allein oder einsam?

ecureuille

allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

bei der Beantwortung eines Postings wurde ich sehr nachdenklich und sinnte über die Bedeutung beziehungsweise meine Assoziationen über allein und einsam sein nach.

Ich fand folgendes Zitat von Goethe, welches mich sehr ansprach:

"wer sich der einsamkeit ergibt,
ach der ist bald allein."

Allein sein bedeutet für mich die Abwesenheit von Menschen, Einsamkeit jedoch ist vielmehr ein Gefühl. Einsam fühle ich mich auch manchmal, wenn ich unter Menschen bin. Es ist etwas ganz tief in mir. Aber nach Goethes Zitat gilt es der Einsamkeit nicht nachzugeben und zu kämpfen, damit man nicht alleine sein wird.
Mich beschäftigt dieses Thema zur Zeit sehr. Ich fühle mich oft einsam. Unter Menschen sein strengt mich an, also meide ich es, obwohl es mir auch gut tut. Nun werde ich irgendwann aus meiner WG ausziehen müssen und habe wahnsinnige Angst vor dem allein sein.

Was bedeuten diese Worte für euch. Wie geht ihr damit um?
Armageddon
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von Armageddon »

Hallo,
Klar bin ich grad kein guter Ratgeber, aber so will ich Dir doch sagen wie ichs empfind.
Ich brauch die Einsamkeit, ganz allein zu sein, um abzuschalten, frei zu sein. Ich weiß wie das iss, einsam unter Menschen ist man denk ich, nur wenn diese einem nichts bedeuten.
Aber dies was ich jetzt sag ist mir sehr wichtig-
Nur allein der Moment, in dem Du von dem Menschen in den Arm genommen wirst, dem, der Dir was bedeutet und der, dem Du nicht egal bist, dieser eine Moment der Gnade in dem Du dich fallen lassen kannst, weinen kannst, du die Probleme und die Last von Deiner Seele wirfst, dieser eine Moment lässt dich nie allein sein und auch nicht einsam, glaub mir.
Hab keine Angst, solang es auch nur einen Menschen giebt, der Dir das giebt was ich sagte, bist Du weder allein noch einsam.
wennfrid
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von wennfrid »

Hi ecureuille
Bei vielen Menschen herrscht nur der Konsens über Oberflächlichkeiten. Unter solchen Menschen ist man allein. Ich bin lieber ganz allein und kann dadurch meine Bedürfnisse spüren. Außerdem erkenne ich sehr schnell, was wirklich im Leben wichtig ist. Allein sein und auch einsam sein ist für mich eher angenehm. Dadurch kann ich unter Gleichgesinnte beim Meinungsaustausch, meinen Akku für den Alltag wieder aufladen.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
flocke
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von flocke »

Mhm, also ich für meinen Teil kann sehr gut allein sein, bin es auch gern... aber das Gefühl einsam zu sein ist schwer erträglich...
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Armageddon, deine Zeilen sind rührend und so wahr. Ich bin mir nur leider nicht so sicher, ob ich diesen einen Menschen kenne und ob ich mich noch dazu in der Not so fallen lassen könnte. Wenn es mir gut geht, kann ich mich öffnen, je schlechter es mir geht, desto weniger ist mir das möglich.

Fridolin, wenn du unter Gleichgesinnten bist, dann bist du doch nicht allein, oder? Aber wenn ich dich richtig verstehe hast du recht: lieber einige wenige Gleichgesinnte, als ein Haufen oberflächlicher Menschen oder solche, die einem nicht gut tun.

Flocke, ich bin ganz deiner Meinung! Aber wie kann man mit diesem Gefühl der Einsamkeit umgehen und woher kommt es?

Liebe Grüße
ecureuille
mbm22
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von mbm22 »

Liebe ecureuille !

Mit diesen beiden Begrifflichkeiten habe ich mich schon sehr viel in meinem Leben beschäftigt und merke auch mittlerweile, dass meine Wahrnehmung, sowie der Umgang mit diesen sich auch bei mir verändert hat.

Das Alleinsein hatte in meiner Kindheit, aber insgesamt wohl die ersten 40 Jahre meines Lebens immer etwas bedrohliches für mich. Als Kind hatte ich häufig Ängste, verlassen zu werden und alleine zu bleiben. Habe nie etwas gesagt, sondern nur still vor mich hin gelitten.

Auch meine erste Wohnung mit 20 war kein Lebensraum, in dem ich mich wirklich wohl gefühlt habe. Ich mochte es überhaupt nicht, alleine zu sein, hätte mich in einer WG sicher viel wohler gefühlt. Also bin ich sehr viel unterwegs oder bei Freunden gewesen, um vor dem Alleinsein zu fliehen.

