Borderline versus Depression Teil 2

Nico Niedermeier
Moderator
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Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo nochmal an Sie alle:-)
Weiterhin vielen Dank für die guten Beiträge!
Anmerkungen:-)): Ich als Person mag Menschen mit Borderline Störungen und ich habe einige als Freunde und einige als Patienten. Von daher ist es mir ganz wichtig nochmal zu betonen, dass weder Frau Blume noch ich etwas GEGEN Betroffene von emotional instabilen Störungen haben, das ist abwegig.
ABER: Herr Prof. Hegerl und ich haben vor 11 Jahren hier eben ein Depressionsforum gegründet..lach und zwar einfach deshalb weil wir ein Forum für Menschen mit DEPRESSIONEN gründen wollten.

Das als Ausgrenzung von Betroffenen mit Schuppenflechte (habe ich), mit Rheuma, mit Hirntumoren, Syphillis oder eben BORDERLINE zu interpretieren halte ich wirklich für etwas gewagt:-). Und natürlich gibt es jede Menge Betroffene mit Schuppenflechte (oder Rheuma) die ne Depression haben. Z.B. haben auch 70% (!!!!!!!!!) der Menschen die unter ner Zwangsstörung leiden auch (irgendwann) eine Depression. Trotzdem diekutieren wir hier ganz ganz ganz selten über Zwänge und Depression, oder Hautjucken, Kratzen und Soletherapie und Depression (Gehört alles zu Schuppenflechte).
ABER wir diskutieren permanent über sexuellen Missbrauch, komplexe Trauma, SVV und ähnliches....also gibt es da schon mal einen ganz ganz gewaltigen Unterschied. Und diesen Unterschied wollen und müssen wir benennen. Denn wie schon so oft gesagt gibt es super gute super spezielle Foren für diese Bereiche, wir können dies nicht leisten.
Übrigens gibt es niemanden der bis dato die Finanzierung des Forums für nächstes Jahr übernommen hat. Wir haben zwar schon x Anträge dafür geschrieben und sind durch ganz Deutschland gereist, aber wir haben keine Zusage. Wir hoffen, dass wir im Januar vielleicht doch ne Zusage von einer großen Krankenkasse bekommen. ABER auch da gibt es die klare Regelung eines Forums für Depressionen.
Wir haben im Rahmen unserer Projektierungen immer darauf hingewiesen, dass wir es spannend (und sinnvoll) finden würden eine große Extrarubrik "Depressionen und Borderline und/oder Depressionen und/oder Traumata einzurichten, aber das WÄRE ein Zukunftsprojekt (das mit ungleich mehr an Moderationsaufwand verbunden wäre)und es ist keine Gegenwartspolitik:-)
UND noch eins: Das hat immer etwas bösartiges wenn ich das schreibe, aber irgendwie finde ich es immer unglaublich anmaßend von Einzelnen, wenn Sie uns erklären was hier im Forum gehen kann und was nicht...wir haben uns das ganze ausgedacht, haben Jahre dafür investiert (davon wirklich bestimmt die Hälfte umsonst) und dann loggt sich 8 Jahre später jemand für 5 Tage ein und versucht die Spielregeln neu zu definieren...lol, das finde ich wirklich gewagt:-)
Beste Grüße
Dr. Niedermeier
Majuha10
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Majuha10 »

Hier gehts zum Teil 1

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1260744747




Moin Moin nach München,

wäre es nicht möglich Xenias Vorschlag aufzugreifen?

in meinen Augen wäre es viel sinnvoller, an einer zentralen Stelle (z.B. direkt am Anfang des Registrierens) darauf hinzuweisen, worum es in diesem Forum nicht gehen kann und was die Gründe dafür sind. Optimal wäre dann noch ein Verweis auf andere Stellen im Internet, wo Betroffene vielleicht besser aufgehoben sind. Die Unterscheidung zwischen Borderline und Depression muss im Einzelfall durch einen Profi getroffen werden.




