Kur/Reha

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Mafine
Beiträge: 116
Registriert: 7. Mär 2011, 14:15

Kur/Reha

Beitrag von Mafine »

Wer von euch hat denn eine Kur/Reha beantragt?

Wie lief das denn ab mit beantragung usw.

Wie habt ihr die beantragt???

Bite mal alle erure Erfahrungen? Wie sinnvoll ist das? Wart ihr in einer speziellen Klinik,wie lange, hat es geholfen etc.....wie ging es dann weiter..
LaraMaria
Beiträge: 244
Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: Kur/Reha

Beitrag von LaraMaria »

Hallo Mafine,

ich war gerade zur Reha.
Beantragt habe ich im Oktober. Die Formulare hat mir die Krankenkasse geschickt. Allerdings waren es die falschen Vordrucke und dann lief das auch erst mal in die falsche Spur.
Da mein Rentenkonto in Berlin bei der DRV Bund geführt wird, müssen die dafür geltenden Vordrucke verwendet werden.
Hier solltest du gucken, dass du die richtigen Formulare bei der richtigen Stelle abgibst. Eigentlich weiß ich, dass mein Konto in Berlin ist, habe mich aber (vielleicht auch krankheitsbedingt) von der Krankenkasse soweit beeindrucken/beeinflussen lassen, dass ich mit den falschen Formularen losmarschiert bin. Hat dann alles länger gedauert.

Glück hatte ich bei der Arztwahl.
Ich war bis Oktober nie bei einem Psychiater gewesen, wollte die Reha mit der Hausärztin beantragen. Die hat gemeint, das wird dann eh abgelehnt, ich soll lieber zum Facharzt. Dann hab ich mir den gesucht und bin dahin und hab gesagt, was ich will - ne Reha und ihren Facharztstempel dafür. Ich glaub, das fand sie gut. Sie hat dann den "ärztlichen Befundbericht" ausgefüllt; dieser wurde getrennt von meinem (durch die Praxis) an die Rentenversicherung geschickt.
Ihre Begründung muss gut gewesen sein. Ich bekam 6 Wochen bewilligt, ohne Widerspruch gegen eine Ablehnung einlegen zu müssen.

Die Klinik habe ich mir ausgesucht. Die Fachärztin meinte, ich soll im Internet gucken, wo ich hin will, das soll ich dann begründen und ihr zuschicken. Sie hat sich dann meiner Wahl angeschlossen und die DRV hat die Reha in genau der Klinik auch bewilligt.

Die Bewilligung kam Anfang Januar.
Dann hieß es, die Wartezeit betrage noch bis April.
Da hat sich dann meine Krankenkasse eingemischt, weil ich schon so lange arbeitsunfähig war. Plötzlich ging es dann zum 1.2. - man wundert sich...

Ich finde, für eine Reha muss man ganz schön fit sein. Und was die psychiatrische Behandlung angeht, naja, bei mir war das nicht so dolle. Die Klinik setzte den Schwerpunkt auf Gruppentherapie und die lief in unserer Gruppe fast gar nicht. War einfach ne blöde Konstellation, kann man nix machen. Da kann auch die Klinik nichts dafür.

Was ich denen nachtrage ist, dass sie mir im Oktober bei der Auswahl gesagt haben, dass man so viel Einzeltherapie kriegt, wie man braucht. Und in Wahrheit gab es 30min pro Woche. Angeblich gibt das die Rentenversicherung vor. Also wird es wohl überall so sein. Erkundige dich!

In der Reha ging es so vonstatten, dass man nach Krankheitsbild einer Gruppe zugeordnet wurde (Depression, Angst, usw.) Je nachdem, zu welcher Gruppe man gehörte, waren bestimmte Anwendungen usus, z.B. "Bewegung durch Spiele" oder Walken.
Wegen meiner körperlichen Beschwerden (Rücken) bekam ich Wirbelsäulengymnastik und Fango. Wegen des Tinnitus bekam ich Periostmassage.
Alles weitere habe ich mir zusammengesucht und immer wieder die Ärzte und Therapeuten genervt, um die Anwendungen auch zu bekommen. Da gab es z.B. eine Mobbing-Gruppe und ein Bewerbungstraining, aber automatisch kam man da nicht rein. Man musste sich kümmern.

