Wie kann es nur weitergehen (lang)?
Verfasst: 13. Apr 2010, 15:30
Hallo,
ich habe mich bereits vor längerer Zeit angemeldet, möchte aber heute erstmals um Eure Unterstützung bitten. Mir geht es vor allem darum, mich selbst zu „sortieren“ und herauszufinden, was zu tun ist.
Hier meine Geschichte:
Ich bin 37 Jahre alt und lebe seit langem in einer Partnerschaft. Kinder haben wir keine – ich möchte nicht.
Wegen psychischer Probleme (u. a. leichte Depressionen) war ich das erste Mal vor 14 Jahren in Psychotherapie. Nach 40 Sitzungen war die Therapie zwar zuende, ich jedoch weiterhin ständig innerlich unzufrieden.
Vor einigen Jahren dann war ich für lange Zeit zweimal wöchentlich in Therapie – wegen ähnlicher, nun jedoch ausgeprägterer Probleme wie zuvor (Depressionen, keine Libido, Alpträume usw.). Insgesamt hatte ich weit mehr als 200 Sitzungen. Ich muss dazu sagen, dass ich nie einen richtigen „Draht“ zur Therapeutin fand und ihr manche Dinge, die vielleicht jedoch wichtig gewesen wären, gar nicht erzählt habe. Mir war die Atmosphäre zu kühl, zu distanziert und ich hätte mir hin und wieder die ein oder andere Meinung oder auch mal einen Tipp erhofft.
Den Therapien vorausgegangen waren Trennungen, die ich wohl nie wirklich verwunden habe. Zudem erkrankte meine damals noch berufstätige Mutter plötzlich und starb fast (sie ist bis heute schwer behindert und in ihrem Wesen extrem anstrengend). Sie hatte mir schon die Jahre zuvor mit ständigem manisch-depressiven Verhalten bis hin zu häufigen Selbstmorddrohungen das Leben schwer gemacht. Dann starb auch noch – aus bis heute nicht bekannten Gründen – mein großer Bruder, als er auf einer Party war. Die Auflösung des Haushaltes usw. blieben an mir hängen, mein anderer Bruder kümmerte sich um das Finanzielle. Damals wurde mir „alles zuviel“ und – wie bereits gesagt – ich ging in Therapie.
Eine der Dinge, die dabei deutlich wurden war, dass ich nicht streiten kann. „Aggressive Hemmung“ ist der Fachbegriff. Dies hat sich bis heute nicht geändert und bringt mich zum Verzweifeln. Nach außen hin immer nett und lieb würde ich am liebsten diverse Leute mal ordentlich rund machen. Kann ich nicht … geht nicht.
Nunmehr drei Jahre nach Ende der Therapie ist es schlimmer als je zuvor: Beziehungsprobleme, Schlafstörungen, ständige und wiederkehrende Erkrankungen (ganz neu: Neurodermitis), das Gefühl, gefangen zu sein in einem Leben, das ich so nie wollte. Fast alles ist grau oder schwarz, dabei war es zwischenzeitlich kurzzeitig besser. Ich fand ein Hobby, Bekannte, endlich Anschluss. Trotzdem verschlechtert sich meine Stimmung tagtäglich. Schlimmer geht immer! Nicht einmal Urlaub, tolle Reisen o. ä. können mich aus dieser Stimmung reißen.
Finanzielle Nöte, Angst um den Arbeitsplatz – das alles betrifft mich nicht. Also habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen, so mies drauf zu sein.
Ende des letzten Jahres suchte ich einmalig zur Beratung einen mir bekannten Facharzt auf, der mir zu Antidepressiva (Cipralex) riet. Ich habe sie zuhause, mich bisher aber nicht aufraffen können, diese zu nehmen. Mein Hausarzt rät zu einer Kur (Richtung Psychosomatik und Haut). Ich kann mich nicht entscheiden, schaffe es nicht, einen Rat umzusetzen. Ich bin nicht gesetzlich versichert (privat / Beihilfe) und muss mir selbst eine Klinik aussuchen.
Zudem habe ich große Angst, auf der Arbeit als Weichei und nicht belastbar darzustehen. Das ist ja teilweise schon jetzt der Fall, eben weil ich z. B. immer wieder heftige Erkältungen bekomme. Mag schon gar nichts mehr sagen und habe Angst, mich krank zu melden.
Wie seht Ihr das alles? Wo sollte ich ansetzen?
