Hallo, bin neu hier

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Rosenkranz
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Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

Habe seit ca. 30 Jahren Depris, mit allen Höhen und Tiefen, Klinik, Reha, Psychotherapie hab in letzter Zeit das Gefühl ich komme nicht mehr weiter. Habe noch 2 Therapiesitzungen, je schlechter es mir geht desto weniger sage ich und hinterher ägere ich mich. Hauptprobleme sind meine Beziehung und meine Arbeit, die ich kaum noch schaffe. Ich glaube das mir die Therapie nicht mehr hilft, da er mein Umfeld nicht ändern kann. Ich weiß nicht, ob ich mit der Umwelt nicht klarkomme, oder die anderen mit mir oder obs an der Krankheit liegt
Stromi
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Stromi »

Hallo Rosalie,

willkommen im Forum.

Nur eine kurze Frage, ob ich dich richtig verstanden habe:
Du erwartest von der Therapie, dass sich dein Umfeld ändert? Wie hast du dir das vorgestellt?

Gruß Stromi
____________________________________________________________

Vergangenheit ist, wenn es nicht mehr weh tut. Mark Twain
wennfrid
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von wennfrid »

Hi Rosalie
Spontan fällt mir folgendes Bild ein. Der Patient sitzt in einem Boot und rudert. Der Therapeut sitzt hinten und gibt nur Anweisungen. Viele Menschen hätten gern, daß sich die Gesellschaft ändert soll, die Kolleginnen und Kollegen in der Arbeitsstelle genauso, dazu der ganze Verwandten-und Bekanntenkreis. Irgendwann stellt man fest, das geht gar nicht. Niemand hat die Macht, einen anderen zu ändern und keiner hat die Macht, mich selber zu ändern. Ich denke, daß ist auch gut so. Wenn ich mein Umfeld nicht ändern kann, was kann ich überhaupt ändern. Ich kann mich selber ändern. Dazu helfen die Erkenntnisse des Therapeuten, der mich kennt und weiß, was mir gut tun würde. Änderungen zuzulassen, immer wieder auf's neue, wenn sich Zweifel und Rückschläge einstellen. Für mich waren Affirmationen (Glaubensätze)und Spiegelarbeit sehr hilfreich, denn mit dem Willen allein geht gar nichts.
Nur ein Denkanstoß, vielleicht ist irgendwas hilfreiches für dich dabei.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Rosenkranz
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

hallo Stromi!
Nein, das meine ich natürlich nicht. Das ich niemanden ändern kann, hab ich im Laufe der Therapie begriffen. Nur das ich was ändern kann, damit sich was ändert. Aber gerade, das ist im Moment mein Problem. Nach der Arbeit bin ich so ziemlich ausgepowert, arbeite manchmal bis zu elf Stunden, weil ichs nicht mehr schneller
schaffe, danach bin ich fertig und nicht mehr in der Lage noch was zu ändern.
Könnete zwar mit den Stunden runtergehen, müsste dann aber den Arbeitsort wechseln, was dann auf eins rauskommt, außerdem bist du dann die erste die woanders hin muss, wenn wieder eine Stelle eingespart wird. Also muss ich genau überlegen, was ich mache.
Rosenkranz
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Fridolin!
Du hast mit fast allen Recht, was du schreibst, das habe ich eigentlich auch begriffen, aber es ist eben auch sehr schwer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Anweisungen gibt mir mein Therapeuth keine höchsten Anregungen und das er mir keine Entscheidungen abnimmt, weiß ich auch, das wäre auch schlimm. Hatte in letzter Zeit nur noch das Gefühl zu funktionieren und es kam mir vor das ich kaum noch entscheidungen treffen kann.
Was verstehtst du unter Spiegelarbeit?
wennfrid
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von wennfrid »

Hi Rosalie
Ich versuch mal, Spiegelarbeit zu erklären.
Als erstes mal diesen Satz. Wir sind uns einig, daß wir nicht darauf warten können, eines Tages aufzuwachen und die Angst ist verschwunden. Daß die Angst oder Depri verschwindet, kann ich mir nicht vorstellen.
Ängste und Depri zu überwinden, das ist mein Ziel, dafür setze ich meine Energie ein. Das Ziel bei der Spiegelarbeit ist der Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls. Diese Übung besteht darin, in einem Spiegel sich in die Augen zu schauen und laut zu sagen,: Ich mag dich, ich liebe dich so wie du bist, ich akzeptiere dich so wie du bist." Anfangs stellt sich meist Widerstand ein. Doch wenn man nicht nachläßt, diese Übung mindestens 10 mal täglich und insgesamt mindestens 3 Monate durchhält, morgens im Bad, abends bevor man ins Bett geht, stellt sich ein positives Selbswertgefühl ein.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
Rosenkranz
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Fridolin!

