Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

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pascale
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Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

diese frage stellte sich mir heute morgen.

bin ich nicht selbst schuld, daß ich depri bin? liegt es nicht an mir, mich für oder gegen diese denk- und handlungsweise und somit für oder gegen depri zu entscheiden? hätte ich nicht weniger probleme, wenn ich es wie andere wagen würde, den kampf des lebens einfach zu kämpfen - egal mit welchen konsequenzen? warum "entscheide" ich mich immer wieder für diese alte verhaltensmuster, wenn ich doch weiß, daß sie mir schaden und mich nicht weiter bringen?

ich will frei sein... warum bin ich es dann nicht?
Nachttaube
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Nachttaube »

mh, pascale, das hörst sich wie in einer Therstunde an. Mein Therapeut meinte, es gäbe zwei Möglichkeiten: 1. die negativen Diskussionen im Kopf abblocken... 2. die negativen Gedanken erst gar nicht entstehen lassen...
Ich möchte die destruktiven Gedanken abblocken, bzw. zulassen können. Das wäre für mich Freiheit (übrigens, fand das mein Therapeut nicht so gut)
Ich möchte mich nicht verbiegen (lassen).Wenn ich herzlose Menschen sehe, möchte ich traurig sein (dürfen), wenn ich mit meinem Leben hadere, dann möchte ich nicht von einem Glücklichen hören, das dass Leben easy going ist.
Ich möchte Traurig sein dürfen, aber ich möchte auch glücklich sein (und das funktioniert z.Z. nicht)
i.l.
Emily
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Emily »

Hallo, liebe Pascale.

Ich glaube nicht, dass man schuld hat, wenn man diese alten Denk- und Verhaltensmuster immer weiter benutzt, obwohl man ihre Fragwürdigkeit durchaus erkennt. Sie sind über sehr lange Zeit gewachsen, sitzen teilweise wie betoniert in unseren Köpfen. Es ist ein schwerer und langer Weg, daran etwas zu ändern, denn in uns gibt es ja trotz bester Vorsätze immer auch noch die andere Seite. Worin sie besteht? Aus Schuldgefühlen, aus unserer sog. "guten Erziehung", aus der uns antrainierten Rücksichtnahme auf alle anderen, aus der Angst, nicht mehr "gemocht" zu werden, wenn man mal an sich denkt, aus der Angst vor etwas Neuem ....

Diese Faktoren haben sehr viel Macht über uns. Und sie schlagen immer gleich zu, wenn wir uns denn mal trauen, anders zu denken und zu handeln.

Was tun? Die neuen Denk- und Handlungsweisen viel, viel üben und Erfahrungen damit sammeln, sich mal spaßeshalber negative Rückmeldungen der Umwelt gedanklich übertrieben ausmalen, und dann in der Realität feststellen, dass die Rückmeldungen eher positiv als neg. sein werden, sich an der pos. Erfahrung erfreuen, Rückschläge akzeptieren, sich nicht von ihnen beirren lasen, sich innerlich loben für den Mut und in dieser Richtung weitermachen.

Klingt einfach! Ist sehr schwer! Lohnt sich zu 100%!

Lieber Gruß,
Emily.
Paulii
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Paulii »

Hi Pascale, ich glaube schon, dass ab einen gewissen Punkt der Einfluss auf den Verlauf der Depression beginnt. Ansonsten wäre ja auch Therapie völlig sinnlos und man müßte nur die Zeit abwarten. Die Frage ist vielmehr, wie groß der Einfluss tatsächlich ist. Wenn ich rückblickend meine Krankengeschichte betrachte, so kann ich feststellen, dass es Phasen gab, da hatte ich einfach keine Chance und damit auch keinen Einfluß. Jetzt, wo es mir tendenziell immer besser geht merke ich, dass ich manchmal faul bin. Ich investiere nicht die Kraft, die möglich und nötig ist. Glücklicherweise habe ich einen guten doc, der mir immer wieder vor das Schienbein tritt. Was sagt dir denn dein Gefühl genau? Wie viel Einfluss hast du deiner Meinung nach?
Anmerken muss ich, dass der Begriff "Schuld" in deiner Frage sehr schwierig ist. Was ist Schuld genau - wer kann so was schon definieren. Und natürlich muss man Schuld und Schuldgefühle voneinander trennen. Meinst du auch wirklich Schuld oder eher Einfluß auf den Verlauf der Krankheit.
Liebe Grüße Pauli
pascale
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

