Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

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Jessi1980
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Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo,

mich beschäftigt schon seit ca. drei Jahren die Frage:

Warum kehren positive Gefühle nicht zurück, nachdem eine belastende Situation überstanden ist?

Jahrelang habe ich in Stresssituationen gelebt und war mit diversen Problemen regelrecht überhäuft.

Nachdem diese Schritt für Schritt überstanden waren, erlebte ich aber keine Erleichterung sondern nur Leere.

Als ich noch in dieses Situationen fest steckte, hatte ich zwischendurch trotzdem häufig Glücksempfindungen. Diese traten z.B. in Gedanken an eine bessere Zeit auf.

Kennt Ihr das auch? Worin liegt die Ursache?
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von ghm »

Hallo Jessy,

die ursache ist, dass Du Dein Glück(sgefühl) Dir selber (er)schaffen musst.

Das regnet nicht vom Himmel oder steigt wie Nebel aus dem Boden.

Das ist Deine eigene Arbeit. Zuweilen trifft man Menschen, die es einem leichter machen, aber es ist immer die eigene Arbeit sich selbst das Glück zuzulassen und herzustellen.

Was könnte Dich glücklich machen?
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Liber »

Liebe Jessy,

ja, das kenne ich auch!

Solange ich in einer belastenden Situation stecke, denke ich, dass doch "alles gut" sein müsste, wenn diese erst mal überstanden sein wird.

Ist es dann aber so weit und das Problem ist überstanden, dann ist da schon kurz Erleichterung, aber dann entsteht diese Leere, die sich im Nu mit dem nächsten Problem füllt (bzw. die ICH dann sogleich mit dem nächsten Problem fülle).

Ich glaube, dass die Ursache dafür in ganz tiefen Bereichen liegt.

Denn in einem ganz tiefen Bereich in uns existieren weder Probleme noch die Suche nach Lösungen dafür. Da ist schon von sich aus "alles gut".

Nur sind wir uns dieses Bereiches die meiste Zeit über nicht bewusst und glauben, wir könnten dieses Bewusstsein von "alles ist gut" über die Lösungen von Problemen erreichen. Aber das gelingt nicht.

Denn auf dieser persönlichen Ebene ist nie "alles gut", es ist ein ständiges Kommen und Gehen, und das nächste Problem steht schon "bei Fuß". Kaum ist ein Problem überstanden, entsteht ja die nächste Situation, über die ich mir Sorgen mache oder die in irgendeiner Weise problematisch ist.

Es geht wohl eher darum, uns dieses inneren Bereiches so ganz allmählich bewusst zu werden. Und diese Leere vielleicht erst mal auszuhalten und nicht gleich mit dem nächsten Problem zu füllen.

Das heißt natürlich nicht, dass Probleme nicht mehr gelöst werden sollen oder brauchen. Ganz im Gegenteil. Es geht eher darum, uns darüber bewusst zu werden, dass Freude und Erfüllung weniger auf dieser Ebene, sondern auf einer anderen, tieferen Ebene zu finden sind.

Viele Grüße
wütend

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von wütend »

Liebe Jessy,

ich glaube auch, es liegt ein Warnehmungsproblem vor. Du hast ein Problem positive Emotionen zu fühlen.
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Guinevere »

Zitat Jessy:
In meiner Pubertät hat mir meine Mutter das Leben sehr schwer gemacht. Ich durfte keine schlechte Laune haben (diese war nur ihr vorbehalten).

?
Jessi1980
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Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo,

ich bin mir auch nicht genau sicher, was für ein Problem konkret dahinter steckt. Habe in einem andere Thread bereits den Hinweis "Borderline" bekommen und mich über die Gefühlsempfindungen informiert. Demnach könnte evtl. ein Wahrnehmungsproblem Ursache sein. Dem versuche ich nun etwas näher auf den Grund zu gehen.

Mein Therapeut meinte vor vielen Monaten mal, ich solle, um meine innere Leere, aufzufüllen, so viel wie möglich unternehmen und erleben. Da sich in meinem bisherige Leben alles auf meine Mutter ausgerichtet hat, würde sich mit neuer Aktivität, mit Dingen, die mir Spaß machen, wieder ein "normales" Gefühlserleben einstellen. Das tut es aber leider trotzdem nicht.

Ich habe einen Rundflug gemacht, war auf einem Jahrmarkt Karussel fahren, dreimal hintereinander, mache einen Sport, der mir Spaß macht, habe neue, intensivere Kontakte aufgebaut, belastende Situationen beendet...nur wo bleibt mein Gefühl? Oder das was Therapeuten Leichtigkeit nennen? Wo ist die? Hatte ich die jemals?
pero
Beiträge: 970
Registriert: 8. Apr 2011, 09:23

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von pero »

Hallo Jessy,
>nur wo bleibt mein Gefühl? Oder das was Therapeuten Leichtigkeit nennen? Wo ist die? Hatte ich die jemals?

