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Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 9. Mär 2003, 13:23
von Fad Gadget
Hallo! Ich stecke in einem kleinen Dilemma: Ich habe nach Plätzen für eine Verhaltenstherapie gesucht und in Erwartung langer Wartelisten gleich mehrere Therapeuten angerufen. Nun habe ich das Glück - so gesehen also doch kein Dilemma -, daß ich nun Termine habe bei gleich zwei Therapeuten. Möglicherweise kommt nächste Woche noch ein Termin dazu. Okay, es sind "Kennenlern-Termine", totzdem kommt es mir unfair vor, zu zwei Therapeuten zu gehen (sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen). Therapeuten sind ja auch nur Menschen, die man verletzen kann. Meine Frage ist: soll ich es einfach für mich behalten, garnicht sagen, daß ich auch zu anderen Therapeuten gehe, um die "Chemie" festzustellen? Wenn ja oder nein, warum? Vielleicht könnt Ihr mir mit Euren, vielleicht ähnlichen Erfahrungen, helfen. beste grüße - fad.

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 9. Mär 2003, 13:32
von bit
lieber fad, ich denke nicht dass es unfair ist, sondern dein gutes recht. du musst ja mit dem therapeuten arbeiten können und daher ist es ganz wichtig dass es der richtige für dich ist. und dir den zu suchen hast du das recht. therapeuten sind menschen, ja, aber wenn sie diesen beruf ausüben müssen sie auch profis sein und damit umgehen können. das ist ihr job und es handelt sich hier um eine professionelle beziehung. ein guter therapeut sollte dir das bestätigen und auch selbst einsehen, wenn die "chemie" nicht stimmt. nur so einem würde ich z.b. vertrauen. sei einfach ehrlich und steh zu dir und deinen gefühlen. DU bist auch verletzlich ! und du bist krank und daher ist es für dich sehr wichtig dass du den therapeuten findest, dem du vertrauen kannst damit er dir helfen kann. ich wünsche dir viel glück und eine gute "nase" beim vorstellen. hör auf dein gefühl. alles liebe, bit

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 9. Mär 2003, 16:36
von Emily
Hallo, Fad. Ich denke, Bit hat das meiste schon gesagt, und ich gebe ihr absolut recht. Wenn du z.B. eine Hauterkrankung hättest, könntest du ja auch zwei verschiedene Ärzte unabhängig voneinander konsultieren, ohne dass der eine von dem anderen zu wissen bräuchte. Auf keinen Fall würde ich dem einen über den anderen berichten! Das könnte Probleme geben, die letztlich wieder auf dich zurückschlagen könnten. Es wird evtl. schwierig sein, nach einer gewissen Anfangsphase von ca. 5 Std. dich doch für einen zu entscheiden, denn nach dieser kurzen Anfangsphase wird eine objektive "Beurteilung" der Therapeuten von deiner Seite her noch schwierig sein. Allerdings glaube ich nicht, dass du auf lange Sicht hin zu zwei verschiedenen Therapeuten gehen kannst, da dies zu großer Verwirrung führen könnte. Immerhin wäre es nicht ausgeschlossen, dass der eine das Gegenteil von dem behauptet, was der andere sagt. Deshalb möchte ich dir den kleinen Tipp geben, es so zu machen: Wenn einige Stunden der Anamnese vorüber sind, könntest du beide um eine möglichst genaue Beurteilung DEINER Situation bitten. Ich würde dann denjenigen bevorzugen, der deine Situation am besten, realistischsten einschätzen kann, von dem du dich also am ehesten verstanden fühlst. Hier würde ich nach meinem Gefühl gehen, da du nicht unbedingt sicher wissen kannst, wer der bessere sein wird. Ob derjenige dann auch die richtigen Wege für dich findet, bleibt als Frage dann natürlich immer noch offen, aber damit muss man leben. Das ist immer so. Erst später geben einem die Erfolge recht, hoffentlich jedenfalls ... Wenn du Rat brauchst, kannst du dich gerne bei mir melden, habe "reichhaltige" Erfahrungen mit Therapeuten aufzuweisen - *im-Nachhinein-grins-damals-leider-nicht* -, und zwar sowohl in negativster als auch in positiver Hinsicht. Jedenfalls wünsche ich dir viel Erfolg, und das sage ich nicht nur so dahin, weil ich genau weiß, wie wichtig es sein kann, den richtigen Therapeuten zu finden! Ich würde es z.B. für einen entscheidend wichtigen Hinweis halten, wenn ein Therapeut auch mal zu einem Klienten sagen würde: "Tut mir leid, bei mir sind Sie an der falschen Adresse, aber versuchen Sie es mal bei..." Leider hat das zu mir damals niemand gesagt, ich musste es jedesmal erst mit ziemlich leidvollen Erfahrungen selbst herausfinden. Und an denen habe ich heute immer noch zu beißen. Liebe Grüße, Emily.