Seit der Trennung von meinem Mann, gelingt es mir inzwischen viel besser damit umzugehen. Erstmal war ich nur erleichtert, von ihm keine weiteren Demütigungen und Verletzungen mehr ertragen zu müssen. Nun gab das Alleinsein mir plötzlich einen Schutzraum, in dem es mir besser ging und ich mich freier fühlte.

Auch heute habe ich noch Phasen, in denen ich nicht gut allein sein kann. Doch ich weiß, dass ich mich dann in Gesellschaft begeben kann, um mich besser zu fühlen. Das müssen auch nicht unbedingt vertraute, sondern können auch fremde Menschen sein.

Ansonsten gibt mir das Alleinsein heute manchmal die Möglichkeit, sich mir mehr zuwenden zu können. Ich kann in solchen Situationen eher meine Gefühle wahrnehmen und zulassen, erlaube es mir auch zu weinen oder auf andere Weise meine Gefühle herauszulassen. Dieses könnte ich in Gegenwart anderer nicht, empfinde es für mich inwischen aber als sehr befreiend.

Die Einsamkeit hat für mich dagegen einen ganz anderen Stellenwert.

Da ich aus Angst vor Demütigung und Verletzung keinen Menschen an mich heranlassen kann (fällt mir auch immer wieder bei meinem Therapeuten sehr, sehr schwer), halte ich alle mich umgebenden Menschen bewusst auf Distanz, lasse wenn irgendwie möglich, niemanden hinter meine Fassade blicken, habe immer Angst davor, dass sich andere, wenn sie mich wahrnehmen könnten, wie ich wirklich bin, von mir abwenden würden. Und genau diese Distanz macht es, dass ich mich so einsam fühle.

Am meisten leide ich unter meiner Einsamkeit, wenn ich unter Menschen bin. Die Wahrnehmung, eigentlich nicht alleine zu sein, aber dennoch nicht dazuzugehören, empfinde ich als furchtbar schmerzlich. Ich fühle mich dann so überflüssig und wertlos, werde von anderen kaum wahrgenommen und auch nicht gebraucht. Mein sozialer Rückzug bringt mich zwar in die Situation, dass ich mich nicht ständig mit diesen, kaum auzuhaltenden Gefühlen konfrontiert sehe, aber auf die Dauer ist es natürlich auch keine sinnvolle Strategie, da ich ganz tief in mir ja auch soziale Bedürfnisse nach Nähe und Geborgenheit habe, geliebt werden möchte. Nur dieses kann ich im Moment garnicht zulassen.

Ich glaube, dass gerade die Einsamkeit eines der schlimmsten und schmerzlichsten Gefühle ist, die ein Mensch ertragen muss. Daher hoffe ich so sehr darauf, mich irgendwann in meinem Leben davon befreien zu können. Dieses ist sicher ein aktiver Prozess, d. h., ICH muss etwas dafür tun. Die Aussicht, sich auf Dauer daraus nicht befreien zu können, würde mein Leben nicht mehr lebenwert machen. Aber ich werde versuchen, gegen diese verdammte Einsamkeit zu kämpfen. Es muss doch was zu machen sein.

lernfee
himmelskörper
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Registriert: 10. Jul 2009, 14:13

Re: allein oder einsam?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo an alle,

also ich bin gerne mal alleine, ich fühl mich wohl dabei, kann abschalten und neue Kraft tanken.

Dieses alleine sein ist eine Entscheidung die ich bewusst mache, um mir Gutes zu tun.

Wenn ich alleine sein sollte, weil ich keine Freunde habe, dann kann ich immer noch dagegen steuern und unter Leute gehen, ins Cafe oder sonst wo hin. Dann rede ich zwar auch mit niemand, nehme aber meine Außenwelt bewusst wahr, beobachte sie und mach mir so meine Gedanken.

Für mich heißt das, das alleinsein kann ich bewusst steuern und je nach Stimmung und Laune entscheiden.

Einsam, ja da kann ich mich lernfee anschließen, bei mir ist es genau so.

Selbst wenn ich unter Menschen bin, die ich kenne, von der Arbeit oder Bekannte, fühle ich mich meist einsam, ziehe mich schon innerlich zurück aus Angst nicht dazuzupassen, etwas falsches zu sagen, mich lächerlich zu machen.
Die Gedanken quälen mich, weil ich ständig denke, wenn sie wüssten wer ich wirklich bin, dann würden sie mich verachten.

Diese Einsamkeit ist schrecklich, sie schmerzt, tut weh, macht mürbe, hinterläßt ihre Spuren.

Diese Einsamkeit ist keine bewusste Entscheidung von mir, ich will sie eigentlich überhaupt nicht, aber sie ist ein Produkt meiner Kindheit, meiner Vergangenheit, sie ist durch bestimmte Mythen die mich als Kind geprägt haben entstanden.

