Diskussionsforum Depression

Hallo an alle,
lese schon seit einiger Zeit hier im Forum mit und denke, dass ich es jetzt schaffe einen Schritt weiter zu gehen und mich mal ein bisschen vorzustellen.
Ich bin 31,w, und komme aus der Nähe von Stuttgart. Gelernt habe ich Physiotherapeutin, hab in diesem Beruf 5 Jahre an einer Sonderschule gearbeitet und dann im Februar 2009 eine Weiterbildung zur Fachlehrerin für Körperbehinderte begonnen.
4 Wochen später kam dann der totale Zusammenbruch - ich wurde mit einer schweren depressiven Episode und lebensbedrohlicher Magersucht in die Klinik eingewießen. Dort war ich 9 Monate stationär und wurde relativ stabil entlassen, auch dank der Medikamente. Konnte meine Weiterbildung fortsetzen, April/Mai 2010 die nächste depressive Episode,alleine mit ambulanter Therapie wieder aufgerappelt. Nun hänge ich seit Oktober wieder drin. Trotz Medikamentenerhöhung und Krankschreibung wird es immer schlimmer. Seit 3 Wochen habe ich psychotische Symptome in Form von Stimmen, die mich extrem Bedrängen. Ich schlafe kaum noch, denn zu den Depressionen und der Anorexie habe ich noch PTBS und SVV. Nachts habe ich Alpträume und Flashbacks - im Moment habe ich kaum noch Kraft.
Jetzt habe ich so viel geschrieben, hoffe es ist o.k..
Kennt jemand von euch das mit den Stimmen? Bin auch manchmal an einem Ort, und weiß nicht wie ich dort hin gekommen bin; Das alles macht mir Angst, werde ich jetzt total verrückt?!
Würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen Erfahrungen, seinem Umgang damit, und was ihm geholfen hat, erzählen könnte.

Erst mal danke fürs Lesen!
Sonne09

Ps: Ich bin sehr angetan von dem Umgangston, den konstruktiven Beiträgen und der Herzlichkeit in diesem Forum!

Hallo Sonne,

direkt Stimmen hören hatte ich nicht, aber ich hab mir eingebildet, das Leitungswasser, was ich bisher getrunken hatte, war vergiftet und deshalb ging es mir vllt. so schlecht. Hatte auch das Gefühl Halluzinationen zu haben und Angst schizophren werden zu können. Auch das Gefühl, dass sich mein Ich auflöst.

Die gute Nachricht, es ist nicht hoffnungslos, da wieder rauszukommen. Was für mich sehr wichtig war, waren die Medikamente und sind es noch. Ich denke, anders bekommt man psychotische Symptome nicht in den Griff.
Ich musste auch viel probieren, aber letztenendes hat es sich gelohnt.

Bist Du in Behandlung ? Nimmst Du Medikamente ?

Grüße, wölfin

Hallo Sonne09,

ich möchte Dir gern schreiben, obwohl ich keine psychotischen Symptome habe. Möchte Dir gern Mut machen und weiß nicht wie.
Es ist einfach so, dass Dein Beitrag mich berührt.
Es wird so sein, wie steppenwolf1 geschrieben hat, ohne Medikation kommst Du da nicht raus. Für mich liest sich das auch so, als bräuchtest Du wieder intensivere Hilfe. Ist die Klinik eine Option für Dich?

Liebe Grüße

Dietmar

Hallo liebe Sonne09,

herzlich willkommen hier im Forum!
Ich kann Dir (leider oder zum Glück?) nichts zum Thema schreiben... bei mir ist es "nur" die Depression.
Aber ich kenne das Gefühl und die Angst "verrückt zu werden" sehr gut - ich frage mich oft, was los ist, verstehe mich selbst nicht mehr und komme mir oft eher wie ein "Alien" vor und weniger wie ein Mensch.

Naja - dann heißt es: "Kopf hoch!" und den Mut nicht verlieren: es kommen auch bessere Tage! Wünsche Dir viel Kraft und Mut - trotz aller "Auf's und Ab's".

Tournesol.

Hallo,
erst mal vielen Dank für die lieben Worte und das Mut machen. Versuch mal kurz auf eure Fragen einzugehen.
Bin direkt im Anschluss der tationären Behandlung in ambulante Therapie gegangen. Dort bin ich einmal die Woche. Seit sommer 2009 nehme ich Medikamente. Mirtazapin 30mg abends und Seroquel prolong bisher 100mg abends, seit gestern 50-50-150 wegen der extremen Unruhe und Anspannung. Bei Bedarf noch Dominal 40mg zur Nacht und im Notfall Lorazepam 1mg;
Das mit der Klinik ist momentan sehr aktuell, sowohl mein Doc als auch meine Therapeutin möchten, dass ich in die Klinik gehe. War gestern in der PIA und die Ärztin wollte mich auf die Geschlossene aufnehmen, das wollte ich auf keinen Fall. Durfte dann den Oberarzt sprechen, kannte mich noch vom letzten Jahr, und er hat mich dann mit Absprachen wieder gehen lassen. Die Krisenstation, die primär offen ist, ist momentan überfüllt. Jetzt weiß ich momentan nicht wie es weitergehen soll. Werde versuchen das Wochenende einigermaßen zu überstehen (für den Notfall hat mir der Oberarzt noch seine Telefonnummer gegeben) und am Montagfrüh dann wieder zum Doc.

