Depresssion und Hyperaktivität

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Babi
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Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Babi »

Hallo ihr lieben,
ich möchte mal ein Thema anschneiden, über das ich lange geschwiegen habe.
Ich bin nicht nur depressiv sondern auch gleichzeitig hyperaktiv.
Leider bringt mir das immer wieder sehr viel Unverständnis ein, wie auch jetzt in einem Forum, wo ich bin und ich einfach phasenweise viel schreibe, weil ich so hyperaktiv bin, daß es wie ein Zwang ist, das Schreiben.

Ich habe bisher erlebt, daß man für Depression doch noch mehr Verständnis hat wie für Hyperaktivität, deswegen rede ich da auch sehr wenigt drüber, auch weil Hyperaktivität heutzutage mehr bei Kindern auftritt wie bei Erwachsenen.

Ich würde gerne mal wissen, ob ihr auch Erfahrung mit Hyperaktivität in Zusammenhang mit Depression habt?
Bei mir ist es so, daß ich so lange unter Strom stehe und was tuen muß, bis ich so erschöpft bin, daß ich nicht mehr kann und dann in eine depressive Phase falle.
Kennt ihr das auch?

Wäre schön, wenn ihr hierzu was schreiben würdet, bin gerade sehr verzweifelt, weil ich schon wieder auf Unverständnis gestossen bin.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Rosenkranz
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Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Baby

Ist bei dir eine Hyperaktivität festgestellt worden oder ist das deine eigene vorstellung.

Kann es vielleicht auch sein das es eine Manie ist, vielleicht kennst du den Begriff manisch depressiv oder himmelhochjauzend - zu tode betrübt.

Mit Hyperaktivität kenne ich mich leider nicht aus. Ist von mir auch nur eine Vermutung, hast du schon mit deinen Ärzten darüber gesprochen.

lg rosalie
heikeg
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Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von heikeg »

Hallo Babi,

ich kann mich Rosali nur anschließen.

Schau mal hier vorbei http://bipolar-forum.de und dort klick die sog. Glockenbäume an, die ein Glockensymbol tragen.

Aber auch eine sehr gute Patienteninformation http://www.psychose.de/downloadarchiv/B ... chuere.pdf

kann dir da evtl. weiter helfen. Wichtig ist, dass du das mit deinem Psychiater besprichst, denn nur der kann wirklich eine angemessene Diagnose stellen.

Viele Grüße Heike
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
Guinevere
Beiträge: 4779
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Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Guinevere »

Hey liebe Babi ,

Ich habe bisher erlebt, daß man für Depression doch noch mehr Verständnis hat wie für Hyperaktivität,

ja, das hab ich http://www.meinpsychiater.de/teilleistu ... itaet.html auch schon erlebt , gesagt zu bekommen, ich wäre depressiv leichter zu ertragen *zwinker* . Hoffe, Du tendierst jetzt nicht - ähnlich mir ne Weile - dazu, lieber depressives Verhalten an den Tag zu legen.

Hmmm, hatte vor ein paar Tagen in nem link zu Borderline, emotional instabil auch was über innere Anspannung, unter Strom stehn und "Hyperaktivität" gelesen, aber hat ansonsten nicht recht gepasst, weil ich eher ne ziemlich bunte, chaotische Innenwelt hab , als diese dauerhafte innere Leere, die kenn ich nur von ein paar Burn-outs. Hat übrigens auch so einiges mit zwanghaftem Verhalten (? bei Dir? ) zu tun und so manches kenn ich ja ganz gut ...und, so, weil nicht wirklich passend, hab ich den Rest "vergessen" . Naja, waren halt wieder mal Zweifel da meinerseits.

Bei mir ist es so, daß ich so lange unter Strom stehe und was tuen muß, bis ich so erschöpft bin, daß ich nicht mehr kann

Früher war das eigentlich die einzige Möglichkeit, die ich kannte um Nachts schlafen zu können. Irgendwann hat das nimma so gut geklappt, weil mich manches dann in meine Träume stärker verfolgt hat.
Mittlerweile klappt das mit Entspannungsübungen vorm Bett gehn oder im Bett ganz gut , und, dann gibts auch keine Alpträume.

