Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen!
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich irgendwie Hilfe suche oder einen Rat brauche. Da ich nicht so recht weiß, wie oder wo ich anfangen soll, wird mein Text vermutlich ziemlich konfus. Sorry schonmal dafür!
Irgendwie habe ich in letzter Zeit das Gefühl, dass ich mit meinem Leben so überhaupt nicht mehr klar komme und alles den Bach runter geht. Vor ein paar Wochen ging es mir schonmal richtig schlecht....da hab ich oft einfach ohne Grund geheult. Ich konnte mich nicht konzentrieren, hab schlecht bis gar nicht geschlafen und hatte einfach zu nichts mehr Lust. Ich hatte das Gefühl, mich nichtmal über irgendwas richtig freuen zu können. Dann kam eine Phase, da ging es wieder ganz gut - und jetzt steh ich schon wieder vorm Abgrund irgendwie. Ich heule nicht, aber ich fühl mich einfach schlecht. Bei der Arbeit fällt es mir unheimlich schwer, auch nur einen Gedanken mal vernünftig zu verfolgen und was auf die Reihe zu kriegen. Meine Hausarbeit zuhause bleibt liegen, weil ich mich nicht aufraffen kann. Wenn ich in der Zeit wenigstens was tolles machen würde, wär ja alles halb so schlimm.....aber stattdessen langweile ich mich zu Tode und weiß nichts mit mir anzufangen! Manchmal sitze ich einfach nur auf dem Sofa und starre auf den Fernseher. Beim essen ist es auch ganz schlimm. Irgendwann hab ich Hunger und muss was essen - aber ich hab einfach auf nichts Lust. Vor lauter Frust schiebe ich dann nur fettige Sachen in mich rein und davon auch noch viel zu viel. Und das auch noch ohne es irgendwie zu genießen.
Dann die Sache mit meinem Freund. Wir sind seit mehr als 8 Jahren ein Paar, seit 7 Jahren wohnen wir zusammen. Eigentlich lief immer alles prima und ich bin mir eigentlich sicher, dass ich mit meinem Freund zusammen alt werden möchte, wir wollen irgendwann heiraten und eine Familie gründen. Wenn da nicht die Sache mit dem S.. wär. Gut....er möchte sowieso öfter als ich, aber das ist ja nicht so schlimm, kann man ja alles regeln Aber inzwischen passiert es mir immer öfter, dass ich nicht nur "keine Lust" habe, sondern regelrecht Panik davor. Ich kann in dem Moment einfach keine Nähe ertragen und jede Berührung ist eine Qual. Ich will das nicht, denn ich liebe meinen Freund und ich finde auch seinen Körper anziehend, aber manchmal möchte ich mich am liebsten in eine Ecke verkriechen und von keinem angefasst oder angesprochen werden. Ich finde das furchtbar und es zerreißt mir das Herz, wenn ich ihn so unsanft abweisen muss, aber ich kann das einfach nicht.
Ach...mir fällt noch so viel ein, was nicht in Ordnung ist. Manchmal habe ich keine Motivation zu duschen oder mir die Zähne zu putzen, obwohl ich genau weiß, dass das total dämlich ist. Ich hab einfach das Gefühl, mein ganzes Leben geht langsam aber sicher den Bach runter und ich gucke einfach zu und kann es nicht ändern. Ich wüsste auch nicht, wo ich anfangen soll. Ich will einfach wieder glücklich sein. Früher war ich ein unbeschwerter fröhlicher Mensch und ich glaube, nach außen bin ich das auch größtenteils immer noch - nur innendrin den großen Scherbenhaufen, den sieht keiner. Ich hab schonmal, als es mir vor ein paar Wochen so schlecht ging, mit meinem Freund drüber geredet, aber ich weiß nicht, ob er das Problem wirklich versteht. Es ist natürlich auch für ihn ungeheuer belastend, wenn ich keine Nähe haben möchte oder so. Das bezieht er natürlich gleich auf sich persönlich. Und dass ich mich so gehen lasse, stört ihn auch gewaltig. Ich würde mich so gerne ihm zuliebe ändern, denn wir leiden beide unter der momentanen Situation.
Manchmal würd eich am liebsten gegen den nächsten Baum fahren und ich hab auch schonmal drüber nachgedacht, aber eigentlich will ich das nicht wirklich. Ich will meinen Leben wieder in den Griff kriegen und endlich wieder glücklich sein!

