Seite 1 von 1

sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 18. Mai 2010, 19:18
von Seraldine
Hallo

Ich habe da eine ganz simple Frage:
Wir kriegt Ihr das hin, mit einem Psychiater od. Psychologen zu "arbeiten".
Meine Versuche sind alle gescheitert, weil ich mich nicht "öffnen" (so nenne ich's mal) konnte. - Das war mit 18 (bei einem Neuro/Psychiater), dann mit ca. 30 bei einer Psychologin (also eine Frau), dann mit 44 wieder bei nem Neuro/Psychiater und nun habe ich wieder nen Psychologen.

Aber irgendwie will das einfach nicht. Ich glaube jedoch nicht, dass es an den Therapeuten liegt, sondern dass ich das Problem bin.

Unangenehme Sachen sprech ich ja schon gar nicht an, da ich mich deshalb schäme.

Das andere Problem ist natürlich auch, dass ich viel zu schnell eingeschnappt bin, wenn mir da ein gut gemeinter Rat od. Denkanstoss gegeben wird. - Dann ist für das Thema abgehakt. (Und der Frust bleibt).

Habt Ihr da auch so nette Erfahrungen? Wenn ja, was habt Ihr dagegen unternommen? (Und hat's was gebracht?)

LG, Serladine

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 18. Mai 2010, 20:08
von NitiNiti
Hallo Seraldine,

Deine Frage kann ich Dir leider nicht beantworten, da ich fast jede Woche vor dem gleichen Problem stehe. Auch bei mir ist meist einfach die Scham zu groß, so dass ich gerade dann, wenn es um meine Gefühle gehen würde, nicht mehr weiterspreche. Das hat mir meine Therapeutin letztens direkt so gesagt, was ich als Vorwurf aufgefasst habe (sie ist eine ganz liebe!), mich ertappt fühlte, sauer auf mich war, mich als sehr 'schlechten Menschen' gesehen habe und dann einiges von meinen Ängsten/Gefühlen rausgelassen habe, um mich zu 'bestrafen'.
Natürlich ist die Denkweise auch nicht zielführend und ich weiß genau, dass es mir morgen wieder schwer fallen wird, mich zu 'öffnen'.
Vielleicht hat ja jemand anderes noch einen guten Tipp für uns!
LG
Niti

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 18. Mai 2010, 20:40
von bee
Hallo Serladine und Niti,

vielleicht würde es euch helfen, die Themen, die ihr im direkten Kontakt nicht ansprechen könnt und eure Befürchtungen dazu, per Mail oder Brief zu transportieren (ggfs. zum nächsten Termin mitbringen).

Ich habe dies einige Male so gemacht und bin da ganz gut mit gefahren.

Vielleicht passt aber auch ein Thema nicht mit einem bestimmten Therapeuten,
oder es ist einfach noch nicht die Zeit dafür.....

LG bee

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 18. Mai 2010, 20:54
von CJ43
Hallo Seraldine und Niti!

Kommt mir bekannt vor! Ich habe vor einigen Wochen mit einer Psychoanalyse begonnen und finde es ganz schön schwer. Irgendwie fühle ich mich unter Druck etwas tiefsinniges zu sagen, oder einfach überhaupt etwas zu sagen (mein Therapeut schweigt sehr viel), obwohl ich mir Mühe gebe mich zu "öffnen".
Das Wort kommt mir an dieser Stelle falsch vor, daher die Gänsefüßchen.
Mir fällt es einfach schwer, dass, was ich fühle überhaupt zu erkennen und dann auch noch in Worte zu bringen.

Genau darum geht es in der Therapie ja, aber zeitweise überfordert es mich. Ich kommr mir vor wie ein Nichtschwimmer, der mal eben so vom 10-Meter-Brett springen soll!

Ja, manches ist mir auch ungenehm anzusprechen. Zum Beispiel hatt ich kürzlich eine richtige Wut auf den Therapeuten, weil ich mich so hängengelassen fühle durch sein langes Schweigen, und brachte es nicht fertig, dass zu sagen.
Hinterher kam ich mir blöd vor.

