Bin neu hier

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Secret
Beiträge: 1423
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Bin neu hier

Beitrag von Secret »

Hallo zusammen,

ich habe heute morgen schon einige Treads gelesen und möchte mich vorstellen: Ich bin 43 J. alt, bin seit 2 Jahren in psychologischer Betreuung. Mir war anfangs nicht bewusst dass ich depressiv bin, mir ist jetzt erst klar: ich bin nicht alleine, es gibt mehr Menschen mit dieser Krankheit als ich dachte, auch wenn jede D. anders verläuft. Auch ich habe oft Schuldgefühle, denn Aussenstehende interpretieren die Antriebslosigkeit vielleicht als Faulheit. Ich habe viele Jahre im kaufmännischen gearbeitet, mein Psychologe hat mich wegen vieler Kränkungen am Arbeitsplatz gut unterstützt. Ich habe Fortschritte gemacht, doch die letzte Kündigung vom Arbeitgeber hat mich total zurückgeworfen und nun bin ich schon seit 3 Monaten arbeitsunfähig geschrieben. Ich habe seit meiner Ausbildung immer nur für ca. 1 Jahr es an einem Arbeitsplatz ausgehalten, habe entweder selber die Stelle gekündigt oder wurde gekündigt.
Nach der letzten Kündigung habe ich das Vertrauen in meine beruflichen Leistungen und auch in die Menschen verloren und kann zur Zeit keine neue Stelle beginnen, denn ich habe Angst wieder enttäuscht zu werden.
Mein Therapeut fragt mich, ob ich mich beruflich neu umorientieren möchte, doch ich weiss nicht was ich sonst machen sollte. Ich mag meinen Beruf auch, ich glaube wenn ich einen anderen Beruf hätte würde ich genauso Schwierigkeiten mit Vorgesetzten und einigen Kollegen/innen bekommen. Da ich mich immer weiter fortgebildet habe gehe ich auch davon aus das ich keine falsche Berufswahl damals getroffen habe. Doch manchmal träume ich von den perfekten Job oder ein eigenes Geschäft wo ich mich wohlfühle.
Habe zwar schon zwei Vorstellungsgespräche gehabt, doch durch mein Misstrauen habe ich beide Stellen abgesagt.
Das vor einem Monat meine Mutter gestorben ist hat mir den Rest gegeben. Es ist das erste Mal nach einen Job dass ich mich zur Zeit auf nichts neues mehr einlassen kann und das beunruhigt mich und gibt mir das Gefühl mich in einer Sackgasse zu befinden.
Auch habe ich in Euren Beiträgen viel über Geduld gelesen, da geht es mir genauso. Ich weiss nicht was ich dazu beitragen kann um nun gesund zu werden und habe ein schlechtes Gewissen nicht mehr arbeiten gehen zu müssen/können. Früher bin ich zu Fortbildungen und zur Abenschule neben einer Vollzeitstelle gegangen, seit ich 2 Kinder habe bin ich vormittags in Teilzeit arbeiten gegangen.
Auch habe ich in einigen anderen Beiträgen darüber gelesen, dass auch andere schwierig, wenig bis gar nicht Freundschaften haben, auch da finde ich mich selber wieder. Da ich mich nun zur Zeit nicht mehr über meine Arbeit und Fortbildungen flüchten und definieren kann wird mir das zur Zeit schmerzlich bewusst.
Mein Therapeut schlägt mir einen Aufenthalt in einer stationären Klinik vor, da habe ich schon unterschiedliche Meinungen Pro und Contra auf dieser Seite gelesen.
Ich denke das kommt für mich nicht in Frage, wegen der Familie und um die Beziehung nicht zu gefährden und die Kinder nicht alleine zu lassen. Ich weiss zwar dass man eine Hilfe einstellen bzw. bei der Krankenkasse beantragen kann, jedoch sehe ich da wegen Schichtarbeit meines Mannes und Überbelastung auch Probleme.
Gibt es da noch Alternativen? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?
Da ich mich noch nicht aufraffen konnte zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen habe ich diese Forum als ersten Schritt zu einer Alternative gesehen und freue mich über regen Kontakt und Austausch über dieses Forum mit Euch.

Es grüßt Euch

Secret (L.)
LG

Secret
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Bin neu hier

Beitrag von wennfrid »

Hi Secret
Erstmal Willkommen!
Ob ein statioäre Klinikaufenthalt in Frage kommt, ja oder nein, darüber kann ich nur positives berichten. Ich war 2 mal in einer psychsomatischen Klinik und bin heute noch sehr froh darüber. Hier habe ich gelernt, zu mir selber zu finden, meine eigenen Bedürfnisse zu spüren und so konnte sich meine Persönlichkeit entfalten.
Ich denke, du wirst um die Entscheidung nicht herum kommen.
Die Anderen, oder ich.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
twinkie73
Beiträge: 7
Registriert: 16. Dez 2010, 12:28

Re: Bin neu hier

Beitrag von twinkie73 »

Hallo,

ich bin auch neu hier.Ich finde dieses Forum ganz interessant. Hier haben wir wirklich die Möglichkeit mit gleichgesinnten zu sprechen, die verstehen was mit einem los ist. Mir ging es auch so wie Dir, das wenig Freunde eigendlich keine übrig geblieben sind. Dort gilt das Sprichwort in guten wie in schlechten Zeiten eben nicht.
Ich bin froh, das ich aus meinem Schneckenhaus raus bin und wieder nette neue Freundschaften geschlossen habe. Ich denke, das liegt auch an dem Medikament das ich nehme ( Paroxetin ). Meine Angst ging ganz weg nur meine Depressionen schleppe ich noch mit rum. Aber na ja, momentan kann ich gut damit umgehen.
LG Twinkie
twinkie73
Beiträge: 7
Registriert: 16. Dez 2010, 12:28

