Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Antworten
lowrider60sec

Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo an Alle,

Damit jeder völlig unvoreingenommen auf diese Frage antworten kann, warte ich mit meiner persönlichen Antwort auf diese Frage noch ein Weilchen.

LG
lowrider

Die bereits geposteten Antworten sollten auch erst gelesen werden, nachdem man selber geantwortet hat, einfach um sich nicht beeinflussen zu lassen.
himmelskörper
Beiträge: 778
Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo lowrider,

ich denke gar keine.

Es ist nicht nötig eine Depression zu pflegen.

Das einzige was zu pflegen ist, dass bin ich selbst.

Ich muss auf mich achten, gut mit mir umgehen, fürsorglich mit mir selbst sein. Meine Grenzen erkennen und achten.

Wenn ich meine Depressionen pflege, pflege ich diesen Zustand, den ich nicht will.

Wenn ich mich pflege, kann ich was gegen meine Depressionen tun.


alles liebe sedna


Carrion
Beiträge: 317
Registriert: 13. Dez 2010, 08:13

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Carrion »

Hey

Ich schließe mich Sedna an. Oder habe ich deine Frage falsch verstanden? Meintest du vielleicht Rücksichtnahme auf die Depression? Oder Schonung wegen der D.?

Sophia
____________________________________________________________________________________



Just before our love got lost you said “I am as constant as a northern star.” And I said, “Constantly in the darkness, where’s that?"
maribo
Beiträge: 727
Registriert: 10. Nov 2010, 00:24

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von maribo »

Hallo lowrider,
hallo an alle,

also meiner Depression gönne ich, außer der Akzeptanz, dass sie mich ständig begleiten wird, keine Pflege.
Nein, ich will sie ja los sein!
Ich weiß, dass sie immer im Untergrund lauert, deshalb erlaube ich mir, mich zu pflegen, körperlich, geistig, seelisch.
Das soll mich stark machen, damit ich mich erfolgreich gegen Tief´s wehren kann.
(und das fällt mir gerade sehr schwer)
Oh, ich merke, aus meinen Worten klingt "Wut".
Aber ein klein bisschen wütend auf "sie" darf ich doch sein?

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von mbm22 »

Lieber lowrider,

da stellst Du eine nicht so leicht zu beantwortende Frage, die hier ja auch schon, wie aus den Beiträgen ersichtlich, den einen oder anderen zum Stirnrunzeln gebracht hat.

Vor Kurzem habe ich häufig in dem Buch "Das Leben annehmen gelesen", welches meine Sichtweise entschieden geprägt hat.

Meine Depression, eine rezidivierende Depression oder vielleicht auch Dysthymie gehört zu meinem Leben, zu mir, wie meine braunen Augen. Ich muss sie für mich annehmen und akzeptieren, werde meinen Lebensweg gemeinsam mit ihr gehen müssen. Dabei möchte ich ihr kein guter Gastgeber sein, sie über die Maßen füttern oder gar verwöhnen, damit sie wächst. Sie darf so neben mir bestehen, wenn sie nicht versucht, mich von meinem Lebensweg abzubringen. Es ist quasi, so eine Agreement zwischen uns. Ich versuche sie nicht mit aller Gewalt als meinem Leben zu kicken, möchte aber auch nicht, dass sie die Oberhand über mich erhält, mich ausschließlich steuert und sie bei mir z.B. eine normale Funktion im Alltag verhindert.

Anderen, sich auf die Dysthymie draufsetzenden depressiven Phasen (Double Depression) möchte ich allerdings entschieden entgegen treten. Sie machen mich unfähig, meinen Alltag zu bewerkstelligen, lähmen mich, nehmen mir die Luft zum atmen, wollen mich einfach nur niederstrecken. Das kann und will ich so nicht für mich hinnehmen, es wäre für mich auf die Dauer kein Leben mehr.

