Es fällt so schwer

Antworten
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Es fällt so schwer

Beitrag von jonesy »

Hallo,
mir fällt es gerade so schwer, die Außenfassade aufrecht zu erhalten.
Heute musste ich schon wieder einen Tag Urlaub nehmen, weil ich gemerkt habe, dass ich keine ganzen Arbeitstag durch stehe.
Und was habe ich mit diesem Tag gemacht?
Geschlafen, geweint, geschlafen, geweint, usw.
Es sieht alles grau aus und manchmal denke ich, diese ganze Quälerei. Wofür?
Ich bin nur noch müde und abgekämpft, selbst die Wochenenden reichen mir nicht zur Regeneration.
Andererseits will ich mich auch nicht krank schreiben lassen, weil ich dann hier ganz versinke.
Gerade denke ich, warum ich das hier schreibe. Euch geht es doch genauso.
Etwas in meiner Seele will mich zwingen um zu denken. Aber wieso? Und vor allen Dingen, wohin?
Keine Kranken und Bedürftigen mehr? Und dann?
Das ist mein Leben, das bin ich, das macht mich aus.
Ich mochte mein Leben so ,wie es vor diesem Mist war und ich bin wütend auf diese Krankheit.
Muss ich wirklich alles in meinem Leben los lassen, was mir was bedeutet?
Was soll mich das lehren? Demut? Kontrollverlust?Vertrauen ins Leben?
Danke, dass ich das hier schreiben kann. So was würde ich nie jemandem erzählen können.
Pauline
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von ben1 »

Hallo Pauline

ich möchte Dir einfach (?) ein bißchen Mut zusprechen. Alles, was Du schilderst, ist depressionstypisch und alle, die das hier lesen und selbst betroffen sind/waren, können das mit Sicherheit nachvollziehen - Du bist nicht allein!

Depression bedeutet immer, dass das Leben eine Veränderung fordert. Alles, was wir bisher gelebt haben, alles, was uns wichtig war, steht plötzlich auf dem Prüfstand - und das blöde ist, das wir nicht wissen, worauf eigentlich geprüft wird.

Diese Zeit (so quälend und sinnlos sie Dir jetzt erscheinen mag) ist wahrscheinlich eine sehr wichtige, wenn nicht die wichtigste in Deinem Leben! Jetzt gehts drum, mal den Kern kennenzulernen - das, was Dich wirklich ausmacht.

Alle "tu das" und "lass jenes", die wir bisher (mit gutem Grund!) gelebt haben, halten dieser Wucht der Krankheit nicht stand. Aber Leere bedeutet auch immer Chance! Ein Eimer, der immer voll ist, hat seinen Zweck verfehlt! Aufgabe jetzt ist - so vollkommen auf sich zurückgeworfen, sich Stück für Stück das Leben aufzubauen, das länger gelebt werden kann - ohne vorgegebene Ziele, Werte usw. Das macht unheimlich Angst! Was will ICH eigentlich? Dieser Schritt will sehr bedacht und (am besten) mit guter Begleitung (Therapeut, unter Umständen auch gute Freunde) gegangen werden.

Du darfst (!!) in dieser Situation loslassen, um wieder nehmen zu können! Auch Hände, die (verzweifelt) an etwas hängen, können nichts anderes (be)greifen.

Wie Du schon richtig schreibst, hat jeder Mensch seine Fassade aufgebaut. Das ist normal, das ist gesund, das macht jeder. Schwierig wird es dann, wenn es keinen Schauspieler mehr gibt, der mal in die, mal in die Rolle schlüpfen kann, sondern nur noch die Rolle. Rollen sind (ohne einen selbstbewußten - im wahrsten Wortsinn - Schauspieler) immer von außen definiert. Ich denke, Ziel kann sein, gleichzeitig Schauspieler UND Regisseur der Rolle zu werden. Und dazu musst Du nicht alles aufgeben (denn alles, was Du jetzt lebst, gehört ja auch zu Deinen Lebensmöglichkeiten), sondern Schritt für Schritt mal nachzuspüren, welche Normen/Werte usw. Du wirklich gerne leben möchtest (und nicht die, die "MAN" leben sollte).