Re: Bin neu hier

Beitrag von twinkie73 »

Hi Fridolin,

kannst Du sagen, durch die Klinikaufenthalte geheilt zu sein ?
LG Twinkie
Secret
Beiträge: 1423
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Bin neu hier

Beitrag von Secret »

Ich nehme Sertralin 50 mg direkt morgens nach dem Aufstehen. Habe von den anderen Medikamenten noch nichts gehört, bisher bekomme ich die Tabletten und auch die AU-Bescheinigung vom Hausarzt, Ende Januar kann habe ich einen Termin bei einem Psychiater, da kann ich mich über Medikamente beraten lassen. Ich finde die Tabletten machen einen abends früh müde, man nimmt zu, das Leid wird zwar etwas geringer aber man verliert auch an Energie und Konzentration (was vielleicht aber auch nur durch die Depression und gar nicht Sertralin kommt).
Der Psychologe hat nur noch 16 Therapiestunden und kann die nächsten 2 Jahre auch keine Verlängerung mehr beantragen, ich hatte schon 2 Verlängerungen und kann dann einmal im Monat ein Krisengespräch führen, was ich auch bis zu meiner Kündigung so gemacht und geplant hatte. Laut Hausarzt ist die AU-Bescheinigung nur so lange möglich wie ich auch in Therapie bin. Also wenn ich noch bis zum Frühjahr krank geschrieben werde mache ich mir Sorgen was dann kommt.
LG

Secret
Secret
Beiträge: 1423
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Bin neu hier

Beitrag von Secret »

Fridolin,

was wurde denn in der Klinik gemacht? Angedacht ist bei mir auch eine psychosomatische Klinik.
LG

Secret
himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Bin neu hier

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Secret,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

ich hoffe du findest hier Tipps und gute Ideen, die dich Unterstützen bei deinen Entscheidungen.

Also ich würde dir auch ein Klinikaufenthalt empfehlen.
Man kann einfach an einem Stück an sich arbeiten, es ist immer jemand da wenn es dir nicht gut geht.
Ich war auch schon in einer Psychosomatischen Klinik in Bad Dürkheim.
Dort wurden Einzelgespräche wöchtlich gemacht, verschiedenen Gruppengespräche, Kunsttherapie, autogenes Trainig u.ä.

Es wurde auch sehr viel in sportlicher Richtung gemacht, Massagen, Bäder usw.

Man versucht halt, dich wieder fit für die Arbeitswelt zu machen.

Ich habe es sehr genossen, obwohl es bei mir nicht den gewünschten Effekt brachte.

Ich hatte zu schwere Deppressionen, für mich waren die Therapeutengespräche zu wenig.

Da habe ich in der psychatrischen Klinik mehr aufgearbeitet.

Aber schieb einen Rehaaufenthalt nicht ganz so weit weg, es tut aufjedenfall gut, Abstand zubekommen und nur bei sich zu sein.

Alles liebe sedna


Susanne_Scherrer

Re: Bin neu hier

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo Secret

herzlich willkommen auch von mir !

Mich hat der Klinikaufenthalt zunächst einmal aus meinem Alltag herausgeholt, mich von "gewohnten" Menschen getrennt, damit ich innerlich mal zur Ruhe kommen konnte.

Ausserdem wurde ich medikamentös eingestellt und brauchte während der Phase der Nebenwirkungen nicht noch arbeiten oder meinen Haushalt, geschweige denn mich versorgen.
Zum ersten Mal in meinem Leben wurde versucht, meinen Fokus auf MICH zu richten und das war gar nicht so einfach, aber dringend notwendig.

Ich wünsche Dir guten "Ankommen" hier und hoffentlich viel Hoffnung und Kraft für Deine zukunftigen Entscheidungen.

LG
Sanne
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Bin neu hier

Beitrag von Kodiak »

Hallo Secret,

Du glaubst, dass es für Dich nicht in Frage kommt, in eine Klinik zu gehen. Weil Du für die Familie sorgen musst und Angst um die Beziehung hast. Für mich ist das gut nachvollziehbar.

Wie, glaubst Du, nehmen Dein Kinder und Dein Mann Dich wahr? Es ist für Angehörige sehr schwer, mit einem depressiven Familienmitglied umzugehen. Was kannst Du ihnen geben? Deine Kinder möchten bestimmt eine gesunde Mutter und Dein Mann eine Frau, die sich, wenn vielleicht auch nicht glücklich, sich doch wohl fühlt.

Von diesem Gesichtspunkt aus würde sich aus meiner Sicht eine stationäre Psychotherapie anbieten. Man kann sich über das Internet gut über die Therapieangebote informieren und sich die Klinik im Vorfeld mal anschaun.
Das hat in der Regel nichts mit einer Allgemeinpsychiatrie zu tun.

Auf lange Sicht dankt Dir das Deine Familie, könnte ich mir vorstellen.

Liebe Grüße

Dietmar
Secret
Beiträge: 1423
Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Bin neu hier

Beitrag von Secret »

Danke für Eure Antworten, im Moment fällt mir dazu nichts mehr ein. Muss ich wohl erst einmal sacken lassen ....

Liebe Grüße

M.
LG

Secret
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