hi nachttaube,

dein thera hat recht mit abblocken und gar nicht erst entstehen lassen. na ja, wir wissen ja, daß das nicht so ganz einfach ist, gelle

und wenn dein thera meint, daß er "destruktive" gedanken auch nicht begeisternd findet, dann denke ich: er hat recht. hm... mit dem jedoch was du danach geschrieben hast - denke ich -, meinst du jedoch positiv und negativ - was nicht destruktiv ist (oder sein muß - letzteres). ich stimme dir also insofern vollinhaltlich zu. auch ich will mich nicht verbiegen (lassen), wenn ich negatives oder positives erlebe und mir entsprechende gedanken machen dürfen. hab viel zu viele jahre damit verbracht, immer bloß das positive im negativen handeln eines anderen zu sehen und auch alles zu entschuldigen. aber weißt du was? vergiß es! funktioniert nicht - letztendlich ist man entweder total verbogen oder zieht einen strich und sagt sich - so nicht mehr!

hast du nicht auch manchmal das gefühl, daß sich die negativen gedanken "selbständig" gemacht haben und man sich gedanklich nur noch im kreis dreht? ich hab immer geglaubt, ich werd es nie mehr schaffen, diesen kreislauf zu durchbrechen. hm... aber irgendwie kommt man da doch wieder raus (vielleicht auch nicht ganz - oder es dauert länger).

nun, ich wünsche dir, daß du es auch bald schaffst.

lg, pascale
pascale
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

hallo emily,

ja, ich denke, du hast recht mit dem was du sagst. pech nur, daß ich so feige bin. die angstzustände, die bei solchen ansätzen sofort existent sind, sind überwältigend. die schritte, die ich mithin nach vorne mache, sind kaum zu erkennen. na ja, aber auch wieder besser als gar keine

wünsch dir einen schönen abend und danke dir

pascale
pascale
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

hallo paulii,

die schuldgefühle oder schuldfrage möchte ich momentan nicht erörtern (ist mir schon von der uhrzeit her zu spät . als ich das geschrieben hatte, hatte ich drei tage hinter mir, in denen ich mich grün und schwarz geärgert hatte. hatte also ein tolles typ. depri-wochenende hinter mir. und weshalb? weil mir die benotungskriterien in der schule gegen den strich gehen. ist das normal? bin ich nicht selbst schuld, wenn ich in ein depri-wochenende absacke, wenn ich solch negative gedanken zulasse? was hab ich davon? änder ich was dadurch? beeinflußt es mich dadurch in positiver hinsicht? oder hab ich nicht einfach nur mal eben wieder zwei tage meines lebens weggeschmissen? wenn ich dann wieder einigermaßen zu verstand komme, dann frag ich mich jedesmal, ob ich noch alle tassen im schrank habe. immerhin registriere ich ja, daß mich dieses negative gedankengut abrutschen läßt. also denke ich, daß ich schon einen einfluß darauf habe, ob ich depri bin oder nicht. nun, die benotung sollte nur als beispiel dienen. wie gesagt, meine ansicht über schuld und schuldgefühle folgen später (sei froh, wird sonst ein kilometerlanges posting .

kannst du mit dem, was ich nun angeschnitten habe, etwas hinsichtlich meines vorhergehenden postings denn etwas anfangen? falls es zu allgemein oder oberflächlich ist, dann laß es mich wissen.

ich wünsch auch dir einen schönen abend

pascale
Captain Kirk
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Captain Kirk »

