Kreisel im Kopf

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bebe58
Beiträge: 7
Registriert: 13. Aug 2010, 16:26

Kreisel im Kopf

Beitrag von bebe58 »

hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von hap »

Hallo Hr. Rossi,

welch schöner Nick

willkommen und es antworten bestimmt noch mehr Menschen hier, ist meistens so. Qualität vor Quantität.

Ich möchte nur insofern was zu steuern, dass Depression keine Faulheit, Charakterschwäche oder oder darstellt. Sondern eine Erkrankung ist.

Auch ich ertappe mich dabei zu denken, wie wäre es wenn ich so und so handele. Gebe ich sogar mir zuvor wichtiges einfach so auf, weil..
Das beantwortet letztendlich wohl jeder für sich selber. Aber ein Abspecken scheint typisch für die Depression zu sein.

Wie ich heraus gelesen habe, meinst du, dass ggf ne Art Gleichgültigkeit dich zu Schritten führt, die du sonst nicht tun würdest.
Da gibt es eine gute goldene Regel: Keine wichtigen Entscheidungen treffen in der Depression.

Alles Gute auf deinem Weg und einen guten Austausch hier,


lg, hap
remi
Beiträge: 386
Registriert: 23. Jun 2006, 14:08

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von remi »

hallo, herr rossi !

als vor ca 8 jahren meine akuten depressionen begannen, sagte ich auch immer:

" mein lebensweg ist zz in einem kreisverkehr, ich fahre herum und rum und rum..... und weiß nicht, wo ich abbiege und ob ich das überhaupt noch kann..."

damals hatte ich alles in frage gestellt,
meinen job, meine freunde, meine vergangenheit,
ja , selbst meine ehe - alles wollte ich schmeißen !!!

inzwischen bin ich eine straße abgebogen,
der job ist beendet, wurde wegen dienstunfähigkeit vorzeitig pensioniert,

wieder zurück in den kreis......
einige freundschaften sind zerbrochen, jedoch andere wurde geschlossen.....

nächste straße: meine ehe hat noch bestand, doch es ist für uns beide sehr schwer, mit meinen depris klarzukommen......

so sehe ich mich immer wieder zurück in meinen kreisverkehr und biege eine straße nach der anderen ab zum testen....

ist so DEIN KREISEL IM KOPF zu verstehen ?

lg, kreati
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von Babi »

Hallo lieber Herr Rossi,

eine Depression ist niemals ein Vorwand, sich gehen zu lassen, diesen Gedanken mußt du ganz schnell verwerfen.
Im Gegenteil, eine Depression ist quasi wie ein Neuanfang, gibt dir den Anstoss, dein Leben gründlich zu überdenken und zeigt dir, daß du was ändern mußt.

Weißt du, daß dir im Moment alles egal ist, ist darauf zurückzuführen, wie erschöpft dein Körper von Leben ist. Du hast dich durchgebissen und hast übersehen, was du dir selbst damit antust. Irgendwann meldet sich dein Körper und streikt und in dieser Phase bist du jetzt. Dein Körper hat die Bremse gezogen.
Es ist wichtig, daß du dich selbst jetzt zur Ruhe kommen läßt, nur so kann es irgendwann wieder aufwärts gehen.
Mach dir keinerlei Druck oder Vorwürfe, damit machst du alles nur schlimmer.
Im Gegenteil, du mußt dir sagen, daß du genug geleistet hast und diese Ruhe jetzt verdient hast, damit fährst du viel besser.

Ich wünsch dir alles gute Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
bebe58
Beiträge: 7
Registriert: 13. Aug 2010, 16:26

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von bebe58 »

gitte46
Beiträge: 12
Registriert: 7. Aug 2010, 15:28

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von gitte46 »

hallo
was du so schreibst kenne ich auch
komme auch mit meiner Krankheit nicht klar. weiß momentan auch nicht was ich machen soll oder was ist richtig
hast du auch Probleme mit deinen Gefühlen bei mir ist alles auf null
wie gehst du damit um
Herr Rossi schrieb:
> Hallo an alle,
>
> als stiller Leser verfolge ich die Beiträge in den verschiedenen Foren schon eine Weile. Habe jetzt auch endlich den Mut gefunden habe, mich zu registrieren.
>
> Depressionen begleiten mich schon seit meiner Jugend. Waren aber immer ein Tabuthema. Also habe ich mich „zusammengerissen“ und immer versucht, durch noch mehr Leistung es allen recht zu machen. Vor einigen Monaten dann das Aus. Alles brach über mir zusammen. Habe Glück gehabt und sehr zügig eine Therapie beginnen können. Soweit so gut.
>
> ABER: Ich bemerke, wie mir manche Dinge völlig egal geworden sind. Da ich selbständig bin, aber nicht in der Lage, meinem Job nachzugehen, kann ich die Tage zählen, bis ich finanziell am Ende bin. Und es macht mir nichts aus!?! Ich mache Pläne, wie ich auch ohne Auto mobil sein kann und wie ich mein Leben mit HARTZ IV bestreiten will. Und bei alledem verspüre ich etwas wie Befreiung. Ich spüre, dass ich so wie bisher nicht mehr weiter will. Aber ist es, weil ich mir nichts mehr zutraue, also eine Folge der Krankheit (meint mein Therapeut), oder bricht sich da ein inneres Verlangen nach einer völligen Neuorientierung im Leben den Weg. Ist die Depression nur der Vorwand für mich, mich gehen zu lassen? Kann man überhaupt in einer Depression neue Werte für sich definieren? Wie ehrlich sind sie dann? Wo macht man sich selbst was vor, um in dieser Leere einen vermeintlichen Silberstreifen am Horizont zu entdecken – oder doch eine Fata Morgana.
>
> Meine Gedanken drehen sich hier endlos im Kreis. Ich wäre dankbar für einige Gedanken und Anregungen zu diesem Thema.
>
> Wie gesagt, ich bin neu hier und wenn das jetzt alles irgendwie unpassend ist – sorry dafür.
>
> Herr Rossi
fgregori
Beiträge: 8
Registriert: 19. Aug 2010, 02:17

