Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

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jolanda
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Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Nachdem ich meine Kunst(Ergo)Therapie ab gebrochen habe, hat mein Mann einen wunderschönen Ausdruck geprägt:

Der Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten.

Zur kurzen Erläuterung: die Therapeutin hatte sich in massiver Weise nicht an Abmachungen gehalten.
Letztendlich sind einige Dinge passiert, die mir ein Weiterführen der Therapie unmöglich machen, da ich nicht denke, dass die Beziehung noch zu kitten wäre.
Die Details sind hier unwichtig.

Interessant war, als ich sagte, dass ich sauer sei über ihre Unzuverlässigkeit, zuckte sie nur mit den Schultern und meinte "das ist eben manchmal so"
Eine Entschuldigung wäre wohl eher angebracht gewesen.

Ist Euch das auch schon passiert, dass Therapeuten, wenn sie etwas falsch gemacht haben, das nicht ein gestehen können, und sich nicht entschuldigen können und dann stattdessen etwas sagen, das sinngemäß etwa folgendes ausdrückt
"die Welt ist manchmal ungerecht oder Menschen können unzuverlässig sein (oder oder...)" in einem Tonfall der heißt "der Patient muss halt lernen, damit um zu gehen"

DAS ist der Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten...der Therapeut schiebt den Fehler einfach der Verletzlichkeit des Patienten zu und ist aus dem Schneider.

Es mag ja sein, dass ich lernen muss, anders mit solchen Enttäuschungen um zu gehen, aber das heißt noch lange nicht, dass deshalb grundsätzlich kein Fehlverhalten des Therapeuten vorliegen kann.

Wie seht ihr das? Ist euch das auch schon passiert? Sollte man eine Therapie, in der das häufiger vorkommt nicht wirklich besser abbrechen?

LG, jolanda


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wennfrid
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Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von wennfrid »

Hi Jolanda
Alle meinen Kontakte zu Ärzten oder Therapeuten war immer positiv. Es gab keine Unzuverläßigkeit.
Ein Therapeut, der sich nicht an Abmachungen hält, betrachte ich wie Menschen, die Wein saufen und Wasser predigen. Also das Allerletzte.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Regenwolke
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von Regenwolke »

Hi Jolanda,

ja, das hab ich leider auch schon so erlebt, auch bei einer Ergotherapeutin, aber auch in einer Klinik.
Das blöde ist, dass man sich gegen so etwas schwer wehren kann, wenn man eh an sich und seiner Warnehmung zweifelt. Daher ist es glaube ich wichtig, solche Erlebnisse mit anderen zu besprechen, um nochmal eine Sicht von Außen zu bekommen. In der Klinik damals haben mir meine Mitpatienten sehr geholfen. Später bei der Ergotherapeutin war ich dann selbstsicher genug, die Therapie abzubrechen.

Für mich ist es inzwischen ein Qualitätsmerkmal für gute Therapie, wie offen ein Therapeut mit Kritik und möglichen eigenen Fehlern umgehen kann. Bei den Therapeuten, die für mich hilfreich waren, hab ich immer wieder erlebt, dass sie sich hinterfragen konnten und zugeben, wenn etwas nicht richtig gelaufen ist.

LG, Wolke
steppenwolf1

Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo,

ich denke auch, dass man ruhig seiner Wahrnehmung vertrauen soll und seinen Unmut ausdrücken.

Auf der anderen Seite könnte man damit tolerant umgehen. Manche sind einfach Unzuverlässig und nehmen alles lockerer, ohne dass das vllt. böse gemeint wäre ... ist z.B. bei meiner Schwester so (trotzdem ärgere ich mich an nicht-toleranten Tage darüber

Ohne das jetzt verbagatellisieren zu wollen, finde ich aber Unzuverlässigkeit jetzt nicht als existentiell. Da habe ich schon ganz andere Dinge erlebt, die solche Dinge weit in den Schatten stellen.

Viele Grüße, wölfin
Salvatore
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von Salvatore »

Hallo jolanda!