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 9. Mär 2003, 18:39
von Fad Gadget
Danke Emily, Bit, für Eure Ratschläge. Sie haben mich in meinen Gedanken dazu bestätigt. Freu' mich schon auf die ersten Stunden... lieben Gruß . fad

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 10. Mär 2003, 14:57
von david
hallo fad, erstmal viel glück und erfolg für deine zwei "kennenlern-termine". ich denke auch, dass es besser ist mehr als einen therapeuten "auszuprobieren" bevor man sich für eine therapie entscheidet. wahrscheinlich ist es so ähnlich wie bei vorstellungsgesprächen: man schaut sich alle einmal aus der Nähe an und entscheidet sich dann für den, der einem am meisten zusagt. was ich dich eigentlich fragen wollte, ist, wie du auf die verhaltenstherapie gekommen bist, und ob du evtl. schon erfahrungen in diesem bereich hast? mein hausarzt hat mir auch zu einer solchen therapie geraten. er meinte, es ginge vielleicht sogar ohne medikamente.... lieben gruss david

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 10. Mär 2003, 18:45
von Fad Gadget
hi david, (sorry für die kurzen zeilen und ergo für den laaaaange text. ist aber nicht meine absicht. glaubt mir wohl kaum einer, ist aber wahr:-) klar ist mir schon, daß ich vor einer therapie erstmal den/die therapeuten/in kennenlernen muß, woraus folgt, daß ich mir mehrere "anschauen" muß. mein problem lag darin, daß ich mit der aktuellen situation, nach einem termin mit therapeut "a" gleich am nächsten tag einen termin bei therapeut "b" hab. aber da mache ich mir wohl zuviele sorgen drum, wie mir einige antworten gezeigt haben. nun zu deiner frage. ehrlich gesagt bringst erst du mich dazu, es einmal richtig zu ergründen, wie ich dazu kam. danke:-) hier in würziger kürze. die möglichkeit einer verhaltenstherapie hat mir meine erste therapeutin (sie ist tiefenpsychologin) gezeigt, vielleicht kam auch ich zuerst auf die idee, auf jeden fall ist sie während meiner ersten (und letzten) therapie entstanden. ich befragte auch meinen hausarzt, der mir für eine kompetentere ergründung der frage nach einer therapieform und für eine geeignetere medikation (ich bekam von ihm ein ad, brachte abernicht viel) einen psychiater empfahl, bzw. habe ich ihn gefragt, ob dies ein weg wär. der psychiater dann empfahl mir die sprechstunde eines uni-krankenhauses, in der man in einem gespräch eine verhaltenstherapie für geeignet erachtet oder nicht, wohl als ersten vorsichtigen schritt in diese richtung. das ergebnis war "ja, geeignet" und die begründung lieferte mir der psychiater dann beim letzten termin: in meiner vergangenheit zu stöbern würde mehr fragen aufwerfen als beantworten. das war's, was ich noch brauchte. eigentlich wollte ich schon die ganze zeit, seit ich von deren existenz wußte, eine verhaltenstherapie machen, traute aber meiner eigenen meinung über mich nicht (mag daran liegen, daß meine gesamte kinheit und jugend unter der entscheidungsgewalt anderer stand). daher hat mir dieser weg viel gebracht. außerdem gibt es viele indizien in meiner lebensplanung, die darauf hinweisen, daß ich nicht einfach so, ohne beistand, etwas von meiner vergangenheit wissen will. durch viele entscheidungen habe ich diese hinter mir gelassen. ich glaube, in einer verhaltenstherapie wird man mit den problematischen situationen konfrontiert (ob es stimmt, werde ich ja bei den ersten gesprächen erfahren) und das ist es, was ich eigentlich möchte. ich wende erlerntes gern an, learning by doing sozusagen. was liegt da näher, als eine verhaltenstherapie? ich bin mir sicher, mit einer verhaltenstherapie auch wieder zugang zu meiner vergangenheit zu bekommen - nur schonender-, zu "erinnerungen", wie dieser: ich steh im wohnzimmer nahe des schrankes mit einer vase. man nimmt mich beiseite, weil ich ja die gute vase umwerfen könnte - ohne, daß ich irgendwelche anzeichen machte, dies zu tun. klar, das man es mir beibringt, daß ich erlerne, mir nichts zuzutrauen. und folgedessen zb hier zuhause rumhänge und nichts beginne. weil: ich mach's ja eh kaputt oder schaffe es nicht. so in etwa stelle ich mir einen der mechanismen vor, die mich blockieren. ich möchte aber nicht frontal auf solche erkenntnisse stoßen, ohne auch gezeigt zu bekommen, wie ich damit umgehe. ich gestehe ein, daß ich es einfach nicht allein packe, was zwar schwer ist, zuzugeben ("junge, sei stark"), aber wohl wahr. ach ja, medikamente... ich glaube auch, daß es dann irgendwann auch wieder ohne medikamente geht, weil man durch die konfrontation die angst davor verliert, die vase umzuwerfen, da ist kein automatismus. und das will ich immer und immer wieder erfahren. zuerst wirklich spüren, daß da die angst ist (ich verleugne sie bisher immer, auch wenn ich hier so konkret drüber schreibe), und dann lernen, daß diese angst unbegründet ist. es ist komisch, gerade scheine ich neben mir zu stehen, als beobachter, und klarheit zu bekommen. aber ich glaube, so ist's richtig war jetzt doch nicht so kurz:-) wie sieht es denn bei dir, david, aus? warum hat dir dein arzt eine verhaltenstherapie empfohlen? interessiert mich jetzt auch brennend!!! gruß . fad