Danke für die Erklärung. Das habe ich bisher noch nicht gekannt. Aber, dass ich mich selber nicht leiden und in den Spiegel sehen kann habe ich auch schon gemerkt. Jedenfalls so wie die Stimmung ist. so sehe ich mich auch und leider auch meine Umwelt.
Als ich meine erste Therapie anfing habe ich über alles nur negativ und schlecht geredet, eben so wie ich es aus meinen Blickwinkel sehen konnte bzw. gesehen habe. Mein Therapeuth hat mich auch nicht daran gehindert, bis ich es selbst gemerkt habe und dabei habe ich mich nicht gerade wohl gefühlt, ich kam mir so mies vor. Wenn es mir besser geht, dann kann ich auch anders. Da ist auch mein Selbstbewußtsein größer. Auf Arbeit schaffe ich das auch, die wenigsten meiner Kunden würden vermuten, das ich depressiv bin, da habe ich ein sicheres Auftreten. Nur die körperliche Belastung und der Arbeitsdruck und Zeit macht mir dort zu schaffen. Zu Hause ist das aber anders.

Gruß Rosalie
042005
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von 042005 »

Hallo Rosalie,
das ist auch mein erster Beitrag und auch ich leide seit Jahren unter Depressionen.
Mein Hauptproblem ist im Moment der Arbeitsstreß, die Angst nichts mehr auf die Reihe zu bekommen, mich von den Jüngeren "überfahren" zu lassen.
Den Spiegeltest finde ich super, teile meine Erfahrungen mit dir.
Nun steht mir eine Reha bevor, fürchte mich, weiß nicht was mich dort erwartet.
Meine Erwartung: Ich muß einen Weg finden, um noch ca.15 Jahre arbeiten zu können.
Dafür bin ich bereit alles zu geben.
Verstehen kann mich kein Mensch, denn auch auf mich trifft zu: Ich habe keinen Grund, es geht mir gut, habe eine stabile Ehe, wunderbare Kinder, die mit beiden Beinen im Leben stehen....
lG Clara
Rosalie schrieb:
> Habe seit ca. 30 Jahren Depris, mit allen Höhen und Tiefen, Klinik, Reha, Psychotherapie hab in letzter Zeit das Gefühl ich komme nicht mehr weiter. Habe noch 2 Therapiesitzungen, je schlechter es mir geht desto weniger sage ich und hinterher ägere ich mich. Hauptprobleme sind meine Beziehung und meine Arbeit, die ich kaum noch schaffe. Ich glaube das mir die Therapie nicht mehr hilft, da er mein Umfeld nicht ändern kann. Ich weiß nicht, ob ich mit der Umwelt nicht klarkomme, oder die anderen mit mir oder obs an der Krankheit liegt
Rosenkranz
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Clara!

Ganz so wie du denkst ist es nicht. Meine Ehe ist nicht besonders gut, ich habe schon oft über eine Trennung nachgedacht, aber da müsste ich ganz von vorn anfangen und ob mir das gut tut, da habe ich meine <zweifel.
Ich habe auch 2 Kinder, die erwachsen sind, aber noch zu Hause wohnen, das ist zumindest positiv für mich, für die Kinder natürlich auch. Also ein Geben und nehmen beiderseits. Ich habe gewissermaßen auch Stress auf Arbeit, aber sicher anders als du. Ich arbeite in der Zustellung also habe eine feste Tour, da ist nicht automatisch um vier schluss, sondern wenn alles zugestellt ist, da können es schon mal 11 Stunden werden, ohne Pause. Weil meine leistungsfähigkeit nicht mehr so wie früher ist, brauche ich auch etwas länger. Wenn jemand krank wird, heißt es oft aufteilen und aufs frei verzichten, da nimmt keiner Rücksicht ob du noch kannst oder nicht. Die Touren werden jedes Jahr größer und damit auch die Belastung. Dann noch der Druck von oben. Manchmal würde ich am liebsten aufhören, aber eine neue Arbeit finden mit 46 und noch dazu mit der Krankheit, das ist eigentlich fast unmöglich. Zu Hause rumsitzen will ich aber auch nicht.