Schade, dass du nicht ein paar mehr Details liefern möchtest, aber ich kann dich gut verstehen.
Ich hatte ein paar Probleme mit meiner Bezugstherapeutin in der Klinik, in der ich vollstationär war. Ich habe ohnehin schon große Probleme, Vertrauen zu fassen und sie war auch unzuverlässig und hat sich nicht an Absprachen gehalten.
Mich haben diese Erfahrungen in meiner Therapie um Wochen, wenn nicht Monate, zurückgeworfen.

Zum Beispiel hatte sie mehrfach am Ende der Therapiestunde gesagt, sie hätte jetzt keinen Kalender dabei, würde mir aber einen Termin hereinreichen. Das ist dann regelmäßig nicht passiert und ich musste selbst über die Ärzte nachhaken.
Zudem hat sie mich diverse Male in höchst instabilem Zustand gehenlassen, was nicht ungefährlich war.
Und ich fühlte mich von ihr belogen, so hatte sie mir in einer Sache gesagt sie hätte es mit meiner behandelnden Ärztin besprochen - diese wusste dann jedoch leider von nichts...

Ich habe ein pathologisches Problem, anderen zu vertrauen, mich auf andere zu verlassen und neige dazu alles kontrollieren zu müssen.
Diese Erfahrungen in der Klinik haben mich in meiner Obsession bestätigt.
Mehrfach darauf angesprochen bekam ich mehrfach von ihr gesagt, ich müsse Sie aber auch verstehen bei so vielen Patienten. Sie kam auch mehrmals mit Ausflüchten und Geschichten über einen liegengebliebenen Wagen, Krankheit etc.
Letztlich bin ich explodiert, die 'Aussprache' war jedoch wenig befriedigend. Die Entschuldigung, die dann doch noch von ihr kam habe ich wortlos entgegengenommen.

Es ist schwer, gegen Therapeuten anzukommen, gerade wenn die einem dann mit dem Argument kommen man wäre ja krank, daher übersensibel und würde das Geschehen überbewerten.

Ich finde aber wichtig, wenn man dafür noch irgendwoher Kraft nehmen kann, sich trotzdem zu wehren. Wenn man selbst nicht weiterkommt, ist es vielleicht überlegenswert sich anderweitig Unterstützung zu holen.

Arbeitest du noch mit anderen Therapeuten, die im direkten Umfeld der Kunsttherapeutin sind und diese ebenfalls kennen?
Denn ich würde Therapeuten mit diesem Blankoscheck nicht durchkommen lassen - aber ich bin zugegeben auch ein streitbarer Typ, der Konflikte in der Regel nicht provoziert, aber auch nicht scheut...

Lg, Salvatore
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Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
rajo1
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von rajo1 »

"die Welt ist manchmal ungerecht oder Menschen können unzuverlässig sein (oder oder...)" in einem Tonfall der heißt "der Patient muss halt lernen, damit um zu gehen"

ja, das habe ich auch schon gehört.
sicher erwartet man das gerade nicht in einer therapie.
da muss man aber genau schauen, was das wirklich auslösende moment gewesen ist.
ich glaube in meiner verhaltenstherapie hat das meine therapeutin gekonnt genutzt.
das muss man wirklich mal bewusst erleben und dann allmählich verdauen, erst dann wird man geheilt von seiner empfindlichen falschsicht.
mausschubser
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von mausschubser »

Ähnliches habe ich vor kurzem auch erlebt. Ich habe mich Anfang des Jahres, nach 20 Therastunden von meiner Therapeutin getrennt. Nach reiflichem Überlegen bin ich zu dem Entschluss gelangt, die Therapie mit ihr zu beenden.

Es gab einfach zu viele Missverständnisse zwischen uns. Und das waren keine Kleinigkeiten, von denen ich hier spreche. Das hat mich im Anschluss an die Therapiestunden immer richtig runtergezogen. War aber angeblich auch immer meine Schuld, wenn ich es wieder mal missverstanden habe. Das kann ja mal so sein, aber doch nicht immer.

Als ich ihr gesagt habe, dass ich die Thera abbreche, war sie ganz freundlich, ich hatte das Gefühl, dass es ihr ganz recht war. Und sie froh war, dass dieser Entschluß von mir kam.

Ich fand es schon traurig, dass sie sich ihre Verfehlungen nicht eingestehen kann. Ansonsten hatte ich schon einen relativ guten Draht zu ihr, ich konnte von mir erzählen, was mir sonst sehr schwer fällt.