Also eine Lösung habe ich wirklich auch nicht, ich denke aber, das Ganze ist ein Prozess.
(Manchmal denke ich leider auch: so´n Mist, schmeiß den Kram hin! )
Will ich aber nicht wirklich.

Auf jeden Fall tröstet es zu lesen, das ich nicht alleine mit dem Problem dastehe!
Ich wünsche euch eine gute nächste Stunde!

Liebe Grüße, Constanze!

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 19. Mai 2010, 11:34
von MarionRößler
Hallo,

hm, dazu fällt mir ein:
Der erste Schritt lag für mich in der Annahme der Situation, so wie sie eben ist. Will sagen, okay, ich finde es total schwer, mich zu öffnen. Nicht mehr und nicht weniger. Einfach die Tatsache an sich zu sehen. Das macht es manchmal schon leichter. Also, ohne Bewertung. Einfach sich das anzugucken und zu sagen: Ja, es ist schwer für mich. Punkt.

Die Idee mit dem Mitteilen per email oder Brief finde ich auch sehr gut und habe ich selbst auch schon erfolgreich praktiziert. Dort, wo Reden absolut nicht mehr ging. Eine Sache wäre auch, das wenn es geht dem Therapeuten anzukündigen.

Generell ist es schon ein großer Schritt, dem Therapeuten gegenüber zu äußern, dass man nicht reden kann und das sich öffnen sich so schwer zeigt. Und auch gerne zu sagen, dass einen das gerade abnervt und man wütend ist.
Das zu sagen ist ein Schritt. Nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, ist oft besser.

Soweit aus meiner Erfahrung. Ich wünsche weiterhin viel Kraft.

Herzlichst
Marion

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 19. Mai 2010, 23:42
von gfb
Hai Constanze,

> habe vor einigen Wochen mit einer Psychoanalyse begonnen

Hab meine grad vor einigen Wochen (nach knapp 4 Jahren) beendet.

>unter Druck

Spannendes Thema, das! Wer (oder was) erzeugt diesen Druck?

>etwas tiefsinniges zu sagen,

Ähemmm...

Beim "freien Assoziieren" ist nicht "tiefsinnig" Assoziieren gemeint, oder?

>oder einfach überhaupt etwas zu sagen

Es gibt ja auch so etwas wie Körpersprache; auf der Couch hatte ich immer das Gefühl, mich aufzulösen, in Einzelteile zu zerfallen, was dann regelmäßig dazu führte, dass ich mit übereinander geschlagenen Beinen dalag und die Arme über der Brust verschränkte, um mir nicht selbst verlustig zu gehen. Diese Körperhaltung gab dann einigen Stoff zu Themen wie "In den Arm genommen werden", "Sich angenommen fühlen" undsoweiterundsofort...

>(mein Therapeut schweigt sehr viel)

Wäre ein Thema, das du mal ansprechen solltest (und vermutlich auch ansprechen wirst. Dauert seine Zeit, hat aber was!)

>was ich fühle überhaupt zu erkennen und dann auch noch in Worte zu bringen.

"Ein wenig Potential zur Introspektion möcht schon sein" sagte mein Analytiker in solchen Situationen dazu.

Aber keine Bange: dieser Hang zur Introspektion, zum Hinschauen, was sich da in einem tut, also... der kommt dann schon noch. Hat bei mir auch ein wenig gedauert.

>ein Nichtschwimmer, der mal eben so vom 10-Meter-Brett springen soll!

Ein schönes Bild! Hast du das schon mal geäussert?

Und überhaupt: Analyse ist kein Zuckerschlecken. Das ist harte Arbeit an sich selbst!

>eine richtige Wut auf den Therapeuten, weil ich mich so hängengelassen fühle durch sein langes Schweigen, und brachte es nicht fertig, dass zu sagen.

...und eben DIESE Wut solltest du mal bei Gelegenheit ansprechen! Keine Bange, der kann das ab, der kann noch ganz andere Sachen ab!

