Lebens-Weg-Findung

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Julie
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Lebens-Weg-Findung

Beitrag von Julie »

Also mein Problem ist nicht so schwerwiegend, dass ich mich verletzen oder mir das Leben nehmen möchte, dennoch fühle ich mich nicht wohl und bin total verunsichert. Deshalb hoffe ich, es nimmt mich jemand ernst. Letztes Jahr habe ich mein Abitur gemacht - ich ging immer ganz gern zur Schule und war auch ein bisschen traurig, dass es vorbei war, aber naja... dann ging es los: was soll ich werden? Es ist ja nicht s, dass ich mir vorher darüber keine Gedanken gemacht habe... eigentlich hab ich mir darüber schon mit 17 Jahren Gedanken gemacht. Aber damals hatte ich mir in den Kopf gesetzt Designer zu werden, weil ich es irgendwie cool fand und alle auch immer sagten, ich könne so gut zeichnen und malen und das würde total gut zu mir passen. Also hatte ich erst den Plan Design zu studieren. Aber dafür braucht man eine Mappe mit 25 Arbeitsproben um sich zu bewerben. Das ganze letzte Jahr habe ich also damit verbracht zu versuchen diese Mappe zu machen - und es ist nicht so dass ich nicht gut zeichnen und malen könnte! - aber es klappt einfach nicht! Ich hab die totale Blockade! Mittlerweile bin ich darauf gekommen, dass vielleicht etwas "langweiliges" wie ein Lehramtstudium in Kunst und Psychologie besser zu mir passen würde. Aber ich zweifele immernoch daran und traue mich nicht, mich endgültig einzuschreiben! Schließlich war ich auch schonmal in Essen für Lehramt eingeschrieben, aber die Uni und die Fächer haben mir nicht gefallen. Ich bin so unsicher! Ich sitze schon über ein Jahr mehr oder weniger zuhause und denke drüber nach was ich machen sollte und komme auf keinen grünen Zweig! Meine Eltern drängeln und ich will auch langsam mal wieder was "sinnvolles" machen, aber ich weiss einfach nicht so genau was!? Studienberatungen usw. haben mir da auch nicht weiter geholfen. Spontan würd ich ja sagen: ok, dann Lehramt! Aber dann kommen wieder die Zweifel und ich bin wie gelähmt und liege im Bett anstatt was zu machen. Mittlerweile glaube ich, ich hab ein tiefer gehendes Problem!
skyllah

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Beitrag von skyllah »

JEDE Medaille hat zwei Seiten. Dies ist nur ein dummer Kalenderspruch, aber wie jeder dumme kalenderspruch, den dir leute über dreissig sagen, hat er was wahres. Natürlich gibt es sie, diese menschen, die wie in den Magazinen und im TV megaglücklich in ihren jobs sind. Aber meine antwort wird dir nicht gefallen : auch die verfluchen hin und wieder ihen job. Meine gedanken dazu sind mittlerweile sehr pragmatisch : Studieren : Wichtig. Jetzt nicht schnell doch eine lehre oder ausbildung irgendwo in der nähe anfangen, weil man sich nicht aufraffen kann, nochmal so viel zu lernen und sich mit blöden profs rumzuschlagen. Auch hörst du sicher nicht gerne, wenn sone alte frau dir sagt, dass man mit 18 noch sehr jung ist, manche vielleicht einfach noch zu jung, um jetzt schon zu wissen, was sie vom berufsleben wollen. Ein ganz einfacher tip wäre es, einfach mal einen dieser jobs "ganz unten" zu machen. Mac Donalds, raumpflegerin. So etwas. ich will diese jobs jetzt nicht abwerten, aber es ist schlimm, sie machen zu müssen, obwohl man mehr auf dem kasten hat. Wenn du dann merkst und denkst, mensch ich kann doch mehr, dann hast du die nötige motivation, etwas aus deinem leben zu machen. Vielen stand dieser weg vielleicht nicht offen. Und du musst vielleicht erkennen, warum es so wichtig ist in unserer gesellschaft, irgendwelche akademischen titel (bestenfalls) oder gehobenen ausbildungen zu haben. Es können ja auch nur ein paar wochen oder tage sein. Vielleicht siehst du dann schon klarer. Du könntest auch computerkurse geben, bei den computerkids oder so. dann merkst du vielleicht, ob dir das überhaupt liegt, das unterrichten. Ausprobieren ist besser als nachdenken. Denn die welt erlebt sich immer anders als man denkt. Wenn du dich aber zu rein garnichts aufraffen kannst, dann hast du vielleicht wirklich eine depri oder beginnende depri. Das kann ich nicht beurteilen so über den compi. Soviel von einer alten lady, die es bereut, nie studiert zu haben.
skyllah