Diese Einsamkeit zu beenden ist ein schwieriger Weg, aber es ist zu schaffen, der erste Schritt dazu ist es sich selbst zu lieben und an sich zu glauben.

liebe grüße sedna


eligeo71
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von eligeo71 »

Hallo,

im Verhältnis dazu, dass ich überwiegend alleine bin, fühle ich mich recht selten einsam. Nur in Zeiten in denen ich von meinem Inneren "abgeschnitten" bin, fühle ich mich einsam. Ansonsten, habe ich ja mich. Kann ich mich selbst gut ertragen, hat Einsamkeit keine Chance.

LG, Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Ja, Lernfee, für mich ist das unter Leute sein eine Ablenkung, mich nicht mit mir selbst beschäftigen zu müssen, vielleicht gar nicht erst zu spüren wie es mir geht. Manchmal will ich es auch gar nicht erst wissen. Gleichzeitig gibt es nicht viele Menschen in meiner Umgebung, eben hauptsächlich meine WG, die nun alle nach Hause gefahren sind, sodass ich nun nicht nur einsam sondern auch alleine bin. Das allein sein und verlassen werden macht mir auch unheimliche Angst. Obwohl ich nach außen ein offener und kommunikativer Mensch bin, schwelt bei mir immer die Angst nicht angenommen zu werden oder zurückgestoßen zu werden.
Ja, nach Gemeinschaft sehnt sich irgendwie jeder Mensch, der Mensch ist auch nicht zum allein sein gemacht, denke ich.
Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft dich von diesem Gefühl und deiner Mauer zu befreien.

Ich finde es bewundernswert, dass so viele von euch das allein sein als eine bewusste und stärkende Entscheidung seht. Das ist ein Schritt, den ich wohl auch noch gehen müsste. Ich weiß nur noch nicht so genau wie. Es gibt allerdings Momente, in denen es mir auch bereits gelingt.

Tja, Dasyu wahrscheinlich hast du Recht: dieses Gefühl der Einsamkeit hat wahrscheinlich gar nichts mit unserer Umgebung zu tun, sondern vielmehr damit bei sich selbst zu sein, sich selbst zu genügen, sich selbst zu lieben.
Ich hoffe es gelingt uns/mir!

Herzlichste Grüße und danke für eure mutmachenden und bereichernden Beiträge!
kormoran
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Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: allein oder einsam?

Beitrag von kormoran »

hallo ecureuille, hallo alle,

danke für das thema! auf den ersten blick ist es so ein klassiker - und dann entdeckt man wieder neue aspekte. mir gehts jedenfalls so, jetzt wo ich den thread in ruhe gelesen habe.

ich kann gut mit mir allein sein, ich muss sogar viel alleine sein. irgendwie sind mir die vielen eindrücke von menschen draußen zu viel zu verarbeiten, alles setzen zu lassen; und je nach befindlichkeit kostet es mich auch kraft, mich zwischen menschen und all den "feldern", die sich da so aufbauen, halbwegs sicher zu bewegen.

ob ich dann einsamkeit empfinde, wenn ich abend für abend und wochenende für wochenende, oder urlaubswochenlang alleine bin, hängt ganz vom zustand ab.

rainer, was du schreibst, hat mir jetzt klargemacht, wo der knackpunkt liegt: wenn ich mit mir befreundet bin, dann bin ich nicht einsam. wenn ich mich von mir selbst und von den menschen getrennt fühle, dann empfinde ich mich auch als einsam.

es ist dann eine mauer zwischen mir und den menschen, deren zuwendung ich ersehne - die ich aber vermutlich gar nicht recht annehmen könnte! die einsamkeit, oder vielmehr ihre grundlage, verstärkt sich also selbst? (vielleicht meinte das auch goethe in deinem zitat, ecureuille?)

wenn ich aber bei mir bin, mich annehme, "mit mir befreundet" bin, dann bin ich auch fähig, zu vertrauen, mich zu öffnen, etwas anzunehmen. und schon bin ich nicht mehr "einsam". ich bin dann in der lage, ein bedürfnis nach kontakt, wenn es auftritt, zu erfüllen oder auszuhalten.

liebe grüße
kormoranin
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*** zurück ins leben!
Armageddon
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Registriert: 1. Jul 2010, 19:00

Re: allein oder einsam?

Beitrag von Armageddon »

Guten Morgen ecureuille,

Klar iss es nicht so einfach zu erkennen, ob ich einen solchen Menschen, in der Nähe hab, bzw., einen Freund, Freundin.
Ich hab eine liebe Freundin, der ich alles anvertraun kann und mit der ich über alles red, leider ist Sie weit weg, und wir sehn uns max., einmal im Jahr.

Zitat-" Ein Freund ist ein Mensch, der dich Lächeln sieht............ und trotzdem spürt, dass Deine Seele weint."

Du wirst ihn erkennen, wenns soweit ist, und Du wirst dich dann auch öffnen können.


