4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

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vs
Beiträge: 43
Registriert: 16. Apr 2011, 08:18

4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von vs »

Schönen guten Morgen,
nachdem ich gerade eine Panikattacke hinter mich gebracht habe (nur zur Erklärung meines momentanen Zustandes), habe ich gleich mal eine Frage.

Ich hatte im letzten Sommer einen Autounfall. Seitdem sind diverse Symptome wieder verstärkt in mein Leben getreten. (Wieder? Ich hatte vor 8 Jahren eine schwere Depression - die Schilddrüse war´s.)

Nachdem ich auf der Autobahn bei Tempo 170 einen Blackout hatte, bin ich schnellsten zum Arzt - Unfallchirurg. Der schickte mich in die Röhre. Sah sich die Bilder selbst gar nicht an und meinte:"Dafür dass sie so empfindlich reagieren, dafür kann der Unfallgegner nichts. Von der Versicherung ist da nichts zu holen" Vielen Dank dachte ich mir, darum ging´s nicht, ich konnte mich aber nicht zu wehr setzen, denn an diesem Tag, war ich schon froh, daß ich überhaupt irgendwas konnte.

Die Neurologin bescheinigte mir, nach einer 7 minütigen Untersuchung ein posttraumatisches Belastungssyndrom. "Da haben Sie Seroxat, wenn Sie wollen, dann können´s Sie´s nehmen."

Die Psychotherapeutin attestierte mir eine Erschöpfungsdepression. Leider möchte sie mich nicht therapieren. Ich habe den Wunsch geäußert, bevor sie in meiner Seelensuppe rührt, möchte ich zwei, drei Stunden in Verhaltenstherapie, um mit zu erwartenden Reaktionen besser umgehen zu könne. Dafür ist sie sich, wörtlich:"Zu schade!" Sie macht nur Tiefenpsychologie.
In punkto Medikament war sie in der ersten Stunde unbedingt dafür, daß ich etwas nehme (die war morgens) in der zweiten Stunde hat sie es nicht unbedingt für nötig gehalten (das war nachmittags)

Mein Hausarzt ist für eine Anpassungstörung. Was ist das eigentlich? Er hat mir Venlafaxin verschrieben. Ich hab´s genommen und dachte ich muß sterben. Ich hatte nach drei Tagen immernoch einen roten Kopf, obwohl ich eine winzige Dosis nahm.

Was ich wirklich habe:
Ich wach mit üblen Gedanken auf.
Ich muß mich den ganzen Tag darauf konzentrieren, nichts falsches zu denken.
Ich hab bei allem was ich tue, eine unterschwellige Angst.
Immerwieder kleine, manchmal große Panikattacken, was aber nich so schlimm ist, denn die vergehen ja wieder.
Ich habe keine Kraft und kann mich schwer konzentrieren.
Wenn ich mit dem Auto meine Stadt verlasse, wird´s mir schwindelig und ich denke ich werde ohnmächtig. Autobahnfahrten übersteh ich nur durchgeschwitzt und verspannt.
Wenn ich gefragt werde, wo´s denn im Urlaub hingeht, ist die darauffolgende Zeit für Panik reserviert.
Morgens immer und abends manchmal "einfach nur" depressiv.
Meine Augen spielen mir einen Streich, wenn ich durch einen wunderschönen, sonnendurchfluteten Wald fahre. Das schnell hintereinander folgende hell - dunkel lößt in mir Schwindel aus.
Morgen habe ich meistens Brechreiz.

Obwohl ich mich rund um die Uhr bemühe, das richtige zu denken, wird nichts besser. Ich fühl mich immer kurz vorm Durchdrehen.

