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hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 09:40
von finchen72
hallo alle zusammen...
ich befinde mich zur zeit in einer sehr schwierigen phase meines lebens...alles läuft drunter und drüber...
ehe kaputt, tochter ritzt sich,...mehr musss ich nicht sagen.
fühle mich dem leben nicht mehr gewachsen und versuche im moment neue ziele für mich zu stecken, die mir helfen, mein lachen wieder zu finden.
habe eine arbeit, die mir auch spaß macht...selbst da fällt auf, wie krank ich aussehe...
zum arzt möchte ich nicht gehen, aus angst die arbeit zu verlieren und von psychologen halte ich nicht viel
habe immer noch so viel selbstvertrauen, dass ich denke, es irgendwie alleine wieder aus dieser phase heraus zu schaffen. was mir in den letzten jahren auch irgendwie immer gelungen ist, allerdings mehr oder weniger durch verdrängen der probleme.
hatte mich in den letzten 3 monaten hals über kopf in einen kollegen verliebt, der wollte aber nur sex...das habe ich gott sei dank rechtzeitig gemerkt...habe die sache beendet und nun geht es mir noch schlechter als vorher...da ich an mir selber zweifel, ob mein verstand und meine gefühle überhaupt noch richtig funktionieren!!!
kann mir jemand tips geben, wo man anfängt wieder einen sinn zum kämpfen zu finden?

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 09:55
von paco
hallo finchen,

kann ja sein, dass du mit dir selber klar und aus der situation raus kommst. leichter geht es auf alle fälle mit professioneller begleitung. das ist meine eigene erfahrung.

da würde ich an deiner stelle auch die skepsis gegen psychotherapeuten ablegen. eine zweite perspektive zu deiner eigenen kann nie schaden.

lg paco

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 09:56
von flocke
Hallo und herlich willkommen hier.

Nun, wenn du eine Depression hast wirst du um professionelle Hilfe nicht herumkommen (Psychiater, Therapeut)

Nun weißt du aber garnicht was du hast, vielleicht ist dir derzeit einfach etwas "depri" zumute, was noch lange nicht bedeutet dass es eine Depression ist


Ich kann dir Beratungsstellen empfehlen, immerhin gibt es eine Menge über was du dort reden könntest (Ehe, Tochter, deine Sicht auf dich und die Welt )


Nur weil du zu einem Arzt gehst verlierst du deinen Job übrigens nicht

Flocke

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:03
von finchen72
momentan rede und weine ich viel bei meinen eltern, aber selbst die sind so hilflos...und eigentlich belaste ich mit meiner angst und meinem unmut die gesamte famile!
das tut so weh...aber selbst dieser schmerz ist nicht stark genug, um eine veränderung in angriff zu nehmen. vielleicht ist professionelle hilfe doch die bessere variante...war vor 2 jahren schon beim hausarzt und hatte dort LAIF bekommen...das hatte ich vor monaten wieder begonnen und im dezember wieder abgesetzt...ach alles btrug dachte ich mir, weil wirklich besser ging es mir nicht! und jetzt habe ich das gefühl wie im trance durch die welt zu laufen...

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:11
von flocke
Wenn du Vertrauen zu deinem Hausarzt hast, dann sprich es doch nochmal an. Ich ma dir aber wirklich ans Herz legen zu einem Psychiater zu gehen, da Hausärzte mit psychsichen Geschichten oftmahls überfordert sind. SIeh es mal so, wenn du Zahnschmerzen hast gehst du ja auch zum Zahnarzt und nicht zum Hausarzt

Flocke

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:23
von finchen72
ja flocke da hast du recht...aber man liest auch so viel, dass man da jahre lang rumhampelt und nicht den richtigen menschen findet, der einem hilft...ich bin jemand der schnelle hilfe braucht...geduld und warten sind überhaupt nicht meine stärke...wie gesagt, ich bin jetzt aber an einem punkt, wo ich selber nicht mehr klar komme, überhaupt gar nicht. habe täglich angst vor mir selber, angts vor den schmerzen und angst vor dem tag überhaupt!
bin so froh, dass ich dieses forum gefunden habe...
LG

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:35
von Jens_BS
Hallo finchen,

falls Du in oder nahe einer größeren Stadt lebst: es gibt mitunter eine Art von Krisenberatung (oftmals über die Kirchen angeboten), das ist eine Art komprimierter Therapie von 5 Stunden oder so, die darauf ausgelegt ist, Menschen in Krisensituationen möglichst kurzfristig Hilfe zu bringen. Ist auch ein guter Einstieg in eine folgende längere Therapie, die aber keineswegs so aussehen muss, dass man da "jahrelang rumhampelt". Das KANN mal passieren, wenn man Pech hat, muss und sollte aber nicht. Erkundige Dich mal dementsprechend.