Wünsch Dir ne sehr gute Nacht fürs erste!
manu

P.s: das Hyperaktive von vor gut zwanzig Jahren hatte u.a. auch was mit dem Drang von in Kindheit ständig weg laufen wollen zu tun. Ich weiß net, wie ich es im Kurzen beschreiben könnte, aber, ich habs halt neben dem, dass wenn mich was net wirklich interessiert hat konzentrationslosen, aus ner oft stärkeren inneren Unruhe raus nirgends lange ausgehalten, war diesbezüglich ziemlich getrieben...

Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Reve »

Hallo Babi,

ob nun hyperaktiv, unter Strom stehend, hypoman, rastlos, gemischte Episode, leicht grenzwertig, instabil,….
Tatsache ist, dass dieser Zustand enorm Kraft kostet, kosten kann, was zu Lasten des seelischen Gleichgewichts geht.

Ich vermute das auch (eigene Erfahrung), dass nach zu großer Euphorie und Überaktivität die Ernüchterung folgen kann, die schnell ausartet. Also wäre logische Konsequenz auf das Mittelmaß zu achten.

Man kann das aber bis zu einem gewissen Grad auch erlernen, bewusst damit umzugehen.
Gegen die Sucht des Forenschreibens oder auch nur Lesens hab ich leider auch noch kein wirksames Kraut gefunden, aber ich suche nach wie vor.

Aber es kann wirklich die Vernunft und Einsicht helfen, ich nenns mal Selbstbeobachtung, Erfahrungswerte. Sich an feste Zeiten zu halten, wann man schreibt oder liest, zu überlegen, ob das Posting auch Sinn macht, oder ob es nur wieder ein spontaner Drang ist, der von einer sinnvollen Struktur abhält.

Wenn du noch in Therapie bist, würde ich das Thema anschneiden, wirksam helfen können auch die Achtsamkeitsregeln. Die sind ja durchaus eine Möglichkeit, Gefühle und spontanen Drang zu mäßigen, wie gesagt, bis zu einem gewissen Grad.
Was drüber hinaus geht, nehme ich dann auch als unvermeidlich hin. Das wirkt dadurch auch stimmungsstabilisierend.

LG, Carin
remi
Beiträge: 386
Registriert: 23. Jun 2006, 14:08

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von remi »

hallo, babi,

dass ich neben meiner depression ebenso hyperaktiv reagiere, stellte ich bei mir auch fest.
wie carin so toll ausgedrückt hat, gibt es so viele erklärungen dafür.
ich habe meine psychiater mal gefragt, ob mein "arbeiten bis zum umfallen" eine manische erscheinung sei, konnte er nicht beurteilen, aber vermuten.
ich neige allerdings in ALLEN bereichen zum extremen:
wenn schokolade, dann gleich ne ganze tafel
wenn garten, dann bis das kreuz bricht
wenn depri, dann alles schwarz
wenn kauflust, dann masslos
wenn trinken, dann bis zur sucht
wenn rauchen, dann mindestens 60 am tag
wennnnn....

ich habe es richtig schwer mit mir,
ein gesundes mittelmaß kann ich kaum finden.

doch ich weiß, dass ich mich ganz gut fühle, wenn ich viel geschafft habe, wenn ich etwas geleistet habe - das brauche ich für meine selbstbestätigung -
auch wenn ich nicht rechtzeitig aufhören konnte.
vielleicht ist es bei dir auch so oder ähnlich ?
lg, kreati
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Babi »

Hallo ihr lieben,

danke für eure Antworten.

@Rosalie und Heike
Zuerst möchte ich mal zur Erklärung sagen, daß ich nie selbst drauf gekommen wäre, daß ich als Erwachsener hyperaktiv bin, die Diagnose hat ein Therapeut gestellt.
Er meinte auch, daß das nach meinen Schilderungen wohl in der Kindheit angefangen hat und ich das mit ins Erwachsenenalter hereingetragen habe.

