Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

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Sittich
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Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

Beitrag von Sittich »

Hi!

Ich nehme seit einiger Zeit Moclobemid, zunächst 300mg, dann 450mg. Bei meinem letzten Besuch bei meiner Psychiaterin (deren Einschätzung ich genauso sehr vertraue wie der meiner Therapeutin) habe ich gesagt, das ich noch regelmäßig Symptome der Depression verspüre, auch wenn es mir prinzipiell gut geht. Aber ich habe ein tägliches Morgentief und bei Stress sacke ich auch sofort in Emotionslosigkeit ab. Ich bin zur Zeit zwar krank (Mandelentzündung) und habe beruflich sehr viel Stress, aber ich ziehe mich da auch so gut ich kann raus und gehe oft früher oder komme später, obwohl das manchen Kollegen sauer aufstößt.


Meine Bitte: Dosis auf 600mg rauf, ich bin "noch nicht voll da".

Meinung der Psychiaterin: Bitte Rücksprache mit der Therapeutin halten, ob ich nicht versuche, mich durch das Medikament stressresistenter zu machen als ich bin ("aufputschen" quasi, auch wenn das AD das ja eigentlich nicht kann?).

Meinung meiner Therapeutin dazu: Mein Antrieb ist ihrer Meinung nach noch erniedrigt, sie überlässt das meiner Einschätzung, sie würde auch merken wenn ich das Medikament missbrauchen wollen würde.

Ich bin jetzt aber total verunsichert. Ich weiß das ich durchaus Tendenzen habe über meine Stressgrenzen hinauszuschießen - so hab ich die Depressionen ja bekommen. Deshalb ist der Einwand der Ärztin definitiv berechtigt.

Außerdem bin ich krank und im Dauerstress. Woher soll ich da denn wissen was Depressionen sind und was durch falsches Verhalten bezüglich des Stresses (nicht genug Entspannung etc) oder die Krankheit kommt? Ich hab aber auch Schwierigkeiten mich aufzuraffen entspannende Dinge anzugehen. Ich will jetzt auch keinen Streit mit der Psychiaterin.

Wie sind eure Meinungen dazu, wie "benutzt" ihr eure Selbsteinschätzung, was würdet ihr mir raten?

Ich brauch einfach mal ein paar Ansatzpunkte, ich komm irgendwie nicht weiter.


Vielen Dank


Sittich
kleineGroße
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Re: Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

Beitrag von kleineGroße »

Hallo du,

es ist schwierig zu sagen, ob eine Erhöhung sinnvoll wäre. Ich denke, dass istdie schwierigkeit von Antidepressiva. Es gibt da keinen richtigen Messwert, der anzeigt wie wirkungsvoll das Medikament ist.

Bein einer anderen Erkrankung wie z. B. Bluthochdruck kann man den Blutdruck nachmessen und daran entscheiden wie man die Medikamente dosiert, das ist bei Antidepressiva so nicht machbar.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich mich auf meine Gefühl verlasse und es dann mit meinem Psychiater abspreche. Letztendlich ist es das Antidepressiva ausprobiert werden müssen, da sie bei jedem anders wirken. Es könnte auch sein, wenn ihr das Moclobemid erhöht, das es dann trotzdem zu keiner Veränderung kommt. Ich würde generell sagen probiert es aus, wenn es nicht gut ist, dann könnt ihr es ja auch wieder verringern. Du mußt dich damit gut fühlen. Besprich es am besten nochmal.


Ich nehme auch Moclobemid. Morgends und abends jeweils 300mg. Das ist nach meiner Kenntnis die höchstdosis. Ich komme damit sehr gut zurecht. Aber ich denke auch, das diese Medikamente auch keine Wunder erbringen können. Ich bin dennoch antriebsgemindert und hatte grad wieder eine schwere depressive episode, aber dennoch habe ich das gefühl, das diese medikation rchtig und gut ist. Sie helfen, aber sie haben auch ihre grenzen. Ich bin auch in guten phasen immer auch antriebsgemindert und kenne dieses morgentief, aber das ist halt auch die erkrankung mit der man versucht zu leben.

Man kann aber mit einer Blutuntersuchung feststellen, wieviel der Körper von dem medikament wirklich nutzt. Ich nehme am tag ja insgesammt 600 mg Moclobemid, das bedeutet aber nicht, dass mein Körper auch 600 mg nutzt. Das ist bei jedem unterschiedlich. Würde mein Körper nun nicht die 600mg nutzen, könnte man das Medikament erhöhen, obwohl ich schon die Höchstdosis nahm. Mein Körper nutzt aber so gut wie alles, deswegen konnten wir nicht noch erhöhen.

Liebe Grüße
FRancy
Ich bin eine von Vielen, aber doch anders!
Sittich
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Re: Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

Beitrag von Sittich »

Hi!

Danke für die Antwort.

Also ich bin eigentlich schon der Meinung das Depressionen in den Griff zu kriegen sind. Meiner Erfahrung nach verschwinden sie bei der richtigen Dosis wirklich vollständig.

Oder muss man sich irgendwann damit abfinden "dauerkrank" zu sein? Ich hab eigentlich noch Hoffnung das dem nicht so ist und das ich quasi nur kontrollieren/vorbeugen muss das ich nicht wieder krank werde. Hängt das vom Schweregrad ab?

bis dann

Sittich
kleineGroße
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Re: Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

Beitrag von kleineGroße »

Hey du,

ich gehe auch davon aus, dass ich die erkrankung in den griff bekomme. Meistens läuft es ja auch schon gut.

Ich sehe das aber so, das jedes Medikament auch seine grenzen hat. Damit ich wirklich beschwerdefrei werde ist da auch eine Psychotherapie und ich muß meine Einstellungen und mein Leben ändern bzw. umstellen.Vor allem die Einstellung zu mir selber.
Ich habe sehr viele Medis durch und mit dem Moclobemid die besten erfahrungen gemacht, aber dennoch sind da dinge, die mich depressiv machen, die das medikament nicht ändern kann. Wenn du andere Erfahrungen gemacht hast, dann ist das doch super. Aber das meinte ich halt, jeder muß seine eigenen erfahrungen mit Antidepressiva machen und seinen weg damit finden.
Da ich aber auch eine angststörung habe, die sehr stark in meinen Alltag eingreift und auch daraus meine depressionen entstehen, sehe ich für mich die medis als große unterstützung, aber der weg ist da vor allem die Psychotherapie.

Ich hoffe du findest mit deinem Psychiater den richtigen weg


Liebe Grüße
Francy
Ich bin eine von Vielen, aber doch anders!
Sittich
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Re: Moclobemid - Dosiserhöhung strittig

Beitrag von Sittich »

Hi,

ich habe heute nochmal mit meiner Therapeutin und der Ärztin gesprochen, sie haben jetzt beide von sich aus die Dosiserhöhung befürwortet. Damit hat sich die Sache wohl erledigt.

Danke nochmal, ich war echt nen bisschen durcheinander deswegen...


Schönes Wochenende!

Sittich
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