Arroganz als Hindernis

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buntpositiv

Arroganz als Hindernis

Beitrag von buntpositiv »

Hallöle!
Ein schwieriges Thema für mich - soll ich es hier ansprechen?! - Ja, ich brauche Erfahrungswerte und Handlungsoptionen, den meine Arroganz stellt ein großes Hindernis dar, mich auf eine Therapie einzulassen... aber vielleicht kennt das ja auch niemand... und ich bin einfach so borniert... obwohl ich es mir nicht erlauben kann/dürfte...

Mein Problem: Ich scheue mich davor einen Therapeuten/eine Therapeutin aufzusuchen, weil ich denke... ja was eigentlich? - Ich denke: Das sind auch nur Menschen mit Masken und eigenen Problemen. Dass, was die an Wissen erlernt haben, an Erfahrung gewonnen haben - habe ich auch... (und trotzdem kann ich mir nicht helfen...). Sie können mir eh nicht das geben, was ich brauche... und überhaupt...

Es ist so ein Misstrauen da und das hindert mich, mich auf die Person, den Prozess, die Hilfe einzulassen - die ich doch so nötig bräuchte...

Kennt Ihr so eine Borniertheit von Euch? Ist es ein Schutz vor dem eigentlichen Minderwertigkeitsgefühl? Oder ist es ein gesunder Schutzmechanismus, nicht blind zu vertrauen? Oder...?

Wie geht Ihr damit um?

Susanne
grün-orange

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von grün-orange »

Hi Susanne,

>>>>Kennt Ihr so eine Borniertheit von Euch? Ist es ein Schutz vor dem eigentlichen Minderwertigkeitsgefühl?>>>>
Ja, ich glaube das trifft es ziehmlich gut.



>>>>Oder ist es ein gesunder Schutzmechanismus, nicht blind zu vertrauen?<<<<
Ein gesunder Schutz kann es garnicht sein, denn er erhält dich krank. Somit ist es ein krankhafter Schutzmechanismus.

Ich vermute, das Du das auch weist.

Kann es sein, das Dein Verstand die Zusammenhänge vollkommen versteht und Hilfe will, aber dein Gefühl oder Instinkt (Schutzverhalten) dieses nicht zulassen will?

Wenn dem so ist, ist dieses Schutzverhalten der Anteil der in einer Psychotherapie bearbeitet werden müsste.
Clown
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Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von Clown »

Boah, Susanne,

ich bin ein Fan von dir! Wirklich, ist kein Quatsch.
Mir gefällt ausgesprochen gut, wie gut du dich selbst reflektieren kannst. Das sind super Fähigkeiten, um in einer Psychotherapie weiterzukommen.

Was du schreibst von deinem Misstrauen (oder deiner Arroganz, nur hat DAS bisher noch niemand so offen zugegeben ) habe ich hier schon öfter gelesen - da bist du in guter Gesellschaft.

Es gibt unbewusste Glaubenssätze, ich glaube es ist die Transaktionsanalyse, die von 'Drehbüchern' redet, die einem praktisch 'verbieten', sich Hilfe zu holen oder ein glückliches Leben zu führen.

Hier ein Link, der dir vielleicht etwas erklärt:

http://www.kinesiologieverband.de/CoMed ... tage_1.pdf

Du willst Hilfe haben, behaupte ich, denn sonst würdest du hier nicht schreiben, ne? Und warum nicht vom Profi, sondern nur von so Selbsthilfe-Laien wie wir?

Grüße aus herrlichem Schnee und Eismeer,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
buntpositiv

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von buntpositiv »

@Clown, Du machst mich sehr verlegen! Danke! Bitte, mach das nicht...

Danke auch für den Text! Direkt die ersten Zeilen haben mich angesprochen: "Gehören Sie zu den Menschen, die immer für alles kämpfen müssen..." - mal sehen, ob ich meinem Selbstsabotageprogramm auf die Schliche komme... Was ist mein Drehbuch?!

