Guten Tag

[dameinschwarz]

Guten Tag, mein Name ist Bernd, ich lese schon einige Zeit interessiert im forum, habe aber immer irgendwie keinen Mut gehabt, mich vorzustellen.

Ich bin 48 Jahre alt und habe seid 2005 schwere Depressionen.

Auslöser war eine Mobbingsituation auf der Arbeit, die zur Folge hatte, das ich nicht mehr schlafen konnte und es mir sehr schlecht ging.

Es fiel mir überhaupt nicht leicht, aber ich ging dann in eine psychosomatische Klinik.

Danach, nach 10 Wochen, konnte ich dann meinen Arbeitgeber gegenüber stehen und benennen, was vorgefallen war.

Da es aber `mobbing` in der Firma gar nicht gäbe, so der Arbeitgäber, und ich mir alles nur einbildete, landeten wir dann bei einem Vergleich, bei dem ich dann eine Abfindung bekam, aber die Arbeit verlor.

Das war dann 2006, …danach fiel ich dann in ein tiefes Loch, es folgte Tagesklink, Untersuchungen in der MHH, mehrere Therapien, aber die Selbstmordgedanken gingen nicht weg.

Zu dieser Zeit wäre der Tod für mich eine Erlösung gewesen.

Die LVA verrentete mich ab 2006 für zwei Jahre und ab 2008 unbefristet.

Jetzt bin ich ein 48 jähriger Rentner und habe mit diesem Ausdruck für mich echte Schwierigkeiten.

Vor allem wenn ich gefragt werde,` was ich denn so beruflich mache `

Im Moment mache ich wieder eine Therapie und habe mich jetzt entschlossen, mich mit Menschen auszutauschen, die das Thema Depessionen auch „ berührt “ .

[himmelskörper]

Hallo Bernd,

herzlich Willkommen hier im Forum, ich wünsche dir viele gute Tipps und Ideen die dir helfen, damit du besser mit deiner Erkrankung klar kommst.

Es ist schön dass du es geschafft hast, doch endlich was zu schreiben, das ist schon ein großer Schritt,
Das Austauschen mit Gleichgesinnten tut gut.

Das mit deinem Arbeitgeber ist nicht schön, traurig das manche Arbeitgeber nicht einsehen wollen, dass in ihrer Firma was schief läuft.

Das du schon Renter bist, klar ist das in manchen Situationen schon komisch, wenn man dies sagen muss.

Aber es hat doch auch Vorteile, ich bin 47 Jahre und auch bis Mitte 2012 berentet, also auch Rentnerin auf Zeit.
Dieses hat mir ermöglicht ein Auto auf Kredit zu kaufen, hab ja jetzt gesicherte Einkünfte

Aber du musst es ja nicht jedem sagen und glaub mir,die anderen gewöhnen sich dran. Und ist es nicht schön, von seinem selbst erarbeitetem Geld zu leben und nicht vom Staat.

alles liebe sedna

[SisterGoldenHair]

Hallo Bernd,

ich kann Dir nur sagen - das was ich in den letzten Jahren meines Arbeitslebens hatte, möchte ich nie wieder erleben. nach mehrjährigem "Kampf" mit der DRV bin ich "frisch gebackene Rentnerin" mit 51 unbefristet, und ich danke fast täglich dem Himmel, daß es jetzt so ist wie es ist. und da mache ich auch gar keinen Hehl draus

als ich vor ein paar Jahren sagte, das Beste wäre für mich die Rente, pflegte meine Mutter zu antworten *dann sagen **die Leute** du bist faul* - inzwischen hat sie auch eingesehen, daß es ihrer Tochter so viel besser geht..........

Versuch doch einfach mal Dich zu freuen, daß Du nicht mehr gemobbt wirst, und daß Du Dich jetzt endlich um Dich und Deine Gesundheit kümmern kannst, und - vor allem - dabei finanziell abgesichert bist.

... die Seele baumeln lassen, und Zeit hast für Dinge, für die Du vorher keine Zeit UND keine Energie mehr hattest.

ich weiß allerdings aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man ganz unten ist, daß es sehr lange dauert bis man wieder einigermaßen auf die Füße kommt.

krank sein und Rente zu bekommen ist jedenfalls deutlich besser, als krank zu sein und arbeiten zu müssen bzw. sich krank dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen zu sollen.....................

Tu Dir was Gutes und vergiß was andere sagen oder denken könnten. Wenn Du nicht schon mal etwas geleistet hättest, würdest Du diese Rente garantiert nicht bekommen....

LG
Ulli

[e.d.]

[steppenwolf1]

Hallo Wira,

wieso denkst Du, dass man mit Medikamenten nicht mehr fahren kann ? Ich habe auch ADs genommen und nehme und fahre trotzdem. Es hat auch noch niemand gesagt, dass man mit ADs nicht fahren könnte. Mit Benzos und Schlafmittel ist das vllt. auch anders ... aber ADs können echt auch sehr hilfreich sein, und man ist am Ende vllt. sogar noch fahrtauglicher.

Grüße, wölfin

[e.d.]

[momadome]

Hallo Bernd,

tja, dieser seltsame Knoten im Hals wenn man die Frage "Was machst du beruflich?" mit "Ich bin Rentner" beantworten muß, den kenne ich auch.

Ich bin 50 und seit gut einem Jahr berentet (unbefristet). Ich bin froh darum, weil ich weiß, daß ich nicht mehr mithalten kann. Ich habe versucht mich in einem Ehrenamt zu betätigen, mußte aber feststellen, daß mich schon ein fester, regelmäßiger Termin in der Woche so unter Druck setzt, daß ich sofort wieder talwärts fahre.

Jetzt bin ich im Tierheim bei den Katzen zum Streicheln tätig. Da kann ich hinkommen wann und so oft, wie es mir gut tut.

Es ist nicht leicht "im besten Alter" so aus der gesellschaftlichen Norm zu fallen. Die Blicke zu ertragen, die einem zu verstehen geben, man sei doch nur ein Drückeberger. Dem Zwang zu wiederstehen sich immer wieder zu rechtfertigen dafür, daß man krank ist.

Aber ich habe durch Erfahrung gelernt, daß mir die gesellschaftliche Norm nicht hilft,ein einigermaßen stabiles Leben zu führen. Das diejenigen die "blicken" keine Ahnung haben, wie Depression sich anfühlt und das auch gar nicht wissen wollen. Und Rechtfertigung bringt mich keinen Deut weiter, aber setzt mich unter Druck.

Auch in diesem Punkt ist es die Akzeptanz, die mir hilft, die mich stützt und mich weiterbringt. Es ist so wie es ist! Ich habe es mir nicht ausgesucht, aber ich kann einen Umgang damit finden, das ist mein aktiver Teil an der Krankheit. Und mir hilft die Rente zu einem lebenswerterem Leben als vorher.

Lieben Gruß

jojoma

[dameinschwarz]

Ich danke Euch für die aufbauenden Worte,

jetzt weiss ich, dass es richtig war,

sich mal zu trauen

liebe Grüße

Bernd