Danke fürs Lesen!
Gruß
ich habe mich bereits vor längerer Zeit angemeldet, möchte aber heute erstmals um Eure Unterstützung bitten. Mir geht es vor allem darum, mich selbst zu „sortieren“ und herauszufinden, was zu tun ist.
Hier meine Geschichte:
Ich bin 37 Jahre alt und lebe seit langem in einer Partnerschaft. Kinder haben wir keine – ich möchte nicht.
Wegen psychischer Probleme (u. a. leichte Depressionen) war ich das erste Mal vor 14 Jahren in Psychotherapie. Nach 40 Sitzungen war die Therapie zwar zuende, ich jedoch weiterhin ständig innerlich unzufrieden.
Vor einigen Jahren dann war ich für lange Zeit zweimal wöchentlich in Therapie – wegen ähnlicher, nun jedoch ausgeprägterer Probleme wie zuvor (Depressionen, keine Libido, Alpträume usw.). Insgesamt hatte ich weit mehr als 200 Sitzungen. Ich muss dazu sagen, dass ich nie einen richtigen „Draht“ zur Therapeutin fand und ihr manche Dinge, die vielleicht jedoch wichtig gewesen wären, gar nicht erzählt habe. Mir war die Atmosphäre zu kühl, zu distanziert und ich hätte mir hin und wieder die ein oder andere Meinung oder auch mal einen Tipp erhofft.
Den Therapien vorausgegangen waren Trennungen, die ich wohl nie wirklich verwunden habe. Zudem erkrankte meine damals noch berufstätige Mutter plötzlich und starb fast (sie ist bis heute schwer behindert und in ihrem Wesen extrem anstrengend). Sie hatte mir schon die Jahre zuvor mit ständigem manisch-depressiven Verhalten bis hin zu häufigen Selbstmorddrohungen das Leben schwer gemacht. Dann starb auch noch – aus bis heute nicht bekannten Gründen – mein großer Bruder, als er auf einer Party war. Die Auflösung des Haushaltes usw. blieben an mir hängen, mein anderer Bruder kümmerte sich um das Finanzielle. Damals wurde mir „alles zuviel“ und – wie bereits gesagt – ich ging in Therapie.
Eine der Dinge, die dabei deutlich wurden war, dass ich nicht streiten kann. „Aggressive Hemmung“ ist der Fachbegriff. Dies hat sich bis heute nicht geändert und bringt mich zum Verzweifeln. Nach außen hin immer nett und lieb würde ich am liebsten diverse Leute mal ordentlich rund machen. Kann ich nicht … geht nicht.
Nunmehr drei Jahre nach Ende der Therapie ist es schlimmer als je zuvor: Beziehungsprobleme, Schlafstörungen, ständige und wiederkehrende Erkrankungen (ganz neu: Neurodermitis), das Gefühl, gefangen zu sein in einem Leben, das ich so nie wollte. Fast alles ist grau oder schwarz, dabei war es zwischenzeitlich kurzzeitig besser. Ich fand ein Hobby, Bekannte, endlich Anschluss. Trotzdem verschlechtert sich meine Stimmung tagtäglich. Schlimmer geht immer! Nicht einmal Urlaub, tolle Reisen o. ä. können mich aus dieser Stimmung reißen.
Finanzielle Nöte, Angst um den Arbeitsplatz – das alles betrifft mich nicht. Also habe ich auch noch ein schlechtes Gewissen, so mies drauf zu sein.
Ende des letzten Jahres suchte ich einmalig zur Beratung einen mir bekannten Facharzt auf, der mir zu Antidepressiva (Cipralex) riet. Ich habe sie zuhause, mich bisher aber nicht aufraffen können, diese zu nehmen. Mein Hausarzt rät zu einer Kur (Richtung Psychosomatik und Haut). Ich kann mich nicht entscheiden, schaffe es nicht, einen Rat umzusetzen. Ich bin nicht gesetzlich versichert (privat / Beihilfe) und muss mir selbst eine Klinik aussuchen.
Zudem habe ich große Angst, auf der Arbeit als Weichei und nicht belastbar darzustehen. Das ist ja teilweise schon jetzt der Fall, eben weil ich z. B. immer wieder heftige Erkältungen bekomme. Mag schon gar nichts mehr sagen und habe Angst, mich krank zu melden.
Wie seht Ihr das alles? Wo sollte ich ansetzen?
Danke fürs Lesen!
Gruß