@grün-orange: Ja, ich will Hilfe! Ich brauche ganz dringend Hilfe. Aber... - da ist es schon wieder, das verdammte "Aber"!

Ich stehe mir selber im Weg.

@clown: Warum lasse ich mir lieber von "Selbshilfe-Laien" helfen als von Profis?! Gute Frage... weil... gut, bezogen auf das Forum:
- anonym = wir sehen uns nicht, ich bin nicht von Euch abhängig, viele Erfahrungen, mit ganz guten Denkanstößen, ich kann mich besser schützen, abgrenzen, zurückziehen,... Hier ist immer jemand da - so ein Therapeut nur zu seinen Dienstzeiten...
Sind das alle Gründe?! Ich werde dem mal nachspüren...

Vielleicht ist es ja ein: Warum können die entscheiden, was mir wann und wie gut tut oder auch nicht? Warum können die bestimmen, wann und wie sie mich sehen wollen? ...?
Weil es ihr Beruf ist... und sie nicht meine Eltern/Freunde/etc. sind und ich nicht rund um die Uhr Ihre Hilfe in Anspruch nehmen kann. Lernprozess.

Ich fühle mich abhängig von deren Hilfsangebot...Wie Paradox ist denn das?!

Ach, ich weiss es nicht...

Vielen Dank für Eure Antwort!
grün-orange

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von grün-orange »

Hi Susanne,

>>>>Ja, ich will Hilfe! Ich brauche ganz dringend Hilfe. Aber... - da ist es schon wieder, das verdammte "Aber"!

Ich stehe mir selber im Weg.<<<<

Wenn ich mir (Du dir) nicht selber im Weg stehen würde(st), bräuchte(st) ich (Du) keine Hilfe.

Also ist das alles nichts ungewöhnliches.
grün-orange

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von grün-orange »

Nachtrag:

>>>>Vielleicht ist es ja ein: Warum können die entscheiden, was mir wann und wie gut tut oder auch nicht?<<<<
Das tun sie nicht. Dafür bist Du allein zuständig!!!


>>>>Warum können die bestimmen, wann und wie sie mich sehen wollen? ...?<<<<
Hey, Du bestimmst Doch auch wie Du dein Gegenüber sehen willst. Das tut jeder.
Clown
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Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von Clown »

Hallo Susanne,

noch ein Tipp:

Je nach Gegend, in der du lebst, gibt es Wartezeiten für Therapieplätze. Hier kurz vorm Deich z.B. kann das ca. ein halbes bis zu einem ganzen Jahr dauern.

Du könntest dich also mal, ganz unverbindlich, bei einigen Theras auf die Warteliste setzen lassen. Bis du einigermaßen deinen Widerständen auf die Spur gekommen bist, klappt es dann vielleicht gleich mit einem passenden Thera.

Es ist wirklich so, viele haben hier schon geschrieben 'jetzt habe ich mich endlich durchgerungen, Therapie zu machen und nun muss ich noch so lange auf einen Therapieplatz warten ... '

Viele Grüße,



PS: Hab gerade noch dein Posting an Babi gelesen, drogenabhängige Mutter ... *GRUSEL* Mensch, gönne dir die Hilfe von Profis, Susanne!
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Eckhart Tolle
buntpositiv

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von buntpositiv »

Danke für Deine bestärkenden Worte! Am Freitag habe ich kurzfristige einen Termin bekommen - zum Erstgespräch. Wenn wir uns dann "füreinander entscheiden" kann es noch bis Sommer dauern...
Ich werde aber Deinen und den Rat aller hier befolgen und mir einen Zettel mitnehmen, auf dem ich im Vorfeld formuliert habe, was mich bedrückt. Hoffentlich gebe ich ihm und mir eine Chance! (Obwohl ich mir ja schon im Vorfeld seine Homepage angeschaut habe und dann schon wieder gedacht habe... und dann wieder... usw. - Kennst Du das?!...)

Ach,... nun denn... einfach nur einen Gruß - ohne Drücker!
Susanne
Clown
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Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von Clown »

Hallo Susanne,

ich habe meine Vermutung wieder gelöscht, jetzt musst nur du deines auch löschen ...

