Ich will das es endlich aufhört...

Antworten
Serhat

Ich will das es endlich aufhört...

Beitrag von Serhat »

hallo liebe leute,

wie einige von euch wissen, kämpfe ich immer noch gegen diese freudlosigkeit und diese totale reizbarkeit. ich habe das gefühl das alles gegen mich läuft. Jetzt warte ich schon 7 wochen auf meine psychotherapie auf die ich noch nach wahrscheinlich nochmals 3 wochen warten muss. ich habe die aok heute gebeten das es mir total schlecht geht und ich endlich mit der therapie anfangen möchte. liebe leute ich schäme mich so arg das ich mich nicht einmal bei meinen kindern freuen kann und das ich so schnell mit reizbarkeit reagiere so bald mein 6 jähriger frech wird. ich würde ihn nie schlagen oder sonst irgendetwas (ich hasse solche leute) aber warum in gottes namen bin ich schnell reizbar geworden. vor 9 monaten war ich der lockerste mensch der welt. ständig überlege ich für was ich noch kämpfen sollte, wenn ich mich nicht einmal bei meinen kindern freuen kann und mir alles sinnlos erscheint aber irgendwie kämpfe ich immer weiter, bloss ich kann euch nicht sagen warum???
ich hasse mich als mensch, weil ich depp nicht einmal für meine familie sorgen kann, diese scheiss (sorry) krankheit hat mir alles kaputt gemacht, ich will endlich das es aufhört oder ich mich ein wenig besser fühle, wenn die therapie anfängt. ich bin total hoffnungslos und muss ständig weinen, wenn ich alleine bin. freunde haben sich von mir auch abgewandt, meine freundin hat sich von mir abgewandt ich komme mir so wertlos vor weil ich für nichts und niemandem wichtig bin. ich mag mich selber nicht mehr und kann mich auch selbst nicht mehr ertragen, ich hoffe mit der therapie wird es ein wenig besser gehen. danke fürs "zuhören".

euer serhat

ach ja ich habe angst das die psychotherapie nicht genehmigt wird. mein arzt hat das seroquel gott sei dank endlich abgesetzt und ich bekomme derzeit das medikament maprotlilin. ich weiss auch nicht warum, aber wenn ich das hier schreibe komme ich mir verstanden vor, ich möchte wirklich nicht jammern oder mitleid erzeugen, aber das zu schreiben tut mir gut.

nochmals vielen dank.
adorno78
Beiträge: 38
Registriert: 22. Mär 2010, 12:07

Re: Ich will das es endlich aufhört...

Beitrag von adorno78 »

Hallo Serhat,

ich hoffe es geht dir gerade halbwegs gut.

Ich habe deinen Beitrag gelesen und fühle besonders deine Hilflosigkeit mit!
Du sagst vor 9Monaten gings dir noch super,weißt du denn was in etwa die Gründe für deinen Seelischen Einbruch sein könnten?
Mir kommt es ein wenig so vor als würdest du deine Hoffnungen sehr stark auf die Therapie legen und sprichst von "der Krankheit".
Ich weiß dass Depressionen allgemein als Krankheit anerkannt sind und dies mit Sicherheit auch zu Recht. Aber meiner Meinung nach gibt es einen großen Unterschied zu normalen Krankheiten: In den meisten Fällen kommt die Depression nicht einfach so und sie geht auch nicht einfach so(nur durch Medikamente oder Schonung zB).
Ich bin der festen Überzeugung,dass dazu auch ein großer Wille zur eigenständigen Aufarbeitung notwendig ist.

Das alles weißt du sicher selbst und es wird dir auch keine große Hilfe sein.Mir ging es aber vor allem darum, dir zu antworten und damit zu zeigen dass du hier nicht allein bist und sicher immer ein offenes Ohr findest

Liebe Grüße

Arno
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Ich will das es endlich aufhört...

Beitrag von wennfrid »

Hi Serhat
Ich kann deine große Verzweiflung sehr gut nachempfinden. In einem depressiven Loch liegen die Nerven blank und die Energie sinkt gegen Null. Kein Wunder, total genervt zu sein. Dadurch gerätst du in einen Teufelskreis. Ängstliche Gedanken lösen Angst aus, darauf folgen noch mehr ängstliche Gedanken, usw. Mich freut deine Einstellung gegen Gewalt, auch innerhalb der Familie.
Ich glaube wie mein Vorschreiber, daß du von einer stationären Therapie sehr viel erwartest. In einer Therapie werden Lösungswege erarbeitet, die eigentliche "Arbeit" ist sehr kompliziert und muß erst mal in die Realität umgesetzt werden. Dazu bedarf es Änderungen in der Lebensweise, um dadurch positiven Änderungen deiner Stimmung zu erhalten. Außerdem baust du einen großen Druck und große Agressionen gegen dich selber auf. Durch Schuldzuweisungen und Selbstkritik wird die gasnze Sache nur noch schlimmer. Ich vermute, daß du dich insgeheim mit anderen vergleichst. Wenn du dich mit anderen Menschen vergleichst, stärkst du deine Depression. Es gibt immer Menschen die etwas besser können und welche, die etwas schlechter machen. Du bist aber einzigartig in deiner Lebenseinstellung und in deiner Denkart. Ich denke, jeder Mensch ist wertvoll, auch wenn er es in einer seelischen Krise nicht spüren kann.
Das ist meine Denkweise, meine Erfahrungen. (Ich lebe seit 48 Jahren mit einer endogenen Depression und möchte noch viele Jahre dazu fügen.) Ich weiß, alles einfacher geschrieben als getan!
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Antworten