Dr. N. am 14.12. UND noch eins..
Heutzutage wird deskriptiv dieagnostiziert. Das bedeutet wir diagnostizieren in der Regel das was wir im Moment sehen. Und da würde z.B. Herr Bohus argumentieren, dass wir nach einigen Jahren guter DBT keine Borderlinestörung mehr diagnostizieren können. Trotzdem bleibt aber das Problem der Affektregulationsstörung (danke Xenia:-) und der Impulskontrollstörung weiter das zentrale Thema und auch das zentrale strukturelle Problem. Und wenn man das dann ausblendet und ne "normale Therapie" macht, wird man auch ohne die Diagnose 20 Jahre keinen Zentimeter vom Fleck kommen....

Ist es denn nicht ganz wichtig, dass der Patient von seinem Behandler, wenn er nun nicht mehr eine Bordeline Störung diagnostizieren würde, auf diesen Umstand, dass das zentrale strukturelle Problem damit ja nicht beseitigt sei aufmerksam gemacht werden muss?

Für mich persönlich stellt sich nun die Frage, ob ähnliche strukturelle Verhaltensweisen bei einer PTBS ebenfalls vom Patienten immer wieder reflektiert werden müssen, auch wenn am Ende einer Therapie das Ergebnis sein kann, das traumatische Erlebnis ist integriert worden?

Wie kann ein Therapieerfolg nachhaltiger verankert werden?

Ist es sinnvoll sich mit seinem langjährigen Therapeuten im Abstand von 8-12 Monaten zu einem Gespräch zu treffen?
Würde ein Therapeut in solch einem Gespräch merken, wenn die alten Muster wieder greifen?

Nachdenkliche Grüße Maruschka
ANOVA
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von ANOVA »

Maruschka,

ist ja lieb, dass Du meinen Vorschlag nochmal erwähnst. Aber ich glaube, dass Dr. N. sich gerade über diesen Vorschlag (oder mein darauf folgendes Posting) aufgeregt hat bzw. es als Versuch, die Spielregeln neu zu definieren auffasst. Zumindest fühle ich mich angesprochen durch die Anmerkung, dass sich jemand nach acht Jahren (okay, bei mir sinds nur ein paar Monate) für fünf Tage einloggt (und das stimmt ja, ich habe in den letzten Monaten gar nichts geschrieben). Vielleicht habe ich aber auch nur ungeschickt formuliert, ich meinte natürlich nicht, dass mein Vorschlag viel sinnvoller als seine Entscheidung ist, sondern sinnvoller als eine Datei mit Beschreibungen von Depression vs. Borderline ins Forum zu stellen.

LG nach Norden aus dem verschneiten Süden

Xenia

Edit: Ich persönlich halte viel von "Auffrischungsgesprächen" nach erfolgreichem Abschluss einer Therapie. Aber ich würde nicht darauf hoffen, dass der Therapeut die alten Verhaltensweisen sieht, sondern ihn aktiv darauf ansprechen.
Majuha10
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Xenia,

ich habe nun einige Male das Posting vom Doc gelesen und und auch noch Teil 1 überfolgen. Ich habe an keiner Stelle den Eindruck gewonnen, dass Du Dich in igendeiner Form angesprochen fühlen könntest,dass es eine unzulässlige Einmischung deinerseits ist.
Der Vorschlag es bereits bei der Registrierung den Neuen mitzuteilen ist doch sehr sinnvoll.

Ich nehme auch wahr, dass Herr Niedermeier ein wenig gestresst wirkt. Es liegt sicher an der Tatsache, dass die Finanzierung des Forums mal wieder nicht gesichert ist. Mein Eindruck vom Doc, den ich ja auch persönlich in Backnang kennen lernen durfte ist der, dass er mit Herzblut bei der Sache ist.


LG aus dem verschneiten und kalten Norden

Maruschka
Liber
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Liber »

Hallo

@Xenia:
ich bin auch ganz sicher, dass der Doc nicht dich gemeint hat (sehe genau wie Maruschka keinerlei Grund hierfür), sondern einige der ganz neu Angemeldeten.