Verständis finde ich in meiner Familie nicht, weswegen es tausendfach anstrengender wird, mir nichts anmerken zu lassen.
Oh, ich merke ich schweife ab.
Kann mal einer von Euch leidgeprüften mein Wirrwarr auf den Punkt bringen, weil er schon ähnliches erlebt hat?
Vielen Dank!
M.M.
Andreas01

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,
leider kann ich Dir da kaum weiterhelfen, kann Deine Situation jedoch nachvollziehen. Das man auf kein Verständnis auch seitens der Familie stößt, ist so bitter es auch ist, normal.
Einziges was Dich weiterbringt, ist wenn Du einen Arzt findest der sich wirklich und ehrlich mit Deiner Problematik auseinander setzt.
Nur "hier haben sie ein paar Pillen" oder "für diese Therapie bin ich mir zu schade" ist einfach nur ein billiges Abspeisen.

Gruß
Andreas
rope
Beiträge: 34
Registriert: 16. Apr 2011, 15:32

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von rope »

Hallo

kann dir auch nicht weiterhelfen, empfehle dir aber einen Artz zu suchen der "normaler" allgemein Mediziner ist und aber sich auch mit alternativen Heimetoden auseinander setzt, Antroposoph. Weil die meist auf ganzheitliche Behandlung setzten und daher einfach besser zuhören und ein besseres Ohr und Verständnis für den Patienten haben.

Das man im Umfeld und sogar bei Ärzten auf Unverständnis trifft, kenne ich leider auch.

wünsch dir Glück und Kraft, ach und fahr vielleicht besser nicht Auto wenn es so krass ist!

LG
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von Annettegehring »

Liebe Maria,

ich hab mit unter einen etwas schrägen Humor,aber viele Krankenschwestern haben den
(auch wenn ich quasi eine ehemalige bin) deshalb hier einen Witz:

"Wie bekommt man zehn Ärzte dazu einer Meinung zu sein?"
"Indem man neun von ihnen erschlägt!"

Makaber ich weiß, und man sollte eigentlich meinen, dass Anatomie, Physiologie und Pathologie, also Krankheitslehre nicht diskutierbar und irgendwie "gleich" sein müssten, aber es herrscht nun mal doch diese "Meinungsvielfalt" und letzt endlich sind die Herren und Damen meistens auch einfach hilflos und bemüht ihre Hilflosigkeit zu kaschieren.
Aber nun "direkt" zu Dir.
Erkenn es erstmal selbst an, was passiert ist, wenn alle um Dich herum Dir in den Rücken fallen oder Dir die Solidarität verweigern, dann tu das nicht auch noch!
Und da kommt er wieder der berühmte Satz:

Bleib bei Dir!
LG
Annette
2011
Beiträge: 119
Registriert: 15. Feb 2011, 20:07

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von 2011 »

Hallo Maria,

dein Wirrwarr auf den Punkt bringen kann ich leider nicht, dafür ist meins noch zu groß.

Erst mal, sind deine Schilddrüsenwerte zur Zeit o.b.?
Du bist in der Röhre gewesen? Was wurde denn da untersucht? Hat dein Hausarzt den Bericht?
Meistens sieht sich "nur" der "Röntgenarzt" die Bider an und gibt den Befund dann weiter.
Anpassungsstörung... mmh. Bitte , bitte nicht falsch verstehen!!! Bin vor längerer Zeit beim Neurologen gewesen, EEG wurde gemacht, da ich diverse Ausfallerscheinungen hatte/ habe. Es mußte abgebrochen werden, da ich dieses Licht nicht ertragen konnte. Der Neurologe diagnostizierte eine Depression und Anpassungsstörung. Ich bin stink sauer gewesen, da er mich ja nur ein paar Minuten gesehen hatte. Nun ist ja einiges an Zeit ins Land gegangen und ich kann nur sagen, das er auf dem richtigen Weg gewesen ist.

Fährst du sehr oft Autobahn oder nur ab und an? Je öfter man etwas macht, um so entspannter wird es! Vielleicht kannst du ja noch einmal die eine oder andere Fahrstunde nehmen? Das machen sehr viele, gerade Frauen!!
Ich bin eine begeisterte Autofahrerin ( zu schnell, zu aggressiv..., arbeite dran!)
Wenn ich durch einen Wald fahre, so wie du es beschreibst, ergeht es mir genau wie dir. Schwindel, Angst/ Panik, vermehrtes schwitzen, Übelkeit... Mir hilft bewusstes fixieren von Punkten auf meinem Weg. Ablenkung durch Musik oder Beifahrer.

