Wie sage ich meinen Angehörigen...

[mathor]

Hallo Forum!

Seit meiner letzten Therapie-Sitzung hat meine Therapeutin eine "vage Diagnose" gestellt, und zwar "mein Krankheitsverlauf, bzw. die Beschreibung meiner Gefühle/Ängste/Phasen etc. die ich ihr geschildert habe deuten darauf hin, dass ich auf dem Besten Wege bin, Suizidgefährdet zu werden" - für mich zur Zeit ein völlig absurder Gedanke. Eine Selbsttötung kommt für mich nicht in Betracht!

Dennoch hat sie gesagt, ich solle auf nur beim ersten Gedanken daran sie anrufen, sonst sofort ärztlichen Rat holen oder mich ggf. einweisen lassen, wenn ich sie nicht erreiche. Nungut, trage nun immer eine kleine selbstverfasste Liste mit Klinikadressen und Ärztetelefonnummern mit mir herum. Meiner Lebensgefährtin habe ich davon erzählt, sie ist eingeweit. Ich sollte auch meinem restlichen Umfeld davon erzählen, dass diese im Fall der Fälle sofort wissen, was zu tun ist und mir helfen können... Nur ich bringe es partut nicht fertig, dies meinen Eltern zu "berichten". Jedes mal wenn das Telefon klingelt und ich sehe die Nummer meiner Eltern im Display denke ich mir "nun geb dir einen Ruck und raus mit der Botschaft", aber irgendwie kommt es einfach nicht über meine Lippen...

Habt ihr mit soetwas Erfahrungen gemacht? Was würdet ihr mir raten? Wie soll ich das denen Erklären... bei "Fremden" habe ich komischer Weise keine Probleme damit, auch bei meiner Lebensgefährtin hat es - aus meiner Sicht - prima geklappt... Nur warum bringe ich es nicht fertig, dies meinen Eltern zu sagen????

Fragende Grüße

[Mezier]

Hallo thunderbird,

nach dem lesen habe ich mich sofort gefragt, ob und warum Du es Deinen Eltern erzählen solltest? Wenn Dein Empfinden ein ganz anderes ist, als die vage Vermutung Deiner Therapeutin, dann verlass Dich doch zu allererst auf Dein "Gefühl". Es obliegt doch Dir selbst, was Du erzählen willst.

Unabhängig von dieser konkreten Vermutung finde ich es allgemein schwierig, den Eltern soetwas erzählen zu können. Vieleicht schämt man sich, vielleicht will man sie schonen...was auch immer unbewusst dahinter stecken mag...ich weiß es auch nicht. Ich selbst hab meinen überhaupt noch nichts erzählt von Depression etc. Ich hatte mal ein wenig die Tür aufgemacht und meiner Mutter gegenüber angedeutet, in Therapie zu sein. Sie hat nie nachgefragt, obwohl ich mir das in dem Moment sehr gewünscht hätte, aber sie hat nicht. Nun ist die Tür wieder zu. Im Freundeskreis ist es leichter, da wissen es einige und das ist auch o.k. so.
Besprich doch vielleicht genau den Punkt mit der Therapeutin nochmal. Entweder sagt sie Dir, WIE Du es sagen könntest oder sie bekommt mit, das sie Dich mit ihrer Hypothese mehr verunsichert hat, als sie wollte. Ansprechen ist so oder so wichtig.

Herzliche Grüße
Mezier

[Babi]

Hi Thunderbird,
ist klar, daß du dich fragst, ob du es deinen Eltern erzählen sollst oder nicht, ist ja was gravierendes, was du erfahren hast.
Ich weiß nicht, was für ein Verhältnis du normalerweise mit deinen Eltern hast. Weißt du, es kann gut sein, daß du deine Eltern einfach nicht belasten willst, ihnen keine Sorge machen willst. Vielleicht denkst du auch im Hinterkopf nach, ob sie es überhaupt verkraften, wenn du es ihnen erzählst.
Es ist deine Entscheidung, ob sie es erfahren oder nicht.
Wenn du es willst, es aber nicht selbst schaffst, mit ihnen zu reden, frage doch mal deine Lebensgefährtin, ob sie das für dich macht, du kannst ja trotzdem dabei sein.
Vielleicht ist das leichter.
Du kannst dich dann immer noch jederzeit zu Wort melden, wenn du dann das Gefühl hast, es geht jetzt.
Ich wünsch dir viel Kraft und hoffe, du findest den richtigen Weg für dich.
Liebe Grüße Babi

[quarktasche]

Hallo Thunderbird,

ich kann deine Sorge, ob du "es" deinen Eltern erzählen sollst oder nicht, gut verstehen. Du brauchst ja nichts überstürzen, tue das, was dir gut tut.
Ich hatte lange Angst, es meiner
Mutter zu sagen ("Kind, beiß halt mal die Zähne zusammen"...), als ich dann in der Klinik war, wusste sie dann doch Bescheid.
Über Einzelheiten (u.a. suizidale Gedanken etc.) habe ich allderdings nie mit ihr gesprochen. Wir kreisen drum herum. Bis jetzt ist mir das alles noch viel zu nah.
Hör am besten gut in dich hinein, ob du es wirklich möchtest und jetzt genug Kraft dazu hast.

Alles Gute u.lG
bohne