Allerdings denke ich, dass auch solche Meinungsäußerungen nicht zu streng bewertet werden sollten, denn nicht allen ist die Geschichte des Forums bekannt und bewusst. Und zudem ist es ja wünschenswert, wenn jemand für die eigenen Vorstellungen eintritt - ob sie dann erfüllt werden können oder nicht, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Ich verstehe gut, dass die noch ausstehende Finanzierungszusage für das Weiterbetreiben des Forums ein Stressfaktor ist und drücke alle Daumen, dass es klappt!

Liebe Grüße
Brittka
Guinevere
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Einen wunderschönen Sonntag allen,

Danke an Doc. Niedermeier für den neuen Thread, und auch Beitrag ... also, ich finds - auch, wenns im Moment vielleicht nicht ganz danach aussieht (?) - ganz gut das Forum hier auf Depri zu beschränken, auch um meine Situation besser einschätzen lernen zu können. Nur, weiß ich für mich halt leider nicht immer wie zuordnen.

Liebe Mira,

hmmm, vergiss bitte was ich gestern nacht geschrieben hab:

Mit den Schuldgefühlen allgemein (Selbstverurteilung stand da in dem link) gehts mir eindeutig besser, seit ich aus der Kirche ausgetreten bin. Mom hatte diesbezüglich an manipulieren wollen schon viel an "Gott, wird Dich strafen" usw. auf Lager, und ich hab Kirche (kath.) als Kind eher - vielleicht wollte ich auch nicht- nicht verstanden und eher gehasst , weil Auslöser für manchmal schlimme Visionen. Auch später, wo so manch einer meinte, meinem Sohn (ADHS) würde "der Teufel" schon bei den Augen raussehn. Naja , find das einfach nur blöd, aber, kann man sich wohl hier nix viel anderes erwarten.

Es meinten zwar ein paar aus unserm Semi schon, wenn man ein "höheres" Bewusstsein entwickelt, dann kommt sowas schneller zu einem zurück...

...und, da hab ich wohl heut im Dienst mit meinen doch noch etwas gefühlsgeschwängerten ( ) Gedanken ("Unvergebenem" )dazu etwas ganz schnell wieder in meinen Erfahrungsbereich gezogen -> Missionskalender für die ganze Belegschaft, samt Predigt für mich, wo dann Kollege sich in der Küche scheckig lacht, und meint: "Sowas kann ja echt nur Dir passieren"

Lieben Gruß dazu
manu
Babi
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Babi »

Hallo Dr. Niedermeier,
ich finde ihre Worte sehr gut und kann das alles sehr gut nachvollziehen, was sie sagen. Ich finde es toll, daß sie so viel Zeit in das Forum hier investieren, danke dafür.
Ich finde, alles, was sie bisher hier geschrieben haben, sehr gut.
Ich finde es wichtig, daß sie immer wieder auf Dinge hinweisen, damit das Forum im richtigen Rahmen bleibt.
Danke für ihre Mühe!
Liebe Grüße auch an Frau Blume!
Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Guinevere
Beiträge: 4779
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Nachtrag an Xenia, ich glaub net, dass Du gemeint warst ... sondern dass mit "Regeln neu deffinieren" eher gemeint war, sich nicht darüber hinweg zu setzen...
Guinevere
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Schau @ Xenia:

UND noch eins: Das hat immer etwas bösartiges wenn ich das schreibe, aber irgendwie finde ich es immer unglaublich anmaßend von Einzelnen, wenn Sie uns erklären was hier im Forum gehen kann und was nicht...wir haben uns das ganze ausgedacht, haben Jahre dafür investiert (davon wirklich bestimmt die Hälfte umsonst) und dann loggt sich 8 Jahre später jemand für 5 Tage ein und versucht die Spielregeln neu zu definieren...lol, das finde ich wirklich gewagt:-)

Sehs zwar net als bösartig Hat aber bestimmt mit Dir nix zu tun...
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von ANOVA »

Maruschka, Brittka, Manu

*räusper* Ich wollte gar kein großes Theater drum machen... Und kann schon sein, dass ich da zu empfindlich bin (soll vorkommen ).