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 10. Mär 2003, 18:49
von Fad Gadget
nicht antworten, dies ist nur ein zeiletest, ob es denn jetzt geht, ob der admin mich erhört hat oder nicht, das ist blindtext, nicht zum thema, nicht darauf antworten. mir geht das mit den kurzen zeilen nämlich auf den geist, kommt mir vor, als müsse ich mich wichtig machen. na, ist wohl doch zum thema, blah und blub und senden... wenn ich die zeilenumbrüche nicht selbst täte würden manche worte in einer einzigen zeile stehen, das ist das problem.

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 10. Mär 2003, 21:18
von david
hallo fad, erst mal vielen dank für deine kurze, lange antwort...;) du wirst lachen, aber ich habe morgen früh um neun einen "begutachtungstermin" in den unikliniken, wo es darum gehen wird, ob eine verhaltenstherapie für mich das richtige ist. Ich habe bis jetzt zwei therapien gehabt, eine inkl. ad, wobei ich sagen muss, dass ich beide nach ersten anzeichen der äusseren besserung immer sofort gleich abgebrochen habe. Wie soll ich das erklären? Ich habe vor drei jahren die erste schwere depression gehabt. Davor habe ich nie grosse auffälligkeiten in dieser richtung gehabt. In meiner kindheit wüsste ich nichts, was den ausbruch der depressionen erklären könnte. Lediglich eine meiner grossmütter ist depressiv gewesen. Aber es ist einfach so passiert in einer phase, wo ich sehr viel stress hatte und einige dinge schiefgelaufen sind, und ist seitdem mit ups und downs so geblieben. Ich habe das gefühl dort einen gewissen punkt überschritten zu haben, indem sich der boden unter meinem innersten einmal zu bewegen begonnen hat. Seitdem wage ich dem, was ich von dort aus sehe, nicht mehr voll zu vertrauen. Es hat sich natürlich langsam angekündigt: ich hatte keine lust mehr freunde zu treffen, hatte immer panische angst meine freunde könnten bemerken, dass ich total neben mir stehe. Ich weiss, dass das lächerlich klingt gegenüber freunden, aber ich konnte es mir selbst rational nicht erklären. Es war wie eine grosse sprachlosigkeit, es gab in dem sinne ja keine gründe, die meine downs "rechtfertigten". Das erklärt vielleicht auch mein ständiges weglaufen aus den therapien, sobald ich wieder einigermassen beieinander war. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Kaum war es "weg", habe ich es in die untersten winkel abgeschoben und gehofft, es würde dort für immer bleiben. Ich habe immer bis zum ende dagegen gekämpft und versucht die fassade hochzuhalten, habe mich einfach in arbeit gestürzt um das ganze zu betäuben. Meine familie hat mich immer sehr unterstützt, wenn es nicht mehr ging, und hat mich wohl vor dem schlimmsten bewahrt. Ich bin gerade mit der uni fertig geworden und habe das diplom gott sei dank ohne grosse depressionen gut überlebt. Aber kaum war die arbeit weg, war es wieder da. Unterschwellig hat es mich über