Johanniskraut

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Sharon
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Johanniskraut

Beitrag von Sharon »

Hallo,

Wie sind eure Erfahrungen mit Johanniskraut (Laif 900).
Also ich hatte versucht eine depressive Episode mit Johanniskraut zu überstehen, was schief ging. Ich hätte mir eine lange Leidenszeit ersparen können mit den entsprechenden Gefahren. So ganz klar bin ich mir auch über die sog. Schwere nicht - ich vermute jedoch, dass man die Episode sicher als schwer bezeichnen könnte. Allerdings frage ich mich, ob man mit einer schweren Depression noch so viele Dinge erledigen und organisieren kann, was ich musste. Misstrauisch bin ich nach meiner Erfahrung gegenüber Studien, die Johanniskraut bei mittleren Depressionen eine so gute Wirkung bescheinigen. Ich denke mal, dass in Kliniken eine sehr hohe Dosierung angewendet wird, wie sie ambulant nicht verabreicht wird.
Cipralex in 10mg half mir binnen einer Woche wieder einigermaßen zu funktionieren, mit 15mg komme ich in eine einigermaßen stabile Phase und fange nach etwa 2 Monaten an, wieder der "Alte" zu sein.
Alte Konflikte, die als Auslöser klar zu erkennen sind, wurden zwar nicht gelöst, ich hoffe jedoch, dass ich dennoch mit der belastenden Siutation werde besser umgehen können und neuen Lebensmut gewinnen werde.
Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Flodul
Beiträge: 75
Registriert: 21. Dez 2010, 07:38

Re: Johanniskraut

Beitrag von Flodul »

Also ich hab auch mal Laif 900 genommen und war von dem Zeug unempfindlich und gleichültig. Die Wirkung war bei mir stärker als die des Paroxetins das ich acht Jahre lang genommen habe.
Sharon schrieb:
lt.cable
Beiträge: 556
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Re: Johanniskraut

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Mir hat Johanniskraut häufig in bis zu mittelschweren Episoden geholfen. Die Wirkung hat dabei alle Kernsymptome gebessert, v. a. Schlaf, Angst und Stimmung. Das bei einer Tagesdosis von 850-900mg, mittlerweile wird ja noch deutlich mehr empfohlen. Für mich war gerade die Verträglichkeit (ganz im Gegensatz zu den chemischen Antidepressiva) ausgezeichnet, keine quälenden Nebenwirkungen in der Eindosierungsphase.

Leider musste ich das Johanniskraut wegen zuletzt schwerer Episoden aufgeben und durch Venlafaxin ersetzen. Ein Unterschied: Die chemischen ADs wirken meiner Erfahrung nach schneller als das Johanniskraut. In der Klinik war das Kraut aufgrund der Interaktionsmöglichkeiten völlig verpönt, ich trauere ihm immer noch etwas nach. Gerade die Nebenwirkungen bei der Eindosierung des Venlafaxins (und vorher auch beim Mirtazapin) waren höchst störend bis grauenhaft. Leider brauche ich aktuell aber wohl die Power der "Chemiebomben".

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Bettina-Alexandra
Beiträge: 9
Registriert: 30. Jun 2005, 15:54

Re: Johanniskraut

Beitrag von Bettina-Alexandra »

Hallo Sharon,

Deine Frage liegt zwar schon etwas länger zurück, aber vielleicht interessiert Dich meine Antwort ja trotzdem noch.

Ich habe kürzlich erst versucht, meine Stimmungsschwankungen und all das andere, was mich nach einem Absetzversuch von Citalopram wieder heimgesucht hatte, mit Johanniskraut (Laif 900) aufzufangen. Ich muss aber leider sagen, ich habe rein gar nichts gespürt, weder eine aufhellende noch irgendeine sonstige Wirkung. Ich habe täglich 1 Tablette morgens genommen. Ich wäre sehr froh, wenn ich die chemische Keule nicht mehr bräuchte und es noch andere Möglichkeiten der Rückfallprophylaxe gäbe. Aber bislang funktioniert das vollständige Absetzen des Citalopram nur bedingt, ich hatte aber auch immer irgendwie Pech, weil jedesmal im Zeitraum des Absetzens einiges passierte, was mich dann doch leicht aus der Bahn warf. Da wäre es schön gewesen, wenn Johanniskraut geholfen hätte, aber leider... Übrigens: Meine ursprüngliche Diagnose geht eher dahin, was man früher als reaktive Depression bezeichnete.

Gruß
Miezekatze
Beiträge: 27
Registriert: 14. Mär 2011, 11:47

Re: Johanniskraut

Beitrag von Miezekatze »

Hallo,
weil das Thema wieder nach oben kam und ich vor einiger Zeit schon mal wegen Jarsin angefragt hatte:
also- ich habe ein halbes jahr das verschreibungspflichtige Jarsin (3 x täglich ) eingenommen. Meine Stimmung hat sich dadurch verbessert, aber die Auf und Ab-Tiefs sind geblieben. Seit die Sonne mehr scheint, hat mir mein Arzt geraten, die Dosis zu reduzieren, weil man dadurch sehr lichtempfindlich ist. Anfangs hatte ich damit keine Probleme. Ich bin ein dunkler Hauttyp und mir machte es nichts aus. Seit 4 Wochen habe ich aber große Probleme mit der Lichtempfindlichkeit meiner Augen, ich konnte ohne starke Sonnenbrille nicht mehr raus. Das hat mich sehr beeinträchtigt und habe stufenweise das Jarsin/Johanniskraut abgesetzt. Nun nehme ich nur noch morgens Lasea, es hilft mir gegen die Unruhe. Die Antriebsstimmung ist gleich,mal besser, mal schlechter, das Weinen geblieben.
Hat jemand dazu auch Erfahrung?
Schöne Grüße
Seneca
Erdgespenst
Beiträge: 99
Registriert: 2. Mai 2011, 16:52

Re: Johanniskraut

Beitrag von Erdgespenst »

Von Johanniskraut sollte ich die Finger lassen, weil sich das mit meinem Venlafaxin nicht verträgt.