Schönen Restsonntag noch
Xenia
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Hey Xenia

naja, fühl mich ja wohl - durch die ADHS Diagnose (ich hab das aber beim Registrieren so angegeben) - auch schneller angesprochen. Einerseits stehts ja jetzt zum Thema, andererseits soll man aber eher weniger (was ja auch wieder relativ ist) darüber schreiben...

Kann unsern Doc aber da diesbezüglich ganz gut verstehen! Es steht halt im Moment - auch, wenn weiteres geplant wäre - "nur" Depression "auf der Speisekarte" ...und, es ist dann wohl lästig, wenn man immer wieder darauf verweisen muss, und manch einer aber dann trotzdem eine "Ausnahme" möchte...und, er hats ja ganz gut erklärt, dass das nix mit "persönlichem" zu tun hat...

Fand Deine Idee übrigens auch sehr gut!

Weiß jetzt gar nimma, wie das bei meiner Erstregistrierung war , ob da die Regeln vor dieser aufscheinen, oder ob man die seperat über nen link abrufen muss ???

Schönen Sonntag nochmals!
manu
FönX
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von FönX »

Hab mal die Registrierung nachvollzogen bis kurz vorm Abschluss. Es wäre gut, wenn die Nutzungsbedingungen, die man per Checkbox als akzeptiert abhakt, darauf eingehen würden. Das tun sie aber nicht.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Guinevere
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Wieder mal "Nachtrag"

Diese (Regeln) scheinen halt z.B. beim link von Ego :wink: zum Borderline-Forum, wenn man Registrieren anklickt:
http://www.borderline-forum.net/register.php
sofort auf (und für mich sind diese erstens sehr ausführlich) und 2. (weils "Beschwerden" gab) auch nicht soooo locker, und, schon gar nicht im Vergleich! zu diesem Forum hier. Schätz dieses als wesentlich "toleranter" diesbezüglich ein.
Da steht z.B.: "Verwarnung"
1. Verwarnung = 1 Woche Rechteentzug
2. Verwarnung = 4 Wochen Rechteentzug
3. Verwarnung = Sperrung

Folgende Rechte werden entzogen:

- Das Eröffnen von neuen Threads
- Das Antworten auf Threads
- Das Editieren von Beiträgen
- Das Schreiben von Privaten Nachrichten
- Die Nutzung der Shoutbox
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Sorry, dass das heut so irgendwie ab und an nen Einwurf kommt, aber, ist hier in der Firma heut auch etwas chaotisch

Was mir z.B. auch im Vergleich zum Borderlineforum in Bezug auf "Missbrauch" aufgefallen ist... das Forum hier kann z.B. (glaub ich) Forensoftwaretechnisch und wohl auch Moderationstechnisch den "18. Geschützter Missbrauchs-Bereich" leider nicht bieten...und, das (sich zu schützen) vergisst man vielleicht so ab und an.

Bis "dann irgendwann"
manu
HelH3
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von HelH3 »

Hallo Dr. Niedermeier,

"ABER wir diskutieren permanent über sexuellen Missbrauch, komplexe Trauma, SVV und ähnliches....also gibt es da schon mal einen ganz ganz gewaltigen Unterschied. Und diesen Unterschied wollen und müssen wir benennen."

Ich glaube nach wie vor, dass sich nahezu alle einig darüber sind, die o. g. Themen in diesem Forum nicht vertieft diskutieren zu wollen und auch verstanden zu haben, warum das so sein soll.

Da gibts aber vielleicht diese depressionstypische Empfindlichkeit, die ich bei mir selbst wahrnahm, als Sie wiederholt so kategorisch anmerkten, Depression und SVV gehörten nicht zusammen, schlössen einander sogar aus.