>Hinterher kam ich mir blöd vor.

...und hast dich über dich selbst geärgert, oder?

Ich weiss ja nicht, wie lange du schon ein "Couch-Potatoe" bist , aber das hört sich alles so an, als ob da grad was mächtig in Bewegung gerät. Bleib dran!

>das Ganze ist ein Prozess.

Ist es: man lernt voneinander, beide Seiten lernen dazu und Lernen ist mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden.

Mein Analytiker hat jezze zumindest eine neue Facette des Begriffs "ekklesiogene Neurose" kennen gelernt...

>(Manchmal denke ich leider auch: so´n Mist, schmeiß den Kram hin! )

Oh jeeeee, das kenn' ich - und WIE ich das kenne!

Das gehört wohl dazu...

>Will ich aber nicht wirklich.

Ich wünsch dir Kraft und Mut, "das alles" durchzuhalten. Mir scheint, es lohnt sich!

Grüßle von hier nach da


Friedrich (der sich mit seinem Analytiker in der Anfangszeit manchmal hätte prügeln können...)

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 20. Mai 2010, 02:02
von Clown
Hallo Friedrich,

interessant, mal wieder etwas von dir zu hören, noch dazu solche Dinge!

Was ist der Erfolg deiner harten Arbeit, kannst du das irgendwie auf einen Punkt bringen?

Neugierige Grüße von Lämmern und Schwanenwitwern,

Clown

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 22. Mai 2010, 13:03
von CJ43
Hallo Friedrich!

Vielen Dank für dein ausführliches Posting! Du glaubst gar nicht, wie sehr das mich das gefreut hat!
Und etwas grinsen musste ich auch, weil sich anscheinend die Erfahrungen in der PA sehr gleichen.

Ich verschränke übrigens auch die Beine und die Hände...

Das mit dem vielen Schweigen habe ich schon mehrfach angesprochen, er antwortet darauf immer mit Fragen: Wie ich das empfinde, woran mich das erinnert usw.: ich sage dann etwas dazu und er schweigt wieder.
Das finde ich ganz schön frustrierend, was ich auch schon erwähnt habe (und was tut er dann - er schweigt).
Einmal dauerte die Stille ewig lange an und ich überlegt, ob er es wohl fertig bringt, die ganze Stunde nichts zu sagen, und ob ich dann noch einmal hingehen würde. Das habe ich ihm so mitgeteilt (ist mir sehr schwer gefallen!)

Ja, klar bin ich auf mich sauer, wenn ich es nicht schaffe mich auszudrücken! Und ich komme mir blöd und versagerhaft vor, uähh.
Das scheint der Kern der PA zu sein, dass man mit lauter blöden Gefühlen konfrontiert wird. Keine lustigen Aussichten!

Wie hast du vier Jahre durchgehalten? Und wieviel Stunden sind das gewesen?
Ziehst du für dich ein positives Fazit?
ich meine, sicher bist du auch wegen Depressionen dort gewesen, hat sich da etwas gebessert oder fällt es dir leichter damit umzugehen?

Ja, bei mir ist eine Menge in Bewegung, ein bisschen graut es mir davor, kennst du das auch?

Fragen über Fragen, sorry, ich bin eben ganz schön verunsichert und grüblerisch, was die Therapie angeht.

Liebe Grüße und schöne Pfingsten!
Constanze

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 23. Mai 2010, 03:40
von gfb
Hai Clown

>Was ist der Erfolg deiner harten Arbeit, kannst du das irgendwie auf einen Punkt bringen?

Man (also ich) wurde doch etwas gelassener (mal so ganz schnell auf den Punkt gebracht...)

>Neugierige Grüße von Lämmern und Schwanenwitwern

Schwanenwitwer?

Lamm is klar, ne:

Lammkeule mit Knoblauch gespickt und dick mit Gorgonzola eingecremt, dazu RosmarinKartöffelchen und lecker Weisswein, also das hat was!

(Nich böse sein, lieb Clown: Männer haben's nu mal mit den fleischlichen Genüssen...)