LG Armageddon
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Guten Morgen Armageddon,

und du schreibst, du seist kein guter Ratgeber...
Das Zitat ist wunderschön. Und genau das ist ein wahrer Freund. Jemand, der hinter meiner Fassade zu blicken weiß, zumal ich jemand bin, dem man es in den seltensten Fällen ansieht, wie es mir wirklich geht.

Liebe Kormoranin,

ich habe Rainers Posting auch als sehr erhellend empfunden und ich denke, dass es sicherlich ein Aspekt dessen ist, was Goethe gemeint hat. (Wer weiß schon, was er sich sonst dabei noch gedacht hat

Vielleicht sollte ich in diesen Tagen des allein seins einfach mir mal eine Freundin sein...

Liebe Grüße an alle
otterchen
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen!

Irgendwann hat mein Ex mal gesagt, ich täte ihm leid - er hätte wenigstens noch seine Musik.

Später dann erkannte ich: ich habe wenigstens MICH!
Ich bin lieber "ich mit mir" (klingt doof, ich hoffe, Ihr wisst was ich meine), als ER mit Musik!

"Ich mit mir" bin sogar besser als ER mit Musik und Haus und Auto und neuer Partnerin und....

Warum? Weil ich auf MICH baue. Weil ich weiß, wozu ich alles fähig bin, was ich begreifen kann, was ich umsetzen kann. Quasi mein innerer Reichtum.

Vielleicht komme ich deshalb gut alleine mit mir zurecht.
Ich lebe sehr zurückgezogen, und manchmal fällt es mir wirklich schwer, die Langeweile zu vertreiben oder einfach nur etwas für mich zu tun. Aber ansonsten bin ich froh über diese Abgeschiedenheit, weil ich dann "bei mir" sein kann, weil sich Gedanken in Ruhe entwickeln können, ohne auf eine andere Person oder Situation abgelenkt zu werden, weil ich wie in einem Gewächshaus geschützt wachsen und kräftiger werden kann.

Irgendwann geht's aber wieder nach draußen. Heute z.B. werde ich auf ein Fest gehen (bitte drückt mir die Däumchen, dass das Wetter mitspielt) und ich komme unter Leute.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
flocke
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von flocke »

Hallo in die Runde,

ich denke nicht dass Einsamkeit(sgefühl) - sich von anderen getrennt fühlen damit zusammenhängt sich von sich selbst getrennt zu fühlen. Zumindest bei mir ist es nicht so.

Mich selbst verstehe ich, kann meine Handlungen nachvollziehen und bis zu einem gewissen Punkt habe ich mich gern. Selbstverliebtheit liegt mir nicht, ich weiß dass ich positive Eigenschaften habe UND Fehler mache.

In einem Raum voller Menschen kann man alleine dastehen, abgesondert und sich dennoch nicht einsam fühlen. Ebenso kann man in Gespräche integriert sein usw. und doch vollkommen einsam sein.

Verbunden sein hat, wie hier schon geschrieben wurde viel mit verstanden werden zu tun, mit reden können, sich öffnen, an sich heranlassen. Es liegt aber nicht nur am vertrauen, auch an ein klein wenig objektiver Verbundenheit. Damit meine ich beispielsweise dass der/die andere(n) ein paar Ähnlichkeiten haben.

Unter lauter Depris fühlt man sich weniger einsam mit dem Gefühl nichts auf die Reihe zu bringen, als unter "normalos"


Helfen kann natürlich unter Menschen gehen, sich dem alleine sein nicht hingeben, irgendwann trifft man vielleicht jemand, oder einige die einen verstehen, die man selber auch versteht.... aber was wenn nicht?

Wie einsam fühlt man sich erst wenn man nicht nur zuHause sitzt und sich wie ein Öltropfen im Wasserglas fühlt, sondern sich trotz abstrampeln uns suchen am Ende umschaut und sich als Öltropfen im Wasserglas wiederfindet?


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
brrr
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von brrr »

hallo, miteinander!

das ist ein thema, das mich auch beschäftigt und zwar schon sehr lange.

erst mal grundsätzlich: wenn ich mich recht erinnere, dann bin ich mein leben lang überwiegend allein und einsam gewesen. anfangs gegen meinen willen. heute aus überzeugung (bilde ich mir wenigstens ein). war allerdings ein langer und schmerzvoller weg.

einen schlüsselsatz hat mein vater beim tode seiner frau = meiner mutter gesagt "jeder stirbt für sich allein". übrigens, sie führten die beste ehe, die ich kenne. diesen satz hat er später bestritten. ob er den satz wirklich gesagt hat oder ich es mir nur einbilde.... keine ahnung.

heute bin ich überzeugt, dass unsere "einsamkeit" mit dem zeitpunkt beginnt, an dem wir feststellen, dass wir nicht mehr teil der mutter sind, sondern ein eigenes ICH sind. und dann kämpfen gewissermaßen 2 seelen in der brust: ich möchte nicht allein (im sinne von einsam, getrennt von meiner mutter) sein, gleichzeitig möchte ich aber auch ne eigenständige person sein, ein eigenes ICH. alles, was wir danach machen, ist verdrängung dieser erkenntnis.

wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich mich nur einmal sicher, geborgen, nicht-einsam gefühlt. und das waren weder die umarmungen der eltern, noch der liebhaber, noch irgendwelcher freunde, sondern das war die umarmung eines theologen. und da war ich auch schon über 60.

nicht einsam und auch nicht allein, das habe ich mich gefühlt, wenn ich mich selbst vergessen hatte, wenn ich mit der natur eins wurde, wenn ich so unwichtig wurde, dass ich zum stillen beobachter wurde.

heute gehts mir so, dass ich gerne ein schwätzchen hier und dort mache. aber ich bin lieber für mich. inmitten vieler menschen fühle ich sogar eher angst. auf jeden fall kostet es mich anstrengung.

aber ich weiß, dass es ein langer weg war. über eine lange zeit habe ich nach einem partner gesucht. und war dann nach jeder enttäuschung traurig. jetzt fühle ich mich sicherer mit mir allein. und meine einsamkeit ist zu einem (meist) freundlichem begleiter geworden.

aber: ich habe jetzt ja einen hund und so bin ich im herkömmlichen sinne nicht allein
Schlaflos02
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von Schlaflos02 »

mbm22
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von mbm22 »

Hallo,
ich habe zum Thema "Einsamkeit" noch einen Textausschnitt gefunden,
der mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat:


Wenn das Kind in uns verletzt worden ist,
fühlen wir uns innerlich leer und deprimiert.

Das Leben vermittelt uns ein Gefühl der Irrealität.

Wir sind zwar noch da,
aber wir nehmen nicht wirklich daran teil.

Diese innere Leere führt zu Einsamkeit.

Da wir aber nie die sind,
die wir wirklich sind,
sind wir nie wirklich anwesend.

(John Bradshaw, Das Kind in uns)



LG lernfee
himmelskörper
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Re: allein oder einsam?

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Schlaflos,

ja es stimmt man kann es sich abgewöhnen, die Einsamkeit zu fühlen, bei mir war dies auch so.

Es war aber so ne Art Selbstschutz, damit ich nicht ständig traurig bin.

Zum Schluß war ich selbst der Meinung, ich bin ein Einzelgänger, bin gern alleine und möchte diese Kontakte nicht.
Ja, ich habe es doch tatsächlich selbst geglaubt.

Ich habe es erkannt, das es dem nicht so ist, und das ich mein Leben lang darunter gelitten habe, tief in mir drin.

liebe grüße sedna


kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: allein oder einsam?

Beitrag von kormoran »

hallo ihr,

mir sind zum thema einsamkeit kürzlich diese meldungen aufgefallen:

Studie "Einsamkeit genauso schädlich wie Rauchen":
http://derstandard.at/1277339094124/Ana ... ie-Rauchen

Studie: "Freundschaften und enge soziale Kontakte schützen vor Depressionen"
http://derstandard.at/1277338996276/See ... Depression

Dazu fiel mir in einem Artikel über den Trend, dass Europäer zur Ayurvedakur nach Indien fahren, die Aussage eines dortigen Klinikleiters auf: Das wichtigste an der ganzen Kur sei die Massage - denn Berührung sei das, was den Europäern am meisten fehle.

(zu dem thema körperkontakt ("Noch nie haben wir uns so wenig angefasst wie heute") gibt es von 23.-26. august eine radio-serie im sogenannten "radiokolleg" im orf-radio - jeweils ab 09:05. via internet zum mithören unter: oe1.orf.at
info: http://oe1.orf.at/programm/247834 )

sorry, dass das jetzt so geballt daherkommt - aber ich fand die meldungen, und nebenbei auch diese thematik des körperkontakts doch sehr ... berührend.

ich denke doch, selbst, wenn man gut gelernt hat, allein zu sein, und sich selten einsam fühlt (geht mir auch so), dann hat man den mangel eben gut kompensiert. das ändert aber nichts daran, dass einem der kontakt fehlt. denn - das meine ich für mich langsam zu lernen (von umsetzung keine spur ) - es wäre so wichtig und so enorm entlastend, wenn man über das, was man tagaus, tagein so erlebt, was nervt, was freut, was bewegt oder zu denken gibt, einfach sprechen kann; mal im ungezwungenen plauderton, mal ernster. einfach loswerden, und von freund/innen auch eine sichtweise dazu bekommen. und einfach nur dieser laufende austausch an freundlicher bestätigung des daseins, abgleichen von fremd- und selbstbild ...

ich werde es nicht mehr schaffen, in einem solchen umfeld zu leben, wie es wohl gesund wäre. dazu bin ich wohl zu sehr auf isolation geprägt worden, sodass zu viel menschen mehr anstrengung als entspanntes eintauchen in gemeinschaft bedeutet. aber ich sollte mich darum bemühen, diesen aspekt meines lebens wenigstens ein bisschen auszubauen

liebe grüße
kormoranin
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BD
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Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: allein oder einsam?