Wie stell ich das an? Bin ich hier überhaupt richtig? Hab ich Depressionen? Kann ich einfach so zu einem Therapeuten gehen? Ich hab keinen Hausarzt, dem ich irgendwie groß vertraue oder so - ich bin so gut wie nie krank

Danke für's lesen - jetzt geht's mir schon etwas besser!

Hallo Lexaja,

ein herzliches Willkommen hier im Forum, ja ich denke schon das du hier richtig bist.

All deine Beschreibung von dir, die sehr prezise sind, deuten auf eine Depression oder depressive Verstimmung hin.

Zuerst nehme ich mal ne Bemerkung von dir raus, die war, " ich möchte mich so gern für ihn ändern".
Das wäre mal das wichtigste, es bringt dir nichts wenn du dich für andere ändern willst.

Du musst es wollen, für dich tun, du musst auf dich hören was im Moment für dich wichtig ist und was du gerne ändern möchtest.


An deiner Stelle, würde ich zuerst mal zum HAusarzt gehen und dich zu einem Psychiater überweisen lassen, oder geh gleich direkt dort hin.

Er wird dann mit dir besprechen, was alles für dich in Angriff genommen werden kann.

Zum Beispiel welche Therapie für dich gut wäre, welcher Therapeut da gut sein könnte evtl.. vielleicht wird er es mal ohne AD`s probieren, oder mal ne geringe Dosis verschreiben.
Das kann ein Psychiater einfach besser entscheiden als ein Hausarzt, er ist fachlich kompetenter.

Da es immer sehr lange Wartezeiten gibt, würde ich an deiner Stelle, dies gleich in Angriff nehmen, mache es dringend, den deine Gedanken manchmal, ich würde gerne gegen einen Baum fahren, sind absolut nicht ok.

fürs erste fällt mir im Moment nicht mehr ein.

liebe grüße sedna

Hallo sedna,
danke für deine schnelle Antwort!
Ich glaube, das ist ein bisschen unverständlich rübergekommen mit dem "mich für ihn ändern"! Ich möchte, dass sich was ändert, damit ich wieder glücklich bin und damit unsere Beziehung noch eine Cahnce hat. Natürlich möchte ich mich auch für ihn ändern, damit er auch mit mir wieder glücklich ist!

Kann man denn einfach so einen Termin bei einem Psychiater machen? Zahlt die Kasse da irgendwas oder muss ich selbst zahlen?

Liebe Grüße,
Meike

Hallo Meike,

ein Psychiater ist ein Facharzt, so wie es auch andere FAchärzte gibt.

Er ist speziell für psychische Erkrankungen ausgebildet.

Natürlich kannst du da einfach so hingehen und das zahlt die Kasse. Wenn du zum Frauenarzt gehst, zahlt das ja auch die Kasse.

Ich habe nur das vorher zum Hausarzt gehen geschrieben, weil ja manche in einem Hausarztmodell drin sind, wegen den zehn Euro.
Aber wenn dich dein Hausarzt nicht überweisen wollen würde, dann ist der Facharzt allemal zehn Euro wert.


ich wünche dir alles gute und viel viel Kraft.

ach ja, natürlich möchte man sich auch für den anderen den man liebt ändern, möchte ich auch, mir war nur wichtig zu sagen.
Das du auch mit dieser Veränderung einverstanden bist und nicht über deine Grenzen gehst.

alles liebe sedna

Hi Lexaja,

kommt mir alles sehr vertraut vor, genaugenommen habe ich gerade gestern hier einen Thread verfasst, aus ziemlich genau dem gleichen Grund.
http://www.diskussionsforum-depression. ... 1279564599
Vielleicht willst du mal reinschauen. Du brauchst dir ja nicht meinen ganzen Sermon durchzulesen, was mir aber sehr geholfen hat, war er zweite Beitrag von Wolke, weil sie da sehr schön zusammegefasst hat, wie die Möglichkeiten sind. Vielleicht bringt dir das ja auch was.