Aber Schwanenwitwer?

Grüßle aus B. nach W. in S-H.


Friedrich

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 23. Mai 2010, 04:19
von gfb
Hai Constanze,

>Vielen Dank für dein ausführliches Posting!

Soooo ausführlich war's ja nun auch wieder nicht.

>Du glaubst gar nicht, wie sehr das mich das gefreut hat!

Wie komm' ich denn zu DER Ehre? So von Leidensgenossin zu Leidensgenosse?

>Ich verschränke übrigens auch die Beine und die Hände...

Ich hätte ja am liebsten eine Kuscheldecke gehabt auf der Couch...

Gab's leider nicht; dafür ist mein Hang zu Sofakissen (derzeit 11) und Kuscheldecken (derzeit 5) sehr stark ausgeprägt:
nach des Tages Müh und Last nach Hause kommen, sich auf dem Sofa 'ne Decke überwerfen, zusammenkrümmen wie ein Fötus im Uterus und ein Stündchen oder so wegdämmern...

>Das mit dem vielen Schweigen habe ich schon mehrfach angesprochen, er antwortet darauf immer mit Fragen: Wie ich das empfinde, woran mich das erinnert usw.: ich sage dann etwas dazu und er schweigt wieder.

Hmmmmm.....

Also.... DAS tät mich dann auch ein wenig stören

>(und was tut er dann - er schweigt).

Dann verbalisier' dein Genervtsein über sein Schweigen zum Thema "Schweigen" oder so...

>Einmal dauerte die Stille ewig lange an und ich überlegt, ob er es wohl fertig bringt, die ganze Stunde nichts zu sagen,

Ich fürchte, diese Sorte Mensch (=Analytiker) bringt das fertig....

>und ob ich dann noch einmal hingehen würde. Das habe ich ihm so mitgeteilt (ist mir sehr schwer gefallen!)

Glaub ich dir sofort!

Wie war seine Reaktion?

>Das scheint der Kern der PA zu sein, dass man mit lauter blöden Gefühlen konfrontiert wird. Keine lustigen Aussichten!

Nicht wirklich!

Analyse wird auch als "Heute gehen wir mal dahin, wo's weh tut!" bezeichnet!

>Wie hast du vier Jahre durchgehalten?

Mit VIIIIIIEL Disziplin (es dräut ja immer die Frage des Aufallhonorars) - und diese Termine disziplinierten mich wirklich sehr!

>Und wieviel Stunden sind das gewesen?

Stücker 300 oder so...

Mein Analytiker absolvierte deren 800 in seiner Lehranalyse.

>Ziehst du für dich ein positives Fazit?

Insgesamt ja: ich weiss zwar nicht, WAS da WIE gewirkt haben sollte, aber ich merke, dass ich etwas gelassener bin, gewisse Dinge nicht mehr SOOOO wichtig nehme, im Allgemeinen mit dem ganzen Kram (=das tobende dampfende dreidimensionale Leben) besser zurecht zu kommen glaube...

Und nein: es geht durchaus nicht immer nur um Sex... (um mal ein bekanntes Vorurteil aufzugreifen!)

>ich meine, sicher bist du auch wegen Depressionen dort gewesen, hat sich da etwas gebessert oder fällt es dir leichter damit umzugehen?

S.o.: einiges (u.a. die Depressionen) erscheint in einem etwwas veränderten Licht.

>eine Menge in Bewegung, ein bisschen graut es mir davor, kennst du das auch?

Aber hallo!

Und WIE ich das kenne: Männer (ich schließ mich da nicht aus, keineswegs!) sind bequem und faul und richten sich ganz gern im Bestehenden ein - und auf einmal kommt das was Neues; das ist anfänglich durchaus beunruhigend!

>verunsichert und grüblerisch, was die Therapie angeht.

Mach weiter damit, mir scheint, es lohnt sich!

>Liebe Grüße und schöne Pfingsten!

Gleichfalls aus der "Hauptstadt" nach wohin auch immer

Friedrich

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 23. Mai 2010, 10:49
von Clown
Moin Friedrich,

so früh unterwegs in der Hauptstadt?

