Re: Was soll das???

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Nico Niedermeier
Moderator
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Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Was soll das???

Beitrag von Nico Niedermeier »

Danke Thomas,
Ich kann mich Ihnen nur anschliessen...ich persönlich frage mich auch was die Geschichten und Bilder von Sachen von sad magic mit einem Diskussionsforum über Depressionen zu tun haben...aber ich finde es geht nicht an, dass hier wieder bösartig auf anderen rumgehackt wird...Yasemin oder Lorelei
Gruss
Dr. Niedermeier Nico
albert
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Was soll das???

Beitrag von albert »

Hallo Sad-Mac,
ich finde, du ziehst dich zu früh aus dem Forum zurück. Solche Geschichten, welche du hier hereinkopierst hast, hast du nur ausgesucht, weil du dich selbst darin wiederfindest. Es kann ein Weg zur Heilung sein, solch eine Geschichte sich bewusst zu machen: was bin ich, warum bin ich so, und wohin führt mich das? Wieweit darin ein Bezug zu Depressionen gegeben ist, kann ganz verschieden sein, kann mehr oder weniger der Fall sein. Aber Depressionen betreffen mich, ich bin davon betroffen wie viele hier im Forum, sie sind ein Teil meines Lebens. Aber ich möchte nicht allein auf die Depression starren, auf meine Depressionen und auf die Depressionen der BesucherInnen hier im Forum; ich möchte sie auch im rechten Licht sehen, eben als einen Teil meines Lebens, aber eben nur einen Teil. Und dazu kann ich solch eine Geschichte hernehmen und daran arbeiten, mit meinem Leben vergleichen und fragen, was sind die Gemeinsamkeiten, welche Aussagen lassen sich daraus ziehen? So stellt sich möglicherweise heraus, dass ich meine Depression zeitweise überbewertet habe und zeitweise habe ich mich um die Folgen der Depressionen zu wenig gekümmert. Auch gibt es Begleitumstände und Charaktereigenschaften von vielen Depri-Betroffenen, nicht von allen, aber von vielen; die gehören zur Lebensgeschichte und müssen in eine Heilbehandlung einbezogen werden, z. B. die überhöhte Empfindlichkeit, oder die Weigerung über lange Zeit Hilfe zu suchen und etwas zu verlangen. Solche Eigenschaften werden in der Geschichte behandelt.
Auch ich hatte für mehrere Jahre solch eine Geschichte, an der ich herumgerätselt habe, bis mir ein paar neue Ideen dazu kamen. Ich hatte sie hier schon einmal reinkopiert, sie wurde meines Wissens gelöscht - und ich tue es jetzt wieder, um die Möglichkeiten zu zeigen, welche sich im Umgang mit solchen Texten ergeben können. Auch wenn einige der BesucherInnen und der Moderatoren das für weithergeholt halten und nach dem Zusammenhang mit der Depression fragen, und auch wenn der Beitrag später wieder gelöscht werden wird. Um es noch einmal klar zu sagen: diese Geschichte vom Weg der Erkenntnis ist ein Lebensweg, ich finde mich als Betroffener mit psychischen Krankheiten wieder und die Interpretation hilft mir, meinen Lebensweg klarer zu sehen, auch besser mit künftigen Depressionsschüben umzugehen.
Ich kann dir nur sagen, behalte deine Geschichten im Kopf, tue weiter recht im Leben, scheue niemanden, auch wenn die Menschen Hohn, Spott und spitze Gegenstände auf dich schleudern. Das ist ein Teil des Lebens.
Herzlichen Gruß an alle
Albert

Den Weg der Erkenntnis findest du nicht auf den Landkarten unserer messbaren Welt. Du beginnst damit, dass du die vier Straßen findest, die nebeneinander herlaufen, und die mittlere wählst. Diese Straße wird von einem unüberwindlichen Canyon gekreuzt, der bis an das Ende der Welt reicht. Dort musst du hindurch! Dann kommst du an ein undurchdringliches Dickicht. Du musst hindurch! Dann kommt ein Ort, an dem es Schleim regnet. Wisch ihn nicht ab!
Und dann kommt ein Ort, an dem die Erde brennt. Geh hindurch!
Schließlich wächst ein steiler Felsen vor dir in die Höhe, der dem Fuß keinen Halt bietet. Geh einfach weiter! Bist du so weit gewandert und bedroht jemand dein Leben, so sage:
"Ich bin bereits gestorben."