Schwups, und schon ist es wieder da, mein schlechtes Gewissen, das es doch nur an mir lag.

LG Mausschubser
kaitain
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von kaitain »

jolanda
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Vielleicht sollte ich doch etwas mehr dazu sagen.

Es ging darum, dass sie sich mit meiner Psychiaterin in Verbindung setzten sollte wegen der Verordnung - da gab es Unklarheiten, wieviele Verordnungen im Jahr ausgestellt werden können.
D.h. eigentlich wusste ich es, weil meine Ärztin es mir gesagt hat, aber die ERgotherapeutin hat mir das nicht so recht geglaubt, meinte, da sei auch mehr möglich.

Jedenfalls hat sie mir ende November zugesagt, dass sie mit meiner Ärztin deswegen telefoniert. Bis Weihnachten war das immer noch nicht geschehen. Anfang Januar auch nicht. Da sagte ich dann schon, dass ich etwas sauer sei. Von ihr kam da das erste mal ein Schulterzucken "das ist eben manchmal so" (wörtliches Zitat). Danach vielen zwei Termine aus, einer davon war ihr schon lange klar, aber sie hat es mir sehr kurzfristig ganz beiläufig gesagt, obwohl vereinbart war, dass sie Termine, von denen sie langfristig schon weiß, dass sie nicht stattfinden können auch frühzeitig absagt. Als ich dann zwischendrin bei meiner Psychiaterin war, hatte das Telefonat immer noch nicht statt gefunden.
Die ERgotherapeutin sagte mir aber immer, ich solle mir keine Gedanken machen, sie werde das klären, es sein nicht meine Aufgabe, das zu regeln. Was ich aber letztendlich ja doch selber getan habe.
Jetzt am Freitag tat sie dann so, als ob nichts gewesen sei, erzählte mir nur, was meine Ärztin gesagt hatte, was ich ja eh schon wusste.
Ich meinte auf ihre Frage hin, wie es mir geht, dass ich etwas sauer sei und sie sich ja denken könne warum. Sie tat ahnungslos oder sie war es wirklich.
Ich habe dann zusammengefasst, was da alles schief gegangen ist, und dass ich das eben nicht gut fand. Ich war im Tonfall etwas erregt, aber ansonsten sachlich, bin auch bei mir geblieben etc...habe alle gängigen Kommunikationsregeln beachtet.
Dann ist sie hochgegangen, da war ich echt perplex. Sie hat sich dann auch deutlich in der Wortwahl vergriffen. Dass das wieder mal so eine Situation sei, wo wir in eine Beziehungsdiskussion geraten, was wir ja schon bis zum abkotzen gehabt hätten. Sie hat das Wort abkotzen wirklich benutzt!!
Für mich war das in dem fall aber gar keine Beziehungsdiskussion. Ich wollte meinen berechtigten Ärger los werden. MEine Einstellung mit der ich in die Stunde ging, war, dass ich das eben sage, dass ich sauer bin,und dann ist gut. Hätte sie irgendwas gesagt wie "ja, es tut mir leid, das ist nicht gut gelaufen, aber jetzt ist es ja geklärt" wäre das Thema für mich erledigt gewesen.
Sie wurde dann recht pauschal, ich würde mich nicht auf die Therapie einlassen, ich wäre grenzüberschreitend...
Sie war dann so auf 180, dass sie raus gehen musste, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Ich war zu dem Zeitpunkt schon total ruhig.

Irgendwie war das wie ein Rollentausch. Ich konnte einigermaßen sachlich bleiben, war weder ausfallend noch persönlich angreifend.
Sie hat total überreagiert.

Sie kam dann wieder rein und wollte wissen, ob ich der MEinung sei, dass mein Verhalten eben in Ordnung gewesen sei. Das konnte ich bejahen (s.o.) und ich sagte ihr auch, dass ich überrascht bin, dass sie so heftig reagiert und dass es aber ihr Problem sei, wenn sie sich persönlich derart angegriffen fühle.
Sie wollte das Gespräch dann beenden.