Mit der Reha, da möchte ich dir erst einmal die Angst nehmen. Habe 2 mal eine gehabt und kann somit auch Vergleiche ziehen. Es ist zwar überall anders, aber im großen und ganzen kann ich dir sagen, wie das so abläuft. Bei der ersten Kur gings mit einer morgenrunde los, wo sich die einzelnen Gruppen mit ihren Therapeuthen trafen und wichtiges kurz besprochen wurde. Das fand ich ganz gut. <jetzt war früh Morgensport, das hieß einige Kilometer straff laufen, das war Mord. Ansonsten hat jeder seinen Therapieplan. Mit Sport, Einzel u. Gruppe, Spiele, Entspannungsübungen, Ergotherapie, Musik, Gruppengespräche und natürlich Einzelgespräche mit dem Psychologen, die wollen natürlich alles wissen von Kindheit an. Ist manchmal nicht ganz leicht aber geht schon. Meine große Schwierigkeit war, das ich erst einmal runterfahren musste, von Stress auf ganz ruhig. Dann habe ich auch Probleme, wenn ich neu bin Kontakt zu finden. Die anderen können über ihre Probleme ohne weiteres reden. Ich habe immer alles in mich reingefressen, da kann ich den Schalter nicht einfach rumdrehen. Diesmal bin ich ziemlich ausgepowert dorthin gefahren, war nicht gerade gut.Dort ist mein Kartenhaus zusammengefallen, ich habe nur noch funktioniert, das wußte ich zwar, aber so richtig bewußt ist es mir erst dort geworden, wenn du alleine im <zimmer bist, zu Hause lenkst du dich ab und machst irgendwas, aber dort wirst du mit dir selber konfrontiert. Dann hat man mich diesmal auf neue Medikamente eingestellt, wo es mir richtig schlecht ging. Bei der ersten Reha ging es bei mir nach drei Wochen gut und hielt auch eine Weile an. Diesmal nur anderthalb Woche da ich dann gleich voll einsteigen mußte und die ersten 14 Tage fast jeden Tag 11 Stunden auf Arbeit, da war ich wieder unten. Das meine ich eben auch mit Umfeld, wo ich nichts ändern kann, was eben die Ärzte und Therapeuthen auch nicht können. Dort bist du in einen geschützten Rahmen, was auch erst mal gut so ist. Da kann dir wenigstens keiner was.
Ich hoffe das ich dir damit etwas helfen konnte.
Gruß Rosalie
042005
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von 042005 »

Hallo Rosalie,
da wir fast im gleichen Alter sind, denke ich dich gut verstehen zu können.
Du solltest versuchen Ordnung in dein Gefühls-chaos zu bringen. Deine Kinder geben dir Halt und Kraft, rede mit ihnen über dich, deine Gesundheit und deine Beziehung, trau`dich klar auszudrücken was du vom Leben erwartest. Du hast einen so stressigen Job, da solltest du in der Familie wenigstens eine Oase finden und wenn das nicht so ist, du Zweifel an deiner Beziehung hast, dann mußt du Konsequenzen ziehen. Ich geh`mal davon aus, daß du schon viele Gespräche mit deinem Partner hattest aber erfolglos. Kannst du nicht für einige Tage "verschwinden", zu einer Bekannten vielleicht, nur um für dich Zeit zu haben. Mein Rat wäre, erst im persönlichen Umfeld Ordnung zu schaffen. Du kommst sonst nie aus diesem Teufelskreis.
Auf keinen Fall möchte ich dich "überfahren" oder bevormunden aber es stimmt, nur du kannst etwas ändern. Du schreibst, dass du das auch begriffen hast, nun mußt du es auch anwenden.
Ich danke dir sehr für deine Rehainfo`s!
LG Clara
groove
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von groove »

Hallo Rosalie,

Es ist bedrückend, dass viele Menschen und auch ich unter den bestehenden Arbeitsbedingungen, die nur schwer zu ändern sind, leiden. Ich sehe einen Weg, sich mit weniger zu begnügen, und wir könnten offensiv dafür eintreten, dass die Spirale von mehr Stress, mehr Geld, mehr Arbeitslosigkeit umgekehrt wird in mehr Mitgefühl, mehr Wohlbefinden, mehr sinnvolle Beschäftigung. Wir müssen zurückschalten und ein Beispiel geben, dass es ein Leben gibt, das befriedigt und uns vom dem Konsumzwang verabschieden.

groove
042005
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von 042005 »

ich bin dabei, wie sieht dein Weg aus?
Clara
groove
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von groove »

Ein langer Weg beginnt mit dem Aufstehen.
042005
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von 042005 »

ok, bin wach und optimistisch
Rosenkranz
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Rosenkranz »

Hey!

Habe vielleicht die Möglichkeit ein paar Stunden weniger zu arbeiten, wie das geschehen soll weiß ich aber noch nicht genau. Es gibt in unserem Unternehmen die Möglichkeit einen personengebundenen Zeitzuschlag zu erhalten, d. h. weniger Arbeiten bei gleichen Lohn. Hat mir jetzt ,die schwerbehindertenbeauftragte gesagt (habe 30 %) das muß aber erst beantragt werden und geht über zig Stellen, kann aber auch abgelehnt werden. Habe aber bedenken, das ich dann wieder 6 Tage arbeiten gehen muss. Bin echt froh, daß ich einmal pro Woche frei habe (vorausgesetzt es ist keiner krank) da kann ich schon mal etwas länger schlafen, schlafe nachts ziemlich schlecht, und man kann auch mal einen Termin machen, was sonst kaum möglich ist, wegen der unregelmäßigen Arbeitszeiten und der erholungseffekt ist auch ein anderer.

Gruß Rosalie
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