Dir dafür viel Erfolg, viel Geduld, viel Kraft und gute Begleiter! Es lohnt sich!

Herzlichst

Ben
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von wennfrid »

Hi Pauline
Von mir auch ein paar Trostworte.
Niemand möchte eine Depression haben und es wird vieles unternommen, um sich von der Depression zu befreien. Die Depression, mit ihren Symptomen greift so schlimm in den Alltag ein und das Leben wird damit so schwierig.
Das verheimlichen dieser Krankheit verbraucht sehr viel Energie. Das Schamgefühl verhindert, dass man zu dieser Krankheit steht. Die Energie wäre aber für die Überwindung der Depression viel wichtiger.
Meine Erfahrung.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
niederländer

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von niederländer »

Hallo Pauline,

Erstmal ein herzliches Willkommen in dieses Forum.
Ich denke ich kann genau nachvollziehen wie du dich fühlst im Moment, denn ich habe grade eine depressive Fase mit Klinikaufenthalt hinter mir.
Ich hatte am Anfang dieses Aufenthaltes gar keine Hoffnung dass es jemals besser werden würde. Typisch für eine Depression.
Trotzdem ist es tatsächlich aufwärts gegangen.

Dieses aufrecht erhalten der Außenfassade ist auch depressions relevant.
Das blöde ist nur dass es viel Energie kostet um diesen Zustand bestehen zu lassen.
Im diesen Sinne ist es gut sich der Depression zu stellen und zu akzeptieren.
Vielleicht um dann später gegen sie anzukämpfen.
Das kostet Energie genug.
Das du wütend bist auf diese Krankheit ist schon mal gut. Das zeigt dass du eine Bereitschaft hast zum kämpfen.
Du frägst dich ob du alles loslassen musst in deinem Leben.
Ich denke nicht.Meistens sollte man an die Struktur seines Denkens arbeiten. Das Dass in eine andere Richtung geführt wird.

Warscheinlich hast du eine Familie die dich sehr liebt. Das ist vielleicht schon ein Stützpunkt.

Ich hoffe du kannst etwas anfangen mit meine Zeilen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir den Mut um den Schritt in der Therapie zu nehmen und die Einnahme von Medikamente.

Viel Kraft,

Gruß,

Benny .
Karin38
Beiträge: 10
Registriert: 15. Mär 2011, 11:56

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von Karin38 »

Hallo Ben,
danke für Deine Worte!!!!!!!
Ein sehr schöner Beitrag!
Karin
K007
Beiträge: 2
Registriert: 31. Mär 2011, 18:52

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von K007 »

Hallo Pauline,
Ich kann gut verstehen, dass du die "Fassade aufrecht erhalten" möchtest. Doch der preis dafür ist manchmal sehr hoch, wenn man jemand zu sein vorgeben muss, der man nicht ist. Ich kann die Angst vor dem Loch nachvollziehen. Ich hatte das Lochgefühl über Monate. Jetzt hab ich mir einen neuen Job gesucht, um aus dem Loch zu kommen und da das ALG mehr und mehr knapp wird. Hast du eigentlich Freunde, an die du dich wenden kannst?
LG Freddie
Rosenkranz
Beiträge: 591
Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
Kontaktdaten:

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Pauline!

Gönne dir doch eine Pause und laß dich krank schreiben. Keiner will diese Krankheit, aber wenn du nur immer versuchst stark zu sein, fällst du umso tiefer und dann wird es nur noch schlimmer, wieder aus dem tiefen Loch herauszukrabbeln. Kenne das aus eigener Erfahrung. Es kostet erstmal allerhand Überwindung dazu zu stehen, aber irgendwas will dir die Depression sagen, versuchs herauszufinden, vielleicht helfen schon kleine Veränderungen.

Ich wünsche dir viel Kraft dabei.

