein wird, das kann ich nicht sagen.
Und auch mein Therapeut hat mir geraten den Kontakt abzubrechen, einen Cut zu machen, um selbst voranzukommen und mich zu schützen. Insbesondere deshalb, weil ich unter starken Suizidgedanken leide, die in extremen Stresssituationen mit ihr quälend werden.

Und wenn Du ständig "Ärger" in Dir spürst, dann kommt dieser im Laufe der Therapie plötzlich so geballt hoch, dass Du Dir normalen Kontakt, selbst zu Feiertagen, zunächst nicht mehr vorstellen kannst.

Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft und den Mut hast eine für Dich richtige Entscheidung treffen kannst!
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von jonesy »

Hallo sue,
wie geht es dir heute?
Ich habe die Kontaktaufnahme angeleiert. Aber erst nachdem ich einmal gelernt habe, es geht auch ohne.
Ich wollte nicht den Rest meines Lebens hinter etwas her rennen, was sie einfach nicht hat und ich bin durch einen ganz tiefen Schmerz gegangen, als mir das bewusst wurde.
Es tut schon lange nicht mehr weh, aber ich muss, wenn ich mit ihr zusammen bin, ganz doll aufpassen, dass ich nicht in alte Muster verfalle.
LG v. Pauline
osa
Beiträge: 17
Registriert: 26. Apr 2004, 19:01

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von osa »

vielleicht ist das Bedürfnis, ein enges Verhältnis zur Mutter zu bewahren ein Erbe aus der frühen Kindheit, wo sie die "große Göttin" für uns war. Denn es gab ja definitiv eine Zeit, wo sie umfassend für uns gesorgt und uns beschützt hat. Wir haben ein instinktives Urvertrauen- auch wenn es aus heutiger Sicht nicht mehr gerechtfertigt erscheint. Ich glaube, darum kann man sich so schwer von ihr trennen.

Du mußt dir wirklich klarmachen, dass sie nie wieder so für dich sorgen wird, wie in den frühen Kindheitstagen. Auch wenn bei Dir das Bedürfnis da ist, dass Du Dich vor Problemen bei ihr verkriechen kannst und getröstet wirst, dass sie Dich lobt, Dir sagt, dass sie Dich liebt.

Sie wird nie die Mutter sein, die Du Dir wünschst. Das ist einfach so. Aber als erwachsener Mensch brauchst DU sie auch nicht mehr um zu überleben, zu leben und Dich wohl zu fühlen.

Anstatt zuviel Kraft in diese Beziehung zu stecken, suche neue Kontakte, Freunde, Gleichgesinnte, damit Du in deinem Leben zufrieden bist.

Ich bin ebenfalls der Meinung, man sollte den Kontakt aus Respekt aufrecht erhalten ( es sind ja trotzdem die Eltern). Zumindest wenn man es erträgt. Aber du bestimmst die Häufigkeit, die Dauer und die Art des Kontakts. Zum Glück gibt es ja jede Menge Ausreden, wenn man merkt, dass das Gespräch am Telefon wieder in Vorwürfe abgleitet...Besuche kann man zeitlich auch einschränken. Und eine Karte zu den Feiertagen ist auch eine "schmerzfreie" Art, Kontakt zu halten.

Liebe Grüße
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Hallo an alle,

ich habe mich Gestern bis Freitag krank schreiben lassen, um mich zu erholen und einfach meine Seele baumeln zu lassen.
Gestern war Großeinkauf angesagt, Heute Pflanzentag (Gartenarbeit, umtopfen, neu eintopfen), dann den Rest der Woche 1x Therapie, Malen-Nach-Zahlen-Triptychon, versuchen Nordic Walking zu beginnen, 1x Schwimmen gehen und 1x Theorieunterricht für Fahrschule .... ich denke das ist ganz gut für eine Woche ohne Arbeit ....

Wie es mir geht: heute ist ein komischer Tag - das Wetter??kA, aber solch Tage gibt es, aber an sich gehts mir schon besser :o) (Dank´ auch diesem Forum!!).

Nun zu euren Beiträgen:


~ downstairs:

Aus deinem Beitrag liest man starke Wut und Hass deinen Familie gegenüber, die du wohl auf andere damit projizierst, wenn du deren Verhalten nicht verstehst.
Jeder geht seinen Weg - und meinen versuche ich mit Hilfe von diesem Forum zu gehen.