@Wölfin Welche Medis helfen denn bei psychotischen Symptomen?

Bin echt dankbar hier ein bisschen in Austausch zu kommen, habe mich die letzten Wochen sehr zurückgezogen und traue mich kaum noch aus dem Haus.
Lieber Gruß
Sonne09

Liebe Sonne!
Ich kann da auch nicht wirklich raten,mir geht es aber wie den andren,es berührt mich sehr.Ich bin auch PT habe eine bipolare Depression und ein burnout und fühle mich so ein wenig mit Dir verbunden.
Ich nehm Dich fest in den Arm und drück Dich und wünsche ,dass Du den Abend gut überstehst!!!!
LG
tt

Hallo an die Sonne:-),
auch von der Moderation ein Hallo! Ich sag es nur vorweg...BITTE KEINE KRISENINTERVENTION hier im Forum, dass können andere Betroffene nicht leisten. Gleichsam bitte keine Threads hinsichtlich Anorexie oder SVV, aber das wissen Sie sicher schon vom lesen..hier.
Beste Grüße
N. Niedermeier

Hi Sonne,

ich hab damals angefangen mit Risperidon, da weiß ich aber die Dosierung nicht mehr, jetzt habe ich auch Seroquel, aber die Dosis stimmt noch nicht ganz. Es soll auch irgendwann die Schlafmittel ersetzen (Zopiclon). Hatte damals auch Tavor (5mg), was ich aber in der Klinik abgesetzt habe. Jetzt nehme ich Trimipramin und es hilft mir gegen die enormen Anspannungen. Ist ein sedierendes AD, wobei es bei mir nicht schlafanstoßend wirkt, aber gegen die Angst (25-25-50-75)
Ach ja, das Risperidon habe ich wieder abgesetzt, weil der Prolaktinspiegel massivs erhöht war und ich glaubte ja schon Krebs zu haben und dass das Tumorwachstum fördern würde. Meine Angst war aber wohl etwas übertrieben.

Mit den Medikamenten muss man halt etwas probieren und man braucht teilweise einen wirklich langen Atem. Aber nicht die Hoffnung aufgeben !

Viele Grüße, wölfin

Hallo Sonne09,

ich bin erleichtert, wenigstens ein bißchen, dass Du diesen Kontakt zur Klinik hast. Auf die Geschlossene würde ich auch nicht wollen.
Wenn auf der offenen Station was frei wird, würde ich dann aber das Angebot annehmen, egal, wie es Dir dann geht. Lass es nicht so richtig schlimm werden.

Du hast wölfin nach den Medikamenten gefragt und ich möchte nicht unhöflicher Weise dazwischen schreiben. Aber ich muss gleich los und wollte nur sagen, dass mir bei Unruhe und Erregungszuständen Chlorprothixen geholfen hat.
Sorry!

Bist Du allein? Hast Du jemanden, der auf Dich achten kann? Ich hoffe, dass Du nicht allein bist und wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße

Dietmar

Hallo Wölfin und Dietmar,
danke für die Infos zu den Medikamenten!

@ Dietmar: Bin zwar momentan alleine, weiß aber wo ich hingehen kann, wenn ich Hilfe brauche. Lieb dass du nachfragst.

@ Dr. Niedermeier: Danke für die Begrüßung. Ich möchte dieses Forum nicht zur Krisenintervention nutzen und keinen der Forumsmitglieder triggern! Das mit den anderen Diagnosen wollte ich nur erwähnen, da es zu mir gehört, ich wollte nicht näher darauf eingehen. Mein Anliegen ist es einfach praktische Tips für mein momentanes Problem zu bekommen. Ich möchte mich entschuldigen dass ich die Forumsregeln nicht eingehalten haben, es war mir nicht bewusst und nicht mit Absicht. Vielen Dank für ihren Hinweis, werde besser darauf achten was ich schreibe.