Laut meinem Therapeuten sind dies alles auch Symptome einer Depression. Konzentrationsschwierigkeiten, schlimme Gedanken usw.

Gib blos nicht auf und versuche es erneut bei einem anderen Neurologen/ Psychotherapeuten. Vielleicht hast du ja auch eine gute Freundin, mit der du deine Probleme besprechen kannst?
Suche dir Entlastung auch an anderer Stelle.

Ich wünsche dir gute Ärzte, die dich ernst und dein Ganzes Ich wahrnehmen!
Eine Familie die dich unterstützt und das du Hilfe annehmen kannst.

herzliche Grüße und sei gut zu dir!
Der Norden
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo M.M.,

tja, an dem Witz von Annette ist glaube ich was dran, umso komplexer und uneindeutiger die Symptome, um so mehr Meinungen wirst du evtl. erhalten, und leider haben niedergelassene Ärzte mittlerweile oft zu wenig Zeit, sich in Ruhe ein umfassendes Bild zu machen.

Es wäre deshalb wichtig, einen Behandler zu finden, der sich Zeit nimmt und eine genaue Diagnostik macht. Manchmal gibt es an Unikliniken oder psychiatrischen Kliniken die Möglichkeit, speziell zur Diagnostik einige ambulante Gespräche und Tests zu machen.

Was dir bisher gesagt wurde, geht übrigens schon in eine bestimmte Richtung. Eine Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf belastende Ereignisse oder schwierige Lebensumstände, dabei können auch depressive Symptome auftreten. Eine posttraumatische Belastungsstörung ist ebenfalls eine Störung, die nach belastenden (traumatischen) Erlebnissen auftritt, sie kann sich manchmal sogar noch Jahre nach dem Erlebnis entwickeln.

Der Autounfall (oder etwas anderes, was du erlebt hast) könnte also solche Störungen ausgelöst habe - es wäre halt gut, wenn das nochmal abgeklärt würde (z. B. auch in einer speziellen "Traumasprechstunde", die manche Kliniken anbieten).

Nimmst du denn jetzt ein Medikament? Manche Psychopharmaka beeinflussen die Adaptationsfähigkeit der Augen. Ich bin mir nicht sicher, aber falls du momentan etwas nimmst, könnte deine Schwierigkeit, dich schnell an hell-dunkel-Kontraste anzupassen, vielleicht damit zusammenhängen.
Ansonsten sollte das meiner Meinung nach neurologisch untersucht werden, falls das noch nicht passiert ist.

LG, Wolke
mondraute
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Registriert: 23. Jul 2007, 10:32

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von mondraute »

Hallo Maria Magdalena

Deine Probleme sind hier ja schon in vielfältiger Weise angesprochen worden.
Ich möchte mal meine Erfahrung weitergeben, was diese Hell-Dunkel-Erscheinungen (Adaptionssymptome) betrifft. Ich hatte diese Störungen auch im Rahmen meiner ersten Depression, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Medikamente eingenommen habe. Mich würde auch der körperliche Aspekt interssieren. Wie kommt so etwas zustande? Ist das zu einfach gedacht, Verspannungen auf Grund von Ängsten, aber weshalb dann nur dann, wenn die Anpassung an Hell und Dunkel auf dem Plan steht?
Übrigens, diese Störungen sind nach dem Abklingen meiner ersten Depression wieder vollkommen weggegangen.

Freundliche Grüße von Mondraute
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: 4 Mediziner - 3 Diagnosen eine Enthaltung!?

Beitrag von Regenwolke »

PS: Wie kam es eigentlich zu dem Unfall? Du schreibst von "Blackout" - erinnerst du dich, was passiert ist oder ist die Erinnerung ganz weg?
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