zwei jahre ziemlich fertig gemacht, weil ich ausser der arbeit ein leben geführt habe, was nur auf den erhalt meiner fassade ausgerichtet war. Das kostet kraft und macht sehr einsam, weil du keinen an dich heranlässt. Die gründe für eine verhaltenstherapie sind bei mir so ähnlich wie deine: ich glaube auch nicht, dass ein wühlen in meiner kindheit irgendetwas zur besserung beitragen könnte. Das sieht mein hausarzt auch so. Meine probleme liegen glaube ich mehr darin, dass ich mir bestimmte verhaltensweisen angewöhnt habe, die mich für andere menschen unzugänglich machen. Zum einen muss ich wohl offensiver mit meinen depressionen gegenüber anderen auftreten und zum anderen einfach mal stehen bleiben anstatt immer nur weiter weg zu rennen. Ich bin aber auch eher so gestrickt, dass ich die dinge lieber aus konkreten situationen in kleinen schritten aktiv ändern will, als grosse diskussionen über eventualitäten zu führen. Du hast geschrieben, dass es dir auch nicht leicht gefallen ist einzusehen, dass es hilfe von aussen braucht um die barrieren zu überwinden. Ich glaube, ich habe das auch noch nicht ganz akzeptiert und glaube irgendwie immer noch, es alleine zu schaffen. Entweder habe ich das gefühl, es sei eh alles zu spät (down), oder meine willenskraft sei gross genug, es alleine zu schaffen (zwischenhoch). Ich will mir also in einer gewissen weise nicht helfen lassen, wenn der leidensdruck nicht übermächtig ist. (Worte meines hausarztes) ich mag mich täuschen, wenn ich behaupte, meine momentane situation einigermassen einschätzen zu können, aber ich verhalte mich nicht nach diesen einsichten. Vielleicht hilft mir da diese therapieform am besten das zu verändern..... Oder fange ich da schon wieder an zu laufen, weil meine beine gerade wieder ein bisschen kraft haben? was meinst du dazu? Hoffe, du kommst mit deinen terminen nicht in "therapiestress" und würde mich freuen, wenn du mir von deinen ersten erfahrungen berichtest. gruss david

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 11. Mär 2003, 10:47
von Fad Gadget
hi david, ich finde unseren diskussionsstrang sehr interessant und wollte auch gerade eingehend antworten. muss jetzt aber plötzlich weg, keine ahnung, wie lange heute. das wollt ich nur kurz mal anmerken, hab das interesse nicht verloren. bis dahin... gruß . fad

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 11. Mär 2003, 14:51
von david
hi fad, find ich auch. ist für mich alles ein bisschen neu, so mit dem internetforum. im nachhinein weiss ich echt nicht, warum ich jetzt erst drauf gekommen bin, obwohl ich sonst von computerfachgesimpel bis reisebuchung eigentlich alles übers netz mache. wirklich gut. mein termin heute verlief übrigens gut. es ist allerdings sehr offen geblieben, und der arzt wollte erstmal nur zuhören. er wirkt aber sehr sympatisch auf mich. morgen habe ich das nächste gespräch.... so long david