Nach Aussage der "Kräuterhexe" in meinem Bekanntenkreis lässt Johanniskraut die Pupillen weiten, so dass mehr Licht einfällt. Johanniskraut müsste daher etwa die gleiche Wirkung haben, wie eine erhöhte Lichtzufuhr.

Demnach habe ich mit halbwegs passablem Erfolg eine sogenannte "Lichtdusche" auf meinem Schreibtisch als Ergänzung zur Medikamenten-Therapie postiert. Der Vorteil: Mit der Lampe kannst Du absolut nichts falsch machen, nichts überdosieren etc.

Richtig gut wurde es aber bei mir, als ich ein Praktikum in einem südlich gelegenen Schwellenland gemacht habe. Es mag an der Sonnen-Einstrahlung gelegen haben oder auch an vielen Rahmenbedingungen (u.a. dass dort viele Leute waren, denen es deutlich schlechter ging als mir). Jedenfalls war ich dort annähernd beschwerdenfrei (nette Nebenwirkung: Auch meine schwere, asthmatische Allergie ging massiv zurück, heute habe ich in Deutschland nur noch leichten Heuschnupfen). Dafür kam dann bei der Rückkehr nach Mitteleuropa ein hammerhartes Tief, das auch mein damaliges Cipralex nicht auffangen konnte.
SilentPain
Beiträge: 2
Registriert: 4. Mai 2011, 22:14

Re: Johanniskraut

Beitrag von SilentPain »

Hallo,
ich hätte mal eine Frage:

mein Therapeut erzählte mir, dass einige seiner Klienten das Laif Johanniskraut nehmen und es ihnen hilft gegen ihre innere Unruhe.

ich habe mir von Tetesept Kapseln mit 500 mg gekauft und nehme davon 3 stück über den Tag verteilt seit ca. 3 Wochen ein. Eine Verbesserung habe ich davon noch nicht bemerkt.

Kann es denn an dem Fabrikat liegen, bzw. ist bei 500 mg Inhalt sozusagen der gleiche Inhalt drinne wie bei Laif? oder gibt es ausser der Menge auch qualitative Unterschiede?
volontaer
Beiträge: 28
Registriert: 5. Sep 2010, 17:50

Re: Johanniskraut

Beitrag von volontaer »

Ich habe Johanniskraut ein halbes Jahr genommen. Es wirkt definitiv antriebssteigernd und gut antidepressiv (600-900mg aus der Apotheke). Weniger gegrübelt zu der Zeit.
Verstärkt aber Unruhe und Ängste, deshalb habe ich es wieder abgesetzt.
Nehme jetzt schon seit Monaten Lavendel und Passionsblume und es hilft. Negative Gedanken sind zwar wiedergekommen, aber soziale Ängste sind weniger geworden und ich fühle mich allgemein besser z.B. kein Schwindel und kaum Magenprobleme.
blueray

Re: Johanniskraut

Beitrag von blueray »

Ich nehme seit Winter letzten Jahres die Tetesept Johanniskraut 500 mg ein.
Vom Gefühl her würde ich behaupten das es hilft, mir geht es besser, ruhiger, etwas gesteigerter Antrieb etc.
Ich nehme zwei Kapseln damit ich auf 1000mg komme. Bis ich allerdings was merkte hat es schon eine Zeit gedauert, so vier bis sechs Wochen bestimmt.
Mein Gedanke war vor kurzem drei Kapseln zu nehmen quasi 1500 mg, weil ich öfters denke das die Wirkung zu schwach ist.
Mein Psychiater meinte dazu das dies laut neuesten Studien nichts bringen würde, quasi ab 1000 mg aufwärts wäre keine Steigerung mehr zu erwarten.

Die in einigen Beiträgen vorher erwähnte Teststudie wegen den freiverkäuflichen Präparaten hat mich jetzt allerdings auch etwas verunsichert.
Mich wundert das ich nicht lichtempfindlich geworden bin wo doch viele über diese Nebenwirkung klagen.
Am Schluss ist es so das ich vielleicht einem Placeboeffekt aufsitze und die Dinger gar nichts bringen????
Ich habe Anfang Juni wieder einen Termin beim Doc und spreche das nochmals an.
Gruß
volontaer
Beiträge: 28
Registriert: 5. Sep 2010, 17:50

Re: Johanniskraut

Beitrag von volontaer »

Hi Blueray,

die tetesept 500 enthalten nur "Johanniskrautpulver". Die meisten aus der Apotheke, auch die preiswerten wie ratiopharm hingegen "standardisierten Trockenextrakt".
Das ist ein erheblicher Unterschied. `Wenn Du 900 -1200mg von diesen nimmst, wirst Du bestimmt deutlich mehr spüren.

Viel Erfolg
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