Klappentext zu: Über den Rand des tiefen Canyon. Lehren indianischer Schamanen.
Hrsg.: Dennis und Barbara Tedlock. München 1978.

Jahrelang war dieser Text in Achims Kopf präsent. Er kam nicht davon los. Da war immer das Gefühl, dass eine Bedeutung darin war.

Die bekannten Straßen sind zu finden, aber die mittlere Straße von vier Straßen, gibt es die überhaupt? Will das sagen, er musste zwischen diesen vier Straßen seinen eigenen Weg suchen? Auf diesem Weg, den er abseits der üblichen Straßen sucht, gab es Hindernisse.
Ein Canyon ist ein tief eingeschnittenes Tal. Ohne Hilfsmittel ist es kaum möglich, zur Talsohle zu gelangen und auf der anderen Seite wieder hochzuklettern. Achim musste erst einen möglichen Einstieg suchen, einen natürlichen Kletterpfad, den Wind und Wasser im Gestein geschaffen haben. Also musste er an diesem Hindernis in seinem Leben mögliche Ansatzpunkte suchen, die eine Bearbeitung erlaubten.

Das Dickicht ist ein Geflecht von verholzten Pflanzen. Die Pflanzentriebe sind einer nach dem anderen auseinander zu biegen, oder einzeln wegzuschneiden, um sich durchzuarbeiten. Das bedeutete Kleinarbeit, die Arbeit am Detail einer Aufgabe.

Der Ort, an dem es Schleim regnet, das ist die Gelegenheit, bei der Hohn und Spott ausgegossen wird. Es sind die täglichen Abwertungen und die Nadelstiche. Er sollte den Schleim nicht abwischen, sondern ihn ertragen. Beim Versuch, den Schleim abzuwischen, hätte er sich auf ein Gezänke um Argumente eingelassen und am Ende verloren.

Der Ort, an dem die Erde brennt: da wird es unerträglich. Die Last der Arbeit und das Leiden drücken unbarmherzig. Er möchte schreien und sich bemerkbar machen. Es gibt auch Leute, die ihm zusehen, es gut mit ihm meinen und ihm raten, an einen besseren Ort zu gehen, aber er weigert mich, die Arbeit zu verlassen. Dem Höllenfeuer muss er standhalten und das Tal der Qualen durchwandern.

Der steile Felsen vor ihm, der dem Fuß keinen Halt bietet, scheint unüberwindbar. Und doch muss er weitergehen! Wie das? Ist das vielleicht wie mit der Angst, die überwunden wird, indem er einfach den Schritt ins Ungewisse nach vorne tut?

Oder ist der steile Felsen die Tradition, eine Mauer, vor der er steht auf seinem Weg. Wie kann er sie überwinden? Tatsächlich existiert die Mauer in den Köpfen der Menschen, auch in seinem Kopf; so muss er in seinem Kopf zuerst damit anfangen, die Mauer zu übersteigen.

Ist er soweit, kann er jemandem begegnen, der sein Leben bedroht und er kann diesem Gegner nur sagen, dass er schon gestorben bin. Ja, auf diesem Weg war er mehr als einmal großer Gefahr ausgesetzt, er war in meiner Existenz bedroht, fühlte sich von fast allen verlassen und allein. Spätestens an jenem Ort, wo die Erde brennt, wo die Konflikte unerträglich waren, wo er um seine Existenz kämpfen musste und dabei nichts mehr zu verlieren hatte, da fühlte er später, dass er dem Tod ins Auge gesehen hatte. Und das kann wieder geschehen. Die Bedrohung der Existenz kann sich wiederholen.