Das kannst nur Du beantworten.
Glücksgefühle sind sehr kleine, scheue und empfindliche Tierchen. Und wie bei allen scheuen Tieren braucht man viel Ruhe und Gelassenheit damit sie aus dem Versteck kommen.
Glück ist auch nicht abhängig von der Aktion.
Für mich war es gestern z.B. ein Glücksgefühl mit meiner Frau eine Radtour zu machen und in einem Bauernkaffee eine leckere Torte und einen Kaffee zu bekommen.
Das ganze auf einer Wiese, unter Strahlend blauem Himmel, mit Aussicht auf den See...

Ich habe also meine Umgebung sehr aufmerksam beobachtet und die positiven Dinge dabei besonders beachtet. Ich glaube darin liegt ein Teil der Antwort. Um Glück zu erkennen muss man sehr genau beobachten, die Umgebung und auch sich selbst. Wann fühle ich mich wohl...

Gib nicht auf, lasse Dir Zeit, nimm Dir Ruhe und versuche es mit Aufmerksamkeit und Gelassenheit.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von ghm »

Hallo Jessy,

ich hoffe ich kann das in verständliches Deutsch bringen.

In meiner Kinderzeit waren Ereignisse, mit denen ich nicht zurechtkam.
Von diesen belastenden Gefühlen habe ich mich abgetrennt - mir "Mauern" gebaut.

Aber mit jeder Abtrennung / Mauer habe ich auch einen Zugang zu positiven Gefühlen verloren.

Jedes "Verschliessen" nimmt mir "Offenheit".

Es gibt keine Offenheit, ohne Verletzlichkeit zuzulassen.

Glück zu empfinden setzt den Willen Glück zu empfinden voraus und was "Glück" ist, entscheidet das "Glück" nicht Du.

Mach Dich offen für das Schöne und sei es noch so unscheinbar und lasse Deine Vorurteile, wie Glück aussieht (auch das sind Mauern), fallen.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
2304.1900
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Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Jessy ,

da fällt mir ein alter Spruch ein.

Glück findest du am Wegesrand selten am Ziel.

oder wie die Buddisten sagen ,der Weg ist das Ziel.

Natürlich hast du das auch schon erkannt ,suche dir ein Neues Ziel und strebe mit aller Macht dorthin.Dann wirst du auch wieder diese Glücksmomente am Wegesrand erleben können.
Achte dabei darauf das du weder Über noch Unterfordert wirst.

Wahres Glück ist etwas das mann sich im Persönlichen Einsatz erarbeiten muss und nicht etwas das mann Entspannt und ohne Mühe erreicht.

viele Grüße
Stefan

PS. stell dir Glück als einen Honigtopf vor.
du gehst den Weg und ab und zu steht am rand so ein kleiner Topf ,du stärkst dich und gehst weiter.Der Topf ist leer,der Weg noch Weit.
Du kommst am Ziel an da steht ein großer Topf ,doch auch der ist irgend wann alle und kann dich nicht mehr stärken.Also suchst du dir einen neuen Weg und ein neues Ziel ,und der Honig steht am Wegesrand-wenn dein Weg gut und richtig gewählt ist.
Jessi1980
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Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo pero,

>>Glücksgefühle sind sehr kleine, scheue und empfindliche Tierchen. Und wie bei allen scheuen Tieren braucht man viel Ruhe und Gelassenheit damit sie aus dem Versteck kommen.<<

Das hast Du so toll beschrieben, ich konnte mir das "Tierchen" sogar bildlich vorstellen Die Situation, die Du beschreibst, in der Du in der Natur bei Kaffee und Kuchen, Glück empfunden hast, kenne ich gut. Nur bleibt bei mir das Gefühl von Glück und Zufriedenheit aus, dass ich früher aber mal hatte...

Sicherlich muss ich überhaupt erst einmal lernen, wann ich mich wirklich wohl fühle. Denn früher war alles an Erwartungen anderer geknüpft. Ich durfte mich wohl fühlen, wenn ich eine andere Person glücklich und zufrieden gemacht habe. Blieb diese Person unglücklich, konnte ich auch keinen schönen Tag erleben.

Ich werde versuchen, gelassener mit meinem "Glückstierchen" umzugehen, vielleicht kommt es ja irgendwann ganz plötzlich mal auf mich zu, das hoffe ich jedenfalls sehr!