Und Heike, danke für die Links, werd da mal reingucken.

@Guinevere
das mit dem von der Kindheit weglaufen ist ein interessanter Aspekt, an den ich noch nie gedacht habe. Ich danke dir dafür.
Das könnte bei mir echt zutreffen.

Und nochwas: Ich tendiere nicht dazu, depressives Verhalten an den Tag zu legen.

@Carin
Meine Therapie ist seit einem halben Jahr abgeschlossen, hab derzeit keine.

Das mit dem Mittelmaß bekomme ich oft hin, aber leider nicht immer, versuche aber, das noch besser in den Griff zu kriegen.

@kreati
Ich habe früher auch mal alles extremt, ich habe da aber in meinen 2 Therapien daran gearbeitet und das ist nicht mehr so.

Natürlich bin ich zufriedener, wenn ich viel geleistet habe, ganz klar, da hast du recht, da geht es mir ähnlich wie dir.

Liebe Grüße an alle Babi
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:) ;)
heikeg
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von heikeg »

Hallo Kreati,

vielleicht kann dir dieser Beitrag http://www.diskussionsforum-depression. ... 1300144013

noch weiter helfen, wenn überhaupt Hilfe notwendig ist .

Viele Grüße Heike
-------- Signatur ---------

unipolar depressiv seit 2002
steppenwolf1

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo,

ich denke, man muss untersscheiden zwischen manischen Episoden (bei bipolar), agitierte Depression und Hyperaktivität.
Bei einer agitierten Depression ist die Unruhe so stark, dass der Betroffene zwar einen rastlosen Eindruck macht, aber ohne dass effektiv was dabei herauskommt.
Ich bin mir nicht sicher, aber Hyperaktivität würde ich immer vllt. auch zu ADHS oder so etwas zuordnen, was sicher auch wieder Depressionen auslösen kann. Aber als eigenständiges Symptom bei Depressionen würde ich das nach meinem Wissenstand nicht dazuzählen (außer natürlich bei Manien). Ich kann mich auch irren.

Grüße, wölfin
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Guinevere »

Wölfin !

Also, Kombinationsformen des vorwiegend hyperaktiven und des hypoaktiven, "ruhigen" ADS- Kindes sind scheinbar(?) häufig.

Mein Sohn hat dann mit der Vorschule, Schulbeginn schon langsam auf hypoaktiv gewechselt.
Ich hab ihn mal gefragt, wie es so kam... und, er meinte, es hätte ihn ja keiner ausgehalten, es hat überall (Kindergarten, Schule, Wartezimmer, Kassen,...) stets nur Ärger gegeben.

Naja, bin sehr froh, dass es bei ihm mit den Jobs (Koch und Stress) so "gut" (relativ) klappt im Moment . Er hat gelernt so manches einfach zu akzeptieren, ohne, dass es ihn in Bezug auf Selbstwertgefühl zu sehr neg. tangiert.

Hypoaktivität, das nicht erkannte AD(H)S:
http://www.jochen-bantz.de/index2.php?o ... df=1&id=61

Vielleicht hast - babi - ja was mit diesem angefangen.

Lieber Nachtgruß allen!
manu
steppenwolf1

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von steppenwolf1 »

Manu
Babi
Beiträge: 1963
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Babi »

Hallo ihr lieben

Manu, ja damit kann ich was anfangen. Meine Hyperaktivität ist Zusammenhang mit ADHS diagnostiziert worden.
Ich hatte das wohl schon in der Kindheit, aber da wurde das leider nicht erkannt.
Der Therapeut meines Sohnes kam damals darauf, als ich begleitende Elterngespräche zu der Kindertherapie hatte und meine Therapeutin sprach das auch nochmal an.
Mein Sohn hat auch ADHS, deswegen kam dann die Sprache auch auf mich.
Der Therapeut meinte damals, es ist selten so, daß das mit ins Erwachsenenalter mit reingetragen wird, bzw. daß das dann so auftritt, daß man es merkt, weil man als Erwachsener gelernt hat, damit umzugehen.