Nachttaube
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Nachttaube »

meine aktuelle Gefühlslage ist wohl genau jene Stimmung, die in diesem Forum nichts zu suchen haben. Ich akzeptiere meine Depris, ich fühle mich wohl dabei, ich brauche mich nicht zu belügen (die Welt ist so und ich kann sie so nicht ertragen). Ja, meine Gedankenwelt ist negativ, dreht sich im Kreis, läßt mich wie in einem Strudel ertrinken. Ich gehe davon aus, dass dieser Mechanismus auch bei positiv eingestellten Menschen funktioniert, nur eben in die andere Richtung.
Hallo Captain, Deine Äußerung:"... Um dich einfach mal hängen zu lassen, um zu sehen wie blöd die alten Spuren wirklich waren..."
will ich so nicht stehen lassen. Ich kann nicht damit leben, dass ich jahrelang "blöd" gedacht habe. Ich suche einen Weg, meine depressiven Gedanken sinnvoll umzusetzen, ich will sie nicht als "krankhaft" abtun. Dieses würde bedeuten, dass ich jahrelang absolut falsch Gedacht, falsch Gefühlt habe. Das geht über mein Vorstellungsvermögen.
Deshalb steht für mich fest: ja, ich bin für meine depris selber verantwortlich
Data

Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Data »

Hallo Nachttaube,

sehr interessant, was du da schreibst. Leider bin ich jetzt erstens bläulich und zweitens müde, drittens hab ich nur 'nen winzigen Bildschirm zum Tippen (640x480), aber vielleicht können wir ja nächste Woche mal wieder drüber reden... Scheiße, hab heute einen "Anschiß" bekommen von meiner Thera/Neuro, und die Hausaufgabe, daß ich in Zukunft doch mal "richtig" arbeiten soll... Ist ja auch richtig, nur wann finde ich denn Zeit für's Forum?

Liebe Grüße

Data

(Scheiße, ist echt 'n blödes Posting, aber ich schicke es trotzdem ab, so, bäh! )
Paulii
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Paulii »

Hi Pascale, was hältst du davon, dein schlimmes Depriwochenende als Herausforderung zu sehen? Versuche doch genau hinzuschauen, was dich so in alten Strukturen zurückversetzt hat. War es die Note? Ich wäre übrigens neidisch gewesen. Über Gerechtigkeiten in der Schule will ich jetzt nichts sagen, es ist ein unendliches Thema. War es die Art und Weise, wie es dir mitgeteilt wurde? Würdest du nicht ernst genommen? An was hat es dich erinnert? Möchtest du mehr Rücksichtnahme? Warum kannst du nicht stolz auf dich sein? Gab es Ungerechtigkeiten usw. usw.. Ich denke, wenn man erst mal fällt, gibt es zunächst kein zurück. Aber dann, wenn es einen wieder besser geht, kann man anfangen zu arbeiten. Pascale ich glaube, dass du es ganz genau spürst, wann du Einfluss hast und wann nicht. Schuld und Schuldgefühle sind meiner Meinung nach nicht die richtigen Worte für den Verlauf einer Deprierkrankung – sie machen so viel kaputt. Bei mir merke ich zur Zeit, dass der Grad sehr schmal ist zwischen nicht können und nicht wollen. Und manchmal bin ich auch einfach noch nicht trainiert genug, da verfalle ich einfach meiner Gewohnheit. Aber es ist für mich auch ein Hoffnungsschimmer Einfluss zu haben, und nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Pascale ich hoffe, dass ich dir nicht zu sehr auf die Füße getreten bin. Ich wünsche dir auf alle Fälle ein schönes Wochenende.
Pauli
pascale
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

hi paulii,

du bist mir in keinster weise auf die füße getreten. wenn ich so deine fragen betrachte, dann kann ich nicht sagen, daß es an diesen fragen lag. vielleicht nur ein wenig an der frage "warum kannst du nicht stolz ..." hm... weißt du, wenn ich mein leben so betrachte (bzw. meine vergangenheit), dann hab ich keinen grund, stolz auf mich zu sein. insbesondere, wenn ich bedenke, was andere in ihrem leben in meinem alter schon geschafft haben. was ich eben erreiche, das reicht mir eben nie. das wird es wohl sein. ich würde alles am liebsten perfekt machen. dann muß ich feststellen, daß ich mir dabei selbst im weg stehe. das ist meistens so und ich könnte haßanfälle kriegen - auf meine person. aber wieso das so ist, das weiß ich nicht.