Als sich daraufhin einige - wie zB ich - ohne andere Diagnosen als F32 oder F33 einschlägig outeten, ging es schon in die Richtung "hier wurde wohl eine Borderline-Störung nicht entdeckt".

Nun gibt es Fachleute, die SVV als ein zwar selteneres, aber mögliches Symptom einer Depression sehen und es gibt Foristen, bei denen genau dies aufzutreten scheint.

Der Teufel liegt halt manchmal im Detail der Formulierung. Ich würde mir wünschen, dass Sie bei Ihren Interventionen wegen beginnender SVV-Diskussionen zwar weiter deutlich machten, dass dieses Symptom hier nicht detailliert besprochen werden soll, aber vielleicht ohne diesen kategorischen Ausschluss, dass es auch gar nicht bei Depression vorkommen kann? Eben so, wie Sie sich entsprechend bei Postings mit allzu heftigen Ausführungen zu sexuellem Missbrauch, Traumata, Sucht usw äußern? Ich hoffe, dass Sie das nicht als Anmaßung deuten.

Wahrscheinlich hätte ich mein eh nur sehr selten auftretendes Sympton hier schon aus Scham niemals geoutet, wenn ich mich nicht durch diese Vehemenz getroffen gefühlt hätte. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, das hier oder in SVV-spezifischen Foren auszubreiten. Dieses ist das einzige Forum, in dem ich poste, ich erkenne seine Regeln sehr wohl an und wünsche Ihnen und uns, dass es noch lange weiter existieren möge.

Nachdenklich grüßt Helena
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo an Alle:-)
Herzlichen Dank für die letzten Postings. XENIA!! Keine Sekunde meine Absicht! Ganz im Gegenteil ist doch ne gute Anregung und all Ihre Postings waren ausgesprochen hilfreich:-). Auch alle anderen Postings gehen so völlig o.k für mich und sind sinnig:-)
Beste Grüße
Dr. Niedermeier
ghana
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von ghana »

Sehr geehrter Dr. Niedermeier,

Helenas posting ermutigt mich, eine Frage zu stellen, die ich jetzt schon eine Weile im Hinterkopf habe.

Sie haben im Teil 1 geschrieben, Sie hätten schon 1000 Depressive ohne SVV getroffen (oder so ähnlich). Darf ich fragen, ob Sie bei all diesen Depressiven ausdrücklich nach SVV gefragt haben?
Wie schon geschrieben gehöre ich zu den Leuten mit F32 /33 - Diagnosen und wurde noch nie von einem Fachmann (Psychiater / Psychotherapeut/ Allgemeinmediziner) gefragt, ob ich mich schon mal selbst verletzt habe.

Mein Hautarzt weiß übrigens, dass ich mich selbst verletzte (blutig kratze) - er hat mich aber nicht mit "Borderline-Verdacht" zum Psychiater überwiesen sondern behandelt schlicht den Grund für das SVV - meine Neurodermitis .


MFG
ghana
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo ganz konkret auf die Frage:-)
Ich frage bei der diagnostischen Überlegung nach Depressionen immer nach Traumata in der Vergangenheit, ich frage wann es begonnen hat, wie die Depressionen verlaufen, tageszeitliche Schwankungen, usw., aber eben auch ob es eine Essstörung gegeben hat, ob Wut eine große Rolle spielt, ob es Selbstverletzungen gegeben hat, ob es einen Hang zu Drogen gibt (oder gegeben hat), ob die sexuelle Orientierung stabil ist, ob es andere Störungen wie Angsterkrankungen, soziale Phobien, Zwangsstörungen gibt und ob Depersonalisation und Derealisation wichtige Themen sind oder waren:-)
Beste GRüße
N. Niedermeier
Aber das was sie erzählen höre ich leider andauernd....übrigens auch von Menschen die als bipolar diagnostiziert werden. Auch da wird schnell diese Diagnose gegeben, auch wenn öfter mal etwas emot. instabiles dahinter liegt und keiner danach fragt...
ego57
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Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von ego57 »

