Johanniskraut

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rilanja
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Johanniskraut

Beitrag von rilanja »

Hi!

ich habe eine "mittelschwere Depression" und bin seit einem halben Jahr in Behandlung, mein Psychotherapeut ist aber gegen Antidepressiva, ich glaube er steht mehr auf ganzheitliche Medizin etc. Ich habe mir nun "heimlich" ein Johanniskraut in der Drogerie für drei Euro gekauft, es ist aber hoch dosiert (900 mg).
Hilft sowas? Hat jemand von Euch das schon mal ausprobiert? Ich habe einfach keine Lust mehr auf ständig mieß drauf sein,Gedankengrüberleien, nicht raus gehen können, obwohl die Sonne scheint usw...
kiwilana
Beiträge: 1622
Registriert: 14. Nov 2010, 14:10

Re: Johanniskraut

Beitrag von kiwilana »

Hallo Body,

herzlich Willkommen!

Soweit ich weiß (bitte nochmal selbst goggeln oder beim Hausarzt erfragen), soll Johanniskraut bei leichten und mittelschweren Depressionen vergleichbar wirksam zu chemischen ADs sein. Die Dosierung sollte jedoch abgeklärt werden. Dein Hausarzt (oder Psychiater) kann dir ein richtig dosiertes Johanniskraut-Präparat verschreiben. Hoch dosiert muss es soweit ich weiß, natürlich auf jeden Fall sein. Ob dies 900 sind oder mehr oder weniger, solltest du wirklich bei einem Arzt erfragen.

Zudem (wie bei chemischen ADs auch), braucht es einige Zeit, bis man sagen kann, ob das Johanniskraut wirkt bzw. ausreichend wirkt. Lies dazu evtl. die Packungsbeilage oder frag auch hier bei einem Arzt nach. Ich würde etwa mind. 4 Wochen (bei braver und regelmäßiger Einnahme) schätzen, bis sich das sagen lässt.

Ansonsten: Wenn du wirklich nicht mehr kannst - und alles andere dir nicht ausreichend hilft (z.B. Therapie und/oder Johanniskraut, sobald du dies beurteilen kannst) - dann gehöre ich zu jenen, die sagen: EINFORDERN!! Nicht bitten und hoffen, dass der Therapeut oder Arzt etwas empfiehlt oder "erlaubt". ES GEHT UM DICH! Und nur du kannst wirklich beurteilen, was Sache ist. Deshalb vertraue auf dein Bauchgefühl und setze dich ggf. FÜR DICH SELBST ein.

Natürlich ist Chemie sch..., und ich finde, man sollte diese Entscheidung auf keinen Fall leichtfertig treffen. Aber wenn du schon längere Zeit leidest und es nicht schaffst, die Anregungen und Dinge aus deiner Therapie auch umzusetzen... Dann kann ich verstehen, dass du über weitere Hilfe nachdenkst.

Den Therapeuten musst du deswegen ja nicht wechseln. Aber einweihen, dass du etwas einnimmst (auch jetzt das Johanniskraut) würde ich ihn schon. Nur so kann die Therapie echt und vertrauensvoll sein. Evtl. erkennt dein Therapeut durch deine Information darüber auch, wie sehr du wirklich leidest. Und falls nicht: Wenn du wirklich dazu stehst - dann stehe auch vor ihm dazu!

Ganz liebe Grüße und ich wünsche dir, dass das Johanniskraut bald wirkt! Kiwi
wennfrid
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Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Johanniskraut

Beitrag von wennfrid »

Hi body
Ich habe Johanniskraut auch ausprobiert. Außer starker Sonnenempfindlichkeit konnte ich keine Wirkung feststellen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Salvatore
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Re: Johanniskraut

Beitrag von Salvatore »

Hallo body,

mein Mann nimmt täglich 1000mg Johanniskraut nach einer leichten Erschöpfungsdepression und hat damit gute Erfahrungen gemacht. Es dauerte ca. 5 Wochen bis eine Wirkung eintrat, danach fühlte er sich nicht mehr so antriebslos.

Sprich mal mit nem Arzt über Medis, Psychologen sind da keine Experten - ein Psychiater/Neurologe würde die Lage evtl. anders einschätzen.

Viel Erfolg!
Salvatore
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Antiope
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Re: Johanniskraut

Beitrag von Antiope »

Johanniskraut soll wirken, jedoch bei mir nicht. Außer dass ich wirklich wesentlich sonnenempfindlicher war - bei den ersten Sonnenstrahlen gleich Hautbläschen.