Leider ist das bei mir wohl nicht so.

Ich grüß euch mal alle.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Guinevere »

Hey Babi,

ah, cool!

Ja, bei mir warens auch meine Kinder (Tochter ADS) , wo mir im Nachhinein vieles, was in meiner Kindheit war, klarer wurde.

Zu anfangs wollts ichs nicht recht wahrhaben, akzeptieren. Da hat jetzt erst vor kurzem ihr Paps wieder mal scherzhaft etwas drüber gelästert, weil ich ihn (Legastheniker) wegen dem vererben in Verdacht hatte.

Ja, jetzt , wo Dus geschrieben hast wegen dem ADHS bei Dir.

Weiß nicht, ob Du Dich erinnerst. Du hattest mich mal im Soundtrackthread mal was (wegen Ego) gefragt, und, wie sich das Ganze dann so entwickelt hatte.

Hmmm, ich hätte es eigentlich damals schon als - dem zugrunde liegenden
Neugier-Gen http://de.dir.groups.yahoo.com/group/st ... essage/235 - Hyperfokus Deinerseits eingeschätzt.

Hyperfokussieren...hmmm, kenn ich eigentlich am extremsten von Videospielen, z.B. FBI - mit Sohn hab ich das früher gerne in der Spielhalle gespielt. Wir zwei waren natürlich genial darin .

Aber, es ist dann, bei mir, bei extremen hyperfokussieren so, dass ich oft auf was so konzentriert, auf etwas so fixiert bin, dass ich dann nicht mal was höre, selbst, wenn mich jemand anschreit:-))).
Oder eben auf alles andere und so z.b. auch Hunger, Durst vergesse....und, die Regenerationsphasen dazu werden bei mir im Alter (?) immer länger.

Lieber Gruß Dir, und ein sehr schönes WE!
manu
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von FönX »

Hallo Babi,

erst jetzt stoße ich auf dein Thema, das mich auch etwas angeht.

Ich bin ADS ohne H. Das war in meiner Kindheit auch so (Träumerle). Nur wurde es nie behandelt. Als ich vor 6 Jahren in der Klinik war wurde neben den rezidivierenden Depressionen eine Anankastische Persönlichkeitsstörung festgestellt. Die soll angeblich entstehen, wenn AD(H)S unbehandelt bleibt. So, glaube ich, hängt auch alles eng zusammen.

Von daher überrascht mich dein Thema gar nicht.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
hro53
Beiträge: 62
Registriert: 14. Jan 2011, 21:24

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von hro53 »

Hallo Ihr Lieben,
ich habe mir gerade Eure Beiträge durchgelesen und mich gefragt, wo Ihr Euch so viele Informationen zu Depresssion und Hyperaktivität besorgt habt? Man hat ja schon fast das Gefühl, dass man in eine Facharzt-Diskussion geraten ist! Ich bin erstmalig depressiv und sehr aktiv. Bin ich da bei Euch und damit in diesem Forum richtig?
LG
Rita (57)
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von Guinevere »

Hey Rita,

...dann nachträglich noch herzlich Willkommen!

Bin ich da bei Euch und damit in diesem Forum richtig?

*kopfkratz*...ich hoff´ mal, dass das so ist, wird sich wohl noch rausstellen im Laufe der Zeit
jedenfalls nen guten Austausch hier
und alles Liebe Dir!

manu
hro53
Beiträge: 62
Registriert: 14. Jan 2011, 21:24

Re: Depresssion und Hyperaktivität

Beitrag von hro53 »

Hallo manu,
vielen Dank für Deine Begrüßung! Bin hier im Forum in einer sehr anregenden Diskussion über das "Altern" und fühle mich da sehr wohl!
ALLES GUTE Dir und den Anderen hier!
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