Hallo Dr. Niedermeyer
ich hoffe das es weitergeht, habe mir auf jeden Fall schon mal das Mitgliedsformular von: http://www.depressionsliga.de/index.php ... erden.html geholt. Am Rande bemerkt, ich habe mal nach huminsäure bei Neurodermitis und Schuppenflechte gesucht aber bei http://www.psoriasis-netz.net/ nicht viel gefunden. Gibt es da Erfahrungen?
Hallo an Alle,
fiel mir grad bei dem Bezug zu Teil 1 auf: Teil 1 >

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1260744747

@Guinevere Hallo Zusammen, hallo Ego -> ("Selbst" wäre mir lieber)gib mal einen Tip
@steppenwolf1 ich hatte da etwas Interessantes gelesen.:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1259941814
VLG ego57

„Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.“ Charlie Chaplin

הַלְּלוּיָהּ

Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Hey Ego

@Guinevere Hallo Zusammen, hallo Ego -> ("Selbst" wäre mir lieber)gib mal einen Tip

hmm, nen Tipp...*grübel* ... ich glaub da eignet sich ein link zu Hawkins http://de.spiritualwiki.org/Hawkins/Ego am Besten, um das so in kürze rüberbringen zu können....wenn man z.B. in Betracht zieht, dass sich das "niedere" Ego in Bewusstseinsebenen http://de.spiritualwiki.org/Hawkins/BigTable von 0 - 175, 200 (kann man z.B. mit dem kinesiologien Muskeltest austesten) bewegt, dann kann sich das auch nicht recht gut anfühlen .

Sehr lieben Gruß Dir von ner ehem. stärker Neurodermitis "geplagten",
manu
SisterGoldenHair
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Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von SisterGoldenHair »

sorry, völlig off topic ;o)

@ Ego

... falls Du tatsächlich nach einem wirksamen Mittel gegen Schuppenflechte suchst, googel doch mal *Schuppenflechte B12* - es gab da vor einigen Wochen mehrere Sendungen, in denen das Thema publiziert wurde (u.a. auch bei Hart aber fair- http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 71,00.html)

der "Erfinder" könnte die Herstellung jahrelang nicht durchsetzen, weil die Pharmaindustrie lieber ihre eigenen (wahrscheinlich teureren) Medis verkaufen wollte...

die Salbe soll sehr gut wirksam sein.
es gibt darüber auch Untersuchungen, und ein Manager xy eines Pharmaunternehmens hat sogar die Pröbchen bei seinem Sohn erfolgreich angewendet... ;o)

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Um mal von der Schuppenflechte weg zum thema zu kommen

Was mich hier im Forum immer wieder gestört hat ist, dass eben ziemlich schnell mal eine Borderline Diagnose in den Raum gestellt wird (auch von anderen usern) die aber lediglich auf dem gründet, was man hier von dem Betreffenden liest. Ich meine halt, dass das meist so unvollständig ist, dass es beinahe anmaßend ist, daraufhin eine Diagnose zu stellen.

Bei manchen "normal Depressiven" hier spüre ich so etwas wie eine Angst, sich mit Borderline an zu stecken. Die kann ich aber beruhigen, Borderline ist nicht infekttiös.

Dann kam noch der Einwand, Herr niedermeier und Frau Blume würden das forum davor schützen wollen, dass mal was "hochgeht". Das sehe ich eigentlich nicht. also weder diese Angst, noch diese Intention. Ich sehe hier momentan nur den Versuch, das Forum "sauber" zu halten, was das Thema Depression angeht.