Dann ließ sie mich nochmal kurz alleine, damit ich überlegen konnte, ob ich weitere Termine wolle. Danach habe ich ihr gesagt, dass ich die Therapie beenden möchte.
Ich sagte auch, dass ich es schade fände, dass sie nicht in der Lage war, sich zu entschuldigen. Sie meinte, es gäbe nichts, wofür sie sich zu entschuldigen habe.
Das hat mich dann eigentlich bestärkt, dass meine Entscheidung richtig war.

Dazu kommt noch, dass ich die Beziehungsarbeit in der Therapie als einen wesentlichen Bestandteil sehe und das für mich auch sehr wichtig ist, dass man das thematisieren kann und dadurch daran arbeiten kann, was in diversen Situationen da mit mir passiert. Wenn sie das aber nicht will, dann kann ich mir ihr keine Therapie machen. Sie hat auch immer versucht solche Gespräche ab zu blocken. Ich bekam nicht wirklich die Chance, zu sagen, wie ich gerade fühle. Es entstand immer eine riesen Diskussion... weil sie es abblocken wollte und ich dann umso vehementer insistierte.
Zu solchen Diskussionen gehören aber immer zwei. Das sagte ich ihr dann auch noch.
Für mich war das aber auch nicht negativ dass es solche Beziehungsarbeit gab. Wenn sie das allerdings zum abkotzen findet, ist wohl wirklich keine Basis mehr da.

Dann gab es noch den fall, dass es eine Situation gab, die für mich zu belastend war, womit ich nicht zurecht kam und es mir tagelang danach richtig schlecht ging. Eigentlich hatten wir das dann auch besprochen und ich hatte gebeten, dass ich das so nicht mehr möchte.
Einige Zeit später hat sie mich dann wieder genau in die selbe Situation gebracht. Obwohl ich da sogar sagen konnte, dass ich das jetzt so nicht möchte, hat sie weiter gemacht.
Das geht nicht.

Ich lasse mir jetzt auch nicht einreden, dass ich da eine kranke Sicht habe.
Sicherlich muss ich lernen, dass mich solche Dinge nicht total aus der Bahn werfen, weil das LEben nunmal nicht immer glatt läuft.
Aber trotzdem hat sie sich daneben benommen. Vorallem, wenn sie sich in der Wortwahl vergreift und anfängt mir verallgemeinernde Vorwürfe zu machen.

Ich denke eher, dass mein Verhalten sehr gesund war.
Es ist eines der wenigen male in meinem Leben, dass ich es schaffe, mich aus einer schädlichen Beziehung zu lösen. Eigentlich ein Therapieerfolg, aber wohl eher aus der Psychotherapie und nicht aus dieser Kunsttherapie.

Was für mich am schwersten aus zu halten ist momentan, ist nicht der Verlust dieser Therapeutin, sondern mein Impuls, jetzt hin zu gehen, mich für alles zu entschuldigen, die ganze Schuld auf mich zu laden und dafür alle Verletzung bzw. Ungerechtigkeit hinunter zu schlucken. Nur um wieder Frieden zu haben und wieder"lieb Kind zu sein" und wieder gemocht zu werden.Das ist echt richtig heftig. Ein sehr sehr alter ungesunder Mechanismus. Immer alles schlucken schlucken schlucken und angekrochen kommen. Normalerweise muss man bei Konflikten mir mir nur den längeren Atem haben, dann komme ich schon wieder an und übernehme die Generalschuld.

Aber genau das werde ich nicht tun. Da reden mir momentan auch alle, die mich gut kennen gut zu und bestärken mich darin.

Kurios ist halt einfach, dass ich offensichtlich die stärkere und vorallem die wesentlich souveränere von uns beiden in dieser Situation war. Vielleicht hat sie das nicht vertragen.

Da geht es nicht mehr nur um Therapeut und PAtient, das ist etwas grundlegend zwischenmenschliches und da war ich schlichtweg gelassener, souveräner, korrekter oder wie immer man das auch nennen mag.

Es ist eben nicht immer so, dass alles nur des Patienten kranke Sicht und Verletzlichkeit ist. Manchmal benimmt sich der Therapeut als Mensch einfach daneben und dann darf man da wie bei jedem anderen Menschen auch, sauer sein. Und der Therapeut sollte, wie jeder andere auch, in der Lage sein, seinen Fehler ein zu gestehen.
Kann ich ja auch.


sorry, das ist jetzt sehr lang geworden.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
LaLeLu

Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von LaLeLu »

Liebe Jolanda

puh, ohne Worte!