Deine fleischlichen Begierden kennen wir ja nun ...

>Schwanenwitwer?
Du hast doch immer so ein Gruselzitat. Nun, diesen Winter nahm der Tod für die Wildgänse, Höcker- und Singschwäne die Sense, gleich in meiner Nachbarschaft. Und zurück blieb jener Schwanenmann, der im Vor- und Vorvorjahr noch an 'meinem' Wehl mit seiner Frau gebrütet hat. Dieses Jahr hockt er allein auf einem leeren Nest ... Schwäne sind monogam.

Zur Zeit habe ich sehr lebendigen Besuch aus der Hauptstadt , hoffe immer noch, ich kann sie von dort abwerben nach HH!

Liebe Grüße an dich und deine Schwanenfrau,

Clown

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 23. Mai 2010, 12:55
von Seraldine
Hallo Friedrich

Es gibt ja auch so etwas wie Körpersprache; auf der Couch hatte ich immer das Gefühl, mich aufzulösen, in Einzelteile zu zerfallen, was dann regelmäßig dazu führte, dass ich mit übereinander geschlagenen Beinen dalag und die Arme über der Brust verschränkte, um mir nicht selbst verlustig zu gehen. Diese Körperhaltung gab dann einigen Stoff zu Themen wie "In den Arm genommen werden", "Sich angenommen fühlen" undsoweiterundsofort...

So Deine Worte. (Weiss halt nicht, wie ich das Zeug kursiv bringe, find' grad die Anleitung ned).

Ja, ja, ich habe die Beine IMMER übereinander geschlagen. Und die Arme so,dass quasi mein Oberkörper zugedeckt ist. Inkl. Kinn... (Eine Couch ist da gar nicht zur Verfügung, bei Dir?)
Ich wurde noch nie auf meine Körperhaltung angesprochen, obwohl ich das schon seit Anfang an mache. (Ungewollt, ich fühle mich wohler).

Sollte das vom Psycho mal angesprochen werden *rot werd*

LG Seraldine

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 25. Mai 2010, 00:19
von gfb
Lieb Clown,

>so früh unterwegs in der Hauptstadt?

So spät noch...

>Deine fleischlichen Begierden kennen wir ja nun ...

Ich erzähl dir jezze besser nicht, was es an "fleischlichen Genüssen" auf dem "Mercato della Vucciria" in Palermo zu kaufen gab...

>Und zurück blieb jener Schwanenmann, der im Vor- und Vorvorjahr noch an 'meinem' Wehl mit seiner Frau gebrütet hat. Dieses Jahr hockt er allein auf einem leeren Nest ... Schwäne sind monogam.

Wird bzw. kann er sich neu verbandeln? Ist ja nun auch kein Leben nicht, so ganz ohne Weib, oder?

Oder wie sieht Trauerarbeit bei Schwanens sonst so aus?

>sehr lebendigen Besuch aus der Hauptstadt , hoffe immer noch, ich kann sie von dort abwerben nach HH!

Dann grüß den Besuch aus der Hauptstadt mal unbekannterweise von mir; die Anekdote vom "Förster Finsternis" wird mir mein Lebtag lang nicht mehr aus dem Kopf gehen - und dank ihm dafür. Hat mir wirklich geholfen!

(War ne EXTREMST miese Phase damals... )

>Liebe Grüße an dich und deine Schwanenfrau

Mit der hatte ich grad neun sehr sehr SEHR schöne Tage in Palermo und Stromboli:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzinerg ... Palermo%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Palermo
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromboli

Derzeit grämt sie sich grad ob eines Vorstellungsgesprächs in Berlin, aber wir kriegen das schon irgendwie hin - eingedenk des lokalen Liedgutes:

"Du bist verrückt, mein Kind.
Du musst nach Berlin!
Da wo die Verrückten sind
da jehörste hin!"

oder so...

Ganz liebe Grüße aus B. nach W. in S-H

Friedrich (der jezze mal zu Bette geht, weil das "Realitätsprinzip" dräut..)

