Freunde Enttäuschung Mißtrauen Depression jetzt bei mir

[thom]

Hallo,
Ich habe ein Problem mit Freunden.
Seit 10 Jahren etwa ist es dasselbe Spiel.
Davor hatte ich diese Probleme so gut wie gar nicht.
Ich lerne immer mal wieder nette Menschen kennen mit denen ich dann befreundet bin.
Vor 10 Jahren haben einige Familien gegründet.
Da die Hälfte von denen, die die Familie gegründet haben, auch keine Zeit hatten mal 5 Minuten zu telefonieren und ich deren Telefonzeiten nicht erfassen konnte nach mehrmaligen Nachforschungen habe ich den Kontakt nicht gehalten.
In den folgenden Jahren habe ich fast nur Menschen kennen gelernt, die so gut wie gar nicht solche Umbrüche hatten. Mit manchen hatte ich 10 Jahre Kontakt und habe mich dann entschieden, dass ich keinen Kontakt mehr haben wollte. Meistens bin ich sehr enttäuscht worden.
Ich habe am Anfang die Menschen als recht positiv eingeschätzt. Aus beruflichen Gründen bin ich alle 2 Jahre umgezogen. Alle 2 Jahre habe ich cirka bei 1-2 Leuten mich entschieden, dass ich es bedauert hatte mit ihnen eine Freundschaft gehabt zu haben. Es gab auch nette Menscjen. Cirka 60% von allen mit denen ich eine Freundschaft geschlossen hatte.
Es hat mir sehr weh getan eine solche Fehleinschätzung und Enttäuschungen mit den nicht so guten Menschen gehabt zu haben.
Der umgekehrte Fall ist nicht eingetroffen, dass ich bei jemand den ich als nicht so toll eingeschätzt hatte nachträglich eine langfristig gute Erfahrung gemacht habe.
Inzwischen ist mir die Lust vergangen Leute privat kennen zu lernen.
Auf der Arbeit habe ich viel mit Menschen zu tun und bin auf Kollegen angewiesen, da die Verantwortung sehr groß ist. Dort erzählt der eine über den anderen nicht immer positives. Normalerweise würde ich sagen: Dann bilde ich mir ein eigenes Urteil. Leider traue ich mir aber dies nicht mehr zu und bin sehr verunsichert. Im Beruf sind wir aber sehr auf einander angewiesen. So bin ich jetzt bockiert und gelähmt auch in der Abeit. Ich fühle mich sehr verletzt und ausgeliefert. Wegen der vielen Umzüge bin ich finanziell sehr knapp. Ich habe ein gebrauchtes Sofa geschenkt bekommen, gebrauchte Möbel gekauft. Überlege das Auto zu verkaufen da es zu mich zu teuer ist zu unterhalten. Zudem war ich seit 2003 jedes zweite Jahr 4 Monate krank geschrieben und bin gerade im Januar umgezogen. Dann fragte mich eine“ Freundin“ , die ein Auto, ein Haus, Garten, teure Kleidungsstücke hat ( sie wirft sie oft weg wenn sie die neu gekauften Kleider besser findet, spendet sie nicht wegen Aufwand, hat einen großen Flachbildfernseher und ist gesund, ob ich ihr 700 Euro leihen kann.
Ähnliche Erlebnisse habe ich immer mit Menschen auch wenn ich glaubte sie seien meine Freunde. Vorsichtig sein und länger abwarten hilft auch nicht, da sich die Probleme oft viel später einstellen, wenn man glaubt gut befreundet zu sein.
Eine Person habe ich in einer Selbsthilfegruppe kennen gelernt und eine im Krankenhaus. Auch die Kranken und psychisch Kranken denken genauso, d,h, auch nicht mit mehr Rücksicht.Ich hatte erhofft, dass sie doch hilfsbereiter und vorrausschauend sind, denn sie wissen ja wie schlimm es ist, wenn es einem schlecht geht und man weder Hilfe noch Verständnis bekommt einfach gand alleine dasteht.
Ich bin mal gespannt ob ihr Ideen habt mir etwas raten könnt.
Viele Grüße von thom

[ghm]

Hallo thom,

ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig (zwischen den Zeilen) gelesen habe, aber es scheint, dass Du viel gibst und wenig zurückbekommst.
Das ist dann für Dich ein Gefühl von Enttäuschung.