Die Angst vor dem hochgehen, die vielleicht einige (user) hier haben begründet sich wohl aus dem Vorurteil, Borderliner seien aggressiv und könnten keinen normalen zwischenmenschlichen Umgang pflegen. Das trifft vielleicht auf manche zu, aber auf viele auch nicht.
Im Gegenteil kann ich sogar beobachten, dass in diesem Forum hier viel schneller mal die Wogen hoch gehen und auf einander rum gehackt wird, als das in einem mir sehr gut bekannten Bordeline-Forum der Fall ist.
So viel zum Thema Affekregulation, Wut und Verletzlichkeit bei Depressiven


Ich bin übrigens zu meiner Borderline Diagnose gekommen bzw. es entstand der erste verdacht darauf nicht weil ich SVV betrieben hätte, sondern weil ich mich auf einer Depressionsstation ganz untypisch verhalten habe. Ich habe mich nämlich (im Gegensatz zu den anderen Patienten, die still gelitten haben) gegen eine unfähige Stationsärztin gewehrt, die u.a. auch Absprachen nicht eingehalten hat und mich instrumentalisiert hat in einem Konflikt zwischen ihr und dem Oberarzt. Dass diese meine Wahrnehmeung stimmte, haben mir auch die Mitarbeiter der Pflege später bestätigt.

Mal als Beispiel, wie schnell mit so einer Diagnose daher gekommen wird. Bei weiterer ausführlichen Diagnostik hat sich der Verdacht dann zwar bestätigt, aber der Anfangsverdacht gründete auf einem eher "normalen" Verhalten, dass halt jemanden nicht gepasst hat.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
kerry
Beiträge: 359
Registriert: 3. Nov 2006, 20:44

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von kerry »

Hallo...

Ich hab ja echt lange Überlegt ob ich nun was Schreibe oder nicht.
Hiermit mache ich es....
Dr. Niedermeier, ihre aufgeführten Diagnose Fragen könnten auch von FAST allen ADHSler mit ja Beantwortet werden.
Das Borderline und Bipolare, Depression...gerne als 1.Diagnose von Ärtzen gegeben werden, ist auch bekannt, da sich mit dem Thema Ad(H)S bei Erwachsenen viele Schwer tun. Da kommt es wohl auf das Steckenpferd des behandelnden Arzt auch an
Ich frage mich, wo die eigentliche Persönlichkeit eines Menschen, bei der Diagnostik, bleibt.Man selbst ist ja in einem schlechten Gemütszustand wenn man einen Arzt auf sucht und sich die 1. Hilfe sucht. Ist man da überhaupt in der Lage, sich selbst zu reflektieren????

Ich hatte das Glück an einen Arzt zu kommen, der mich schon als Kind kannte. ( Arbeitskollege meiner Mutter)
Welcher mein unmittelbares Umfeld ( Freund seit mehreren Jahren) auch befragte....

Die Neurodermitis Diagnose die hier angesprochen wurde, ist für mich absolut verständlich.Ich selbst Kratze meine Haut auch... der Katzreflex wird vom Gehirn gesteuert, und ist nicht vermeidbar... passiert auch im Schlaf. Die Frage also, Kratzen Sie sich, würde ich mit Ja Beantworten.Dies gleich mit Borderline zu Diagnostizieren finde ich überzogen. Erst beim Nachfragen kommt raus, das meine Tochter offene Neurodermitis hat ( welche in Stresssituationen ausbricht) und mein Sohn gegen alles und Jedes Allergisch ist, sich aber nicht Kratzt sondern Pöckchen bekommt.

Sicherlich ist das jetzt am eigentlichem Thema vorbei....
Aber diese Diagnose nur mit Ja oder Nein zu Beantworten kann schnell eine andere Erkrankung her zeigen, als die eigentliche Erkrankung.
Dafür ist, meiner Meinung nach, der Diagnose Fragebogen viel zu oberflächlich gestaltet. Man sollte öfter Kein Kreuz machen ( sondern Fragezeichen) und die Frage explizit mit dem behandelnden Arzt noch mal besprechen. Das hilft auch dem Arzt bei der Diagnostik.
Gruß Kerry