LG Rosalie
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von jonesy »

Hallo,
mir sind gerade wieder die Tränen gekommen bei so viel Verständnis.Eure Worte sind wie eine wärmende Decke und eine Tasse Kakao für mich. Danke schön.
Heute Nacht habe ich dann doch noch einen Entschluss gefasst. Nach viel Ringen mit mir und meiner Außenpauline habe ich mich entschlossen, mit offenen Karten weiter zu spielen.
Ich habe heute morgen gleich mit meiner Chefin gesprochen, dass ich erneut im Loch stecke und keine Kraft mehr habe.Dann bin ich zu meiner Hausärztin und habe ihr dasselbe gesagt. Beide waren erstaunlich verständnisvoll und sehr sehr lieb zu mir.
Nun bin ich erst einmal zwei Wochen krank geschrieben, muss wegen der AD-Dosis noch mal zum Neurologen und mich mit meiner Therapeutin in Kontakt setzen.
Der größte Druck ist erst einmal weg und vielleicht finde ich Wege mir meine Arbeitsstelle zu erhalten.
Ein Helfer, der nichts mehr zu geben hat, nutzt niemandem.
Eure Worte geben mir Trost und Zuversicht und rühren etwas an in mir.
Ben, du hast das besonders gut in Worte gefasst.
Manchmal ist es so schwer,auf nur einem Bein am Rand des Lebens zu stehen. So kommt es mir gerade vor.
Vorgestern hat sich der Todestag meiner Schwester gejährt, bereits zum dritten Mal
und noch immer habe ich das Gefühl, seit sie fort ist, die Luft angehalten zu haben.
Ich habe sie drei Jahre lang durch ihre Krebserkrankung begleitet und nachher im Hospiz bis ans Ende. Mir ist immer noch, als sei ein Teil von mir dort auch gestorben.
Dieses Leichte, Tänzerische, Spielerische ist völlig aus meinem Leben verschwunden.
Wo ist es hin?
4 Wochen später hat sich dann mein langjähriger Lebenspartner mit den Worten verabschiedet: Du bist immer nur traurig, so kann ich nicht mit dir leben.
Ich habe so viel los gelassen, ich würde so gerne irgend etwas fest halten können, mich irgend wo fest halten.
Und dann gibt es da nur noch mich und ich wackele, alles wackelt und wird brüchig.
Dennoch will ich leben. Das war lange für mich auch nicht so klar, jetzt aber schon.
Nur... wie macht man das.
Ich hab`s irgend wie verlernt in den letzten drei Jahren, dabei konnte ich das mal so gut.
Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber es tut so gut.
Gut, dass mir niemand in die Augen sehen kann und niemand mich anfasst, sonst würde ich nie mehr aufhören zu weinen.
Das ich das hier alles sagen bzw. schreiben darf, ist sehr wertvoll für mich.
Ihr seid toll.
Pauline
Insa40
Beiträge: 1193
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von Insa40 »

Hallo Pauline,

auch ich bin noch neu hier im Forum und habe mich eben in Deinem Beitrag sehr wieder erkannt.

Als ich merkte, dass mir meine Arbeit "zu viel" wird bzw. ich manchmal dachte "wie soll ich denn nächste Woche durchstehen bloß?" habe ich meine Stelle halbiert.
Ich habe mit meinen Vorgesetzten gesprochen (allerdings ohne zu sagen, dass ich nicht weiß, wie ich das weiter vier Wochen im Monat + Überstunden ect durchstehen soll)
und habe jetzt seit einiger zeit schon eine 50%-Stelle.
Das hat erst mal ungeheuer entlastet.
Ich arbeite immer eine Woche und habe dann eine Woche frei.
In dieser freien Woche arbeitet eine Kollegin von mir, die ebenfalls auf 50% reduzieren wollte (wegen ihrer Tochter, aber auch wegen zu viel Stress, Burnout).

So hatte ich mehr Zeit zum Regenerieren und seitdem freue ich mich wieder mehr auf die Arbeit und das "wie soll ich das durchstehen?" ist verschwunden.