Noch meine persönliche Meinung zu der Sache mit deinem Freund: Ich würde an deiner Stelle mit ihm darüber reden, auch darüber, dass es durchaus Depressionen sein könnten, und dass es einfach nichts persönliches ist. Ich kann das Gefühl, dass man nicht angefasst werden will, vielleicht auch gerade nicht von dem Menschen, der einem am nächsten steht, wenn es einem so dreckig geht. Vielleicht kannst du ihm ja das Forum zeigen... Wie gesagt, so würde ich handeln, denn von sich aus wird er nicht nachvollziehen können, was los ist.

Hallo JJ!
Danke für deine Antwort! Hab deinen Post schon gelesen und ich denke, auch mir könnten da ein paar Tips helfen

Gestern nachmittag wollte ich bei der Arbeit Pause machen, aber hier ging alles drunter und drüber. Festplatte von Chef abgeraucht, viele Anrufe, Kollegen im Urlaub...Stress pur! Dreimal hab ich mein zeug genommen und wollte aufstehen zur Pause und jedes Mal hat meine Kollegin noch einen Anruf an mich verbunden. Und als ich dann endlich hätte gehen können, ist sie nach Hause (kann ich ihr nicht verübeln, sie macht ohnehin Überstunden ohne Ende). Da konnte ich dann auch nicht mehr gehen, weil sonst keiner hier im Büro gewesen wäre. Ich weiß nicht, was passiert ist in dem Moment, ich wollte doch einfach nur Pause machen - aber ich musste mich erstmal auf die Toilette verziehen und ne Runde heulen. Ich konnt's nicht ändern, es kam einfach so. Hab mich dann noch zusammen gerissen und die restliche Arbeitszeit halbwegs rumgekriegt, aber auf dem Weg nach Hause (fahr ne Stunde Auto) musste ich einfach den ganzen Weg heulen. Mir erscheint alles so sinnlos. Irgendwie gibt es nichts, worüber ich mich im Moment freuen kann. Schon die tägliche Entscheidung, was ich essen soll, fällt mir schwer. Ich habe einfach so gar keinen Appetit. Genauso so war es vor ein paar Wochen schonmal und ich hab das dringende Bedürfnis, was dagegen zu tun. Ich will nicht in einer tristen grauen Welt leben, in der es nichts zum freuen gibt

Hab mir deswegen heute ein Herz gefasst und Telefonnummern von Psychologen rausgesucht. Irgendwie frag ich mich, ob ich nicht doch erstmal zu meiner Hausärztin gehen sollte und mir eine Überweisung holen. Was nützt es mir, wenn ich in drei Monaten einen Termin bekomme und es mir dann wieder gut geht?
Auf jeden Fall hab ich dann auch bei 4 Praxen angerufen! Leider mit sehr wenig Erfolg.
Versuch 1: Sprechzeiten nicht getroffen, man soll zu den aufgesagten Zeiten anrufen für ein Erstgespräch!
Versuchs 2: ebenfalls nicht die richtige Zeit getroffen, aber hinterher kam noch die Ansage, dass dieses Jahr keine neuen Patienten mehr angenommen werden können
Versuch 3: Sprechzeit nur ganz knapp verfehlt (es war schon 5 Minuten nach 12)
Versuch 4: wieder AB mit der Bitte eine Nachricht zu hinterlassen, sie ruft dann zurück. Hab mich nicht getraut und wieder aufgelegt!

Naja - immerhin hab ich's versucht

Weitermachen!
Das haben wir alle durch, glaub mir.
Und wahrscheinlich geht es dir in 3 Monaten nicht wieder gut, oder wenn doch, dann nur vorübergehend, dafür dann irgendwann umso schlechter. Was du da alles schilderst, klingt für mich mindestens wie eine mittelgradige Depression, vielleicht sogar eine schwere.

Sprich auf den AB, die rufen wirklich zurück. Und dass wir Angst/Hemmungen/Probleme haben, das wissen die doch. Also: nur Mut!

Ich frag morgen nach, ob du es wieder versucht hast!