ich bin auch anders mit meiner Depression umgegangen, bei einem Klinischen Aufenthalt auf der Depressionsstation, und habe eine Bipolare Erkrankung dort diagnostiziert bekommen. Weil, ich NICHT angehalten werden mußte meine Therapien zu machen, weil ich alle ganz schnell und gut machen wollte.... damit es mir schnell wieder gut geht.
Ich hatte Verstanden, machen Sie das und es wird ihnen Besser gehen!!
Jau alles klar, also los damit...
Als es mir dann besser ging und ich etwas kritischer wurde und mich auch mal bockig zeigte, und nicht sagte " ich schaff das nicht, ich kann das nicht" sondern ich WILL das jetzt NICHT , Nein ich mag nicht! und auch noch Bildreich erzählte, und Spaß am Leben wieder entwickelte ( was bei mir nun wirklich normal ist) wurde ich Bipolar.
ein behandelnder Arzt sagte nur, Komisch so kenne ich dich schon seit Jahren... Du willst besser alles gleich erledigen... und alles mit Ironie betrachten, und über sich selber Lachend, seine Meinung vertreten... und sich entschuldigen können.
Er sah mich nicht Bipolar, und das schon mal garnicht, weil man mich Medikamentös auf Trevilor eingestellt hatte in den Monaten.
Schenke jeden Tag ein Lächeln

und Du wirst Glücklich sein..
Andreas01

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Andreas01 »

Sehr geehrter Herr Niedermeier,
ließe sich die finanzierung des Forums nicht über ein Spendensystem nach dem Muster von Wikipedia organisieren, dies würde auch zu mehr Unabhängigkeit führen und eine gute Serösität garantieren.

MfG.
Andreas
Guinevere
Beiträge: 4779
Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Borderline versus Depression Teil 2

Beitrag von Guinevere »

Was mich hier im Forum immer wieder gestört hat ist, dass eben ziemlich schnell mal eine Borderline Diagnose in den Raum gestellt wird (auch von anderen usern) die aber lediglich auf dem gründet, was man hier von dem Betreffenden liest. Ich meine halt, dass das meist so unvollständig ist, dass es beinahe anmaßend ist, daraufhin eine Diagnose zu stellen.

Hey Jolanda,

also, ich bin mir, wenn ich den Thread hier so lese in Bezug auf mich selber oft nicht ganz sicher ...und macht mich natürlich nachdenklich, auch was "unser" *wink* Doc schreibt, wie:

Aber das was sie erzählen höre ich leider andauernd....übrigens auch von Menschen die als bipolar diagnostiziert werden. Auch da wird schnell diese Diagnose gegeben, auch wenn öfter mal etwas emot. instabiles dahinter liegt und keiner danach fragt...

und, ich finds eigentlich "gut", wenn er das so genauer nach-/hinterfragt, oder nen Anreiz dazu geben will. Bei meinem Sohn z.B. meinte eine Ärztin aus nem Kinderheim, dies nach 40 min. - mit ständigen nebenbei geführten Telefonaten - schon so genau zu wissen. Was dann mich als Mutter auch im Vertrauen darauf, ihre Kompetenz etwas verunsichert hat, und ich wollte das an anderer Stelle dann lieber genauer gecheckt haben, was wir dann auch gemacht haben...

und, hmm, bei mir wars halt schon viel an "Trauma", was mich mich ich bin irgendwie sooo "anders" als andere empfinden lies.

Für mich ist z.B. auch der von mir oben erwähnte Schutz manchmal wichtig. Man meint zwar, man ist vor dem PC u.a. anonym, und dann kann einem nix was, aber, dem ist nicht ganz so. Zumindest bei mir.


Bei manchen "normal Depressiven" hier spüre ich so etwas wie eine Angst, sich mit Borderline an zu stecken. Die kann ich aber beruhigen, Borderline ist nicht infekttiös.



Im Gegenteil kann ich sogar beobachten, dass in diesem Forum hier viel schneller mal die Wogen hoch gehen und auf einander rum gehackt wird, als das in einem mir sehr gut bekannten Bordeline-Forum der Fall ist.
So viel zum Thema Affekregulation, Wut und Verletzlichkeit bei Depressiven

Vielleicht liegts ja an den nicht so eng gesteckten Regeln hier? Was meinst denn Du?

Kerry

Schönen Tag allen,
manu
Antworten