Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

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03031977
Beiträge: 6
Registriert: 29. Jan 2011, 13:28

Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von 03031977 »

Hallo,

ich bin bereits Mutter eines 11-jährigen Sohnes- und befinde mich momentan wieder in einer Phase, in der ich sehr traurig, niedergeschlagen und antriebslos bin.

Mein Sohn, der nicht weiß, was los ist, reagiert auf seine Weise: er wird frech, ausfallend, aufmüpfig und sehr provozierend.
Ich war schon mal bei einer psychologischen Beratungsstelle, dort wurde mir sein Verhalten so erklärt, das er einfach damit schauen will "ob ich noch da bin", er will eine Reaktion oder überhaupt ein "Lebenszeichen" von mir sehen.

Wenn ich "fit" bin unternehmen wir viel, er darf oft Freunde einladen, oder wir sind auch zusammen unterwegs, vor allem bin ich ihm dann verbal und körperlich gewachsen.

Ich kann mir gut vorstellen, das er nicht zuordnen kann, was mit der Mama ab und zu los ist.

Ab welchem Alter können Kinder etwas mit der Krankheit "Depressionen" etwas anfangen oder umgehen?

Wie habt ihr dieses heiße Eisen angepackt?

Gruß Carolin
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Als bei mir die Depression ausbrach waren meine Kinder, die Tochter damals 13 und meine Söhne 9 Jahre alt. Meine Tochter kann mich heute noch nicht richtig verstehen. Sie ist jetzt 16 und meine Söhne wussten von Anfang an, dass es der Mutti nicht gut geht und hatten/haben aber auch Verständnis dafür, dass ich mich manchmal sehr traurig fühl(t)e.
Ich denke, dass das bei Kindern unterschiedlich ist, wie sie auf die Krankheit der Mutter reagieren.
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Annettegehring »

Hallo allen,

mir hat einmal ein Therapeut den provokanten Satz gesagt:"Kinder haben kein Recht auf gesunde Eltern".

Irgendwie hat er Recht und irgendwie nicht.

Mein eigener Sohn ist jetzt volljährig, aber in meinem Fahrwasser selbst krank geworden, also eher ein Beispiel fürs Scheitern an der Herausforderung Depression und Kind(-er) unter einen Hut zu bringen.

Ich weiß nicht, aber irgenswie komm ich nicht drumherum doch wieder das Lamento über unsere Lebensweise und unsere Gesellschaft anzustimmen.
Es ist einfach so, wir leben viel zu vereinzelt,
und auch diese, in der Geschichte einmalige, viel zu enge Mutter-Kind-Bindung ist nicht gesund.

"Wendet euch einander zu!"
Wie Du das genau umssetzen kannst,
weiß ich nicht,
gibt es Mütter in der Klasse Deines Sohnes mit denen Du Dir einen engeren Kontakt vorstellen könntest, Freundinnen, Verwandte?

In der Akutphase der Depression geht doch wirklich gar nichts mehr...
...es sei denn Du schaffst es wirklich aufzustehen den Junior zu schnappen und raus zu gehen und vielleicht sogar zu erleben, dass es Dir dann besser geht...wäre wunderbar, wenn das klappen würde...

Auf jeden Fall: raus aus der Vereinzelung und der Isolation!

Wie gesagt "Wendet euch einander zu!"

Lieben Gruß
Annette
Mafine
Beiträge: 116
Registriert: 7. Mär 2011, 14:15

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Mafine »

hallo,

mein Sohn (4) hat sich für sich den besten Weg gesucht und will zu seinem Papa (wir leben in getrennten Haushalten), ich sehe mein Kind oft nur 1 Stunde am Tag und dann wendet er sich ab.

Ich habe keine Kraft für ihn, ich habe keine Nerven und bin darüber zu tifst traurig.

Ich bin nicht nur eine schlechte mutter sndern überhauptkeine.

Ich verzweifle an diesem Zusatnd und fühle mich von einem 4-jährigen so provziert und verletzt, obwohl es ja sicher eine Schutzreaktion von ihm ist, aber das zieht mich irgendwie immer weiter in den Sog, obwohl es wohl die beste Lösung momentan für ihn ist. Ach ich weiß auch nicht........
Schnuckie123
Beiträge: 11
Registriert: 20. Mär 2011, 21:54

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Schnuckie123 »

Meine Kinder sind 10 und 11 Jahre alt.Als ich an der Depression erkrankte waren sie 5 und 6 Jahre.Sie wissen das Mama krank ist und kommen damit ganz gut klar.
Da sie jetzt in einem Alter sind wo sie allein raus gehen ist es für sie nicht schlimm wenn Mama nicht mit raus kommt.
An den Tagen wo es mir gut geht unternehmen wir dann alle was zusammen.
Secret
Beiträge: 1424
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Secret »

meine jungs sind 9 und fast 12Jahre alt. Das ich Depressionen habe ist mir erst vor 2,5 Jahren bewusst geworden, als ich meine erste ambulante Therapie anfing.