Lange Zeit hat sich meine Therapeutin auch geweigert, mir ADs zu geben - ich müsse mich halt nur am "Riemen reißen". Erst als ich zur Hausärztin bin, bekam ich sie. Erst sehr viel Skepsis, aber jetzt weiß ich, es wäre besser gewesen, wenn ich sie schon viel früher erhalten hätte.

Bitte sprich den Therapeuten einfach gezielt darauf an. Sag ihm, dass für Dich die Situation nicht mehr ertragbar ist und dass Du entsprechende Hilfe möchtest. Dann muss er offen Stellung nehmen. Und bleibe dabei, dass Du es jetzt brauchst. Der Therapeut muss *Dich* unterstützen und Dir Hilfe geben - nicht Du musst seinem Bild oder seinem Ideal entsprechen. Wenn er nicht möchte, dann frage ihn einfach um Alternativen. Höre ihm zu und bleib bei Deinem Wunsch.
Salvatore
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Re: Johanniskraut

Beitrag von Salvatore »

Hallo body,

ich möchte noch mal hinzufügen, dass Psychologische Psychotherapeuten keine Rezepte ausstellen dürfen - es sei denn, dein behandelnder Therapeut ist zusätzlich noch Mediziner. Insofern hat es im Grunde wenig Sinn, da lang und breit zu verhandeln. Wenn ein Arzt dir zu einem Medikament rät, dann kann ein Psychologe das nicht wegdiskutieren!

In Sachen Antidepressiva bekommst du die beste Betreuung bei einem Psychiater/Neurologen. Hausärzte haben weniger Erfahrung in dieser Richtung - wenn du ein Magengeschwür hättest, würdest du ja auch eher zum Internisten gehen um das zu behandeln. Also lieber Fachleute ranlassen, wenns geht.

LG,
Salvatore
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blueray

Re: Johanniskraut

Beitrag von blueray »

Ich nehme jetzt seit über zwei Monaten Johanniskraut ein, 900 mg täglich. Mir hilft es tatsächlich, es geht mir wesentlich besser. Da ich nach langer Zeit die AD's abgesetzt hatte und merkte das es ohne aber auch nicht geht, hab ich den Versuch mit Johanniskraut gestartet und bin wirklich überrascht, denn ich war immer skeptisch ob das wirklich was bringt.
Seit gut drei Wochen nehme ich noch zusätzlich die Lasea Kapseln dazu. Zu Lasea kann ich aber noch nicht viel sagen, da die Einnahmezeit noch etwas kurz ist.

Bis das Johanniskraut anfing zu wirken dauerte es auch gut zwei drei Wochen, aber es setzte dann langsam ein.

Lichtempfindlich bin ich bis heute noch nicht, ich hab trotzdem das Solarium aufgesucht und es passierte gar nichts. Das ist allerdings auch Glückssache denke ich mal.

Auf jeden Fall sollte man aber immer erst mal mit seinem Arzt reden.
Wie schon erwähnt, Antidepressiva verschreibt nur der Arzt, kein Therapeut. Wenn es gar nicht geht und man total im Loch hängt sollte man wirklich drauf drängen das was in Richtung Medis gemacht wird, Jemanden wegschicken mit dem Hinweis sich aufzuraffen kann es wohl nicht sein.

Gruß
Sharon
Beiträge: 62
Registriert: 1. Okt 2008, 18:02

Re: Johanniskraut

Beitrag von Sharon »

Also ich kann im Falle mittelschwerer bis schwerer Depressionen aus meiner Sicht nur warnen. Ich hätte mir eine große "Leidenszeit" ersparen können mit der naturgemäßen Gefahr eines Suizids.(Laif 900) Dasselbe erfuhr ich auch später von einem Psychiater und konnte es auch bei seriösen erfahrenen Psychiatern nachlesen(z.B. Spiegel Wissen Band 1/11). Danach soll Johanniskraut auch die Leber belasten. Bei mir war es so, dass die Libido verrückt spielte, rutschte aber immer weiter in die Depression ab, weil der Lebenskonflikt nicht lösbar war.
Cipralex 15mg half mir zumindest wieder auf die Beine zu kommen - und zwar schon nach zwei Wochen. Ich nahm dann auch wieder meine Arbeit auf.
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Johanniskraut

Beitrag von ghana »

Hallo body,

noch was zur Ergänzung, falls du weiblich bist und mit Pille verhütest: Johanniskraut kann die Wirkung der Pille herabsetzen!

Ob und wie gut Johanniskraut gegen Depressionen wirkt, ist sicher (wie auch bei syntetischen Antidepressiva) sehr individuell. Bei mir persönlich hatte es bei einer mittelschweren bis schweren Depression keine erkennbare Wirkung.

ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
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