LG Jens

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:35
von wennfrid
Hi finchen
Ich denke ähnlich, wie meine Vorschreiber. Eine Tharapie wäre sinnvoll. Vielleicht gelingt es dir, Hilfe anzunehmen. Ich habe auch erfahren, dass es viel leichter mit profeesioneller Hilfe geht.

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:38
von finchen72
danke jens und friedolin:-)

werde mich mal im netzt umschauen, wo es sowas bei uns gibt...
aber wie gesagt...hier mal drüber zu reden, mit menschen die auch betroffen sind, ist schon ne große erleichterung.
man zweifelt an sich selbst und denkt immer man ist alleine auf der welt, aber es ist nicht so! GsD

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 10:48
von finchen72
habe soeben einen termin für nächste woche bei der caritas gemacht und fühle mich ein klein wenig besser.
da war ich letztes jahr schon mal...wegen eigentlich derselben probleme, mit der beraterin kann ich gut reden, war aber nie wirklich ehrlich zu ihr, weil ich mich geschämt habe. das werde ich aber diesmal sein! und vorher gehe ich zu meiner hausärztin, kann ja nicht sooo weitergehen!

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 12:02
von StellaRaven
Ich kann dein Gefühl auch nachempfinden.

Ich habe auch immer wieder depressive Phasen und nie wirklich was dagegen getan.
Fühlte mich nie verstanden und bekam anscheinend auch falsche Medis, da die alles nur noch schlimmer machten (16 h durchschlafen und dann noch benebelt fühlen). Ich war auch nie ehrlich, lag auch daran das ich nicht ehrlich zu mir selbst sein konnte und mir die Fähigkeit zur wirklichen Selbstreflektion fehlte.

Meine größte Angst ist auch der Job. Meine Kollegen merken auch, dass mit mir etwas nicht stimmt und da hab ich jetzt eben mal "die halbe Wahrheit" rausgelassen, um mich da in gewisser Weise abzusichern. Das fühlt sich zwar für mich doof an aber lieber so, als das jeder Mensch weiß, dass ich Depressionen habe... Vielleicht hilft dir das auch.

Hab mich auch meinem HA anvertraut, der mir schon damals was verschrieben hatte und war jetzt auch beim Neurologen / Psychiater.
Ich fühle mich zwar jetzt wie ne wandelnde Medibox (4 Präperate auf einmal) aber ich sehe wieder Licht am Ende des Tunnels und bin zuversichtlich, dass es dieses Mal klappt.
Die Medis brauchen ja auch immer ne gewisse Zeit um zu wirken.

Auf jeden Fall ist es super das du nochmal einen Versuch startest. Dann hoffen wir mal für uns beide, dass wir dran bleiben.

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 12:29
von finchen72
Hallo...
siehst du...das meine ich ja...habe so abneigung gegen medikamente. bin immer der meinung, dass die niemals dir ursache bekämpfen können. man kann das nur selber! in der steinzeit gab es auch keine therapeuten oder medikamente...ist jetzt ein blöder vergleich...aber ich drück dir natürlich auch die daumen, dass du es irgendwie schaffst! wie jedem hier in diesem forum!!!

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 12:49
von StellaRaven
Klar bekämpfen Medis vor allem die Symptome, jedoch hält es mich arbeitsfähig und wird mir hoffentlich dabei helfen, mich dann mit den Ursachen beschäftigen.

Warum sollte man es sich noch schwerer machen als es schon ist?

