Rezidivierende Depression

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Sharon
Beiträge: 62
Registriert: 1. Okt 2008, 18:02

Rezidivierende Depression

Beitrag von Sharon »

Hallo,

Wie geht ihr mit dieser Diagnose um. Betreibt ihr eine sog. Rezidivprophylaxe oder nehmt ihr Medis nur bei Bedarf, also in einer Akutphase.

Mich hat leider vor kurzem ein Rückfall erwischt und ich frage mich, ob ich tatsächlich auf Medis demnächst verzichten kann und sollte. Mein Psychiater stellt sich äußerst optimistisch dazu. Allerdings sind derartige Rückfälle nicht so einfach für mich und potentiell gefährlich. Außerdem bedingen längere Ausfallzeiten berufliche Nachteile.

Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht. Frührente, weitermachen, Pillen schlucken? Was sind die Optionen, die sinnvollerweise bleiben.

Ich freue mich auf eure Antworten
Jessi1980
Beiträge: 450
Registriert: 25. Jan 2010, 18:23

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Jessi1980 »

Hallo Sharon,
habe diese Diagnose auch und werde immer wieder von depressiven Phasen regelrecht "überfallen", wenn ich gerade mal nicht dran denke. Bin kurz davor wieder ein AD zu nehmen, warte aber noch einen Versuch bei meiner Homöopathin ab. Mir fällt es sehr schwer ohne ein Medikament durch eine solche Phase zu gehen, da ich mit vielen Symptomen gleichzeitig zu kämpfen habe.

Wünsche Dir alles Gute und viel Kraft
Jessy
loraine
Beiträge: 9
Registriert: 10. Mär 2011, 16:25

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von loraine »

Ich habe ja gerade auch die Frage auf dem Tisch, ob ich an einem Rückfall leider oder nicht. Die Diagnose "Rezidivierende Depressive Störung" habe ich aber auch und kann dir sagen, dass man sich oft zu sicher wähnt. Das Wort "überfallen" trifft es wirklich sehr gut. Ich glaube inzwischen auch, dass es wichtig wäre, eine Erhaltugstherapie zu machen. In einem Artikel stand, dass man bereits nach dem zweiten Rezidiv mindestens vier Jahre nachbehandelt werden sollte.

Alles Gute!
PurpleRain
Beiträge: 213
Registriert: 29. Mär 2010, 22:02

Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von PurpleRain »

Sharon schrieb:

> Wie geht ihr mit dieser Diagnose um. Betreibt ihr eine sog. Rezidivprophylaxe oder nehmt ihr Medis nur bei Bedarf, also in einer Akutphase.
Ich habe diese Diagnose auch in meiner Akte stehen.
Medikamente sind meiner Ansicht zur Prophylaxe und dauernden Unterstützung, d.h. sie nur bei Bedarf einzunehmen macht für mich keinen Sinn. Außer den zusätzlichen Medikamenten, die in akuten Phasen benötigt werden. Aber das sind dann auch entsprechende Schlaghammer, die ich sowieso auf Dauer nicht einnehmen würde.


> Mich hat leider vor kurzem ein Rückfall erwischt und ich frage mich, ob ich tatsächlich auf Medis demnächst verzichten kann und sollte. Mein Psychiater stellt sich äußerst optimistisch dazu.
Ein Rückfall und der Absatz von den bisher verwendeten Medikamenten, das passt für mich nicht zusammen. Ein Rückfall zeigt für mich nur, dass es entweder eine falsche Dosierung oder gänzlich das falsche Medikament ist. Da bleibt nur der schleichende Wechsel auf ein anderes Präperat. Denn nur aus einer Stabilität heraus sind weiter Erfolge zu erzielen, in einer Phase des Rückfalls kann ich es mir nicht vorstellen.
Für mich zeigt sich somit die Erwägung des Artzes ohne eine Medikamentation fortzufahren als eine Ratlosigkeit des selben dar. Es sei denn, er ändert etwas an der Therpapieform selbst!


> Allerdings sind derartige Rückfälle nicht so einfach für mich und potentiell gefährlich. Außerdem bedingen längere Ausfallzeiten berufliche Nachteile.
Ich habe mir lange nicht die Frage gestellt: Will ich Gesund werden und meine Leben leben oder binde ich mich weiter an der Vorstellung der leistungsorientierten Gesellschaft? Ich lese bei dir auch die Frage: Wann stelle ich mich mir selbst, wann nehme ich dafür andere Nachteile in Kauf? Die Nachteile im beruflichen hast du doch sowieso ständig. Entweder kann ich diese Nachteile _jetzt_ in Kauf nehmen, um später besser für mich leben zu können oder ich verschiebe alles soweit nach hinten, bis die Nachteile keine Rolle mehr für mich spielen, weil mein größter Nachteil der ist, nicht einmal mehr so zu funktionieren, wie es dafür notwendig wäre.


> Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht. Frührente, weitermachen, Pillen schlucken?
Momentan bin ich in der Phase, die keine Hilfe und Unterstützung für mich zuläßt. Vor drei Monaten hatte ich meinen letzen Termin. Seitdem bin ich wieder Arbeitssuchend gemeldet, habe aber keine einzige Bewerbung zustande gebracht, geschweige denn versendet. Also mich selbst aus dem Krankenstand heraus wieder Arbeitsfähig zu stellen, und damit selbst Leistungsdruck zu verschreiben, ist bisher nicht aufgegangen. Medikamente nehme ich seither auch nicht mehr. Ich fühle und kann für mich keine Veränderung beobachten, ich kann einfach nicht Aktiv sein. Hilfe annehmen hat zuvor genauso wenig funktioniert wie jetzt. Ich habe eigentlich nie gewußt, was ich meinem Psychologen erzählen sollen, also erzählte ich ihm gerne was er hören wollte Auch nach nunmehr zwei stationären Aufenthalten, sowie mehrjährigen Pillenschlucken, weiß ich über ich genauso wenig wie vorher und bin auch nicht gerade optimistisch was die nächste Zeit anbelangt. Und ich frage mich, was das alles bis jetzt überhaupt gebracht hat.
Ich komme bisher zu dem Schluss, dass was ich für mich selbst tun kann nur dann erreichen kann, wenn ich es will.
Ja, ich bin wieder dabei einen Termin mit meinem Psychologen zu vereinbaren. Und wenn es Medikamente sein sollen, die wirklich Wirkung bringen, und nicht gerade sowas wie Solvex Denn das ist nachgewiesen ein Placebo, oder besser gesagt ein schöner Gelddrucker für die Pharmaindustrie!


> Frührente, weitermachen, Pillen schlucken? Was sind die Optionen, die sinnvollerweise bleiben.
Du hast eigenltich alle Optionen genannt: Kompletter Austieg versuchen und Rente beantragen. Etwas an der Medikamentation zu verändern (aber nicht absetzen) und große Änderungen an der Therapie. Aber etwas zu verändern und selbst dran zu bleiben ist dabei das Wichtigste. Aber weitermachen wie bisher? - NEIN!

Gruss,
PR
"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
heikeg
Beiträge: 568
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Rezidivierende Depression - dein eigener Thread

Beitrag von heikeg »

Hallo Sharon,

dir habe ich vor kurzem in diesem Baum http://www.diskussionsforum-depression. ... 1299672266 geantwortet.

Ich möchte Dir gerne mal kurz eine Rückmeldung geben, aber bitte nicht böse sein.

Du hast schon so einige Bäume gepflanzt, was ja auch ok ist, aber irgendwie kümmerst du dich dann selbst kaum noch um diese Bäume, viele geben Dir antworten, aber in machen Bäumen antwortest du dann nicht mehr. Ist dir das selber schon aufgefallen?

Oder findst du deine eigenen Bäume nicht mehr? Denn hier ist es ja ersichtlich, dass du ein Thema aufmachst, was du schon einmal aufgemacht hast und wo dir auch Personen geantwortet haben.

Das wollte ich nur kurz anmerken, nichts für Ungut!

Viele Grüße Heike
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unipolar depressiv seit 2002
Rosenkranz
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Re: Rezidivierende Depression

Beitrag von Rosenkranz »

hallo sharon

Habe die diagnose auch, kann aber nicht sagen das ich davon überfallen werde, sondern das ein schleichender prozess ist, über wochen monate. müßte viel eher zum arzt, aber da ist die arbeit und man will sich selbst nicht eingestehen, das es so ist, obwohl man es eigentlich wissen müßte.

einfach aussteigen aus der arbeit und in rente gehen, kann mir nicht vorstellen, das das befriedigend sein soll. Bin nun schon 10 Wochen zu Hause, für immer könnte ich mir das jetz noch nicht vorstellen, obwohl ich mir schon gedanken mache wie es weitergeht, denn wenn alles so bleibt bin ich wieder da, wo ich jetzt bin.

medikamente nehme ich in der zeit wo es mir besser geht keine, setze sie meistens alleine ab, sage das aber im nachhinein auch meinen ärzten. Mir hat auch psychotherapie geholfen, da bin ich ganz gut ohne ausgekommen, bis auf die letzte danach reha und nun schon wieder so lange zu Hause.

lg rosalie
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