~ Zauberfrau63:

Ich freue mich für Dich, dass du deinen Weg gefunden hast und ja, es kostet Kraft und Tränen, leider ...
"Jetzt muss ich nur noch lernen, meinen Partnern nicht die Vaterrolle aufzudrücken".
-> Wie würde es den aussehen, wenn du diese Vaterrolle im aufdrücken würdest?? Das würde mich jetzt auch mal bei mir interessieren ;o)

~ DarkRaven:

"Dass du in solch Situationen einen Herzstich bekommst, kann ich mir sehr gut vorstellen :o( und es ist auch menschlich, das Gefühl, auch wenn danach dein Verstand sagt: "Es ist richtig so. Es ist Selbstschutz. Psychohygiene.".
-> Also ich meine damit, dass es keine richtigen und falsche Gefühle gibt. Das alles, was mit diesem Thema zu tun hat, menschlich ist, aber auch die eigene Entscheidung für den Kontaktabbruch Selbstschutz und Psychohygiene sein sollte (d.h. es sollte einen damit besser gehen und es sollte sich auch mal um einen selber drehen = Pflege der eigenen Seele = Psychohygiene.)

~ Jessy:
Ja, es gibt Eltern/Elternteile, die auf ihre Kinder eifersüchtig sind, auch nach einem schönen Urlaub, die sie wohl nie so hatten oder darum, dass ich mit 26 immer noch nicht schwanger bin, sie aber mit 23 schon 3 Kinder hatte. Jedoch ist sowas ein Problem des Elternteils selber, nur leider wird es auf das Kind projiziert.
Das mit den Vorwürfen kenne ich nur zu gut. Meine Mutter macht mir Vorwürfe, dass sie Schuldgefühle hat, dass ich in Therapie bin, anstatt mich zu unterstützen und mich mal in die Arme zu nehmen *seufz

~ Pauline 149:
Hat sich den an sich der Kontaktabbruch "gelohnt"??Was hat sich geändert?? Darf ich frage, wie alt ihr seid??

~ osa:
Danke für deine Worte, ich werde sie mir wohl noch öfters durchlesen, weil es viel beinhaltet!!

~Sue~
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von jonesy »

Hallo sue,
ich bin 49 Jahr alt.
Bei mir ging es aber noch um andere Themen( Duldung v. Misshandlung u. Missbrauch).
Ich habe erst mit Mitte 30 eine Therapie begonnen und meine Therapeutin wollte den vorläufigen Abbruch mit meiner Familie, weil es mir bei Kontakt immer so grottenschlecht ging.
Nach 2 Jahren war ich stark genug für eine Konfrontation. Meine Mutter hat sich bei mir entschuldigt, wir hatten viele Gespräche und uns sehr langsam angenähert.
Ich habe ihr verziehen, wir haben irgend so ein Verhältnis zueinander.
Ich erwarte nichts mehr von ihr, dass macht es für mich leicht.
Eine Zeit hatte ich enormen Hass auf sie, aber das hat mich nur selbst zerstört.
Ich hasse sie nicht, ich liebe sie nicht, irgend was dazwischen, mit dem ich gut leben kann.
So, nun habe ich genug erklärt und hoffe, für dich ist was dabei, was dich weiter bringt.
Ich wünsche mir, dass du das machst, was gut für dich! ist.
Alles Liebe v. Pauline
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Vielen Dank für deine Offenheit!!!
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
f.w.

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von f.w. »

Hallo SchUE,

ich habe nur versucht zu erklären, dass ich diesen Familienreflex nicht nachvollziehen kann, obwohl sehr viele Leute trotz aller Schikanen ihre Familien nicht loslassen können.

Ich habe mit Anfang 30 den Kontakt zu meiner Mutter und meinem Bruder nach einer bösen Intrige definitiv abgebrochen. Das wollte ich mir nicht mehr bieten lassen.

Alle anderen dürfen sich selbstverständlich anders entscheiden. Ich mache niemandem Vorschriften. Ich erzähle üblicherweise nur. Werten möchte ich nicht.
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Sorry, wenn meins als Vorwurf rüber kam, wollte nur sagen, dass es eben schwierig ist und wenn du das alles Hinter dir hast, es auch bestimmt verstehst...

Mir geht es Heute wieder gut und es macht mir wieder klar wie nah bei mir immer meine Hoch und Tiefs sind und das ist sau anstrengend, nervtötend und beängstigend zugleich *seufz...

Schönen Abend noch
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
f.w.

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von f.w. »

Ja SchUE,

das auf und ab ist anstrengend und nervt gewaltig. Mir geht es heute recht gut, was mich schon wieder verwirrt. Ich bin auf Dunkelphase wesentlich besser eingestellt.