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Beitrag von skyllah »

PS.: Aber all diese tips habe ja was mit meiner subjektiven sichtweise und lebenserfahrung zu tun. Man kann auch sicher ohne studium etwas erreichen oder einfach nur glücklich sein im job, auch als raumpflegerin. Ich könnte das nicht so gut. Ich kann nicht dienen. Das demütigt mich irgendwie. Bei mir kam der ehrgeiz sehr sehr spät, aber dann mit voller wucht und (fast?) zu spät . Bis dahin habe ich nur meine depri gepflegt sozusagen und immer gedacht, ich will nix erreichen, nur meine seelenruhe. In der bücherei deiner stadt gibt es aber bestimmt hunderte von ratgebern und ähnlichem, die von leuten stammen, die sich damit ausführlich beschäftigt haben, und nicht schlecht drauf sind. Auch gibt es im netz eine menge tests, welcher job zu einem passt. hast du da mal gestöbert ?? Ich bin wahrscheinlich nicht die richtige person, dir tips zu geben, da ich im moment gerade beruflich mit studierten zu kämpfen habe, die unstudierte als niedere menschen ansehen.
yvonne

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Beitrag von yvonne »

Hallo Julie, bei manchen Unis gibt es so eine Art Semester für Orientierungslose, ich glaube es nennt sich Leibniz-Kolleg. Da schnuppert man in die unterschiedlichsten Fächer rein und vielleicht hilft Dir so was ja? LG Sunday
flora
Beiträge: 58
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von flora »

hallo julie! auch ich studiere ein künstlerisches fach "nur" auf lehramt! und weißt du was? es ist das beste, was mir passieren konnte! denn auch als lehrämtlerin hat man später die möglichkeit auch außerhalb der schule zu arbeiten und ich finde es sehr beruhigend, dass man immer noch die möglichkeit hat, doch wieder in die schule zu gehen, wenn es jobmäßig einmal so richtig eng wird. außerdem ist in meinem fall ein lehramtsstudium eine geniale grundlage, um danach vielleicht noch ein weiteres studium, das mehr in die rein künstlerische richtung geht, anzuschließen. ich kann dir nur von meiner erfahrung berichten, und die ist, dass ein lehramtsstudium auch seeehr viel spaß machen kann und eben ziemlich viele möglichkeiten bietet. liebe grüße, flora
Julie
Beiträge: 2
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Julie »

Vielen Dank für die vielen guten Ratschläge von euch- dankeschön! (Hab ich gesagt, ich sei 18? ich bin irritiert...bin 20 - aber ist ja auch nicht viel älter - nur um das klarzustellen) Jaja, ich muss sagen, das mit den "niederen Jobs" (wir wissen wie's gemeint ist) hab ich in den letzten 2 Jahren wirklich immer mal gemacht und ich muss wirklich sagen: so will ich nun wirklich nicht enden - schon allein weil ich da wirklich den Rappel bei krieg. Mir ist also schon klar, dass ich studieren will. Ich hab auch wirklich Bock darauf zu studieren! Aber wie gesagt, ist das WAS eine ganze große Frage dabei. Ich will mich einfach nicht festlegen lassen, glaube ich. Obwohl man ja mit einem Studium eigentlich noch gar nicht festgelegt ist! Ich weiss, aber ich sträube mich davor zu sagen: so, ich studiere jetzt dieses Fach. Vielleicht hab ich auch Angst erwachsen zu werden und Verantwortung für mich zu übernehmen? Kann sein. Jedenfalls macht es mich auch wahnsinnig wenn Freunde oder meine Familie mich fragen: was ist denn jetzt? Auch wenn sie es gut meinten - es ist einfach schrecklich immer wieder auf diese dumme Situation angesprochen zu werden. Ich fühle mich dann immer wie ein in die Käfigecke gedrängtes Tier, das man streicheln will. Also passiert es dann leicht, dass ich meine Phase kriege, dass ich gar nichts mehr machen kann und im Bett liege. Ich wache morgens mit dem Gedanken auf "was will ich machen" und kann Abends nicht einschlafen weil ich es immernoch nicht weiss. Keine Ahnung, ob mir da jemand helfen kann, vielleicht kann ich mir auch nur irgendwann mal selbst helfen. Ich hoffe, ich schaffe es bald.
artemis
Beiträge: 912
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von artemis »

