Hallo, auch ich bin neu hier.

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TimTiny
Beiträge: 15
Registriert: 19. Nov 2010, 21:09

Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von TimTiny »

Hallo,

ich vermute an einer Depression zu leiden. Zumindest riet mir der Selbsttest schnellstens einen Arzt zu konsultieren. Aber da Termine bei Psychiatern eh mit monatelanger Wartezeit verbunden sind, dachte ich mir, kann ich auch erst mal hier versuchen etwas Hilfe zu finden.

Ich bin 29 Jahre alt, zur Zeit eingeschrieben als Student und blicke auf eine traurige Karriere von Motivationslosigkeit zurück.
Seit der Hälfte meines Lebens begleiten mich familiäre Probleme. Viel mehr mag ich auch erstmal nicht zu meiner Person schreiben.

Ich würde gerne sagen ich fühle mich lustlos, aber schon zu behaupten ich fühlte irgend etwas wäre ein Euphemismus.
Ich kann weder einschlafen abends, noch wache ich morgens wach auf.
Den Tag verbringe ich in regelrechter Apathie, mein Sozialleben habe ich auf den Nullpunkt zurück gefahren. Die Uni besuche ich natürlich nicht, ich fühle mich eingeschüchtert von großen Menschenmengen - von kleinen eigentlich auch.

Den Mut mich um ärztliche Hilfe zu bemühen bringe ich auch nicht auf im Moment, auch wenn ich glaube das mir Medikamente bestimmt helfen könnten zumindest rudimentär über den Tag zu kommen.

Dabei will ich es erst mal belassen.

Danke für die Möglichkeit mir etwas von Seele schreiben zu dürfen.
lowrider60sec

Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Tiny Tim,

>>Den Mut mich um ärztliche Hilfe zu bemühen bringe ich auch nicht auf im Moment, auch wenn ich glaube das mir Medikamente bestimmt helfen könnten zumindest rudimentär über den Tag zu kommen.>>

Da du den Glauben hast, dass dir Medikamente helfen könnten, solltest du nicht zögern und zumindest deinen Hausarzt aufsuchen, damit er dir ein Antidepressiva verschreibt. Evtl. besteht noch die Möglichkeit einen Termin beim Uni-Psychologen zu bekommen, falls du dies nicht schon getan hast.


LG
lowrider
wennfrid
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von wennfrid »

Hi Tim
Eine Depression zu diagnostizieren, ist eine schwierige und langwierige Sache. Ich weiß, daß Antriebsstörungen, Ängste und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit dazu gehören. Die Gefühle sind klein, bzw. überhaupt nicht mehr spürbar. Die Energie scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Meist wird der Zustand ohne Medikamente schlimmer. Sie helfen, die Gefühlswelt wieder zu normalisieren, um dadurch seine Denkstruktur und Lebensanschauung unter die Lupe zu nehmen und an seinem Wohlbefinden zu "arbeiten". Vielleicht helfen dir meine Erfahrungen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Muliana
Beiträge: 6
Registriert: 20. Nov 2010, 08:14

Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Muliana »

Hallo Tim.

Ich laufe jetzt seit ca. 7 Jahren mit ganz ähnlichen Gefühlen umher und gehe seit einem Jahr nicht mehr zur Uni. Zur Ausbildung bin ich vorher auch kaum gegangen und habe versucht, alles über gute Noten zu kompensieren.

Vor kurzem habe ich zugelassen, dass mir mein Hausarzt hilft. Habe gedacht "ach das packst du schon!" "ich brauche keine hilfe" "keiner kann mir helfen". Aber als ich beim Hausarzt war habe ich mich endlich geöffnet und die Überweisung bekommen. Nehme jetzt auch Medis, kann zu der Wirkung aber noch nichts sagen. Warte jetzt auf einen festen Therapieplatz und besuche bis dahin eine Institutsambulanz. Und ich kann nur sagen: es tut unheimlich gut! Klar, ist es schwer. Aber jetzt, wo ich es einmal endlich zulasse, kann ich gar nicht mehr aufhören, zu reden. "Alles muss raus, damits neu rein kann" ist jetzt mein Motto.