So hatte/habe ich mehr Zeit, in meiner freien Zeit Dinge zu tun, die mir gut tun und die mich nicht unter Druck setzen.

natürlich verdiene ich jetzt weniger geld und muss etwas einschränken, aber das ist es mir wert.

Natürlich soll das jetzt kein Vorschlag sein, dass Du Deine Arbeit halbierst, nur als evt. Anregung gedacht.

Ich wünsche Dir, dass durch Deine jetzt erst mal krank geschriebenen Wochen Du Dich regenerierst und dass aus dem Grau wieder farbe wird und Du Dich wieder an kleinen Dingen und dann auch an größeren erfreuen kannst.


Kopf hoch und viele liebe Grüße, Insa
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von ben1 »

Hallo Sennerin
Danke!

Hallo Pauline

das ist sehr schön, das Du diese Erfahrung (es bricht nicht alles sofort über mich herein, wenn ich mal nicht funktioniere) machen durftest. Andere reagieren häufig mit sehr viel mehr Verständnis, als man das erwartet - einfach, weil die Ansprüche der anderen an uns oft gar nicht so hoch sind, wie unsere eigenen.

Das mit Deiner Schwester tut mir sehr Leid! Ich hoffe, Du hast Dir damals (und auch heute noch) immer wieder Zeit zum trauern gegeben. Solch ein Schicksaalsschlag muss nicht "überwunden" werden - er muss einen Platz im Leben finden, so dass das Leben auch weitergehen kann und darf! Nicht 2 Jahre trauern und dann wieder zurück zum lustigen Leben, sondern beides darf parallel existieren.

Ich denke, der Zustand, den Du sehr bidlich beschreibst (das einbeinige Stehen am Abgrund) ist die eigentliche "condition humana". Nur ist der uns in "guten" Zeiten wenig bewußt bzw. wird (glücklicher- oder praktischerweise) verdrängt. In der Depression nehmen wir dieses "in die Welt geworfen sein" (Heidegger) sehr sensibel wahr. Wenn Du Lust hast, kannst Du gern mal in meinen Thread schaun (über die Absurdität des Menschseins an sich).

Du schreibst, Du hast viel losgelassen - ich weis nicht, ob das immer ein aktiver Prozess war oder ob Dir was buchstäblich aus der Hand gerissen worden ist - das ist ein anderer, sehr schmerzhafter Prozess und hat mit dem bewußten loslassen wenig zu tun. Und man kommt zu dem Punkt "da gibt es dann nur noch mich" und man wackelt und wackelt (weil das Aussenskelett wegfällt und ein Innenskelett (noch!!) nicht entwickelt ist. Dieses Innenskelett aufzubauen ist eine lohnende Sache! Das sollte angegangen werden - und zwar nicht nur ängstlich (obwohl die Angst sehr gut nachvollziehbar ist), sondern auch ein wenig neugierig, mit ein wenig Forscherdrang.

Und ob Du das glaubst oder nicht, wir sehen Dir hier in die Augen und es berührt uns, was Du da schreibst (da ist die Berührung drin) und ich finde es sehr wichtig, den Tränen, die da fliesen wollen, Raum zu geben und dem Körper die weisen Bemühungen der Selbstheilung nicht zu verbauen.

Ben
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von jonesy »

Hallo Insa,
ja, darüber, ob ich meine Stunden reduziere, habe ich auch schon einmal nachgedacht, aber ich kann es mir nicht wirklich leisten.
Vielleicht findet sich ein Weg, wenn ich etwas klarer denken kann.
Sei willkommen hier und danke, dass du dir Gedanken gemacht hast.