LG
LaraMaria

Hm, vielleicht auch mal bei deiner Krankenkasse nachfragen? Oder davor im Internet wegen den Sprechzeiten gucken? Dann ist es nicht so enttäuschend ... anzurufen ist zumindest für mich immer ne Überwindung, und wenn dann auch noch so ein blöder AB dran ist, ist es echt frustrierend...
Aber wirklich nicht aufgeben! Ich kann so gut nachvollziehen, wie es dir geht, und dass man davon so die Schnauze voll hat. Ich könnte gerade auch schon wieder anfangen zu heulen, obwohl ich ganz genau weiss, dass ich eigentlich gut drauf sein sollte ...
Meine Mitbewohnerin meinte heute, sie versteht gar nicht, warum ich schlecht drauf bin. Was soll ich sagen? Sie hat vollkommen recht, aber leider nützt das Wissen nicht besonders viel ....

Hallo ihr zwei!
Das tut so unglaublich gut zu wissen, dass man nicht alleine mit solchen Problemen ist und dass es anderen genauso geht!
Ich habe gestern Abend meinen beiden Chefs einen lange lange Mail geschrieben. Ich hab hier einfach auf der Arbeit in den letzten zwei Wochen so gut wie nichts mehr geregelt bekommen und das hat mich unheimlich belastet. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass wir nur eine 6-Mann-Firma sind (2 Chefs, 2 Programmierer, 1 Buchhalterin, 1 Vertriebsmensch) und wenn dann da mal was nicht läuft (ich gehöre zu der Programmier-Fraktion), dann fällt das über kurz oder lang sowieso jemandem auf.
Und was soll ich sagen? Ich habe einfach die besten Chefs der Welt. Ich hab gestern kurzerhand alles runtergeschrieben, was mich belastet. Wie ich mich fühle, dass ich nichts geregelt bekomme usw. - ähnlich wie in meinem Eingangsposting oben. Und die Resonanz war so positiv - mir sind tonnenschwere Brocken vom Herzen gefallen! Hab ne Mail zurück bekommen und auch heute noch mit beiden persönlich gesprochen. Die zwei stehen voll hinter mir, möchten mir helfen und waren einfach nur total verständnisvoll. Ich hatte nach dem Verfassen der Mail kurz überlegt, ob ich sie wirklich abschicken soll.....jetzt bin ich froh, dass ich es getan hab.
Jetzt werden wir versuchen, in der Nähe meiner Arbeitsstelle einen Psychologen für mich zu finden, da ich so keine Terminschwierigkeiten bekommen kann. Denn hier kann ich jederzeit weg für ein Gespräch. Zuhause wär das schwieriger, da ich ja eine Stunde Anfahrtsweg zur Arbeit habe!

Und jetzt bin ich wenigstens etwas besser drauf und hab das Gefühl, dass sich was tut!

Viele liebe Grüße,
Meike

Bißchen spät, aber nicht vergessen:
Was macht denn die Therapeuten-Suche?

Lieben Gruß
LaraMaria

hallo Lexaja,
hallo @

es fällt mir schwer, hier zu schreiben.. sorry

Wie Du schreibst, gehts mir im Moment (leider) auch.
Nur dass ich seit Februar diesen Jahres wegen verschiedener Dinge (nein - da war keine Depression dazwischen)arbeitsunfähig bin.
Im Anschluss an meine Krankheit nehme ich Blutverdünner. Depression wurde bisher nicht diagnostiert, habe bisher auch nicht mit Ärzten drüber gesprochen (nur darüber, was mich belastet, hatte in der Reha um ein autogehnes Training gebeten und kam damit zumindestens dort klar. Doch hier zu Hause...). Mit wem sollte ich auch sprechen? Mein Arzt ist im Urlaub und hat auch so genug mit mir zu tun, eine Phychologin von der Reha, zu der ich vertrauen habe, ist zu weit weg und hinfahren kann ich nicht (darf z.Zt. kein Auto fahren) und mit meiner Familie möcht ich nicht drüber reden, denn sie hatten im März genug Angst um mich. Irgendwie dreh ich mich im Kreis. Ich möchte Hilfe, aber ich weiß nicht an wen ich mich wenden kann.
Seit dem Gespräch gestern zwischen Tagesreha,Krankenkasse und meinem Mann, ist auch erst mal die Möglichkeit mit den Therapeuten/Ärzten von der Tagesreha zu sprechen in weite Ferne gerückt...

ich weiß, das klingt alles etwas kunfus - sorry