Wenn es für uns als Lebewesen mit einer Vorzugstemperatur einen Hitzetod gibt, dann muss es auf der anderen Seite der Skala einen Kältetod geben. Eine dieser Bedrohungen erlebte er als Einfrieren unter einer Eisdecke.

Es gibt ja das Wort vom Kaltstellen und meint, dass ein Angestellter, Beamter oder sonst wie Abhängiger von den Entscheidungssträngen abgeschnitten wird. Da liefen manche Dinge ohne ihn, von denen erfuhr er erst hinterher, einmal sogar aus der Zeitung. Er spürte das körperlich als ständiges Frieren und musste sich mehr als üblich warm anziehen. In jener Situation hatte er sich erinnert, dass tibetische Mönche beim Meditieren bestimmte Körperteile erwärmen und sogar nasse Tücher auf der Haut trocknen lassen.
Wenn die das machen können, sagte er sich, dann versuch ich's auch. Zwar nicht in der Meditation, aber in der Reise. Es klappte zwar nicht so perfekt, aber es hat soweit gereicht, um sich unter dieser imaginären Eisdecke zu erwärmen und herauszuschmelzen.

Wenig später bekam er eine Venenentzündung am rechten Bein. Er ging zum Hausarzt, holte auf Rezept Verband und Salbe und beim Anlegen des Verbandes sagte der Arzt: "Jetzt wollen wir die Selbstheilung unterstützen." Da klingelte es bei ihm. Das rechte Bein wurde gesund und er beschäftigte sich mit dem Gedanken, dass Venenentzündungen psychosomatisch bedingt sein können, so wie das in seinem Fall geschehen war durch die Kaltstellung. Vierzehn Tage später fing es am linken Bein an. Da mobilisierte er seine eigenen Kräfte, begab sich in die Untere Welt und ließ sich dort die Beine massieren. Damit war der Besuch in der Arztpraxis überflüssig geworden. Ein prominentes Beispiel für eine Venenentzündung im Zusammenhang mit der sozialen Stellung war der frühere US-Präsident Richard Nixon nach seinem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Präsidentenamt. Es ist die soziale Ächtung, das Gefühl, gemieden zu werden, welches eine Venenentzündung auslösen kann.

Er hatte sich aus einer Abhängigkeit befreit und sich gegen eine Macht behauptet. Drei Jahre vorher hatte er in einer ähnlichen Situation einen Depressionsschub erlitten. Jetzt gab es immer noch Leiden, aber er hatte seinen Weg gefunden, dem Leiden zu widerstehen und für eine Aufgabe zu leben und zu arbeiten.

Damit waren noch nicht alle Schwierigkeiten behoben. Achim wollte ja seine volle berufliche und soziale Integration in die Gesellschaft. Eine mögliche Gefahr bestand darin, dass diese Eingliederung zu schnell vonstatten geht. Dann könnte der Erfolg ihm zu Kopfe steigen und er würde vom hypomanischen Zustand in die Manie abgleiten, also die Kontrolle verlieren. Er hat nur noch einen Schritt über die Schwelle zu tun. Aber die Tür an dieser Schwelle ließ sich nur langsam, sehr langsam, zentimeterweise öffnen. Das war gut so. Es erinnerte ihn, nicht zu schnell zu gehen, auf dem Boden zu bleiben und nicht abzuheben.
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Was soll das???