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 12. Mär 2003, 13:27
von Fad Gadget
hi david, war spät gestern:-) Hab mir dein posting vom montag nochmal durchgelesen. Und, wie schon gesagt, ich glaube, wir können uns da ganz gut austauschen wegen einiger Parallelen, oder? Bei mir war das mit der Arbeit genauso: kaum war sie weg, kaum hatte ich nicht mehr die möglichkeit, micht 10 - 12 Stunden von mir selbst abzulenken, fing ich an zu grübeln und grübeln und grüb... Dein gestriger (und heutiger folge-) Termin ist der in den Unikliniken? dann ist das bei dir anders gelaufen, als bei mir. ich saß eine halbe bis dreiviertel stunde in diesem gespräch, wonach mir dann die generelle eignung für eine v-therapie ausgesprochen wurde. Kein folgetermin... aber war okay so, hat mir gereicht... klar ist dein erstes gespräch "offen" geblieben, der Therapeut muß ja erstmal wissen, worum es geht, wer du bist usw. Und - glückwunsch - gut, daß der Therapeut Dir symathisch ist. vielleicht ist das für uns ratsuchenden die sicherste hilfe, sich für jemanden zu entscheiden. eine kompetenz des therapeuten können wir ja wohl eher nur erahnen. Ich werde morgen den einen und übermorgen den anderen termin bei unterschiedlichen therapeuten haben. beide haben einen heftigsten akzent, dumerweise stört mich das. keine ahnung, warum. Angst vor dem Unbekannten (schwarzen Mann:-)? ich werd sehen... auf jeden fall freu ich mich schon, in gewiser weise ist es ein neuer Anfang, der Anfang eines hilfreichen weges. Zu Deinen freunden und deren kenntnis oder unkenntnis deiner depri: hat du denn chon jemanden davon erzählt? wenn man einmal darüber nachdenkt, teilt sich das Umfeld auf in Freunde und bekannte. du weißt, was ich meine? nur meinen freunden habe ich von meiner situation erzählt, den besten freunden habe ich konkret von meiner depri erzählt. meine bekannten brauchen das nicht zu wissen, denen begegne ich früher oder später automatisch, denen fehlt nichts, wenn ich mal von der bildfläche verschwinde und sie mir auch nicht - momentan jedenfalls nicht. und wahrscheinlich wird sich niemand von meinen bekannten frgen, wo ich geblieben bin, wenn ich plötzlich wieder - taraaah!! - auf der Bildfläche erscheine. ich muß es nicht riskieren, bei den bekannten auf unverständnis zu stoßen und es dann irgendwie die unkontrollierte runde macht ("hast Du schon gehört, der und der... und das und das...") meint: die wichtigsten menschen sollte man schon einweihen, auch wenn der eine oder andere sich dann etwas zurückzieht. bei den meisten bin ich auf verständnis gestoßen, was mich wiederum von dieser Angst vor kontakt mit ihnen ("sie könnten merken, daß...") befreite. ja, dann viel glück mit Deinem therapeuten, bin gespannt:-) - fad

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 12. Mär 2003, 16:24
von david
hi fad, bezüglich der feunde und bekannten, hast du recht. ich habe gestern, als hätte ich dein posting sozusagen vorausgeahnt, meine beste freundin konkret eingeweiht. sie wusste um meine gelegentlichen downs, aber nichts über meine therapiegeschichten und das ganze "ausmass" der sache. hat mich ziemlich überwindung gekostet... im nachhinein frage ich mich echt warum. sie hat etwas entsetzt reagiert (zumindest sagte mir das ihr blick), und ich dachte nur, oh scheisse, hättest du es besser für dich behalten. ihr aufschrecken hatte aber überhaupt nichts mit ablehnung zu tun, sondern sie hat mir sofort erzählt, dass sie vor einem halben jahr einen tinitus bekommen hat. und dreimal darfst du raten: sie hat wahnsinnige angst davor gehabt, jemand könnte von ihrem "psycho-defekt" etwas bemerken. es war ihr wahnsinnig peinlich und sie hat es allen verschwiegen. auch völlig irrational, oder? zumal ein tinitus normalerweise ja nur ein symptom von stress ist. danach haben wir uns ziemlich offen über alles unterhalten. war immer noch etwas schwierig für mich. (na ja ist vielleicht übungssache. ;)) in jedem fall war es gut, und am nächsten morgen stand ich um 8h bestens gelaunt mit zeitung und brötchen vorm bäckerladen. (ist mir auch seit monaten nicht passiert.) nicht, dass ich jetzt in einen offenbarungsfanatismus verfallen würde, aber du hast recht: gegenüber wichtigen menschen in deinem leben ist verschweigen tödlich. ich habe freitag jetzt noch ein Gespräch an den Unikliniken. er nimmts wirklich sehr genau..... toi, toi, toi für deinen ersten termin. bin gespannt wie flitzebogen auf erste erfahrungsberichte aus dem unbekannten land, das wir verhaltenstherapie nennen.... david

