Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen,

im Rahmen meiner depressiven Erkrankung habe ich immer wieder Fremdheitsgefühle, und empfinde mein eigenes Leben als fremd. Die Stadt, in der ich seit 12 Jahren lebe, kommt mir dann vor wie ein Ort, an dem ich vielleicht ein paar Tage verbracht habe. Obwohl ich gern Sport mache, schaffe ich es dann auch nicht, in ein Sportstudio oder Ähnliches zu gehen, weil mir dort diese Fremdheitsgefühle noch deutlicher werden. Eigentlich kann ich das Leben dann nur in meiner eigenen Wohnung auf der Couch aushalten.

Kennt vielleicht jemand diese "Anwandlungen" und hat einen Tipp, wie man sich überlisten kann?

Danke für Eure Hilfe und viele Grüße

Hallo!
Ich kenne das auch. Ich schwanke zwischen "ich kämpfe dagegen an" und "ich lasse es zu und igel mich ein". Ich weiß aber auch aus meiner eigenen Erfahrung, dass diese Phasen wieder vorübergehen.

Ich habe vor kurzem folgendes von Albert Camus gelesen:

"Was soll dieses plötzliche Erwachen - in diesem dunklen Zimmer - begleitet von den Geräuschen einer unvermittelt fremd gewordenen Stadt? Und alles ist mir fremd, alles, und kein Mensch, der zu mir gehört, keine Stätte, wo diese Wunde sich schließen könnte. Was tue ich hier, welchen Zusammenhang haben diese Gebärden, dieses Lächeln? Ich bin nicht von hier - auch nicht von anderswo. Und alle Welt ist nur noch eine unbekannte Landschaft."

Lg, Salvatore

Hallo Salvatore,

vielen Dank für das schöne Zitat - wie gut beschrieben...

Und vielen Dank auch für Deine Antwort. Es tut doch immer gut zu wissen, dass man nicht allein ist mit seinen Beschwerden, aber natürlich wünsche ich Dir sehr, dass Du dieses Gefühl so bald nicht verspüren wirst...

lG

bei mir ist es ähnlich,
allerdings fühle ich mich nicht fremd,
sondern von anderen menschen nur geduldet,
ich stehe anderen im weg, meine meinung zählt nicht, keiner will mich.......

dadurch bin ich auch überall fremd, also nicht mitten drin und immer einen schritt daneben.

da ist, wie ich in therapien feststellen durfte, eine "macke", die auf frühe kindheitserlebnisse zurückzuführen sind.

lg, kreati

Hallo Nosequien. Ich hatte dieses Gefühl schon eine Weile nicht mehr, erinnere mich aber gut, wie in Watte gepackt in der Welt herumgelaufen zu sein. Ich habe meinen Schritten nachgesehen, weil ich dachte ins Leere zu treten. Ich war unter Menschen und doch getrennt von allem. Alles war fremd.

In der Kur habe ich die Bezeichnung dieses Zustands erfahren, Depersonalisation. Mir hat es geholfen, dass es für dieses Gefühl, das ich kaum beschreiben konnte, einen Namen gab und dass ich es dann als eine Begleiterscheinung der Depression begreifen konnte.

Grüße, Claudia

Hallo Kreati,

ich glaube, das Gefühl, dass Du beschreibst, ist ein etwas anderes - im Ergebnis sind sie aber wohl nah beieinander und machen einem gleichermaßen zu schaffen. Ich wünsche Dir, dass es Dir gelingt, es zu bezwingen und danke Dir für Deine Antwort.

Viele Grüße

Hallo Claudia,

vielen Dank für Deine Antwort. Habe mich nun ein bisschen in dieses Schlagwort eingelesen, ja, das ist es wohl, was mir zu schaffen macht....Es ist in der Tat beruhigend, dass das Gefühl einen Namen hat und ein Symptom ist und nicht ein Wesensmerkmal von mir....Wenn Dir vielleicht noch etwas einfällt, was Dir konkret geholfen hat, wenn Du wieder einmal das Gefühl hattest, aus der Welt gefallen zu sein, bin ich dafür ein dankbarer Abenehmer....

Alles Gute und viele Grüße
N.

Fremdheitsgefühl - ich habe Dejavues, das Gefühl das schon mal erlebt zu haben, neben mir zu stehen und mich selbst sehen,dabei steigt ein unheimliches, angsteinflößendes Gefühl auf, der ganze Körper kribbelt, es ist schrecklich