Antriebslos

[horse4me]

Ich will es mir nicht eingestehen, aber mich hats wieder erwischt (Okt./Nov.). Eigentlich dachte ich, es geht jetzt wieder besser, aber ich krieg mich einfach nicht in die Gänge, und das auch noch kurz vor Weihnachten. Ich hänge nur rum, obwohl ich zumindest mal meine Wäsche wegwaschen/bügeln müsste (meine Waschmaschine war kaputt und es hat sich massig angesammelt. Wäsche zum Waschen, zum Bügeln, zum Zusammenlegen - alles stapelt sich). Ich müsste einkaufen und versch. Sachen erledigen aber ich drücke mich und hänge bloß rum, was die Stimmung nicht besser macht. Und dann die Selbstvorwürfe, dass ich wahrscheinlich bloß faul bin. Ich sehe in der Hausarbeit momentan keinen Sinn (ist ja eh immer das Gleiche). Gerade jetzt müsste ich Gas geben, und mich für einen berufl. Wiedereinstieg fit machen (Fortbildungen, Bewerbungen, aktive Jobsuche Arbeitsamt), aber ich schiebe auch das endlos vor mir her.... wenigstens habe ich kurzfristig einen Therapieplatz bekommen (ein Lotto-Hauptgewinn?), die Kennenlern-phase ist bald rum und ich denke, ich werde dort bleiben. Meine Therapeutin hat mir eine Wochenliste mitgegeben, wo ich stündlich eintragen kann, was ich so tagsüber gemacht habe, um mir mal bewusst zu werden, ob ich tagsüber wirkl. nichts mache oder nicht doch das Ein oder Andere "passiert"... ich hab das gleich wieder negativ gesehen und dachte zuerst "jetzt m u s s t du was machen, sonst blamierst du dich". Ist eigentlich voller Quatsch, wenn es einem eh nicht gutgeht und man nix auf die Reihe kriegt... Na ja. Mein WOchenplan ist ein einziges auf und ab zwischen Nix gemacht und zwischendurch 1 Tag rumgestresst, aber die Wäsche bleibt.....

[3377]

Hallo,

oh ja darin erkenne ich mich auch wieder was im obigen Text beschrieben steht. Ich habe immer soviel vor und hänge im Grunde nur den ganzen tag am PC rum. Ich schlafe jeden Tag so bis 11 -13 Uhr. Dann stehe ich langsam auf, mache mir meinen Capuccino, qualme 2-3 Zigg.und begebe ich mich mal langsam ins Bad. So habe ich dieses Jahr eigentlich fast jeden Tag vertrödelt.

In den Augen der anderen ist man faul wenn man sowas erzählt. Die sagen dann man ist ne faule Sau usw. Ich fragte mich dann auch immer was denn mit mir los ist ? Bin ich faul ? War ich es schon immer wie mein Vater immer sagte ?

Ich will gar nicht so sein aber ich bin es. Lieber wäre ich arbeitssüchtig. Da wäre man in den Augen der Öffentlichkeit wenigstens fleißig und man hätte auch Geld. Erst seit dieses Jahr verstehe ich das ich eigentlich schon immer schwere Depressionen hatte u es gar nicht merkte. Wenn ich das aber sagen würde dann sagen manche nur das dies eine Ausrede wäre usw..dann sagt man besser nix weil einem die anderen eh nicht verstehen.

Da könnte man schon wieder einen neuen Thread aufmachen der die Frage der Schuld klärt. Hab schon einiges hier gelesen aber noch keinen gesehen oder vieleicht übersehen. Ich bin neu hier u muß mich hier im Forum auch erst mal zurechtfinden. Aber mich würde die Frage der Schuld mal interressieren. Bin ich selber schuld an meinen Depressionen oder meine Kindheit Umfeld oder wer ? Oder habe ich eine Teilschuld oder was ?

[wennfrid]

Hi Catty
Du übst großen Druck auf dich selber aus, gerade die Depression hat als Symptom die Antriebsstörung. Mit dem guten Willen oder Argumente, "reiß dich zusammen" oder ähnliches passiert gar nix. Jetzt ist Eigenliebe und immer wieder Eigenliebe gefragt. Schuld-oder Schamgefühle verstärken die Probleme nur. Versuche eine feste Tagesstruktur in kleinen Schritten mit viel Geduld und Anerkennung für die Kleinigkeiten. Ich schick dir ein paar Zeile aus dem Buch: "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen."
"Die Argumente, die unserer innerster Kritiker benutzt, sind relativ einfach zu durchschauen. Er unterstützt das verzerrte Denken, das uns Schuld und Scham einreden möchte.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht der Dinge." Schönes Wochenende!