Mit der Gruppe haben wir PMR gemacht. Das war noch nie so recht was für mich.
Ich hab mich dann noch dafür stark gemacht, dass ich Qi Gong bekomme und das hat nach einer Diskussion auch geklappt.

Dann gab es noch diverse Vorträge zu Themen wie "Stress", "Angst" usw. aber da musste man auch immer die Ohren aufhalten, um alle Vorträge zu erfahren, denn es gab keinen Aushang oder so.
Und die Therapieplanung steckt einen in Vorträge und Anwendungen so wie die meinen, wie es gut passt.
Hut ab vor deren Job, aber einiges war auch unlogisch. Wenn ich Qi Gong machen will und soll und es einen Vortrag gibt, dann nützt mir dieser eher etwas, wenn er vor dem ersten Qi Gong-Termin stattfindet und nicht in der letzten Reha-Woche.

Was ganz super war, war das Biofeedback-Training. Wenn du darüber mehr wissen möchtest, gib noch mal ein Zeichen, dann schreib ich dazu noch was.

Alles in allem gab es bei mir anfangs einen richtigen Schwung. Dann hatte ich ein richtiges Tief nach 3 Reha-Wochen, da wollte ich nach Hause. Dann hab ich mich wieder sortiert, aber am Ende war ich wieder "am Ende". Die haben uns da gesagt, dass das normal ist und dass viele, die zum Schluss "unten" sind, nach ein paar Wochen die wirkliche gute Wirkung der Reha spüren und dann einen richtigen Sprung machen. Soll so 6-8 Wochen nach der Reha sein. Mal schauen, bin gespannt.

Ich habe mich in der Klinik für IRENA angemeldet, das ist eine Nachsorge. Wenn es einen freien Platz gibt, dann kann ich darüber nochmal 25 Termine Gruppentherapie am Wohnort bekommen, worauf ich mich auch irgendwie freue, trotz der zuletzt schlechten Erfahrung mit Gruppentherapie.

Finanzielles: Reha kostet 10 € Zuzahlung pro Tag, wenn man nicht befreit ist. Man kann befreit sein durch niedriges Einkommen oder wenn man schon im Krankengeld ist.

Ziel der Reha: die wollen, dass man dann möglichst mal "den Hintern wieder zur Arbeit schiebt", darauf sollte man gefasst sein, dass das oft ein Thema wird und dass auch Druck ausgeübt wird. Also, das war jedenfalls bei mir so. Gibt auch einen Beitrag von mir dazu.

Willst du noch mehr wissen?

Lieben Gruß und gute Nacht!
LaraMaria
Sister-Act

Re: Kur/Reha

Beitrag von Sister-Act »

hallo,

bei mir lief es damals so:
reha bei der drv beantragt; wurde abgelehnt.
widerspruch eingelegt: gutachter der drv bescheinigte mit per eilverfahren eine 6wöchige reha in einer psychosomatischen klinik.
während der reha erhält man übergangsgeld.

wichtig: reha hat nur sinn, wenn du nicht akut selbstmodgefährdet bist, keine schwere episode durchmachst oder stabil genug dafür bist.

in der reha ist der tag von 7 uhr bis 17 uhr durchstruckturiert; so wie ein normaler arbeitstag. das ist nicht mit einer kur zu verwechseln. es werden in der regel sport, einzeltherapie, gruppentherapien, ergotherapie, vorträge und chefarztvisiten angeboten.

wer arbeitsfähig in eine reha geht, kann normalerweise auch nur wieder arbeitsfähig entlassen werden.
ist jemand bereits krankgeschrieben und steht die frage nach rente an, wird im entlassbericht der reha festgestellt, ob eine arbeitsfähigkeit vorliegt, oder nicht.

ausserdem gibt es auch die möglichkeit der wiedereingliederung.

mir persönlich hat die reha gutgetan und ich konnte damals weiter zur arbeit gehen.

lg
Mafine
Beiträge: 116
Registriert: 7. Mär 2011, 14:15

Re: Kur/Reha

Beitrag von Mafine »

hallo ihr lieben,

puh ich glaub das schaff ich noch nicht.

das ist mir schon im Kopf beim Lesen zu viel. Aber ich danke euch sehr für die ausführliche Antwort.