ich versuche nun, die schule nicht so verkrampft anzugehen. wieso? ich hab zwei möglichkeiten: entweder hab ich nun dauernd abstürze oder ich spar es mir. das ist leichter gesagt als getan. mein letztes erlebnis mit der schule war z.b.: hatte donnerstag ne matheklausur. aber statt nun schön die zeit zu nutzen stell ich mich doch lieber die hälfte der zeit auf dem weg zur schule in einen stau. nun, mit der hälfte der zeit waren meine möglichkeiten, die klausur zufriedenstellend zu schreiben, um die hälfte reduziert. vor, während und nach der klausur hätte ich heulen können. mein donnerstag abend also mehr als hin. aber ich hab mir dann gesagt: ist gelaufen,kannste eh nicht mehr ändern. was solls. ist auch egal. somit hab ich die letzten tage nicht deprimäßig verbracht. der weg scheint wohl besser zu sein.

du hast recht, der grad zwischen können und wollen ist oft ziemlich schmal und man ist sehr schnell geneigt, die möglichkeiten zu übersehen.

ich wünsch dir noch einen schönen abend

pascale
tomroerich
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Pascale,

wie frei sind wir eigentlich überhaupt in dem, was wir fühlen und denken können? Ich meine nicht nur die Depris, ich meine alle Menschen. Wissen wir, woher unsere Gedanken kommen und können wir sie bewusst erzeugen und haben wir Einfluss auf unsere Gefühle? Ich meine, wir haben sehr viel weniger Einfluss, als wir glauben wollen und alle Menschen sind sehr viel unfreier, als sie sich eingestehen.

"Niemand tut etwas, alles geschieht" ist ein Zitat, das sehr übertrieben erscheint, aber es deutet genau an, wo das Problem liegt. Nun haben die meisten Menschen kaum jemals Anlass dazu, über diese Dinge nachzudenken und halten das für etwas, mit dem sich halt die Philosophen herumschlagen sollen. Bei uns Depris ist das anders, weil wir unter uns selber leiden und wir eine Notwendigkeit erkannt haben, uns zu ändern, ansonsten müssen wir weiterleiden. Und dabei stellt man fest, was auch du festgestellt hast: Es ist verdammt schwer, sich zu ändern. Es gehört zum Schwersten überhaupt und wer es je versucht hat, weiß das. Der alte Sch... klebt an uns wie Pech und Schwefel, er hat unser Denken unterminiert und bestimmt, was wir wann fühlen. Der Kampf mit sich selbst beginnt, wenn man nicht mehr so fühlen möchte und dann feststellt, dass es nicht geht.

Nun kommen also die guten alten Schuldgefühle und sagen. "Du bist selbst Schuld an deiner Misere, denn du änderst dich ja nicht. Du bist halt unfähig". Wo ist dein innerer Anwalt? Er müsste sofort da sein und sagen "Nein, ein solcher Prozess braucht Zeit und ist sehr schwierig, mit Versagen hat das nichts zu tun". Das Schuldgefühl gehört da nicht hin denn Schuld setzt eine Wahl voraus, eine Freiheit, sich zu entscheiden. Menschen, die nicht anders können, haben keine Schuld in einem moralischen Sinn.

Nicht, dass du mich falsch verstehst. Ich glaube sehr wohl daran, dass man sich ändern kann aber es dauert u.U. sehr lange bis man begreift, WIE das gehen kann. Muss man jeden einzelnen Gedanken kontrollieren, jedes einzelne Gefühl analysieren? Nein, dann verliert man sich. Man muss herausfinden, an was man eigentlich glaubt, welche inneren Überzeugungen man hat, denn diese bestimmen alles, was man erlebt und wofür man offen oder nicht offen ist. Solange man daran glaubt, dass man eigentlich schlecht ist, hässlich und unattraktiv, unbegabt, nicht liebesfähig und an was wir Depris sonst noch so glauben, solange wirst du auch genau das erleben, weil du dich auf etwas anderes nicht einlassen kannst. Daher hort man auch oft die Frage "Warum passiert mir eigentlich immer das Gleiche, warum immer ich?" Diese Überzeugungen müssen weg und neue müssen an ihre Stelle treten.