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 14. Mär 2003, 15:28
von Fad Gadget
di david, eigentlich sollte ich jetzt gleich auf einem stuhl eines verhaltenstherapeuten sitzen... dachte ich. der termin war um 10 statt um 16 h. so' mist... gestern hatte ich einen termin bei einem anderen. wir beide verzweifelten an den verständigungsproblemen, akustisch habe ich ihn machmal einfach nicht verstanden, ich konnte seinen sätzen nicht ganz folgen, weil ich erstmal das gesagte zusammenzusetzen versuchte. ich saß nicht lange dort... und bis eben habe ich gedacht, der termin beim weiteren therapeuten wäre um 16 h, bis ich gerade in meinen kalender gesehen hab... shit happens, denke ich. aber die laune hat es mir auch versaut. also nächste woche wieder anrufen... und bei dir? was neues? - fad

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 15. Mär 2003, 23:31
von david
hi fad, hört sich ja ziemlich grotesk an. ein therapeut mit sprachproblemen. ist wirklich eine komische vorstellung. wars der akzent? oder hatte er einen richtigen sprachfehler? ich habe mir da schon die komischten gespräche vorgestellt...) dass er ausgerechnet dein therapeut sein muss, ist natürlich nicht so lustig. tja, meine erfolge beim "einstellungstermin" in der uniklinik waren auch nicht gerade berauschend. nach drei treffen und viel sinnlosen umwegen, hat er die diagnose gestellt: endogene depression. .....na was für eine überraschung... das blöde war, dass er von verhaltenstherapie überhaupt nichts wissen wollte. er hat nur die ganze zeit von medikamenten geredet. hat mir alle ads vorgestellt,und hat mir gesagt man werde schon die passende medikation für mich finden. darauf habe ich aber keine lust. ich will nicht irgendwelche medikamente fressen... allein schon die nebenwirkungen sind mir ein greuel. vor allem, wenn ich das zeug dann wahrscheinlich über jahre zu mir nehmen muss. das problem wird jetzt der arztbrief sein, indem man dann nichts von "verhaltenstherapie empfohlen" wird lesen können. du kannst mir glauben, ich habe ihn bestimmt fünfmal auf das thema angesprochen, habe ihm gesagt, dass ich das machen möchte und warum ich das machen möchte. keine reaktion. immer nur medikamente, medikamente. was soll ich jetzt machen? meine mum ist ärztin und will ihn nochmal anrufen und versuchen ihn umzustimmen. ansonsten bleibt mir nur der gang zum nächsten arzt. es ist wirklich nicht zu fassen. der typ war echt ganz ok, aber im grunde dann doch ein ziemlich stierer schulmediziner: medikamente rein und deckel drauf. na ja. nur nicht aufgeben. wir finden schon einen passenden therapeuten ohne sprachfehler und chemiefimmel. ich habe mir jetzt die passende lekture besorgt: "kognitive verhaltenstherapie bei depressionen". vielleicht bin ich ja "geheilt", wenn ichs durchhab. ;) konntest du überhaupt irgendetwas verstehen, was der typ zu dir gesagt hat? ich meine so in bezug auf das, was innerhalb einer solchen therapie genau gemacht wird? auf jeden fall ein schönes wochenende für dich, david

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 16. Mär 2003, 12:40
von Captain Kirk
Ich hatte auch so einen Therapeuten mit ZZZssprachfehler. ... Kommen sie Am Mittwoch um tchelf uhr tchu mier... dann tchehen wir weiter.. Kennt ihr Monzy Pythons "Das Leben des Brian" ? So wie der Kaiser so sprach der Therapeut. Wirf ihn auf den Poden den Purschen. Das ging gar nicht. Eine andere, eine Therapeutin, hatte fast eine Glatze und hat sich die restlichen Haare immer quer über den Kopf gelegt, damit mans nicht sieht. Und während der Therapie zog sie sich dann immer so ein paar Büschel aus dem Kopf. Wie ein Papagei der einsam ist. Da kam ich mir auch ein bißchen komisch vor. Unbehaglich irgendwie.