Es wäre gut, diese Phasen schon im Anflug erkennen, um entsprechend gegenzusteuern zu können, denn hier möchte ich keine Pflege der Depression betreiben. Gut, ich muss also hinschauen, die Situation zunächst akzeptieren, dann aber nach meinen Möglichkeiten und gemäß meiner Kräfte handeln, damit mein Gleichgewicht nicht völlig aus dem Lot gerät.

Das wäre für mich ein schönes Ziel, von dem ich mich allerdings noch meilenweit entfernt fühle. Manchmal braucht es leider nur Kleinigkeiten, um den Boden unter den Füßen zu verlieren. In solchen Momenten habe ich meine Depression zu gut gepflegt und mich zu schlecht. Das Gleichgewicht ist aus der Balance geraten.

Ich bin mal sehr gespannt auf weitere Gedanken zu diesem Thema, unter anderem natürlich auch von Dir lowrider.
Übrigens eine clevere Idee, sich erstmal mit seinem Statement zurückzuhalten.

Herzliche Grüße

lernfee
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von elas »

Hi in die Runde

>Übrigens eine clevere Idee, sich mit seinem Statement erstmal zurückzuhalten. <

Nachahmung erwünscht aber nich wundern, gelle, wenn sich die Beiträe dann dezimieren und das KND_Forum vom Aussterben bedroht ist...
...wäre doch schade für so ne unter "Denkmalschutz" stehende Gattung.

Manno, und dann die ganzen Gelder, die wieder zum Fließen gebracht werden müssten,
um den Erhalt zu ermöglichen. Nicht auszudenken. NÖ.

Jetzt bin ich aber wech dann.
Herzlich
elas

elas
________________________________

Der Weg ist das Ziel



Lebensringe sind auch Themenringe
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Clown »

Hallo lowrider,

wieviel Pflege DEINE Depression braucht, weiß ich nicht. Bin gespannt auf deine Antwort.

Grüße!

PS: Meine eigene Depression braucht gar keine Pflege, dafür aber meine Entscheidung, ein glückliches Leben in Frieden und voller Liebe zu leben, DIE braucht Pflege. Sie besteht aus Achtsamkeit und Innenschau, aus Meditieren und Bejahen was ist.
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Susanne_Scherrer

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo, Sanne hier

naja...irgendwie "pflege" ich meine Depression ja schon....sie scheint sich seit Jahren wohl in und bei mir zu fühlen.

Ich würde sie sooo gerne in Liebe loslassen.
Wie krieg ich das nur hin?

Wieviel Pflege brauche ICH?...meine Wunden und Löcher in mir?
Wieviel Pflege braucht mein zartes Pflänzchen namens Selbstwert oder Achtung, Annahme oder Selbstbewusstsein in mir ?

Diese Liste wäre viiieeel länger...
LG
Sanne
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von wennfrid »

Hi Lowrider
Ich denke auch, wie viele vor mir geschrieben habe, daß ich meine Depression nicht pflegen brauche, mich selber in einer depressiven Phase auf jeden Fall.
Ich weiß, daß Minderwert oder Schuld-und Schamgefühle das Produkt eines verzerrten Denkens sind. Ich weiß, daß diese Gefühle nicht's mit meiner Persönlichkeit zu tun haben. Ich weiß, daß ich unter meiner Depression sehr wenig Energie für den Alltag habe und daß mit Kleinigkeiten zufrieden sein muß. (Nicht einfach)Ich weiß, daß ich viel Geduld für den Alltag aufbringen muß. (Auch nicht einfach) Ich weiß, daß ich keine Schuld wegen meiner Depression haben muß, auch wenn sie mir dies weismachen will. Ich weiß, daß mich viele Andere in einer depressiven Phase als minderwertig betrachten und daß ich dies nicht von mir glauben muß. Ich weiß, daß ich durch meine Ehrlichkeit sehr viel Gegenwind, Wiederstand und Nachteile erhalte und trotzdem stehe ich dazu. Ich weiß, daß mich die Depression als schwach erscheinen läßt, aber ich glaube es ihr nicht.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Susanne_Scherrer

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

>Ich weiß, daß mich die Depression als schwach erscheinen läßt, aber ich glaube es ihr nicht.