Ich bewundere einige von euch so sehr wie "stark" ihr doch seit.

Dafür gibts von mir einen reisigen Respect.
ivonnes
Beiträge: 9
Registriert: 14. Apr 2011, 19:24

Re: Kur/Reha

Beitrag von ivonnes »

Hallo!
Hat jemand von Euch eine Ahnung ob m,an in eine solche Reha auch sein Kind als BegleitKind mitnehmen könnte?
Mein Sohn ist 5 Uund kann nicht so gut Ohne mich....
Ich war das nicht
NitiNiti
Beiträge: 36
Registriert: 6. Mai 2010, 17:55

Re: Kur/Reha

Beitrag von NitiNiti »

Hallo ivonnes,

ja, es gibt Reha-Kliniken, in die man seine Kinder mitnehmen kann.

LG
Liz
Beiträge: 109
Registriert: 16. Mär 2008, 22:33

Re: Kur/Reha

Beitrag von Liz »

Hallo Ivonnes,

das geht mit der Kindermitnahme, ich habe meine Tochter auch mitgenommen.

Sie ist dann aber noch vier Wochen (ich war insgesamt 10 Wochen in der Reha) nach Hause gefahren, sie wollte es zwar so, aber es war mir sehr recht, weil es schon eine ziemliche Belastung war, wenn man sich auf die Therapie ganz einlassen will und sich dann noch ums Kind kümmern soll.

Die Beantragung erfolgt, wenn ich mich recht erinnere, im Rahmen der Haushaltshilfe, das heißt, man hat bei einem Kind in dem Alter Anspruch auf eine Haushaltshilfe, kann alternativ dann das Kind mitnehmen.

Worauf Du aber achten solltest, wenn Du das ernsthaft vorhast: wie werden die Kinder in der Klinik untergebracht, gibt es Familienapartments oder sind sie im selben (einzigen) Zimmer. Werden sie durchgehend betreut oder gibt es eine Art Mittagspause, in der Du Dich dann wieder um Dein Kind kümmern musst.

Ich hatte keine Ahnung, dass es solche Unterschiede gibt und habe dann zunächst eine Woche lang mit meiner Kleinen in einem Doppelbett geschlafen, nach dem Umzug in ein anderes Zimmer hat sie auf einer Matratze auf dem Boden geschlafen.

Betreuung gab es zwar ab 8 Uhr morgens und bis 18 Uhr, aber unterbrochen fürs gemeinsame Mittagessen.
Das hat die Freiräume (sowohl die tatsächlich räumlichen als auch die der Gedanken) erheblich eingeschränkt.

Ich hatte das Gefühl, es findet eine Art Doppelleben statt, einerseits habe ich mich während der Therapie in meine eigene Kindheit begeben, andererseits musste ich für mein Kind wieder erwachsen und verlässlich sein und das oft innerhalb von Minuten, das habe ich als sehr anstrengend empfunden.

Als die Kleine dann von selbst wieder nach Hause wollte zu Papa und ihren Freunden, war ich ganz erleichtert und es hat sich auch alles wunderbar eingespielt, meine Befürchtungen haben sich zum Glück alle nicht bestätigt und letztlich war es für alle gut so.
Allerdings haben mich die beiden jedes Wochenende besucht (vorher kam der Papa), so dass sie keinen von uns wirklich entbehren musste, ich hatte mir deshalb auch eine Klinik in der Nähe ausgesucht.

Vielleicht hilft Dir das weiter, aber letztlich muss jeder für sich den passenden Weg wählen.

Viele Grüße
Liz
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