Das ist zumindest mein Standpunkt

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 12:52
von finchen72
aber ich denke man betrügt sich selbst mit den medikamenten, wenn die auch das leben erleichtern...aber kann man denn dann überhaupt noch sehen bzw erkennen, was wirklich lebenswichtig ist? verschleiern nicht die eigentlichen probleme? ähnlich wie bei der einnahme von drogen? ich kenne leute, die unter solchen umständen versuchen zu leben...das geht ne weile gut und dann kommt der totale zusammenbruch

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 13:04
von paco
hallo finchen,
Du hast eine m.E. etwas falsche Vorstellung von ADs. Da läuft man doch nicht gleich bedämmert rum. Die aufhellende oder antriebssteigernde Wirkung bringt dich nur auf ein "Normalmaß" und das Leben wird erträglich(er).
Es kommt natürlich auch auf die Dosierung an. Zuviel ist wie sonst auch ungut.
Zudem glaube ich, dass Leute nach einer Deprierfahrung viel besser auf sich achten, sich reflektieren und sich mehr gegenüber anderen in Acht nehmen. Ich halte lieber mal mein Maul und zieh mich zurück, als dass ich was falsches mache.
Außerdem lasse ich mir von nahestehenden Vertrauenspersonen Rückmeldung geben, ob meine Reaktion, Meinung, Haltung zu bestimmten Themen, Situationen ok ist, wie sie die Sache sehen.
Liebe Grüße von paco

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 13:15
von finchen72
hey paco...ich bin mir doch selber nicht richtig im klaren darüber, was das beste ist. kann sein dass mir die ärzte auch medikamente empfehlen, die für mich das leben erträglicher machen...ich möchte aber so gern einen postiven dauerzustand haben...wenn möglich ohne medikamente, weißt du? werde mal sehen, was meine háusärztin heute sagt. sie wird geschockt sein, weil sie mich so nicht kennt. hab schon etwas angts davor, mich ihr zu öffnen. aber was anderes bleibt im moment nicht...

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 27. Jan 2011, 22:56
von Salvatore
Hallo finchen,

denkst du denn, irgendjemand hier nimmt die Medis, weil er da Lust drauf hat?
Ich kenne niemanden, der sie nehmen möchte.

Lg, Salvatore

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 28. Jan 2011, 09:03
von Carrion
Hey ihr!

ALso ich nehme keine Medikamente, sondern bin "nur" in Therapie. Auch ich habe einen gesunden Respekt vor Medikamenten, d.h. ich will es eigentlich nicht, aber wenn es gar nciht mehr gehen würde, sprich wenn mir der ANtrieb und die Perspekstiv so fehlen würden,dass ich meine Therapie nicht forsetzen könnte, dann würde ich auch darauf zurückgreifen. "Whatever it takes" - denn ich weiß es ist mein Leben um das ich kämpfe.

Aber auch ich denke oft: es sind nur die toiefen dunklen Phasen, die mich bei der STange halten meine Therapie fortzusetzen (die ich dringend nötig habe), wären diese Phasen nicht, ich würde sofort wieder denken "Ist doch alles halb so schlimm..." Aber das ist wohl auch eine Typenfrage. Ich bin wohl nicht typisch depressiv, auch wenn das meine Diagnose ist. Depression trifft bei mir auf Sturheit

Und totzdem: Medis: ja! Therapie: ja! Wenn ich eine Lungenentzündung hätte würde ich ja auch ALLES versuchen!

LG
Sophia

Re: hilft einfach nur reden?

Verfasst: 28. Jan 2011, 11:31
von Herbert1960
Hallo Finchen,
reden ist immer der erste Schritt aber Du musst dabei ehrlich sein, was Du, wie Du schreibst, in der Vergangenheit nicht warst.
Der Therapeut muss doch diagnostizieren können, welche Art der Erkrankung vorliegt und da er nunmal deinen Kopf nicht aufschrauben kann um zu sehen was vorsich geht, ist er angeweisen auf deine Antworten.
Wenn er eine Diagnose gestellt hat kann er Dir eine entsprechende Medimentation verordnen. Niemand würde Dir irgendwelche Hammerdinger verschreiben mit denen Du wie ein Zombie rumläufst. Es wird immer nach richtigen Medi und der richtigen Dosis gesucht. Das ist nicht einfach und kann unterumständen einige Monate dauern. Wie Du hier schon gelesen hast, brauchen fast alle ADs mindestens 3 Wochen bis sie die volle Wirkung erreichen. Diese ADs sollen Dich unterstützen auf ein Gefühlslevel zu kommen bei dem Du dich wohlfühlst um deinen Tag besser zu meistern. Also Morgens was für mehr Antrieb und Abends für bessren Schlaf.
Wenn Du das kombinierst mit einer guten Gesprächstherapie bist Du auf gutem Wege.
Ich wünsche Dir alles Gute!
LG Herbert