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 16. Mär 2003, 17:46
von Martina R
wie ich in der Psychiatrie war, gab es auch eine Ärztin, die man nicht vestand auch wenn man sich noch so viel Mühe gegeben hat, eine ausländische, glaub ich. Jedenfalls war ich froh nicht ihr zugeteilt worden zu sein, hätte immer das Gefühl gehabt, die könnte eh nichts mit mir anfangen und ich nichts mit ihr, denn es ging mir schon mal mit einem Allgemeinarzt so, bei dem war ich wegen Nierenschmerzen und dann hat er mir was zum Einreiben verschrieben, gegen normale Rückenschmerzen *lol*. Ne grad wenn man so viel erzählten muß wie es nun mal bei einer Psychotherapie der Fall ist, muß man auch Vertrauen haben, das der Therapeut ein auch richtig versteht. @ Captain Dein Erlebnis mit der Therapeutin ist ein Lacher, anscheinend brauchen die Therapeuten doch oft selbst einen Therapeuten, hier in meinem Wohnort gibt es nur eine neurologische Gemeinschaftspraxis und dort war ich einmal und mein Eindruck war da (jedoch vorallem äußerlich), die würden ihre besten Kunden selbst sein. Aus diesem Grund fahr ich nun immer ca. 50 km zu einer anderen Ärztin, lieber den weiten Weg als Unbehagen. mfg Linse

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 16. Mär 2003, 19:27
von Captain Kirk
Ja, ein Lacher wäre es wohl gewesen, wenn es mir nicht so schlecht gegangen wäre. Da sitzt man mit S****gedanken weinend auf dem Stuhl und die fast kahlköpfige Therapeutin reißt sich die Haare raus. Das war ziemlich skuril. Ich weiß auch nicht, warum ich immer an solche Therapeuten gerate. Und warum hat mir niemand von diesen Therapeuten etwas von Selbstfürsorge mir gegenüber gesagt oder solche hilfreichen Sachen wie ich sie nun hier im Forum entdecke? Immer nur, Sie sind doch selber Schuld an ihrer Situation ...werden Sie endlich erwachsen..reißen Sie sich zusammen. Kaufen Sie sich eine Yucca-Palme...Heiraten Sie... OH my Lord, praktische Tips von durchgedrehten Therapeuten. Da konnte ich nur noch meine Beine in die Hand nehmen und laufen gehen. Wer schützt depressive Menschen vor solchen Berserkern?

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 16. Mär 2003, 20:42
von Martina R
Hallo Kirk, habs auch ironisch gemeint. Auf meiner Suche nach einem Therapeuten hier in meiner Nähe bin ich eben auch auf diese Probleme gestoßen und noch schlimmer wars bei meinem zweiten Klinikaufenthalt, da hab ich mal gesagt, daß ich unzufrieden wäre, weil keine Therapien erfolgten und was hat der Chefarzt dazu gesagt, zu mir nichts nur zur Schwester, daß sie mir den Spruch an die Wand pappen soll "Nur ein glücklicher Mensch ist ein zufriedener Mensch" und das sollte mir dann ausschließlich helfen. Also nichts für ungut. Doch es gibt anscheinend doch noch richtige Theras, denn am Freitag durfte ich einen kennenlernen, der war der erste bei dem ich ein wirklich gutes Gefühl hatte, nicht mal die Ärztin zu der ich im Moment gehe, hat mir dieses Gefühl richtig geben können, obwohl ich mit ihr sehr gut auskomme, doch das ist eben nicht alles, ich möchte endlich aus diesem Sumpf der Depri. Hoffentlich bekomme ich bald Nachricht von der Klinik wegen der Verhaltenstherapie. Gib nicht auf zu suchen, vieleicht hast auch du bald Glück und triffst auf so einen. Wünsch dir noch einen schönen Sonntagabend. mfg Linse

Erste Gesprche bei mehreren Therapeuten gleichzeitig

Verfasst: 16. Mär 2003, 22:05
von Captain Kirk
Hallo Linse, ja ich habs auch als Ironie verstanden. Ich gehe nicht mehr auf die Suche. Schon längst nicht mehr. Auf der Suche ging es stetig bergab mit mir. Ich war nichteinmal mehr ein Schatten meiner Selbst. Ich habe den Entschluß gefasst mir selbst zu helfen. Seitdem geht es bergauf.