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Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 17:51
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 18:17
von Clown
Hallo DarkRaven,

>Ich will MEIN Leben leben!!!
>Ich will nur Ruhe!!!!
JA! Mach das, lebe dein Leben (nicht das deiner Mutter). Lebe die Ruhe, die du brauchst.

Deiner Mutter könntest du sagen, dass du den sozialpsychiatrischen Dienst um Hilfe bittest, wenn sie mit S. droht, denn damit ist jeder Mensch überfordert, da müssen Fachleute ran. Du könntest dich jetzt schon mal dort bekannt machen und mit den BetreuerInnen eine Vorgehensweise besprechen, die im o.g. Krisenfalle zur Anwendung kommt.

Die Rolle, die du gerne los werden möchtest, scheint tief in dir verankert zu sein, so schilderst du es ja selbst. Ich denke, richtig raus aus dieser Rolle kommst du nur mit therapeutischer Unterstützung. Bei deinen Kindheitserlebnissen könnte ich mir vorstellen, dass du eine richtig gute Traumatherapie brauchst, vielleicht sogar stationär?

Gerade habe ich deine Erfahrungen bei der Thera-Suche überflogen und kann dir nur raten, jedem Eindruck 'der/die will mich nicht' zu misstrauen, denn ich glaube, diese Wahrnehmung kommt aus deiner alten Kindheitsprägung. Das Einzige was dagegen hilft: In der Therapie sofort erzählen, wenn dieses Gefühl sich meldet.

Alles Gute und viel Glück bei deinen erneuten Thera-Such-Versuchen!

Clown

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 18:38
von Ellinor1
Habe exakt dieselbe Erfahrung gemacht, alkoholkranker Vater und Mutter, die ihren Kinder zeitlebens ihre Probleme aufhalst. Habe immer andere bewundert, deren Eltern für sie die Felsen in der Brandung waren. Bei uns war es auch immer umgekehrt. Hab mich dann abgegrenzt, als ich selbst ein Kind bekam, weit wegzog und die Ohren zunächst zugemacht hab, wenn es wieder anfing.
Das hat zwar Jahre gedauert, aber heute schrei ich nicht sofort: !"ich helf dir" und das ist auch gut so. Jeder muss seine eigenen Probleme haben können. Das hab ich als Kind nie gelernt. Meine Elterm hatten ja schon genug. Im Endergebnis hat das da´zu geführt, dass ich früh gelernt hab, mich anzupassen, zu funktionieren, keine Probleme zu machen und keine Bedürfnisse zu haben.
Jetzt hab ich seit einem Jahr ne Depression, weil ich vor lauter bedürfnisloser Funktionalität zusammengebrochen bin. Ich muss jetzt erst mal lernen, was meine Bedürfnisse sind.
Ich denke, dass es bei dir ähnlich ist. Lass auf jeden Fall los. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Und du für dich!

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 22:00
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 22:02
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 22:16
von Clown
Hallo DarkRaven,

>Es war echt wie ein Horrorszenario aus meiner Kindheit - geprägt durch einen alkoholkranken Vater, der regelmäßig durchdrehte und meine Mutter schlug, sie aus der Wohnung trieb, etc….
Und du fragst, ob es sein könnte, dass du als Kind traumatisiert wurdest?

Weißt du, was ich dir wirklich wünsche? Dass du sämtlichen 'Überlegungen' misstraust, die dich davon abhalten, stationär in Therapie zu gehen.

Geld bekommst du schließlich auch, wenn du krankgeschrieben bist, also auch für einen Klinikaufenthalt. Die Fortbildung? Geht in einem Jahr auch noch, oder?

Wann möchtest du mit deinem eigenen Leben anfangen?

Grüße,

Clown

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 7. Dez 2010, 23:14
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 8. Dez 2010, 07:46
von lowrider60sec
>>Wie schaffe ich es, die Probleme meiner Familie nicht zu meinen Problemen werden zu lassen? Wie schaffe ich es, mich zu schützen? Mich abzugrenzen?>>

Hallo Dark Raven,

Auch ich habe mich jahrelang immer wieder von der Familie runterziehen lassen. Jeder "Besuch" bei oder von denen hat mich für Tage hingehauen.
Irgendwann sagte ich mir: Du hast jetzt deine eigene Familie, kümmer dich um die und um dich selber! Von da an war ich befreit. Nur noch kurze Anrufe, Besuche - falls nötig - auch nur extrem kurz.

>>Auf der einen Seite fühle ich mich von einer großen Last befreit, auf der anderen Seite fühlt es sich gerade so an, als ob ich meine Mutter verraten hätte …>>

Verständlich dass du dich so fühlst, aber mit der Zeit wird es immer schwächer, glaub mir.

LG
lowrider

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 9. Dez 2010, 17:41
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 10. Dez 2010, 08:43
von lowrider60sec
>>Leider (oder zum Glück?) habe ich noch keine eigene Familie.>>

Hallo DarkRaven,

Die eigene Familie gibt einerseits Halt und war immer wieder ein Grund für mich weiterzumachen - andererseits sah ich sie auch manchmal als Belastung (wegen der Maskenträgerei).

>>Im Grunde genommen bin vollkommen alleine.>>

Du hast DICH. Setz dich mit dir auseinander, horche in dich hinein, wonach sehnst du dich, was kannst du dir für die Zukunft als Ziel setzen, sei hemmungslos ehrlich mit dir selber.

>>Aber trotzdem, sobald jemand ein Problem hat - wer ist sofort zur Stelle: Ich.>>

Und umgekehrt ? Ist auch Jemand für dich zur Stelle ?

LG
lowrider

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 12. Dez 2010, 18:18
von DarkRaven

Re: Abgrenzung zur Familie - WIE???

Verfasst: 13. Dez 2010, 08:10
von lowrider60sec
Hallo DarkRaven,

Meine Worte sollten dich zum Nachdenken bringen, sorry wenn sie dich mit Traurigkeit erfüllen. Versuch es trotzdem, lass die Traurigkeit vorbeiziehen und gehe dann den Schritt weiter nach innen. Weiss nicht, ob das jetzt verständlich rüberkommt..aber bei mir war das auch so, immer wieder hat mich die Traurigkeit abgeschreckt weiter zu erforschen, den nächsten Schritt zu machen, habe oft kapituliert und wieder den Rückzug angetreten.

Nicht aufgeben, irgendwann klappt es ja vielleicht auch bei dir .

LG
lowrider