Hallo Gregor,

Deine Ausführungen mit der inneren Mauer treffen sehr auf mich zu. Dass mir mit 15 gesagt wurde, ich sei sehr ernst und vernünftig geworden, erklärt somit vieles...

>>Mach Dich offen für das Schöne und sei es noch so unscheinbar und lasse Deine Vorurteile, wie Glück aussieht (auch das sind Mauern), fallen.<<

Vor allem muss ich lernen mein Glücksempfinden nicht von dem anderer Menschen abhängig zu machen. Das ist schwer, weil ich 30 Jahre lang so gelebt habe (von 30)

Ich vermute mal, dass ich mir auch mit meinen ständigen Selbstvorwürfen, wie schlecht ich mit mir umgegangen bin, den Weg noch zusätzlich versperre. Ich komme nur schlecht aus diesen Gedankenkreiseln raus. Ich denke mal, ich muss mir das jeden Tag sagen.

Hallo Stefan,

>>der Weg ist das Ziel<<

Leider fehlen mir Ziele.

>>Wahres Glück ist etwas das mann sich im Persönlichen Einsatz erarbeiten muss und nicht etwas das mann Entspannt und ohne Mühe erreicht.<<

Da ist etwas wahres dran! Als ich beruflich auf dem aufsteigenden Ast war, habe ich trotz vieler negativer privater Erlebnisse, Glücksgefühle erlebt. Leider wurde ich "süchtig" danach und überforderte mich maßlos. Meine Erwartungen an mich selbst wurden zu groß. Darauf achte ich heute. Dadurch fehlt mir aber irgendwie auch der Antrieb, die Sprungfeder um wieder richtig aus dem Tritt zu kommen.

Mein bisheriges Leben hat sich hauptsächlich auf das Thema Arbeit beschränkt. Nun sollte ich mir einen anderen Bereich suchen...Ich weiß nur noch nicht was?!
ghm
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Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von ghm »

Hallo Jessy,

bitte entschuldige "Klugscheisserei".

Achte mal auf Deine Worte
"ich muss", "wie schlecht ich mit mir umgegangen bin"

So könnte ich nicht glücklich werden.

Ich "muss" hin und wieder aufs Klo, wenn ich mich nicht dreckig machen will.

Du redest mit Dir so lieblos, wie es Deine Mutter tat.

Achte auf Deine Worte und rede mal liebevoller mit Dir.

Du hast sicher die Möglichkeit / den Willen etwas zu lernen, aber Du "musst" es nicht.

Ein "Glück light" lässt sich eher erfühlen, wenn Andere dabei sind, echtes Glück ist auch da, wenn Du "Allein" (ALL - ein, einig mit dem All(es)) auf einem Berg, an einem Ufer stehst.
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
lightning

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von lightning »

Hallo Jessy !

Ich kann Dir 100%ig garantieren dass die Glücksgefühle wiederkommen , sobald die Heilung weiter fortgeschritten ist .

Ich habe eine sehr langwierige Erkrankung hinter mir und viele Jahre habe ich das Licht am Ende des Tunnels nicht sehen können .

Ich bin zur Zeit ein sehr gLücklicher und ausgeglichener Mensch , ich kann es selber kaum fassen .

Die beschwerdefreien Zeiten sind länger und länger .
Ich kann wieder ein normales lebenswertes Leben führen und nehme auch keine Medikamente .
Meine Kinder sind gut versorgt , die Zukunft sieht rosig aus .

Vor zwei Jahren hätte ich mir das nicht träumen lassen .
Das einzige Manko ist noch mein körperlicher Energielevel , aber man kann eben nicht alles haben .

Es hat mir sehr geholfen , mich für andere Menschen zu engagieren .

Ich drücke dir die Daumen !
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Gregor und lightening,


Deine "Klugscheisserei" sehe ich nicht als eine solche an. Danke für den Hinweis. Meine verinnerlichte lieblose, nörgelnde Mutter kommt mit fortschreitender Therapie immer mehr zum Vorschein. Das erschrickt mich manchmal sehr! Mein Therapeut hat mir schon vor mehr als einem halben Jahr gesagt, ich möge doch besser mit mir umgehen. Leider steckt das, was ich "MUSS" noch zu sehr in meinen Knochen. Ich habe zu lange wie eine Getriebene gelebt. Jetzt erst lerne ich auch einfach mal herumzugammeln...

Lightning, es freut mich sehr, dass Du für Dich das Glücksgefühl zurück "erobert" hast . Du hast es so aufmunternd beschrieben, dass ich es sogar für einen klitzekleinen Moment selbst fühlen konnte...Alles Gute weiterhin!
Antiope
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Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Antiope »

Hallo Jessy,

bei mir sind es ganz klitzekleine Momente, wie ich nicht so angespannt wie sonst bin, voller Angst oder ähnliches.

