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Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 19:16
von Pia-Sophie
Hallo,

2003, 2005,2007 depressive Episoden mit Klinikaufenthalten
Dauerhafte Weiterbehandlung mit kleinen Schüben
2008 fühlte ich mich geheilt, so dass ich keinen Arzt besuchte
Einfach so, Medikamente schlich ich ein halbes Jahr langsam aus
Ein paar Reserven habe ich mir zur Seite gelegt--> für den NOTFALL
Und dieser NOTFALL ist nun seit ein paar Wochen eingetreten
Ich fing mit 25 mg Trimipramin. wieder an, bei sehr großer Unruhe, Gereiztheit
nehme ich ab und zu Dippüeron, fing an, wegen Ein-und Durchschlafprobleme noch zusätzlich
eine halbe Schlaftablette zu nehmen

Inzwischen bin ich bei 75 mg Trim. angelangt....
früh habe ich keinen Antrieb, trinke fasst ein Liter Kaffee, von einer Freundin habe ich
Radepur bekommen...so dass ich einigermaßen meinen Job (neue Arbeitsstelle) nachgehen kann.
So geht das tagsüber, niemand merkt etwas, ich mache Späße, bringe mich ein...

ES SOLL JA NIEMAND ETWAS MERKEN

Nachmittags bin ich völlig gerädert, fühle mich taub, leer, ich bin nicht ich,
fange an zu grübeln, mache kaum etwas, ALLES fällt mir sehr schwer,

kommen meine Kinder, dann setze ich meine Maske auf, ich funktioniere,
dann bin ich froh wenn sie weg sind

und fühle mich noch elender....alles Schei***, alles kein Sinn...

Ich akzeptiere meine depressiven Episoden nicht!!! Ich will nicht depressiv sein!!!

Ich will gesund sein, arbeiten gehen, ohne Angst zu haben wieder depressiv zu werden,
aber es funktioniert nicht

ich fühle mich als wenn ich in einem großem Meer untergehe
und ich strampele, schwimme, aber ich komme nicht an das Ufer,

die Kräfte schwinden, mein Körper ist nur noch aus Blei....
Kennt ihr das???
Nun muss ich wohl doch zum Arzt, aber ich SCHÄME mich so gewaltig,, einfach weil ich mich überschätzt habe so dass ich Angst habe
zum Arzt zugehen...

Pia-Sophie

Re: Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 19:48
von FönX
Hallo Pia-Sophie,

der Weg zum Arzt bleibt dir wohl nicht erspart. Depressive Schübe/Episoden können sich wiederholen.

"Ich will nicht depressiv sein" kennt wohl jeder. Aber der erste Schritt ist, die Depression als zu dir gehörend anzunehmen, bevor du sie konstruktiv bearbeiten kannst. Klingt paradox, ist aber so.

Eine Bitte hätte ich noch:
Verzichte bitte auf die unnötigen Leerzeilen, die das Lesen erschweren. Andere überschlagen deinen Beitrag vielleicht deswegen. Ich war auch kurz davor.

Und was ist bitte Trim und Dip? Meine Kristallkugel ist leider zum Batteriewechsel.....

Lieben Gruß

Re: Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 20:10
von lobo
Hallo pia,
ob Du mit Depri leben musst,denke ich nein.Ob Du damit leben willst,kannst nur Du selber entscheiden,doch habe ich ein Problem damit,eine eigene Medikation vorzunehmen und irgendwelche Medis zu nehmen,die bei anderen geholfen haben.
Bei Durchsicht der Beipackzettel,stehen wichtige Details über das Zusammen wirken.
Eine Diagnose am Bildschirm ist nicht möglich,aber es gibt,denke ich,auch prädestinierte Ärzte,welche Dir bestimmt weiterhelfen können.
Du hast Dir die Antwort selbst gegeben.Such einen Arzt auf.
MfG
Lobo

Re: Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 20:14
von CJ43
Hallo Pia-Sophie!

Ein klares JA zu deiner Eingangsfrage, auch wenn das keine schöne Antwort ist, sorry...