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Sad

Deine Märchen, deine Bilder, deine Zitate, dein Nickname, natürlich drückst du damit Seiten von dir aus, und das ist ja auch völlig OK, da du das Recht dazu hast wie jede(r) andere auch. In meinen Augen kommt da aber auch sehr viel Verworrenes, oder meinetwegen Geheimnisvolles, rüber; auf jeden Fall verstehe ich längst nicht alles. Und ich vermute, so geht es wohl einigen hier; so wie andere sich wohl sehr gut dahinein versetzen können. Das Problem ist, ich empfinde deine Botschaften als mehrdeutig, eben weil ich sie nicht verstehe, und somit besteht die Gefahr, dass ich auch Dinge darin lese, die du eventuell gar nicht meinst. Das ist nur zu klären, indem ich sage, ich verstehe nicht, und wenn du dann magst, dass du es vielleicht anders ausdrückst. Und die Hauptausdrucksmöglichkeit in DIESEM Forum ist nun einmal die Sprache, die klare Sprache. Und helfen können wir dir wohl am ehesten, wenn wir dich verstehen.
Natürlich ist es auch OK, wenn du nicht mehr von dir preisgeben willst. Aus welchen Gründen auch immer. Aber dann musst du auch hinnehmen, dass Teilnehmer auch DARAUF reagieren. Wobei ich nun wirklich nicht dieses abscheuliche Gezänke von gestern meine, das entbehrt jeder Daseinsberechtigung.

Ich tu mich aber irgendwie schwer mit deinem Satz "ich gehöre hier nicht hin, und werde wohl nie irgendwo dazu gehören" (oder so ähnlich formuliert). Das ruft bei mir Schuldgefühle hervor, nach dem Motto, "so kann ich die doch jetzt nicht ziehen lassen, sie muss sich ja schrecklich fühlen wie sie hier behandelt wird". OK, meine Schuldgefühle sind MEIN Problem, ich komme auch mit diesem Problem zurecht, aber ich will dir nur an so einem Beispiel aufzeigen, wie auch Botschaften "ich wollte nur Freude machen" klingen können. Kannst du mit ernst gemeinter Kritik umgehen?

Dir schöne Ostern von

Caroline
Chi
Beiträge: 65
Registriert: 13. Apr 2003, 18:12

Re: Was soll das???

Beitrag von Chi »

Liebe/r sad-magic,

heute nacht hab ich dich im chat leider nicht (mehr?) angetroffen. Schade, ich hatte die ganze zeit noch so einiges im kopf, was ich dir gerne gesagt hätte. mal gucken ob ich jetzt die worte zusammenkriege..
du bist schon auf der Suche nach verstanden werden habe ich den eindruck. und auf der suche wege zu finden wie du dich mitteilen kannst.
ich würde gerne mehr von DIR lesen.
das würde es mir leichter machen, zu versuchen zu verstehen was du sagen möchtest.
Das mit den Märchen und Bildern war offensichtlich dein Weg, den du gefunden hattest, um auch etwas von dir mitzuteilen. Vielleicht kannst du auch andere Wege finden?

An Alberts Geschichte z.B. gefällt mir sehr gut, dass er dazu auch zu mitteilt, was er dazu denkt, was es für ihn bedeutet. das macht es für mich weniger theoretisch und abstrakt / allgemein. da kann ich mehr mit anfangen.

Ich hoffe, dass du hierbleibst, und wenigstens weiterliest - und eigentlich auch, dass du den mut und wege findest, für und über DICH worte zu finden und das mitzuteilen.

liebe grüsse
Clara
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Was soll das???

Beitrag von Caroline1 »

Hallo sad

Sag mal, was soll das denn jetzt???? Irgendwie fühl ich mich aber jetzt zumindest auch sehr befremdlich. Du magst das nicht hören, oder reagierst beleidigt in einer Art und Weise, mit der du anderen die Schuld für was auch immer in die Schuhe schiebst, ich find das ein bisschen sehr simplistisch. So einfach ist es nun nicht, dass an deinen Problemen jeder und alles andere Schuld sind. Das bringt dich nicht weiter.

Sorry, aber das mußte nun auch raus.

Gruß von
Caroline
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