Könntest Du mal darüber nachdenken, warum Du mehr gibst, als Du einforderst?

Wenn ich danaben liege und hineininterpretiert habe bitte ich um Entschuldigung.

[otterchen]

Oh Thom,

was verlangst Du von den Menschen?
Sie dürfen Dich nie enttäuschen?
Sie dürfen nie Fehler machen?

Menschen (und sich selbst) liebevoll zu begegnen, heißt auch, eine gewisse Toleranz gegenüber solchen Vorkommnissen zu haben.
Menschen sind so!
Nicht nur durchweg gut.
Aus ihren ganz eigenen Gründen lügen sie oder verheimlichen oder ziehen sich zurück oder verhalten sich so, dass es einem nicht gefällt.

Wie soll es ein Mensch schaffen, Dich durchweg zufriedenzustellen? Könntest Du Dir vorstellen, dass das vielleicht etwas viel verlangt ist?

[Sham]

> Auf der Arbeit habe ich viel mit Menschen zu tun und bin auf Kollegen angewiesen, da die Verantwortung sehr groß ist. Dort erzählt der eine über den anderen nicht immer positives. Normalerweise würde ich sagen: Dann bilde ich mir ein eigenes Urteil. Leider traue ich mir aber dies nicht mehr zu und bin sehr verunsichert. Im Beruf sind wir aber sehr auf einander angewiesen.

Ich möchte mal auf diesen Teil antworten:

Ich glaube, dass es überall Leute gibt, die über andere negativ sprechen. Manchmal findet man auch heraus, das es daran liegt, die eigenen Schwächen zu verbergen oder eben, dass jemand partout immer mit dem Strom schwimmen will.

Und Hand aufs Herz, wer will von sich behaupten, dass er das noch nie gemacht hat?

Vor vielen Jahren hatten wir mal einen schlimmen Fall von Mobbing in der Firma. Das ging so weit, dass niemand mehr der Betreffenden gesprochen hatte. Sie wurde sogar dienstlich oft gehindert ihre Arbeit zu verrichten, in dem sie oft nicht die nötigen Informationen erhalten hatte. Damals war ich die Einzige, die normal mit ihr umgegangen ist. Irgendwann warf man mir dann vor, dass ich OK sei, wenn "die da" nicht da sei, doch wenn "die da" anwesend sei, wäre ich ganz anders.

Die Gründe für das Mobbing will ich hier nicht aufzählen. Ich traute mir erst auch nicht etwas zu den anderen Kollegen zu sagen. Es kam dann so, dass man mir immer öfter sagte, dass man nicht verstehen kann, dass ich mit "der da" spreche und auch noch die Pause verbringe.
Die Bemerkungen gingen mir so auf den Geist.

Irgendwann sagte mir wieder jemand, dass er gar nicht verstehen kann, dass ich so an "der" hänge.

Da platze mir entgültig der Kragen, so dass ich herausplatzte, dass ich hier bin um zu arbeiten und nicht die Absicht habe mir die Probleme anderer Leute zu meinen eigenen Problemen zu machen und schon gar kein Verständnis habe, wenn man irgendeine Sache zum Anlass für eine kollektive Missachtung gegenüber wem auch immer verwendet. Schließlich gab es ein Missverständnis zwischen dieser Kollegin und Herrn X. Da das mit mir nichts zu tun hat, werde ich auch weiterhin mit dieser Kollegin ganz normal umgehen, wie mit allen anderen auch.

Innerlich war ich ziemlich fertig, hatte etwas bammel vor dem was folgen könnte und fragte mich, ob ich nun die Nächst werden könnte, die man ausgrenzt. Doch es folgte nichts. Niemand sagte wieder etwas zu mir, ich hatte auch sonst keine Nachteile und das Mobbing wurde denen auch irgendwann zu langweilig. Meine Kollegin war auch ziemlich stark, um dem standzuhalten. Das liegt nun schon viele viele Jahre zurück.

Das schönste an der Sache ist, dass ich durch mein Verhalten die beste Freundin gewonnen habe, die man sich nur denken kann.

Es lohnt sich eben doch, manchmal auch gegen den Strom zu schwimmen.