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 26. Mai 2010, 20:41
von CJ43
Hallo Friedrich!

Mein Dank war und ist ganz ernst gemeint, mir war nämlich ziemlich elend zumute und dein Posting hat mich wieder aufgerichtet.
Es gibt eben einfach das richtige Wort zur richtigen Zeit, und das war es halt...

Das Thema Schweigen habe ich inzwischen wieder in mehreren Variationen kennengelernt und auch ( wenn auch mühsam und erst nach einigem Anlauf) angesprochen.
Das scheint ein Dauerbrenner zu werden. Die Stunde fing genau damit an. Er kam herein, sagte guten Tag, setzte sich und schwieg.
Das verwirrt mich immer wieder.
Kennst du das auch so? Vielleicht gewöhne ich mich ja noch daran.

Auf jeden Fall habe ich meine Zweifel an Sinn des Ganzen und auch meine Wut recht deutlich ausgedrückt (so deutlich, wie es mir eben möglich ist )

Seine Haltung dazu ist in etwa: ich erlebe ständig große Enttäuschungen und empfinde einen Mangel, weil die Menschen sich nicht so verhalten, wie ich es erwarte.
Hm. Auch ein Standpunkt.

Ich schwanke zwischen: ist ja ein interessanter Gedanke und: das ist ja ein undurchdringliches gedankliches Gestrüpp.

Ich dachte übrigens immer, Analytiker wären stets die Ruhe selbst und völlig abgeklärt, aber mein Psychologe klang phasenweise regelrecht ärgerlich und genervt.
Das habe ich ebenfalls angesprochen, weil es mich überrascht hat.
Darauf hat er (natürlich) nicht geantwortet, aber sein Ton klang danach etwas entschärft.

Also, du siehst, ich bin noch sehr am Grübeln und vielleicht könntest du mir noch etwas von deiner Therapierfahrung zukommen lassen...?

Viele Grüße, Constanze!

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 26. Mai 2010, 20:47
von CJ43
Hallo Seraldine!

Wie geht es bei dir voran mit dem Öffnen?

Und, wie schaffst du es, die Arme über dem Oberkörper zusammenzufalten bis zum Kinn? Wie machst du das? (Ohne eine Schlangenfrau zu sein? )

Ich falte eher die Hände über der Magengegend und habe beim letzten Mal probeweise die Füße nicht verknotet. War auch ganz ok., so kann ich etwas mit den Zehen wackeln.

Erzähl doch mal, wie es bei dir weiter gegangen ist, natürlich nur, wenn du möchtest.

Viele Grüße, Constanze!

Re: sich dem Psycho "öffnen"

Verfasst: 26. Mai 2010, 21:02
von Liber
Hallo Constanze,

ich bin zwar nicht Friedrich, aber ich möchte dir trotzdem mal antworten.

Es gehört zur Psychoanalyse, dass die Analytiker zu Beginn der Stunde schweigen und dem Patienten den Beginn überlassen. Ich habe es ebenfalls genauso erlebt.

Der Sinn der Sache ist, dass das kommen kann, was gerade in dir ist. Es soll vom Analytiker möglichst nichts vorgegeben werden. Er stellt sich als Spiegel zur Verfügung, gibt aber eben keine Themen vor.

Anscheinend hat er deine Wut ganz gut gespiegelt, wenn du ihn als ärgerlich erlebt hast .

Es ist nicht einfach, die Stunde selbst zu beginnen. Mein gewohntes Muster war es ja gewesen, zu RE-agieren anstatt von mir aus ein Thema anzufangen. Schon diese Situation warf mich auf mich selbst zurück. Ich war gezwungen mir zu überlegen: worum geht es MIR eigentlich heute? Welche Themen habe ICH gerade in mir? Was davon will ich ansprechen? Was stört mich, was freut mich ... alles hat Raum in der Stunde.

Dass sich der Analytiker so zurücknimmt, ist eine große Chance, dir selbst zu begegnen.

Viele Grüße
Brittka