Letzten Montag habe ich es meinen Kindern nach einem sehr anstrengenden Zahnarzttermin und Hausaufgabenbetreuung gesagt. Der große nickt wissend, er ist sehr still und hat auch eine Neigung zur Depression glaube ich. Als ich fragte, ob er denn diese Traurigkeit kennt sagte er ja.

Der kleine ist aufbrausend, hat eine niedrige Toleranzgrenze und zu hohe Ansprüche an sich selbst. Er ist weder tags noch nachts sauber (inkontinent) und sehr auf mich bezogen. Er hat mich fest gedrück, geweint und sich für sein Geschimpfe bei den Hausaufgaben und dem Zahnarzt entschuldigt. Er leidet eben mit mir. Beide, besonders der jüngere kuscheln abends oft mir mir auf der Couch. Ein Problem habe ich nur wenn ich stressige Tage wie den letzten Montag beim Zahnarzt erlebe und mir Vorhaltungen gemacht werden dass ich strenger sein müsste bei der Körperhygiene/Zahnhygiene.

Das ständige Hinterhersein dass aus den Kindern etwas wird strengt mich an und macht mich sehr traurig wenn ich daran denke dass sich meine Eltern nie die Kraft genommen haben nach meinen Problemen und Hausaufgaben, Zähne etc. zu sehen.

Ich habe der Zahnärztin auch gesagt, dass sich um mich früher keiner beim Zähneputzen gekümmert hat. Ich könnte es mir ja auch so einfach machen wie meine Eltern und nur zum Zahnarzt gehen wenn ein Kind vor Zahnschmerzen weint. Ob ihr aufgefallen ist das ich depressiv bin weiss ich nicht, aber zumindest dass mir das alles zu viel wird. Sie hat mit den Kindern geredet, dass sie auch Verantwortung selber für ihre Zähne übernehmen müssen. Der jüngere sagte: Mama hat nicht so viel Zeit, sie muss Bewerbungen schreiben zu dem Problem. Er weiss das ich keinen Job mehr habe, aber ich bewerbe mich zur Zeit nicht viel.

Wie ihr in meinem Thread über die Angst zur Tagesklinik zu gehen lesen könnt mache ich gerade einen Spagat durch alles für geraden den jüngsten zu regeln. Mein Mann sollte nicht zu hause bleiben, er hat auch Angst um seinen Job. Die Firma ist ihm schon entgegen gekommen, er darf die Zeit tagsüber arbeiten, sonst arbeitet er immer eine Woche früh und eine spätschicht.

Ich verberge meine Traurigkeit vor meinen Kindern nicht, weil meine Mutter es damals aus Scham tat und ich ihr das als Kind übel genommen hatte. Da ich ja nicht wusste was sie hatte bin ich immer nur davon ausgegangen, dass ich ihr lästig bin wegen des zu grossen Altersunterschiedes, sie hat mich mit 42 Jahren bekommen. Ich war als Nachzügler kein Wunschkind mehr.

Meine Kinder sind Wunschkinder, als ich sie bekam wusste ich nichts von meiner Depression. Ich dachte ich hätte nur unter Folgen einer schlechten Kindheit zu leiden, das würde ja auch alles viel mehr stigmatisiert als heute.

Seit meine Mutter im November mit 84 Jahren gestorben ist denke ich oft an sie, mir kommt es nun so vor als lebe ein Teil von ihr eben in mir weiter....

Ich bin dankbar dass meine Kinder und mein Mann mich lieben, das ist wohl keine Selbstvertändlichkeit bei dieser Krankheit. Denn so fröhlich und einsatzbereit wie andere Mütter bin ich halt nicht immer.

Ich mache mir nur Sorgen, dass meine Kinder auch depressiv werden. Wie kann man da vorbeugen? Da muss es doch etwas geben genauso wie bei anderen vererbbaren Krankheiten.

Liebe Grüße
Secret
LG

Secret
Secret
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Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Mütter - wie meistert ihr Euren Alltag in Akutsituationen?

Beitrag von Secret »

@caroline: in welchen situationen wird denn dein Sohn frech? Wenn du ihn bei den Hausaufgaben hilfst oder sagst es wird nun Zeit ins Bett zu gehen?
LG

Secret
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