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Neue Therapie nach Abbruch durch Therapieeinrichtung

Verfasst: 26. Sep 2010, 12:22
von Niccolina
Hallo!

Ich bin zwar eigentlich ganz gut informiert, wenn es darum geht, wann eine Psychotherapie genehmigt und gezahlt wird durch die Krankenkasse und wann nicht. Doch jetzt habe ich mal ein Problem, was ich so noch nicht kannte und was mich echt ratlos macht:
Ich bin seit fast 2 Jahren ambulant in einer Klinik in der "Therapie" (diese besteht darin, dass ich alle 3 Monate Tabletten kriege, weil dort keine Therapieangebote für Angststörung angeboten werden).
Nun hat die Klinik die Richtlinien geändert: Entweder, ich lasse mich tagesstationär oder stationär aufnehmen oder ich muss mir einen ambulanten Therapeuten suchen. Stationär / Tagesklinik geht nicht, denn ich bin selbstständig und kann nicht einfach so meine kleine Firma zu machen - außerdem hält mein behandelnder Arzt das für nicht notwendig (die Aufnahme in die Klinik).
Allerdings haben wir hier in unserer Stadt eine Wartezeit von 9 Mon. bis etwa 3 Jahre auf einen Platz bei einem Therapeuten und / oder Psychiater.

Wenn die Klinik mich nicht weiter behandeln will, wenn ich nicht stationär eine Therapie mache, gilt das dann eigentlich als "mutwillig abgebrochen"? D.h.: Wenn ich in 6 Monaten wieder von vorne anfangen kann mit allem, muss ich dann damit rechnen, die Kosten selbst zahlen zu müssen?

Ach ja, Therapiegruppen gibt es natürlich auch in der Klinik, doch die sind, gemäß meines Arztes für mein Krankheitsbild komplett nicht nutzbar. Und es ist, wie er sagt, nicht sinnvoll, eine Tagesklinik bzw. eine stationäre Therapie zu machen, da die dort z. B. keine Konfrontationstherapie durchführen. Die mache ich übrigens, unbegleitet und undokumentiert, alleine für mich - Fortschritte will mein Arzt in der Klinik gar nicht wissen, die Termine dort dauern oft nur 5 Min.


Kennt sich jemand damit aus?

Schönen Gruß,

Niccolina

Re: Neue Therapie nach Abbruch durch Therapieeinrichtung

Verfasst: 26. Sep 2010, 12:58
von jolanda
Hallo!

Ich habe den Eindruck, du bringst da was durcheinander.
Eine Psychotherapie ist ja etwas, was meist wöchentlich läuft, das machen Psychotherapeuten, die sind meist keine Ärzte, könnten dir also auch die Medikamente nicht verschreiben.
Das was du beschreibst, sind normale Arztkontakte, und das kann ein ambulanter Psychiater genauso, wenn es nur um die Medikamente geht. Das ist ja ein Facharzt und da kann ich mir nicht vorstellen, dass die Wartezeiten so lang sind. GGf. kann dir vorübergehend auch der Hausarzt die Medikamente verschreiben. Wenn es also nur um die Medikamente geht, sollte sich wirklich eine andere Lösung finden lassen. Azrtbesuche bei niedergelassenen Fachärzten zahlt die KRankenkasse auch problemlos. Einfach hingehen 10 EUR zahlen...oder Überweisung vom Hausarzt dabei haben.

Wenn es um PSychotherapie geht, zahlt das auch die Kasse, wenn du bisher keine hattest. Und es klingt nicht nach Psychotherapie, was du da beschreibst. Außerdem wird das von Kliniken anders ab gerechnet.
Eine ambulante Psychotherapie sollte also auch drin sein, da kann es allerdings Wartezeiten geben. Aber wenn du bisher ohne ausgekommen bist, geht das ja vielleicht auch bis dahin. Ansonsten wäre Tagesklinik auch ein Gedanke wert. Ambulant könnte ich mir dann vorstellen, dass eine Verhaltenstherapie richtig wäre, da gibt es sicher auch welche die dich mit der Konfrontationstherapie unterstützen. Da müsstest du halt mal rum telefonieren und Probesitzungen ausmachen (bis zu 5 zahlt die Kasse, brauchst nur 10€ od. Überweisung und dein Karte). Was den Antrag bei der Kasse an geht, wissen die Therapeuten da auch Bescheid.

Also nochmal zusammengefasst: ich würde dir raten:
- Kontakt zum Hausarzt aufnehmen
- niedergelassenen Psychiater (Facharzt für Psychiatrie)suchen
- ambulanten Therapieplatz suchen(psychologischer Psychotherapeut oder Facharzt für Psychotherapie)

LG, jolanda

Re: Neue Therapie nach Abbruch durch Therapieeinrichtung

Verfasst: 27. Sep 2010, 10:54
von Regenwolke
Hallo Niccolina,

ich kann nur bestätigen, was Jolanda schreibt.

Dass das in der Klinik eine psychotherapeutische Behandlung nach Kassenrichtlinien ist, kann eigentlich nicht sein, oder hast Du am Anfang einen Therapieantrag an deine Kasse gestellt, wo dir dann (wiederum schriftlich von der Kasse) eine bestimmte Anzahl von Stunden bewilligt wurden? Falls ja, wäre aber die Klinik wohl auch verpflichtet, die genehmigten Stunden durchzuführen, und dann sollte die Therapie auch anders ablaufen (in der Regel wöchentliche oder 14-tätige Gespräche von 50 min Dauer).

Ich kann mir das allerdings kaum vorstellen, die Klinikambulanzen rechnen ärztliche Behandlungen und therapeutische Gespräche normalerweise anders ab, als niedergelassene Psychotherapeuten, d.h. ich vermute mal, du mußtest keinen Therapieantrag stellen, sondern gibst dort einfach jedes Quartal deine Versichertenkarte und evtl. eine Überweisung ab und wirst dann dort behandelt. In diesem Fall ist es aber kein Behandlungsabbruch, wenn du woanders hingehst, sondern es ist lediglich ein Wechsel des Behandlers, so wie ein normaler Arztwechsel auch.

Falls du nicht besonders hochpreisige Medikamente brauchst, kann dir auch der Hausarzt die Medikamente verschreiben, zumindest so lange, bis du einen ambulanten Facharzt für Psychiatrie gefunden hast. Leider haben die auch oft Wartezeiten, ich habe auch schon von einem halben Jahr gehört, aber eigentlich sollte jemand zu finden sein, wo es schneller geht.

Eine Psychotherapie machst du dagegen bei einem ärztlichen oder (häufiger) psychologischen Psychotherapeuten, letzterer darf, wie Jolanda schon schrieb, gar keine Medikamente verordnen, da er nicht Arzt ist. Die Wartezeiten sind leider oft lang, aber es würde sicher lohnen, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen, nachdem du einen Facharzt für die Medis gefunden hast. Verhaltenstherapeuten führen in der Regel Konfrontationstherapie zur Angstbehandlung durch.

Gruß,
Wolke