Bei mir ist "Glück" der kleine Moment, wenn ich laufe und es gerade ohne Anstrengung geht.

Oder wenn ich nach einer anstrengenden Wanderung plötzlich auf eine Lichtung komme, die Sonne wärmt meine Haut und der Wald riecht frisch, holzig und warm von Harz.

Alleine das zu spüren, ist schon viel für mich.
2304.1900
Beiträge: 260
Registriert: 21. Nov 2010, 00:19

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von 2304.1900 »

Hallo Jessy ,

Glück ,im eigentlichen Sinne wie ich es mir vorstelle das es Normal ist kenne ich eigentlich nicht.
Das liegt sicherlich auch zum Teil an meinen Manisch-Depressiven Persönlichkeitsanteilen.Wenn ich für mich fast unerträglich Niedergeschlagen und Depressiv bin ,nimmt mich die Aussenwelt als "normalen Menschen " war.Wenn ich aber Glücklich war und die Ideen ,Vorstellungen ,Zusammenhänge usw. so schnell aus mir sprudelten ,das ich erstarrte weil der Biologische Körper einfach überfordert war.Dann musste ich Lernen mich zu Bremsen und das Feuer meines Geistes irgendwie zu zügeln ,um den sicheren absturz zu Verzögern.
Dadurch habe ich gelernt das Glück etwas sehr gefährliches ist.
Nach einigen Diskussionen habe ich mir dann einen Kompromiss zu eigen gemacht der aus einem Bericht über Glück im Alter stammte.

Zufrieden auf sein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zurückblicken zu können ,ist mehr Wert als die Erinnerungen an die flüchtigen Augenblicke höchsten Glückes.

Vieleicht wäre ja diese "in sich Selbst Ruhende Zufriedenheit" zumindest eine Zielrichtung für die nächste große Herrausforderung?

viele Grüße ,und Zeit für neue Gedanken,
Stefan
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Antiope und Stefan,

>>Zufrieden auf sein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zurückblicken zu können ,ist mehr Wert als die Erinnerungen an die flüchtigen Augenblicke höchsten Glückes.<<

>>Vielleicht wäre ja diese "in sich Selbst Ruhende Zufriedenheit" zumindest eine Zielrichtung für die nächste große Herausforderung?>>

Danke für Eure "Glücks-Momente" und die Tipps, dem Glück ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Vielleicht habe ich ja einfach zu große Erwartungen oder möchte mal wieder alles auf einmal "klären" (wenn es mir dann schon mal besser geht)?!

Einen schönen Abend!
Antiope
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Registriert: 10. Jan 2011, 21:38

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von Antiope »

Hallo Jessy,

nein, bitte nicht sich selbst schelten.

Schau, wenn Du in Depressionen hängst, dann ist das Empfinden der guten Seiten, der guten Momente kaum mehr zugänglich. Man kanns nicht an sich heranlassen, man ist dort einfach blind. Soweit die Erklärung für den Verstand.

Um die Empfindungen wieder zu erwecken, muss man sie wieder wahrnehmen können. Manchmal gehts leider nur in kleinen Schritten.

Aber was wäre für Dich ein positives Gefühl?

Gibt es Momente, wo Du Dich besser fühlst? Bei Massage, in der Therme, beim Tanzen im Wald, ...? Dann gönne Dir diese kleinen Momente, versuche sie zu leben. Und wie Gregor dann sagt: mit Achtsamkeit. Nur diesen Moment, ausschließlich.
osa
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Registriert: 26. Apr 2004, 19:01

Re: Warum kehren positive Emotionen nicht zurück?

Beitrag von osa »

um wieder positive emotionen wahrzunehmen, habe ich nach einer schweren Episode begonnen, darauf zu achten, wie ich mich fühle, wenn ich wieder was geschafft habe- von Wäschewaschen über Brotbacken. Einfach auf das gute Gefühl achten, wenn ich etwas geschafft hatte. Außerdem habe ich gemalt und gebastelt. Über die hübschen Sachen habe ich mich gefreut. Um wieder körperlich fit zu werden, begann ich mit täglichen Spaziergängen- 10-20 Minuten. Dabei habe ich mir zur Aufgabe gemacht, bewußt auf schöne Dinge zu achten: den blauen Himmel, singende Vögel, Blumen. Ich glaube fest daran, dass es hilft, sich mit schönen Dingen zu beschäftigen. Das können auch die Topfblumen auf der Fensterbank sein.
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