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von fgregori »

Hallo Hr. Rossi (wirklich schöner Nick)

Ich kanns genau wie meine Vorschreiberin auch so gut nachvollziehen, deine Worte könnten aus meinem Mund kommen.
Ich bin zwar gut im Analysieren, aber im Lösungen suchen scheiter ich dann immer wieder.
Ich glaube einfach, dass wir noch am Anfang stecken, überfordert, verängstigt, beschämt, alles kommt zusammen. Ich beschäftige mich ja auch erst seit einigen Monaten damit, dass ich zugebe, depressiv zu sein und kämpfe auch damit, dazu zu stehen und mich nicht zu schämen. Ich habe Angst, man würde mich als Simulantin darstellen (was auch schon passiert ist).
Ich denke, es dauert einfach noch, alles weitere wird die Theraphie ergeben, die Depression wird ja nicht von heute auf morgen geheilt.
Bei mir war es auch so, dass mir alles zuviel wurde, Studium, Beziehung, einfach alles...habe damals radikal alles aufgegeben, habe auch diese Pläne geschmiedet, wie es ist, mit Hartz 4 zu leben usw.
Ich denke, wir müssen aufhören uns für die Krankheit zu schämen, du bist nicht faul, du bist krank. Jemand, der eine körperliche Krankheit hat und auf Arbeit ausfällt, über den wird ja auch nicht getuschelt, aber in diesem Land ist es ja leider noch viel zu oft so, dass eine psychische Krankheit belächelt wird. Davor musst du dich schützen.

Die Antwort auf dieFrage, wie man das ganze konkret hinbekommt und damit umgeht, hab ich selbst noch nicht gefunden.
Aber alles Gute und viel Kraft für dich

Liebe Grüße
lt.cable
Beiträge: 562
Registriert: 5. Mär 2008, 20:55
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Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von lt.cable »

Hallo Herr Rossi!

Ich kann nachvollziehen, dass es Angst macht, wenn man plötzlich neue Seiten an sich selbst entdeckt, die man vorher noch gar nicht kannte (oder nicht sehen wollte). Positiv kann man das sehen, wenn man sich klar macht, das man offensichtlich noch weit mehr ist, als man bisher vermutet hatte. Das ist doch grandios: diese Möglichkeiten!

Ich für meinen Teil möchte immer noch keinen Deut meiner Achterbahnfahrt des Lebens missen, denn etliche heute geliebte Hobbys habe ich in rauen Lebensphasen entdeckt. Auch meine Persönlichkeit hat sich in dieser Zeit - nicht zuletzt auch durch Mitpatienten - entwickelt und das langfristig gesehen durchaus positiv. Dennoch erlebe ich die Depression gerade aktuell als unheimlichen Hemmschuh. Meine Ärztin hat da lange Überzeugungsarbeit leisten müssen und ich hätte nie gedacht, dass ich da irgendwann aus freien Stücken zustimmen würde. Ich sehe mich mittlerweile so, dass ich im Bereich Ausbildung und Beruf zunehmend kampflos das Feld räume. Im Sumpf der Selbstzweifel, Unzulänglichkeitsängste und sonstiger Negativdenke hatte ich auch längere Zeit den Eindruck, viele Dinge, die anderen wichtig zu sein schienen, seien mir egal geworden. Ich hatte sozusagen das Gefühl, irgendwie über den Dingen zu schweben. Mittlerweile beginne ich allerdings zu erahnen, dass meine Ambitionen nur verdeckt aber noch vorhanden sind. Die Krankheit ist also nicht die Folge meiner Erfolglosigkeit sondern deren Ursache.
Ich mache hier mal einen Schnitt.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
bebe58
Beiträge: 7
Registriert: 13. Aug 2010, 16:26

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von bebe58 »

KptIglo
Beiträge: 6
Registriert: 1. Aug 2010, 17:33

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von KptIglo »

Hi Herr Rossi,
das kommt mir alles soooo bekamnnt vor.
Ich bin in meiner Therapie gerade gelernt das meine Gedanken => Gefühle erzeugen. Diese Gedanken sind aber nicht meine Person ich bin nicht meine Gedanken. Und so bin ich dabei eine Grübel-Stop-Technik für mich zu entwickeln, und mich mit Skills "runterzuholen". Ich habe damit gut Erfahrungen gemacht. Ich drücke dir die Daumen, das du auch für dich eine Lösung
findest.

lg KptIglo

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Die Depression ist ein Schwarze Dame. Wenn sie erscheint weise sie nicht weg. Lade sie ein an deinen Tisch und höre was sie dir zu sagen hat.(frei nach C.G.Jung)
ki
bebe58
Beiträge: 7
Registriert: 13. Aug 2010, 16:26

Re: Kreisel im Kopf

Beitrag von bebe58 »

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