Beitrag von BD »

Hallo,

gerade das was Du beschrieben hast Kormoranin, fehlt mir auch oft. Nach Hause zu kommen und einfach vom TAg erzählen zu können. Vor 2 wochen, als ich aufgrund der Hitze bei meiner Mutter war., habe ich gemerkt wie viel ich zu erzählen habe. Ich bin am überlegen ob ich , auch wenn ich nicht vor Hitze in meiner Wohnung schmelze, immer mal ein paar Tage dort sein möchte.

Außerdem möchte ich versuchen, wieder öfter auch mal zum Essen mich mit Freunden zu treffen. Es gibt eine Familie wo ich immer hinkann, ich nutze es nur zu selten.Oft auch wenns mir schlecht geht, weil ich dann andren nicht zur Last fallen will.

Aber ich glaube es für mich ganz wichtig, will ich stabiler werden, Beziehungen zu pflegen.

Andrerseits brauche ich ein gewisses Maß an Ruhe, ich kann nicht jeden Tag unterwegs sein. Da möchte ich jetzt herausfinden was für mich dran ist.

Aber das mit dem Körperkontakt finde ich auch interessant. Ich habe noch einen Gutschein für 23 Massagen. Der liegt schon lange hier rum . Mir fällt es derzeit oft noch schwer so richtig in die Pötte zu kommen und solche Dinge dann auch anzugehen.

Grüße
Waldsee
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Ich würde so gern etwas schreiben, habe auch so viele Gedanken im Kopf, aber ich schaffe es gerade nicht klar zu denken. Es geht mir nicht so gut und ich weiß gerade nicht wem ich mich anvertrauen kann.
Morgen werde ich noch etwas zum Thema schreiben. So viele interessante Gedanken vor allem von dir kormoranin!
Alles Liebe
LaraMaria
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Registriert: 7. Apr 2010, 22:06

Re: allein oder einsam?

Beitrag von LaraMaria »

Hallo,

die beiden Zitate von Armageddon finde ich sehr tröstlich.
Nena singt doch auch "und hier bist du, hältst meine Hand und lachst, weil du mich besser kennst als ich".
Ich habe meinen Mann, für den dies gilt. Und ihm kann ich nichts vormachen, er merkt, wenn ich lache und aber innerlich schreie/weine o.ä.
Anderen Menschen habe ich in letzter Zeit immer wieder etwas vorgemacht, sogar schon einem Therapeuten (in der Tagesklinik) und ich bin überzeugt, dass niemand etwas bemerkt hat.
Ich habe in den 3-4 Jahren, in denen ich mich ins Burnout manövriert habe, eine Freundin/einen Freund nach der/dem anderen verloren.
Eine davon sagte mir mal, ich hätte einfach zu hohe Ansprüche an eine Freundschaft/an mein Umfeld.
Als es mir immer schlechter ging, habe ich mich ab irgendwann mit keinem dieser Leute mehr ausgetauscht, mich immer mehr von allen zurückgezogen. Nur mein Mann hat sich das immer noch angehört. Er ist einer der wenigen wirklichen Freunde, die ich in 40 Jahren hatte. Mein früherer bester Freund war mein Ex, mit dem ich 13 Jahre zusammen war. Ich habe erkannt, dass alle anderen "Kontakte" keine "Freunde" sind und ich habe mich eine Zeit lang damit sehr einsam gefühlt.
Jetzt bin ich über eine zerbrochene Freundschaft noch in der Trauerphase. Ich habe das Gefühl, alles sonst hinter mir gelassen zu haben. Es waren Menschen, die mir nicht gut taten, denen ich hinterher lief, wo ich mich kümmerte, bemühte, aber nie das zurückkam, was ich mir wünschte.

Ich erinnere mich an den Tag, als die 4-jährige Tochter einer (ehemaligen) Freundin starb und ich meiner (ehemaligen) Freundin in London im Krankenhaus beistand. Für mich war dies selbstverständlich. Ein "Freund" smste während meines Aufenthalts in London mit mir und als ich schrieb "Anna ist tot", da schrieb er zurück "du wirst nicht alleine sein, wenn du wieder zurück bist". Als ich wieder zurück war, hat er sich tot gestellt.
Nachdem es mit unserer "Freundschaft" in den letzten Jahren immer mehr bergab ging, schrieb er mir dann im März 2009 (als es mir schon richtig besch... ging) eine SMS, in der es unter anderem hieß "wenn du im Auto sitzt, fahr rechts ran, ich hab HIV".