Danke, für diesen Satz, lieber Fridolin.

Mein innerer Kritiker füttert nämlich meine Depression pausenlos mit LÜGEN !!

Ich bin dies nicht, ich bin das nicht, ich kann jenes und solches nicht, ich hab zu wenig, ich habe zuviel, bin doof, unkompetent, zu klein, zu dick, zu dämlich, zu schwach, zu hässlich, zu was weiss ich....
oh schon wiiieeder ein Fehler gemacht, ich mach aber auch ALLES falsch....usw...usf...

wem geht es nicht so?

Ausserdem möchte ich auch nicht, dass die Gesellschaft, also mein Umfeld, denkt ich sei schwach, oder mich mit Samthandschuhen oder irgendwie besonders oder "anders" behandelt, weil ich depressiv bin.
ich bin schwach, wenn ich mich schwach fühle...aber nicht ununterbrochen.

LG
Sanne
lowrider60sec

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo,

Da ich nächste Woche frei habe, will ich vorher noch meinen Eintrag hier zurücklassen.

Hmm, eigentlich bräuchte ich nur

Sedna - Carrion - Maribo - Lernfee - Clown - Fridolin

zuzustimmen. Aber ich denke mal, so einfach kann ich es mir nicht machen.

Seit dem Moment, wo ich meine Depression akzeptiert habe, mich mit dem Gedanken abgefunden hatte, dass sie mich wohl nie loslassen wird, ging es mir gut. Das Leben war nicht mehr hoffnungslos, man kann es auch mit dieser Diagnose lieben und geniessen.

Ich pflege sie nicht, aber ich bekämpfe sie auch nicht. Sie ist Teil von mir, diesen Zustand kann man mit nichts Anderem vergleichen.

Sie bekommt aber keine Macht mehr über mich, die Leine führe ich, ich bestimme wie weit wir in die Richtung gehen, wo sie eigentlich hin will.


Die Idee zu dieser Frage ist mir gekommen, weil ich hier im Forum aber auch bei den depr.Menschen in meinem Umfeld oft merke, dass sie ihre Depression pflegen. Indem sie jahrelange Therapien machen, jede depressive Phase im Krankenhaus verbringen, sich von den Ärzten immer wieder Neues aufschwatzen lassen (damit sie nur lange treue und vor allem zahlungswillige Patienten bleiben).

Ich denke aber, von dem Moment an, wo man mit sich und seiner Depression in "Harmonie" ist, sollte man das alles lassen. Versuchen alleine mit den Hoch und Tiefs klar zu kommen, die Besuche beim Therapeuten auf ein Minimum reduzieren, oder nur bei Bedarf dorthin gehen.
Vor Allem aber die Instrumente nutzen, die einem in die Hand gedrückt wurden, und nicht in die Schublade stecken, bei all das andere Werkzeug. Nein, das Gelernte muss man anwenden. Es geht nicht darum, immer wieder von vorne anzufangen, jede Tiefphase ein neues Werkzeug suchen . Denn das bedeutet Pflege, und dabei fühlt sich die Depression wohl und kann vielleicht sogar stärker und mächtiger werden ....

Puh, langer Text , wahrscheinlich immer noch lückenhaft, ist aber schon mal ein Anfang .

LG
lowrider
Susanne_Scherrer

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

>Vor Allem aber die Instrumente nutzen, die einem in die Hand gedrückt wurden, und nicht in die Schublade stecken, bei all das andere Werkzeug. Nein, das Gelernte muss man anwenden. Es geht nicht darum, immer wieder von vorne anzufangen, jede Tiefphase ein neues Werkzeug suchen . Denn das bedeutet Pflege, und dabei fühlt sich die Depression wohl und kann vielleicht sogar stärker und mächtiger werden ....