Im Moment brauchst du die alten Überzeugungen, um dein Leben aufrecht zu erhalten. Deshalb hast du auch Angst, wenn du versuchst, sie zu durchbrechen. Sie sind dein gewohnte Umgebung, dein Zuhause in dir selbst und sie bieten dir Sicherheit, obwohl sie dich auch in leidvolle Erfahrungen verwickeln. Bei vielen ist diese Angst so groß, dass sie sich lieber immer wieder für das Leid entscheiden. Als Außenstehender wundert man sich dann darüber, wie zielstrebig manche Menschen immer und immer wieder in die gleichen Fallen tappen und lauthals darüber klagen.
Auf Dauer gesehen, Pascale, wird dein Wille, gesund zu werden und die Mühen, die du aufwendest um das zu erreichen, ebenfalls zu einer inneren Überzeugung. Niemand tut so etwas umsonst. Mach einfach weiter.

Herzlicher Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
pascale
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von pascale »

hi tom,

du machst es mir ja nicht gerade einfach, darauf etwas zu erwidern

mag sein, daß ich weniger einfluß auf mein denken habe als mir lieb ist. aber mache ich es mir nicht zu einfach, wenn ich sage, daß menschen, die nicht anders können, keine schuld haben? egal wie groß der einfluß auch sein mag, eine wahl habe ich immer - und eine entscheidung treffe ich ja auch immer. tagtäglich.

weißt du, mir kam eben der gedanke, daß ich ja auf neuen wegen letztendlich gar wie ein kleines kind erst mal laufen lernen muß. mithin sollte ich auch akzeptieren, daß das laufen auf diesen wegen mit einigen stürzen verbunden ist. ich muß nun mal eben akzeptieren, daß ich nicht heute so und morgen anders bin. du hast recht, es dauert u.u. ziemlich lang, eh man auf neuen wegen richtig laufen lernt. deshalb werd ich nun versuchen es als "probezeit" zu betrachten. nach ablauf der probezeit dürfte es ja dann wohl klappen

ja, ich mach weiter. denn ein weg zurück in die vergangenheit, dahin also, wo ich einmal war, würde eine reise ohne wiederkehr werden. ich weiß es und ich habe es mir geschworen: durch diese hölle will ich nie wieder gehen.

mit einer aussage in deinem posting hab ich ein kleines problem: "...dein wille, gesund zu werden..." auch auf die gefahr hin, daß ich hier so ziemlich allein mit meiner ansicht stehe, aber: ich bezeichne meine depri nicht als krankheit. es ist ein falsches denk- und verhaltensmuster, das ja. aber für mich ist die depri keine krankheit. das ist absolut unakzeptabel für mich. ich hätte das gefühl, weniger möglichkeiten zur änderung zu haben und würde mich wahrscheinlich eher gehen lassen. aber wie gesagt, ist meine auffassung meiner depri.

ich dank dir recht herzlich für die mitteilung deiner gedanken. du weißt ja, daß ich sie immer zu schätzen weiß

einen schönen abend und einen lieben gruß

pascale
Nachttaube
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Re: Bin ich nicht selbst schuld an meiner depri?

Beitrag von Nachttaube »

Hallo Commander Data,
Deine Aussage:
"habe heute einen "Anschiß" bekommen von meiner Thera/Neuro, und die Hausaufgabe, daß ich in Zukunft doch mal "richtig" arbeiten soll... "
hat mich ziemlich mitgerissen, was soll dass heißen "richtig arbeiten"?? Sorry, es klingt so, als ob das Verständnis nicht gerade hoch ist.

Noch ein Gedanke: Ist Depression wirklich eine Krankheit die bekämpft werden muss (mit ADs, mit einer Therapie) oder sind es Gedanken / Gefühle die nicht bekämpft, sondern beachtet werden sollten. Dann müssten die Therapie-Ansätze entsprechend anders lauten. Nicht die Depression negieren, sondern diese Gefühlswelt in produktive Gefühle umwandeln. Wenn Depris akzeptiert werden würden, wie überschäumende Freude, wenn diese typischen Gedanken und Gefühle eines Depressiven nicht als störend, sondern als inspirierend, bzw. wertvoll angesehen würden....... Ich versuche mit meinen Depris fertig zu werden, ohne mich zu verbiegen. Es ist immer noch meine Gedankenwelt. Ich möchte nicht davon "befreit" werden, ich möchte damit leben lernen. Das hat mein Therapeut noch nicht verstanden.
ok, reicht jetzt...
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