Am Freitag hast du dir schon einen Termin geholt - schau an! Und Glückwunsch! Dann haben wir hier fast offene Türen eingerannt?

Und du weißt, dass du mehrere Theras ausprobieren kannst, mit jeweils 5 Probesitzungen? Die Chemie muss einfach stimmen, das ist das Wichtigste.

Übrigens, ich bin nicht so der Typ für 'Drücker' von Menschen, die ich noch nie gesehen habe - also bitte nicht und nichts für ungut.

Alles Gute,

Clown
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Eckhart Tolle
ego57
Beiträge: 500
Registriert: 15. Sep 2009, 21:56

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von ego57 »

Hallo Susanne,

für Arrogant wird man doch eher von "außen" gehalten.
Von Menschen die dich kennen lernen und deine Zurück-
haltung und Distanz als Arroganz ansehen, weil sie es nicht
anders deuten können. Das Selbstwertgefühl wird von
Eltern, Freunden und Bekannten aufgebaut. Wenn man
Freunde und Bekannte nicht an sich ranläßt und alles
hinterfragt und ihnen ihren Zuspruch nicht glaubt wird
es nicht gestärkt.
Du hast ja jetzt eingesehen das du Hilfe brauchst und
den ersten Schritt getan. Besser wäre aber auch wenn
du einmal zum Facharzt gehst und auch weitere Psycho-
logen anrufst, denn bis zum Sommer ists noch lang.
Depression ist eine Krankheit, daß steht fest auch
wenn es viele nicht verstehen und sie kann geheilt
werden.
Das nicht nein sagen und nicht entscheiden können
gehört zur Depri.
Ärzte und Psychologen wollen kranken helfen und da
muß man nichts hinterfragen und je offener man bei
ihnen ist umso schneller kommt man auf einen besseren
Weg.
Dieses Forum kann nur eine zusätzliche Hilfe sein zur
ärztlichen Behandlung die ich dir auf jeden Fall empfehlen
wurde.
Es gibt viele Kinder die ohne Eltern aufgewachsen sind
und jetzt ihr Leben gut meistern. Einen Menschen hast
du, und gleich auch die Sorge in zu überlasten. Versuch
das was er geben kann auch anzunehmen und nicht
zu hinterfragen.
Und lerne Nein zu sagen da du jetzt schon überlastet
bist und zusätzliche Aufgaben dich nur noch mehr
belasten.
Lies mal ein bisschen in den Threads, da finde du viele
Anregungen und Hilfen.
Viel Glück ego

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1263828131

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1262579649

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1259839369
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

buntpositiv

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von buntpositiv »

Hallo Ego!
"für Arrogant wird man doch eher von "außen" gehalten"

- Würde ich nicht ganz unterstreichen. Ich kann auch innerlich eine gewisse Überheblichkeit spüren: ich weiss es besser, die haben ja keine Ahnung, das hätte ich nie so gemacht,... usw. Und ich glaube, dass ich so eine Arroganz in mir habe - gerade auch in Bezug auf ein Einlassen auf einen Therapeuten. Mit kritischen Blick schaue ich auf "seine Hände": kann er/sie mir wirklich helfen?! Hat er/sie die Kompetenz? - UNd hier Maße ich mir an, dies beurteilen zu können... Das finde ich Arrogant. Und es be-hindert mich.
Das Wissen darum ändert nur nichts...

"Besser wäre aber auch wenn
du einmal zum Facharzt gehst und auch weitere Psycho-
logen anrufst, denn bis zum Sommer ists noch lang."

Zu mehreren Fachleuten?!?!? Es ist mir schon so schwer gefallen, nur einen zu kontaktieren. Und ja, Sommer kommt mir sehr lang vor. SEHR. Und ich kann mir im Moment nicht vorstellen, es bis dahin auszuhalten... aber Menschen können ja bekanntlich viel aushalten... Was habe ich für Alternativen?!