Grüße
Sonne09

Hallo Sonne

willkommen im Forum.
Pass gut auf dich auf,du sollest nicht allein sein,kannst du Kontakt halten und wenn es mit der Klinik ist.Im Zweifel würde ich auch auf eine geschlossene Station gehen,dann ist es ja möglich wieder auf eine andere Station verlegt zu werden.
Ich kenne das Seroquel prolong,mir hat es geholfen,meine Medikation war nur viel höher.
Schicke dir ganz viel Zuversicht. anna54

Hi Sonne,

wie geht es Dir heute ? Wenn alle Stränge reissen und Du denkst, Du schaffst es nicht mehr, würde ich wie Anna auch auf die geschlossene gehen. Sicher ist das nicht schön, aber du kannst dort besser vor Dir selbst geschützt werden.

@Anna konntest Du Deine Medikamente wieder absetzen ?

Viele Grüße, wölfin

Hallo,
konnte heute nacht etwas schlafen.
Momentan geht es einigermaßen, habe heute morgen mit dem Oberarzt telefoniert.
Werde morgen noch mal zu ihm gehen, dann sieht man weiter.
Grüße
Sonne

Hallo steppenwolf1
um deine Frage zu beantworten,nein ich konnte die Medikamente nicht absetzen,aber doch deutlich die Dosierung reduzieren.
Es hat lange gedauert,die niedrigst mögliche Dosierung zu finden.
Ich kann jetzt mit drei Medikamenten ein fast normales Leben führen,je mehr Belastungen,um so mehr Ruhezeiten,viel Schlaf und keine Reizüberflutungen.
In Krisenzeiten wird die Medikation deutlich erhöht,aber nur kurzzeitig.
Als AD Fluoxetin 40mg
Neuroleptikum Seroquel Prolong 300mg
Stabilisator Trileptal 300 2xtägl.

@ Sonne
bin erfreut von dir zu lesen.
Du machst das schon!
Jede Stunde Schlaf ist ein Gewinn.
Ich wünsche dir morgen ein gutes Arztgespräch
liebe Grüsse
anna54

Hallo Sonne09,

das mit dem Stimmenhören kenne ich auch zu gut,leider. In meinen schlimmsten Tiefs kam das oft vor. Die Stimmen kommentierten mich. Ich möchte nicht näher drauf eingehen, weil das vielleicht den Einen oder Anderen triggern könnte. Dagegen bekam ich in der Klinik (2007)zunächst Risperidon, darauf ging es mir besser. Mittlerweile nehme ich Abilify (10 mg). Ich habe gelesen, dass du auch Dominal nimmst. Bei mir reichte 40 mg nicht aus. (Habs ausprobiert) Ich nehme momentan 80 mg und komme damit eigentlich gut klar, bis auf das starke Träumen.

Hallo Sonne09,

Ich wünsche Dir für den morgigen Tag viel Glück, dass Du gut durchschlafen kannst, und ein warmes Bett mit einer netten Zimmernachbarin bekommst. Mich würde es weiter interessieren, wie es Dir geht.
Lass mal was von Dir hören.

Liebe Grüße

Dietmar

Hallo Sonne,

ich hoffe, Du hattest einen entspannteren Tag und beim Doc ist es gut gelaufen.

@Anna vielen Dank für die Info. Ich hoffe iwann wieder absetzen zu können, hab aber momentan viel Angst davor.

Grüße, wölfin

Hallo,
hatte heute noch mal ein Gespräch mit dem Oberarzt, war wirklich gut. Haben jetzt erst mal die stationäre Aufnahme verschoben, da es beruflich gerade einfach nicht geht. Die Medikamente scheinen auch anzuschlagen, bin heute schon deutlich weniger angespannt. Jetzt geht es hoffentlich weiter bergauf!
Liebe Grüße
Sonne

Hallo liebe Sonne

wünsche dir weiterhin alles Gute.
Mach langsam,beruflich ist nicht das Wichtigste,DU BIST WICHTIG!!!!

Die Medikamente werden dir helfen,brauchen aber auch Zeit.
anna54

Hallo Sonne09,

schön, dass es Dir wieder besser geht. Ich wünsche Dir, dass die Medikamente so wirken, wie Du es erwartest, dass Du Dich beruflich nicht überforderst und die Klinik als Option nicht ausblendest. Es wäre natürlich schön, wenn Du ohne klar kommst.

Alles Gute und pass auf Dich auf.

Liebe Grüße

Dietmar

Guten morgen,
das war mal wieder ne kurze Nacht mit wenig Schlaf. Trotzdem geht es im Moment einigermaßen. Das mit dem Beruf und der Überforderung, da muss ich glaube ich noch sehr viel lernen.
Danke für die Antworten, werde die Klinik nicht ganz vergessen.
Liebe Grüße
Sonne

Hallo Sonne

Gesundwerden ist halt ein Lernprozess,aber ein Tag nach dem anderen.
Kannst du auch etwas tun,was dir Kraft gibt?
Ich mache mir jeden Abend Kerzen an,um die Dunkelheit auszuhalten.
Wünsche dir weiterhin gutes Gelingen anna54