Ich würde Dir schon raten, Deinen Hausarzt anzusprechen. Es kann doch eigenlich nur besser werden.

Liebe Grüße!
freebird
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von freebird »

Hallo Tim,

herzlich willkommen hier im Forum.

Ich bin schon eine alte Häsin, auch was Depressionen betrifft.

Wie meine Vorposter schon sagten. Es ist ein langjähriger Prozeß zur Diagnose und erfordert sehr sehr viel Geduld.

Eine Tugend die mir leider oft immer noch fehlt, besonders mit mir selbst. Ich glaube allerdings, dass es vielen Betroffenen so geht.

Liebe Grüße
Corinna
----------------------------------------------------------

Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
TimTiny
Beiträge: 15
Registriert: 19. Nov 2010, 21:09

Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von TimTiny »

Danke für die netten Antworten.

Meine Familie drängt mich schon seit Jahren dazu in Behandlung zu gehen, allerdings verweigere ich mich beständig, habe offen gesagt Angst davor.
Besonders intensiv ist auch der Kontakt zur Familie nicht, ich vermute darin liegen teilweise die Gründe für mein Verhalten und mein Befinden.
Eine Woche mit wirklich keinem Menschen Kontakt zu haben, kein Wort zu sagen, ist für mich mittlerweile Alltag.
Was bizarr anmutet, ich war früher anders, der Typ Schülersprecher eher...

Mittlerweile kann ich nicht mal mehr wirklich smalltalk halten, bin auf einige wenige Themen fixiert, geradezu davon besessen.

Morgen werde ich mir wohl einen Hausarzt suchen, bin "neu" in der Stadt, was meiner Isolation natürlich zuträglich ist.

Grüße Tim


pS. Warum liebe Grüße? Gibt es andere?
Clown
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Clown »

Hallo Tim,

nimmst du Drogen? Kiffen macht ja jede Handlungsenergie kaputt ...

Du verweigerst Behandlung? Warum denn? Willst du so weiter leben wie jetzt?

Keine liebe Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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lowrider60sec

Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von lowrider60sec »

>>Hallo Tim,
>>nimmst du Drogen? Kiffen macht ja jede Handlungsenergie kaputt ...
>>Du verweigerst Behandlung? Warum denn? Willst du so weiter leben wie jetzt?
>>Keine liebe Grüße,>>
>>Clown>>

Paradebeispiel zum Thema "Nettiquette".
Was bitteschön soll das Clown ?
Clown
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Clown »

>Paradebeispiel zum Thema "Nettiquette".
>Was bitteschön soll das Clown ?

Was bitteschön soll DAS, lowrider?
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TimTiny
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von TimTiny »

Nein, ich nehme keine Drogen.

"Liebe Grüße" ist ein Pleonasmus. So wie zum Beispiel "runde Kugel"

Aber das ist ja nun auch etwas off-topic, daher hatte ich dahinter auch ein Smiley gesetzt.

"Insbesondere sollten Sie darauf
achten, ob nicht vielleicht Ironie oder eine ähnliche Abart des Humors
benutzt wurde, ohne ihn mit dem Smiley-Symbol ":-)" zu kennzeichnen."

Aus der Netiquette.
Aber das soll hier bitte nicht das Thema sein.

Mir hilft es wahrscheinlich schon, wenn ich mir mein Elend von der Seele schreiben kann und hoffentlich den Mut finde eine Behandlung zu beginnen und vor allem zu Ende zu führen.

Grüße Tim
Clown
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Clown »

>Aber da Termine bei Psychiatern eh mit monatelanger Wartezeit verbunden sind, dachte ich mir, kann ich auch erst mal hier versuchen etwas Hilfe zu finden.
Hast du eine Idee, wie die Hilfe hier aussehen könnte? Was hilft dir, was tut dir gut?

>ich war früher anders, der Typ Schülersprecher eher...
Was ist passiert?

Wäre die psychologische Beratungsstelle deiner Uni nicht eine Möglichkeit? Sicher bekommst du dort relativ schnell einen Termin.

>mein Elend von der Seele schreiben kann
Tust du das denn? Schreibst du Tagebuch?