Hallo Ben,
mir ist der Gedanke, allein zu sein seit der Durchtrennung der Nabelschnur auch nicht fremd, aber es war eine schöne Illusion, zu glauben, jemanden zu haben, der mir nahe stand.
Momentan bin ich eher wütend als traurig. Ich sehe gerade innerlich ein Kind mit dem Fuß auf stapfen und sagen: " Ich will aber, dass alles so bleibt wie es ist und Schokolade will ich auch."
Mit Schokolade konnte ich dienen...
Es wäre schön, wenn die Welt so lange warten würde, bis ich so weit bin. Bis ich mich gefunden habe, meinen Weg und mein verletztes Ich gesund gepflegt habe, aber ich fürchte, das dauert noch, bis ich damit fertig bin.
Ich bin müde und hätte gerne, dass mir jemand eine Karte zu steckt, in welche Richtung ich mich bewegen soll.
Es geht mal wieder nur nach innen, außen war ich schon.
Meine Therapeutin wird sich auf mich freuen. Hoffentlich kriege ich das diesmal besser hin
mich zu öffnen. Ich kann fast besser schweigen als sie, ich glaube, dass quält sie sehr.
Auf Kommando seine Seele öffnen? Wie geht das?
Du hast eine sehr einfühlsame Art zu schreiben. Danke dafür.
Pauline
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von ben1 »

Hallo Pauline

Wut ist immer Energie, die auch genutzt werden kann - das ist erst mal gut. Dass das Kind klare Vorstellungen hat, wie ein Leben auszusehen hat, kann auch genutzt werden - allerdings sind solche Vorstellungen halt oft kindlich und mit dem normalen Leben schwer in Einklang zu bringen.

Das Leben passiert uns ständig, während wir mit der Planung von etwas völlig anderem beschäftigt sind - so gesehen wird das Leben nicht auf dich warten, bis Du so weit bist, sondern es wird Dir jeden Moment die Möglichkeit geben, Neues zu probieren und weiterzulernen. Es geht nicht darum, sich genau zu überlegen, wie man denn Leben möchte und dann (mit einem schlüssigen Konzept sozusagen) wieder perfekt ins Leben einzutauchen, es geht um eine andere Grundhaltung - das eigene Ich nicht mehr als "festes Konstrukt" zu begreifen, sondern sich selbst immer wieder neu kennenlernen zu dürfen und neues auszuprobieren.
Zur Richtung - ich denke, es werden eher die Gefühle sein als der Verstand, die die jeweilige Richtung im Leben bestimmen. Und das tun sie jetzt wahrscheinlich auch schon, wenn sie auch nicht immer bewußt sind. So gesehen scheint mir eine BEschäftigung mit dem Innenraum sicherlich interessant. Deine Therapeutin kann sich wirklich freuen - denn "normalerweise" sucht man ja lieber im Außen ...

Alles Gute

Ben
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Es fällt so schwer

Beitrag von jonesy »

Hallo,
ich bin heute voll der Partykracher<g>. Hatte heute Besuch und bin mitten im Gespräch eingeschlafen.Mein Gegenüber kennt Gott sei Dank die Probleme bei einer Dosiserhöhung, ansonsten wäre es ziemlich peinlich geworden.
Noch immer hadere ich mit mir, ob ich nicht einfach die Krankschreibung in die Tonne schmeißen soll und da weiter machen, wo ich am Freitag aufgehört habe. Es fällt mir so schwer, zu sein ohne zu leisten. Völlig behämmert, ich weiß.
Da ist ein schlechtes Gewissen ohne Ende. Ich denke an meine Kollegen und das sie meine Arbeit mit machen müssen. Außerdem hätte ich ab nächste Woche Rufbereitschaft 24 Std., noch schlimmer.
Warum kann ich nicht hinter meiner Entscheidung stehen?
Jetzt stelle ich wieder alles in Frage, was ich aus dem Bauch heraus entschieden habe und was mir vorgestern noch sehr dringlich vor kam.
Kaum geht es mir mental etwas besser, denke ich, ach so schlimm ist das doch nicht.
Ich könnte mich gerade selber in den XXXXX treten, so ich denn dran käme.
Das ist auch etwas, was ich sehr mag an der Depression, diese völlige Unfähigkeit sich zu entscheiden.
Einerseits und andererseits sind gerade in meinem Kopf eingezogen. Toll.
LG v. Pauline
Antworten