Ihr Lieben, ich möchte gern mal wissen, was ihr davon haltet. Ich fand es übelst schräg, aber ich hab versucht, wieder einen Kontakt außerhalb von SMS zu ihm herzustellen (war ihm wohl nicht möglich) - er hat mich abgeblockt. Irgendwann, als es mir mit dem Burnout immer schlechter ging, konnte ich nicht mehr.

Meine ehemals beste Freundin weiß heute nicht einmal, dass ich seit 4 Wochen verheiratet bin. Um sie trauere ich noch.

Nun war ich heute zur Gruppensitzung/Verhaltenstherapie.
Es ging um depressive Gedanken und "Kraft-Gedanken" (kongnitive Triade der Depression).
Einer meiner depressiven Gedanken ist "mit mir mag niemand befreundet sein" und mein dazugehöriger (positiver) Kraft-Satz war "Mein Mann ist mein bester Freund."
Damit war ich für mich schon ganz zufrieden, so nach dem Motto "besser einen Freund als keinen", aber eine Mitpatientin hat es ziemlich auseinander genommen. Sie ist jemand, der viele Freunde hat. Solche Leute sind mir schon oft begegnet und ich habe mich immer gefragt, wie das geht, "viele Freunde haben". Ein Kollege erzählte mir mal von seinem Geburtstag und dass ihn "12 seiner besten Freunde überrascht hätten". So viele (und noch mehr muss er ja haben) hatte ich in meinem ganzen bisherigen Leben nicht.

Ich habe lange darum getrauert, wie gesagt, eine Trauerarbeit ist noch nicht abgeschlossen, und nun bin ich aber auch frei von solchen Gedanken wie "warum meldet der sich nicht? wieso sagt sie schon wieder ein Treffen ab?" Das waren alles Dinge, über die ich viel gegrübelt habe. Muss ich nun nicht mehr und irgendwie ist es eine Art Entlastung.
Ich sehe auch den negativen Aspekt: ich bin unsicher im Kontakt, überspiele dies ständig mit einer aufgesetzten Freundlichkeit - dass mir mal bloß keiner was ansieht!
Tja, und wie ich mit diesem "Verhalten" wieder in meinen Beruf zurückkommen soll, weiß ich auch nicht. Bin seit einem halben Jahr krank geschrieben und viel allein. Aber das macht nichts, ist halt so.
Beim autogenen Training neulich hat eine andere Teilnehmerin zu mir gesagt, ich sei eine so Nette und Liebe und wenn ich wolle, dürfe ich sie mal anrufen. Und dann saß ich da mit ihrer Tel.Nr. in der Hand. Ich habe oft daran gedacht und es gab mir auch für 2 Tage einen richtig positiven Schub, aber am Ende blieb: ach, die steckt jedem ihre Nummer in die Tasche, sie meint es nicht ernst, sie wird mich schrecklich finden, wenn sie mich näher kennt und es werden wieder so Sachen passieren wie zuletzt in der Klinik. Und das will ich alles nicht mehr. Und deshalb war ich auch einfach nur freundlich zu ihr, als ich gestern wieder beim Training war, aber ich hab nichts gesagt, vonwegen Tel. oder mal einen Cafe zusammen trinken, oder so. Ich kann es nicht. Ich kann es nicht mehr. Ich habe mich abgefunden mit so vielen Dingen, habe so viel darüber geweint (über die 4-jährige Anna so viel) und ich kann einfach nicht mehr.

Mein Mann = mein Freund, reicht das nicht? Nein, in den Augen der anderen Patientin kann es das ja gar nicht geben, dass man keine Freunde findet. Und das würde ich ja nur so denken, das sei in Wahrheit gar nicht so.

Morgen hab ich Einzel, da wird das bestimmt haarklein auseinander genommen. Habe darauf wenig Lust.

Heute ist der 1. Tag, an dem ich mal den Sinn der Therapie nicht sehe.

Ich wünsche euch allen trotzdem einen schönen Abend, vielleicht noch ein schönes Telefonat mit einem Freund/einer Freundin.
Ich telefoniere gleich mit meinem Mann (wir leben zzt noch in einer Fernbeziehung).

Lieben Gruß an alle und Schulterklopf an die, die bis hierher mitgelesen haben.
(Das musste wohl mal raus.)

LaraMaria
Susi_Sun
Beiträge: 37
Registriert: 26. Jun 2010, 23:52

Re: allein oder einsam?

Beitrag von Susi_Sun »

Hallo ecureuille,

für mich ist der Unterschied genauso wie du schreibst. Allein sein heißt lediglich, dass außer mir keiner da ist. Einsamkeit ist ein Gefühl, das ich auch unter Leuten haben kann.