Grüße,

Clown
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TimTiny
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von TimTiny »

Hallo Clown,

nein, eine Idee wie Hilfe genau aussehen könnte hab ich nicht.

Was genau passiert ist, das die Veränderungen weg vom offenen Typen hin zum Sozialkrüppel gebracht hat weis ich auch nicht, es kommen verschiedene Dinge in Frage.
Aber die erstmal zu entwirren ist schon mit einem gewissen Aufwand verbunden.

An der Beratungsstelle der Uni war ich einmal, aber deren Ratschlag war im Grunde auch nur woanders nach Hilfe zu suchen.
Das Forum hier tut schon mal insofern gut, als das ich hier nur gutes über alle möglichen Therapieformen lese.
Das gibt Mut - den ich wieder gut gebrauchen kann - mich auf zu machen und Hilfe zu suchen.

Ich habe eine Zeit lang auch ein Tagebuch geführt als es mir letzten Winter wirklich schlecht ging und ich mit den dunkelsten Gedanken gespielt habe, wovor ich auch im Moment ehrlich gesagt Angst habe.

Ich schreibe nun kein Tagebuch mehr, unter anderem auch, weil ich einem Tagebuch nicht wirklich vertraue, der Gedanke darin könnte jemand mein innerstes lesen hält mich ab.

Grüße Tim
Clown
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Clown »

Moin Tim,

>eine Idee wie Hilfe genau aussehen könnte hab ich nicht.
Ich meine das eher so, ob du spürst, was dir gut tut.

Du sagst, dass dir die Beschreibungen von Therapieerfahrungen hier Mut machen. Gibt es noch mehr, was dir gut tut?

Wäre es gut für dich, du hättest jemanden an deiner Seite, der dich bei der Therapeuten-Suche unterstützt? Mich wundert, das die psych. Beratungsstelle deiner Uni dich dabei nicht begleiten will, oder hast du das nicht gewünscht?

In jeder größeren Stadt gibt es einen sozialpsychiatrischen Dienst, ich glaube, die könnten dir bei der Thera-Suche auch helfen.

Falls du Angst davor hast, den Kuddelmuddel, der dich zum 'Sozialkrüppel' hat mutieren lassen, genauer anzuschauen - nimm diese Angst ernst, sie hat eine Schutzfunktion, denke ich.

Schau mit Hilfe eines Menschen, der dich auffangen kann, hin und gib dir Zeit dafür. Ein guter Therapeut wird dich erst mal stärken und mit dir daran arbeiten, dass du ihm und dir selbst (einigermaßen) vertrauen kannst.

Viel Erfolg,

Clown
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Eckhart Tolle
TimTiny
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Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von TimTiny »

Hallo,

antriebslos wie ich nun mal bin, habe ich die Tage seit der Anmeldung in diesem Forum nicht genutzt um irgendetwas zu tun.

Es hat sich natürlich nichts verbessert, gibt es neben dem Hausarzt noch weitere Anlaufstellen die man schnell kontaktieren kann?

Grüße T
Annettegehring
Beiträge: 293
Registriert: 29. Nov 2010, 07:53

Re: Hallo, auch ich bin neu hier.

Beitrag von Annettegehring »

Hallo Tim,
wenn es schnell gehen musste habe ich mich auch schon an die Ambulanz der Psychiatrie gewendet, das hat nichts mit der Anmeldung oder einer stationären Aufnahme zu tun. Ich meine die Zentren für Psychiatrie, die Nachfolger der Landeskrankenhäuser, oder auch die Psychiatrie der Uni-Klinik müsste eine Möglichkeit sein.
Vielleicht habe ich auch als ehemalige Krankenschwester eine niedrigere Hemmschwelle zu diesen Einrichtungen- da hat sich in den letzten Jahren/Jahrzehnten doch einiges gebessert, modernisiert etc.
So viele Therapeuten wie es gibt, da müsste doch mal einer/eine einen Termin frei haben?!
Drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, und nein, Du bist nicht allein: verwirrende, verletzende Familiengeschichte, Antriebslosigkeit und und und kenne ich, kennen alle in der individuellen Variation hier- merkt man in kürzester Zeit hier.
LG
Annette
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