Natürlich wollte ich auch als Erwachsene eine Mutter haben, jemanden, der mich liebt. Das wollen alle.
Nur habe ich glücklicherweise begriffen, dass ich niemanden um Liebe anbetteln muss. Ich kann alleine überleben (das ist ein wichtiger Punkt der Erkenntnis. Ohne Mama geht die Welt eben nicht noch zusätzlich unter. Im Gegenteil, sie wird sogar leichter).
Ich habe mit mir und meiner Vergangenheit genug Probleme, ich muss nicht zusätzlich Ballast auf den Schultern tragen.
Das Ablegen meiner Familie unter "unerheblich" hat mir gezeigt, ich habe Verantwortung mir gegenüber. Mir muss es gut gehen. Erst dann kann es anderen Leuten in meinem Umfeld nutzen. Niemand hat das Recht mir zu schaden. Das kann ich selber.
Mein Vater hat sich wiederholt aus der Verantwortung gestohlen, indem er einfach gestorben ist. Meine Mutter würde heute noch durch mein Gehirn wüten, hätte ich sie nicht .....
Ich habe eine gute Portion an Masochismus, die geht allerdings nicht endlos. Ich stehe zu meiner Entscheidung. Sie tut mir gut. Ich vermisse niemanden.
f.w.

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von f.w. »

Ok, verschiedene Redewendungen sind nicht erwünscht. Ich füge mich natürlich den Ansprüchen. Entschuldigung für die milde Entgleisung. Im Eifer des Gefechtes kann man schon ein bisschen die Etikette vergessen
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Sue,

wie sieht´s aus? Hast Du wieder Kontakt zu Deiner Mutter? Mich interessiert das einfach mal, wie es Dir momentan damit geht...
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Guten Abend:

~> downstairs:

Das kenne ich, ich bin auch eher für die Tiefs eingestellt, komischerweise. Den wenn es mir mal gut geht, frage ich mich eher "wieso" und warte schon fast auf das kommende Tief, anstatt es einfach mal zu geniessen *ohje*

"Niemand hat das Recht mir zu schaden. Das kann ich selber.
Mein Vater hat sich wiederholt aus der Verantwortung gestohlen, indem er einfach gestorben ist. Meine Mutter würde heute noch durch mein Gehirn wüten, hätte ich sie nicht .....
Ich habe eine gute Portion an Masochismus, die geht allerdings nicht endlos."
-> Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit deiner Gedankensweise ein Problem habe. Ich bekomme Unbehagen und Angst, wenn ich mir das durchlese, vielleicht zurecht, wenn Herr Dr. Niedermeier diesen Beitrag überarbeitet.


~> Jessy:

Danke der Nachfrage, mir geht es momentan in dieser Hinsicht besser, weil mich momentan andere Sachen beschäftigen und ich damit abgelenkt werde bzw. vielleicht auch ein Verarbeitungsprozeß ist?kA, jedenfalls konzentriere ich mich jetzt auf das Hier in meiner wohl neuen Heimat...ich werde dieses Wochenende mit meinem Freund eine kleine Radtour machen, um die Gegend besser kennenzulernen...jedoch muss ich gestehen, dass ich regelmäßig auf dem Telefon nachschaue, ob sie angerufen hat

Ich will sie nicht anrufen, wenn dann soll sie (sch* Hoffnung), doch wenn sie es tun würde, werden wir nicht an Telefon gehen

... es ist schwierig ...

Guts Nächtl
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
kleene_sue
Beiträge: 418
Registriert: 28. Jan 2009, 19:27

Re: Kontaktabbruch .. wohin mit der Hoffnung??

Beitrag von kleene_sue »

Hey,

im Moment habe ich mich richtig gut stabilisiert und ich merke auch nicht mehr soviel von der Hoffnung, aber sie wird bestimmt mal wieder an meiner Tür klopfen und dann entscheide ich selber, ob ich sie überhaupt rein lasse oder nicht...

Jedenfalls haben mir folgende Sätze von Euch sehr geholfen:

- "Du bist jetzt erwachsen und alles was du brauchst, ist dich selbst ..."

- "Aber ist es der Job von Kindern, sich um die Eltern zu kümmern?"

- "Wenn sie Dir Schuldgefühle macht, sich seltsam verhält (in welcher Form auch immer), dann denke Dir "einfach", dass sie eben selbst Probleme hat, vielleicht mit ihren eigenen Eltern usw. und dass sie diese eben nicht gelösst hat."

- "Du solltest zuerst nach DIR schauen! Wenn dir der Kontaktabbruch gut tut - dann zieh ihn durch."

- "Ich wollte nicht den Rest meines Lebens hinter etwas her rennen, was sie einfach nicht hat.."

- "Aber als erwachsener Mensch brauchst DU sie auch nicht mehr um zu überleben, zu leben und Dich wohl zu fühlen."


Vielen Dank Euch!!!! *winke
~ Denken ist schwer und das besonders für den, der es kann. ~
Antworten