[thom]

Vielen Dank für Eure Antworten,
Es stimmt, dass ich oft viel gebe.
Ich bin as Gegenteil eines berechnenden Menschen.
Ich denke also fast nie darrüber nach was kann ich zurück bekommen und was kann ich mit welcher Wahrscheinlichkeit bekommen.
Ich verlange viel von meinen Mitmenschen.
Oft tuen sie etwas Gedankenlos, z.B. mich um Geld zu fragen wenn es mir seit 10 Jahren sehr schlecht geht. Dann bin ich so verletzt, dass ich mit der Person nicht mehr reden kann. Mobbing gibt es viel an meinen vielen Arbeitsstellen. In der Hinsicht war ich sehr konsequent und habe mit allen. Bei dem jetzigen Fall ist es wahrscheinlich wirklich so, dass die eine Person die komische Sachen redet, die man als rassistisch deuten kann sich selbst verbergen möchte eventuell ohne Grund. Da ich aber so empfindlich bin und verletzt bin, weiß ich nicht richtig wie ich mit meinem Umfeld privat und beruflich ohne zu viel Stress begegnen kann.
Viele Grüße von thom

[otterchen]

Hallo Thom,

die Menschen werden Dich nur dann nicht mehr verletzen können, wenn Du sie ganz meidest.
Ich glaube nicht, dass Du das willst.
Aber verletzt werden willst Du auch nicht.

Allerdings...
Überleg doch mal bitte: wieviel Macht gibst Du damit den Menschen um Dich herum, Dein Befinden beeinflussen zu können?!
Solltest nicht eigentlich Du bestimmen können, wie es Dir geht?

Dass es in Deiner Verantwortung liegt, an Deinen alten Verletzungen zu arbeiten, weißt Du sicher schon.
Dass die Menschen Dich eigentlich nicht enttäuschen können... sondern dass Du vermutlich falsche Erwartungen hast und Dich täuscht, was die Einschätzung anbelangt... weshalb Du dann ent-täuscht bist... auch das wirst Du bestimmt wissen.

Behandelst Du denn diese Themen in der Therapie?

[thom]

Liebes Otterchen,
Danke für Deine Antwort.
Da ich sehr hart arbeite und einen Großteil meiner Überstunden weder bezahlt bekomme, noch abfeiern kann und sehr wenig verdiene und staändig krank war und umgezogen bin und krank war ist meine finanzielle Lage nicht so toll. Wegen der vielen Überstunden kann ich auch nicht nebenher verdienen und bei Teilzeitstellen habe ich bei den vielen Krankschreibungen und arbeitslosigkeiten über Monate sehr wenig Einkommen gehabt. Trotzdem habe ich ständig Leute, die mich fragen ob ich ihnen Geld leihen kann oder schenke.
Ich finde das sehr schlimm. Das geht mir ständig so auch bei Leuten von denen ich glaubte sie sind meine Freunde. Auch deshalb halte ich mich zr Zeit sehr zurück.
Im Moment habe ich das Gefühl nie wieder gute Zeiten zu erleben.
Viele Grüße von thom

[thom]

Heute ist mir dann zum Glück eingefallen, dass ich doch viele nette Menschen kenne, die nicht nur auf ihren Vorteil aus sind und mich ständig um etwas bitten, was ich nicht leisten kan, da ich seler kaum Geld Kraft einen feien Kopf etc habe.
So werde ich mich auf diese Menschen konzentrieren ud auch hoffentlich in die neue Region in die ich gezogen bin auch ein paar nette Leute kennen lernen, die ielleicht doch noch meine Freunde werden.
Es kommt wieder mehr optimismus auf.
Grüße von thom

[Antiope]

Hallo Thom,

schön, dass es doch etwas Hoffnung gibt.
Ich glaube, es ist wichtig, dass Du offen bist für das, was sich ergibt. Dass Du nicht mit immens hohen Erwartungen hinkommst und anschließend aufgrund dieser Erwartungen alles zusammenkritisierst.

Wenn "böse" Bemerkungen kommen, kannst Du versuchen, sie abperlen zu lassen. Sie nicht in Deinen inneren Kern dringen zu lassen. Andere Menschen, andere Einstellungen.

Lass das Gute und Freundliche zu und damit zu Dir kommen.

Ich wünsche Dir sehr, dass es die nächsten Wochen klappt und ein Schritt nach dem anderen zu mehr Gemeinschaft führt!