Jedenfalls ist das mein eigenes Fazit für mich, nach mehreren depressiven Episoden, verteilt auf fast 20 Jahre.

Im letzten Herbst hat es mich noch einmal so richtig reingerissen ( neuer Job!).

Zum Glück habe ich den Weg Hausarzt-Psychiater-ADs relativ schnell eingeschlagen, war nur 14 Tage krank geschrieben (schlecht ging es mir natürlich länger, habe mir aber nichts anmerken lassen), habe den Job immer noch und hoffe, dass die nächste Episode auf sich warten lässt.
Eine kleine Dosis AD nehme ich immer noch.

Mensch Pia, Einschnitte im Leben wie Jobwechsel sind potenzielle Auslöser für Depris, und dazu ist noch November - kein Wunder dass es dich runterzieht!

Hör´auf dich zu schämen, geh zum Arzt! Du hast doch sicher einen?
Ich würde nicht abwarten bis es schlimmer wird.

Und die Verzweiflung, nun eventuell doch wieder eine Episode zu haben, die kann ich gut verstehen, wirklich! Aber Ignorieren bringt doch nix.

Alles Gute für dich!
Constanze

Re: Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 20:22
von Pia-Sophie
Hallo

ich habe folgendes Problem:

entweder ich kann nicht schlafen—> morgens voll kaputt

oder
ich nehme abends noch eine oder eie halbe Dipiperon, dann kann ich schlafen, muss net grübeln,
aber morgens voll kaputt....

und dann muss ich noch fahren...

das erzählte ich einer Freundin, mit Depressionserfahrung und mangelnden Antrieb, deshalb empfahl sie mir, Radepur zu probieren... so probierte ich ab und an eine Radepur auf Arbeit zu nehmen,

eigentlich merke ich nicht wirklich etwas, sondern nur, dass es ich diesen Tag ohne große Schwierigkeiten überstand: freundlich, witzig, wenig genervt...
allerdings, wenn ich zu Hause bin.........siehe mein Text oben

Pia

Re: Muss ich mt depressiven Episoden leben

Verfasst: 5. Nov 2010, 21:11
von Kodiak
Hallo Pia,

es wird Dir wahrscheinlich nicht gelingen, da ohne kompetente Hilfe herauszukommen. Sich das klarzumachen, wäre schon ein erster Schritt. Scham ist dabei etwas, was Dir von aussen aufgelastet wird. Lass sie weg oder überwinde sie und gehe zum Arzt.

Ich habe das ähnlich über einen langen Zeitraum selbst erlebt. Man denkt, es muss doch einfach gehen, und wenn nicht einfach, dann irgendwie. Geht auch. Ein Tritt in den eigenen Hintern (reiß dich zusammen) und weiter. Nebenbei die Pillen und andere "Hilfsmittel". Doch irgendwann, es ist nur eine Frage der Zeit, brichst du zusammen und keiner versteht das.
Die Tabletten haben keine Chance zu wirken, denn auch dafür braucht es Zeit. Zum schlafen ja, aber nicht gegen die Depressionen.
Es gibt inzwischen "modernere" Antidepressiva als die, die Du jetzt sporadisch einnimmst. Dein Hausarzt kann Dich zu einem Facharzt überweisen. Ich hatte eben selbst Hemmungen von einem Psychiater zu schreiben. Ist aber so. Der hat die entsprechenden Möglichkeiten.

Ich kann Dir schreiben, dass Du Dich nicht schämen mußt, nicht funktionieren brauchst und die Depression als das annehmen solltest, was sie ist. Ein Spiegelbild Deiner Seele oder ein Seelenzustand, wie Du es interpretieren magst. Nur, es wird nicht ankommen. Es ist ein Prozess, den Du wohl nur mit fachlicher Hilfe durchleben kannst, aber es geht. Das ist machbar.

Mach den ersten Schritt, oder auch den zweiten vor dem ersten, und geh zum Arzt.
Kann ja nichts passieren.

Liebe Grüße,
Dietmar