Außerdem kenne ich das Gefühl, dass man sich einsam fühlt und gerne unter Leuten wäre, aber psychisch nicht die Kraft dazu hat, sondern Ruhe, das Alleinsein braucht. In solchen Phasen dachte ich immer, das Internet mit Foren und Chats würde eine gute Alternative dazu bieten. Ich wäre unter Leuten obwohl ich alleine bin. Doch letztlich musste ich feststellen, dass mich dies mehr auslaugt als würde ich in der realen Welt unter Leuten sein. Denn, jedenfalls bei mir, verstärkt sich dort die ängstliche Haltung, auf Ablehnung zu stoßen, weil ich die sofortige Reaktion mit Mimik und Körpersprache nicht sehen kann. Und dann interpretiere ich in Sätze Negatives, das sich auf mich beziehen könnte. Oder, was noch kräftezehrender ist: Ich empfinde, dass jemand anders "angegangen" wird und das ist für mich noch schlimmer, als wenn ich es als Angriff auf mich empfinde. (Ob dem nun tatsächlich so ist oder nicht...) So stellte ich für mich fest: Die virtuelle Welt ist kein Ersatz zur realen Welt.

Fühle ich mich heute einsam und gleichzeitig zu labil für einen weiteren Menschen, lenke ich mich ab, indem ich mich mit etwas beschäftige, das anderen hilft. (z. B. überlege ich, was ich jemanden, den ich gern mag, Gutes tun kann. Vielleicht ein kleines, nettes Geschenk, das ich im Internet kaufen kann, so dass ich weiter allein sein kann. Und dann schwelge ich in der Vorstellung: Wie wird derjenige darauf reagieren? Oder ich vertiefe mich in Lesestoff zu etwas, was mich schon immer über eine Krankheit eines Freundes interessierte, um ihn besser zu verstehen, etc.)

Doch um auf den Spruch zurückzukommen, hat Goethe meiner Meinung nach schon auch recht: Wer nichts gegen die Einsamkeit unternimmt, die er auch unter Leuten hat (weil er keine gemeinsamen Interessen mit ihnen hat oder auch zu wenig Interesse für sie zeigt, zu wenig Eigeninitiative, nur passiv anwesend ist), kann tatsächlich irgendwann allein sein. Denn die anderen merken natürlich auch, wenn jemand nur passiv anwesend ist und verlieren das Interesse an dieser Person. Dann ist er allein UND einsam.

(Sorry, ich bin grad so müde, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich mich verständlich genug ausgedrückt habe. Falls nicht, einfach nachfragen...)

Gute Nacht

Susi_Sun
ecureuille

Re: allein oder einsam?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,
zunächst möchte ich mich für eure interessanten und bereichernden Beiträge bedanken.

So genauer betrachtet und nachgedacht müsste ich nicht alleine sein. Es gibt Menschen, in meiner Umgebung, die mir wohlgesinnt sind, mit denen ich lachen und weinen kann. Es liegt oft an mir, dass ich die Beziehung zu diesen Menschen nicht pflege und ich beginne mich zu fragen warum. Es ist auch typisch, dass ich mich je schlechter es mir geht, ich mich umso mehr zurückziehe.
Ich glaube Hauptgrund sind meine Panikattacken und die damit verbundene Angst vor der Angst. Meine sicheren vier Wände verlassen und an der Welt teilnehmen machen mir das sehr schwer. Große Menschenmengen, keinen Fluchtweg zu haben, alkoholiserte Menschen, Biergeruch, dies alles löst bei mir Panikattacken aus, bzw. könnte es zumindest. Ich stelle mich meinen Ängsten, versuche es jedenfalls, aber das kostet so viel Kraft und Überwindung, so dass ich das eigentliche weg gehen und zusammen sein kaum genießen kann.
Vielleicht brauche ich das Gefühl der Einsamkeit. Es muss größer sein als die Angst, damit ich etwas verändere.
Denn eins ist für mich klar: ich will nicht alleine sein. Klar gibt es Momente, in denen ich die Ruhe und das allein sein genieße. Besonders, wenn ich von der Arbeit komme, bei der ich ja permanent präsent sein muss und ständig unter Menschen bin.
Aber grundsätlich genieße ich die Gemeinschaft, schöpfe Halt und Kraf aus ihr. Ich muss nur den richtigen Weg finden. Ich lade zum Beispiel gerne Freunde und Familie zu mir zum Essen ein oder gehe gerne mal mit ein, zwei Freunden einen Café trinken.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob die Angst mich lenkt oder ob ich bestimmte Menschenaufläufe (große Feten) einfach nicht mag und es ok ist, dass ich dort nicht hingehe.
Woher weiß ich, was meins ist und was die Angst ist???
Kann ich, wie mein Therapeut es mir sagt, meinen ersten Impulsen und Wahrnehmungen trauen? Und wenn ich es kann, warum gehe ich ihnen nicht nach, sondern laufe sehenden Augens in mein Unglück?

Ganz liebe Grüße an alle
ecureuille
susan
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

allein oder einsam?

Beitrag von susan »



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