Das sehe ich zum Teil auch so. Gelerntes anwenden ist gut und kann hilfreich sein...muss es aber nicht immer.
Und wieder von vorne anfangen tut man niemals.
Jede Therapie, alles was ich lernen kann und werde, auch ausserhalb von Therapien auch ohne Medis und Klinik verändert mich...jeden Tag auf Neue.

Mir geht es nicht dabei um Neu anzufangen...wie frustrierend wäre das denn??
Mir geht es dabei um WACHSTUM, um DAZUlernen, um Genesung....

Und ich muss halt weitersuchen, wenn viele Methoden nicht erfolgreich sind.

"Krankheit und Unglück kommen auf tausend Strassen - aber Unglück und Gesundheit auch!"

Theodor Fontane




LG
Sanne
twinkie73
Beiträge: 7
Registriert: 16. Dez 2010, 12:28

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von twinkie73 »

Hallo,

also mir geht es so, das ich versuche mich zu spüren ( das ständige Gefühl in mir ).
Das kann ich seit kurzem. Das tut mir sehr gut, da ich diese Gefühle nicht mehr als schlimm empfinde. Seit dem ich nicht immer so verkrampft bin hat sich auch meine Schwäche gebessert. ich hatte immer total schwache Beine und so ein komisches kribbeln.
Das wird immer besser.
Die Gefühle hochkommen lassen und spüren. Dann werden diese leichter!!!!!
LG Twinkie
lowrider60sec schrieb:
> Hallo an Alle,
>
> Damit jeder völlig unvoreingenommen auf diese Frage antworten kann, warte ich mit meiner persönlichen Antwort auf diese Frage noch ein Weilchen.
>
> LG
> lowrider
>
> Die bereits geposteten Antworten sollten auch erst gelesen werden, nachdem man selber geantwortet hat, einfach um sich nicht beeinflussen zu lassen.
Susanne_Scherrer

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

>Sie bekommt aber keine Macht mehr über mich, die Leine führe ich, ich bestimme wie weit wir in die Richtung gehen, wo sie eigentlich hin will.

Lieber lowrider

wenn Du mir dazu ein paar Anregungen geben könntest, wie Du das schaffst oder hinkriegst, dann wäre ich Dir sehr dankbar.

Wie kann ich bestimmen, wie weit meine Depression in die Richtung geht, in der sie hin will und woran erkenne ich WO sie hin will?
Ich weiss, dass ist bei jedem verschieden und sehr individuell.
Woran hast erkennst Du das bei Dir?
Und dann machst Du was, bzw. wie sieht Deine "Leine" denn aus?

LG
Sanne
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Wieviel Pflege braucht meine Depression ?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Ich sehe das ähnlich wie Lernfee:

was ich mir zu eigen mache, kann mich nicht beherrschen

und
wenn ich etwas loswerden will, kann es sein, dass es nur umso länger an mir haftet
(Beispiel: Druck erzeugt Gegendruck)


Aber nicht die Depression pflegen, indem ich ihr nachgebe, mich in düsteren Gedanken verliere usw.
Sondern eher die Depression als Veranlagung pflegen und darauf Rücksicht nehmen: ja, ich bin so veranlagt, deshalb mache ich nicht nur eine kurze Therapie, lese ein Buch zu dem Thema, fühle mich besser - und verfalle dann wieder in den vorherigen Trott,
sondern ich baue die Stepstones, die ich brauche, damit es mir gut geht, dauerhaft in mein Leben ein.

Dazu gehören für mich immer wieder die Besinnung auf die Basics, also Achtsamkeit, Besinnung, Reflexion usw., weil ich sonst ganz schnell wieder irgendwo anders bin, nur nicht bei mir selbst.
Und damit pflege ich meine... depressive Veranlagung (aber nicht die Depression als solche).

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Antworten