Zitat von Jolanda: "sondern mein Impuls, jetzt hin zu gehen, mich für alles zu entschuldigen, die ganze Schuld auf mich zu laden und dafür alle Verletzung bzw. Ungerechtigkeit hinunter zu schlucken. Nur um wieder Frieden zu haben und wieder"lieb Kind zu sein" und wieder gemocht zu werden.Das ist echt richtig heftig. Ein sehr sehr alter ungesunder Mechanismus. Immer alles schlucken schlucken schlucken und angekrochen kommen. Normalerweise muss man bei Konflikten mir mir nur den längeren Atem haben, dann komme ich schon wieder an und übernehme die Generalschuld."

Bitte nicht! Mach Dich nicht klein und schuldig, Du bist es NICHT!

Es ist ihr Part in Supervision zu gehen und herauszuklamüsern, was bei IHR los ist! Sie scheint ein großes Problem zu haben...

Zitat von Jolanda: "Und der Therapeut sollte, wie jeder andere auch, in der Lage sein, seinen Fehler ein zu gestehen."

Genau so ist es!

Auch Therapeuten sind "nur" Menschen und machen Fehler - wichtig ist, das Problem zu reflektieren und daraus zu lernen und auch zu seinen Fehlern zu stehen und sich zu entschuldigen!

Ich denke, Du hast die richtige Entscheidung getroffen, die Therapie bei ihr zu beenden.

Einfach - Ohne Worte! - was Du dort erlebt hast. Ihre Ausdrucksweise ist wirklich "unter aller Kanone"!

Ganz viel Mut und Kraft für Dich und "krieche" bitte nicht auf allen Vieren bei ihr an um Dich zu entschuldigen!

Alles Liebe
Andreas01

Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von Andreas01 »

@jolanda,
>>>Der Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten.<<<

dieser Ausdruck trifft mit der (miesen) Erfahrung die ich mit meinen Therapeuten machte, den "Nagel auf den Kopf"
Habe hier schon reichlich darüber berichtet,
-- Vertrauensbrüche, Schweigepflichtverletzungen, Termine platzen lassen am laufenden Meter und die Krönung dazu schnöder Abrechnungsbetrug.

>>>Aber genau das werde ich nicht tun. Da reden mir momentan auch alle, die mich gut kennen gut zu und bestärken mich darin.<<<

sehr, sehr richtigt jolanda !! es gibt wahrlich keine Spur eines Grundes dieser Dame zu Füssen zu kriechen.

Gruß
Andreas
tomroerich
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Re: Blankoscheck für therapeutisches Fehlverhalten

Beitrag von tomroerich »

Zur kurzen Erläuterung: die Therapeutin hatte sich in massiver Weise nicht an Abmachungen gehalten.
Letztendlich sind einige Dinge passiert, die mir ein Weiterführen der Therapie unmöglich machen, da ich nicht denke, dass die Beziehung noch zu kitten wäre.
Die Details sind hier unwichtig.

Interessant war, als ich sagte, dass ich sauer sei über ihre Unzuverlässigkeit, zuckte sie nur mit den Schultern und meinte "das ist eben manchmal so"
Eine Entschuldigung wäre wohl eher angebracht gewesen.

Hallo Jolanda,

"Das ist eben manchmal so" ist natürlich keine Aussage, mit der man zufrieden sein kann. Ein Therapeut darf sich nicht herausnehmen, über den allgemeingültigen Umgangsformen zu stehen. Sonst entsteht zwingend der Eindruck, dass er/sie den Patienten nicht als eine Person auf gleicher Augenhöhe wahrnimmt.

Gar eigenes Fehlverhalten zu einem Problem des Patienten zu machen... so a la "Ach wie interessant, dass Sie das stört, da schauen wir doch mal, was da wohl dahinter steckt" ist ganz eindeutig völlig daneben. Ich würde mich dadurch einfach nicht ernst genommen fühlen sondern ausgeliefert. Da fehlt es dann schlicht an der besagten Augenhöhe.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
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