Hi Julie Was mir dazu so einfällt: Fang ein Studium an, fast egal welches, und schnuppere mal "Uni-Luft". Dann wirst du merken, ob Studieren was für dich ist. Das Fach wechseln kannst du immer noch. Aber erstmal drin sein hilft dir vielleicht bei der Entscheidung, welches Fach es sein soll und ob ein Studium wirklich was für dich ist. Das durchzustehen erfordert nämlich schon einiges an Eigeninitiative und Frustrationstolleranz. Ich will dir damit keine Angst machen, denn die meisten wachsen an ihren Aufgaben. Immer nur rumrätseln bringt dir aber auch nichts. Nur ausprobieren wird dich in deiner Erkenntnis weiter bringen. Jede Entscheidung ist besser als keine Entscheidung! Klar, ist auch nur so ein dummer Spruch aber, wie jeder blöde Spruch birgt er auch etwas Wahrheit. Du drehst dich schon ziemlich lange im Kreis, scheint mir und da könnten dir eigene Erfahrungen bei der Entscheidungsfindung sicherlich sehr helfen. Selbst wenn dabei rauskommen sollte, daß ein Studium nichts für dich ist, dann gibt es immer noch gute und interessante betriebliche Ausbildungen oder auch Berufsausbildungen an Fachschulen. Es muß nicht immer ein Studium sein. Ich habe nach dem Abi erstmal gejobbt, dann eine Lehre gemacht, dann in dem Beruf gearbeitet und dann erst studiert. Das ist kein schlechter Weg. Ich habe so viele Ebenen von Erwerbstätigkeit kennengelernt und möchte diese Erfahrungen heute nicht missen. Und nachdem ich das Studium hinter mir habe weiß ich, daß ich auch ohne beruflich gut klar gekommen wäre. Aber manches muß man eben ausprobieren, um es einschätzen zu können. Fang was an, denn ich denke wirklich, daß du mit grübeln nicht mehr weiter kommen wirst. Alles liebe von Arte
Kimmi
Beiträge: 3
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

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Beitrag von Kimmi »

Hallo Julie, ich habe mich in deiner ersten Beschreibung sehr gut wiederfinden können. Auch ich habe nach dem Abitur geplant etwas kreatives zu studieren. (auch weil ich Kunst-Leistungskurs hatte und mit zeichnen und malen viel spaß machen). Ich bin aber erstmal als Au-Pair Mädchen nach London gegangen. -um abstand zu gewinnen. Und dann war irgendwie alles anders. Ich wußte nicht mehr was ich wollte. Einerseits reizte mich das Design-Studium aber andererseits war es mir plötzlich alles zu unsicher und beängstigend...Ich wußte nicht, was später kommt. Also habe ich mich dann umentschieden (fiel mir nicht leicht) und studiere jetzt im 6. Semester Lehramt mit Kunst und Deutsch. Und eigentlich gefällt es mir sehr gut. Ich habe viele neue Freunde gefunden, die sehr ähnlich sind im Denken wie ich. Und das Studium selbst gefällt mir auch sehr gut. Inzwischen bin ich überzeugt, dass es die richtige Wahl war. Ich glaube ich wollte das Designstudium auch mehr um bewundert zu werden und etwas besonderes zu sein. Vielleicht hilft dir meine Erfahrung??? Ein Studienwechsel ist auch kein großes Poblem. Deshalb würde ich an deiner Stelle auch ersteinmal anfangen. Auch zur Ablenkung. Alles Liebe! Kimmi
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