"Ärzte und Psychologen wollen kranken helfen und da
muß man nichts hinterfragen und je offener man bei
ihnen ist umso schneller kommt man auf einen besseren
Weg."

Ja, ich will mich öffnen. --- Will ich das wirklich?! Ver-trauen...

"Dieses Forum kann nur eine zusätzliche Hilfe sein zur
ärztlichen Behandlung die ich dir auf jeden Fall empfehlen
wurde."

Ja, sehe ich auch so! Und die einzelnen Beiträge haben mir schon ein wenig geholfen...

"Es gibt viele Kinder die ohne Eltern aufgewachsen sind
und jetzt ihr Leben gut meistern."

Tja, warum dann nicht auch ich? - Meine Resilienz scheint sich dem Ende entgegen zu neigen...

"Einen Menschen hast
du, und gleich auch die Sorge in zu überlasten. Versuch
das was er geben kann auch anzunehmen und nicht
zu hinterfragen."

Danke, ego!!! Ja, damit hast Du recht!!! Lass es mich dankbar annehmen!

"Und lerne Nein zu sagen da du jetzt schon überlastet
bist und zusätzliche Aufgaben dich nur noch mehr
belasten."

Kann ich nicht und daran zerbreche ich im Moment.

"Lies mal ein bisschen in den Threads, da finde du viele
Anregungen und Hilfen."

Stunden-, tage-, nächtelang getan - kann schon fast alles auswendig... Sind - wie gesagt - viele wertvolle Hinweise dabei. Nur Tun muss ich nun allein - und das ist das Allerschwerste...

Danke, Dir!
Elm
Beiträge: 12
Registriert: 3. Dez 2009, 00:33

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von Elm »

ego57
Beiträge: 500
Registriert: 15. Sep 2009, 21:56

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von ego57 »

Hallo Susanne,

was du als überheblichkeit bezeichnest kann auch
gesunder Menschenverstand sein, einfach weil die
anderen wirklich einen falschen weg nehmen.
Das bezieht sich ja dann auch eher auf den Arbeits-
platz. Aber es ist irgendwie "eingefahren."
Du solltest erstmal zu einem Facharzt gehen, er
ist in der Regel kompetent und da mußt du nichts
anzweifeln. Hier bekommst du als erstes Hilfe.
Ich meinte dann mehrere Psychologen die du anrufen
sollst um früher Termine zu bekommen.
Auch wenn es dir schwer gefallen ist du hast einen
angerufen, also kannst du auch mehrere anrufen.
Wenn der erste Schritt gemacht ist werden die nächsten
leichter.
Du nimmst schon ganz schön schwierige Fremdwörter,
da mußte ich erstmal googeln.
Wenn du eingesehen hast das du krank bist kannst du
auch Vertrauen zu Ärzten aufbauen.
Im Augenblick verbrauchst du unnötig viel Energie um
nach außen "normal" zu wirken.
Dein Freund wird dir sicherlich helfen beim telefonieren.
Bei den zusätzlichen Aufgaben mußt du dich fragen, ist es
überhaupt möglich das zu schaffen oder klappe ich
irgendwann zusammen.
Den Tip Kassenärztliche Vereinigung hast du ja schon bekommen.
Wünsch dir viel Glück und den ersten schritt hast du
schon gemacht.
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Arroganz als Hindernis

Beitrag von Babi »

HI Susanne,
ich wünsche dir viel Kraft.
Du mußt immer daran denken, Therapeuten sind geschulte Leute, sie haben gelernt, wie sie Leuten helfen können, das sind zwar Leute wie du und ich aber mit fundierten Kenntnissen, wenn ich das mal so sagen darf.
Was dein Problem ist, ist sicher die Angst,
daß bei einer Therapie auf etwas gestossen wird, mit dem du nicht klarkommen würdest, ich denke nämlich, daß das der Grund bei vielen Leuten ist, daß sie keine Therapie machen, obwohl sie eigentlich eine brauchen.
Liebe Grüße Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
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