Diskussionsforum Depression

Hallo,

heute habe ich mich nun endlich durchgerungen einen Termin beim facharzt zu machen. Am Tresen im Wartezimmer musste ich zehn Minuten warten und in diesen zehn Minuten wollte ich auch mehfach die Sache abbrechen. Letztendlich habe ich es geschafft zu bleiben und einen Termin zu machen. Die Enttäuschung: Mein Termin ist Mitte April. Also muss ich jetzt noch über fünf Monate so weiterleben wie bisher.

Gibt es irgendwelche Möglichkeiten, dass man schneller einen Termin bekommt? Welche Erfahrungen habt Ihr?

Schöne Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

also fünf Monate bei akuten ( gehe ich mal von aus ) Problemen kann nicht sein. Vielleicht hast Du die Dringlichkeit an der Rezeption nicht richtig rübergebracht. Ich weiss ja nicht, ob es der spezifische Doc sein muss, andere Ärzte haben auch nette Damen am Empfang . Also einfach nochmal versuchen und nicht abwimmeln lassen.

Viel Glück !

Matthias

Hallo Matthias,

eigentlich habe ich dies schon angemessen beschrieben und betont. Bekam aber nur 'ne kurze Anwort: "Dringend ist es bei allen." Angeblich ist der 12. April schon ein "Sondertermin".

Schöne Grüße
Gerd

Die Sprechstundenfrau ist offensichtlich inkompetent.
Mein Rat: Da bleiben und warten bis du zum Arzt vorgelassen wirst. Wie will bitte die Sprechstundenhilfe sehen, ob du ein dringender Fall bist?
5 Monate sind in jedem Fall unzumutbar!

Lieber Gerd,

geh in die Notfallaufnahme in ein Krankenhaus. Am besten Vormittags, wenn es unser einen ja meistens sowieso nicht so gut geht.
Der Hinweis mit der Notaufnahme wurde vor kurzen in einer Fernsehsendung zum Thema Depression gegeben.
Beschreib Deine Gedanken aus Deinem ersten Beitrag mit aller Deutlichkeit:
"In letzter Zeit denke ich auch öfters mal darüber nach, was wäre, wenn ich jetzt einfach aus dem Fenster springe oder im Auto denke ich während der Fahrt, dass es ganz einfach wäre, jetzt vor den Baum oder eine Mauer zu fahren. Es ist alles geregelt. Niemanden würde ich damit irgendwelche Probleme machen."
Richte Dich auf eine stationäre Einweisung ein.
Ganz Liebe Grüße von
uni-Liebe

Telefonbuch zur Hand nehmen und alle Psychiaterin der Umgebung abtelefonieren.

Ansonsten fallen mir noch die Institutsambulanzen psychiatrischer Kliniken ein, schau doch mal ob es bei Dir in der Nähe ein Krankenhaus mit psychotherapeutisch/psychosomatisch/psychiatrischer Station gibt und die eine Ambulanz haben. Da solltest Du auch schneller einen Termin bekommen.

Zumindest in Hamburg und Schleswig-Holstein soll es auch so was wie eine zentrale Stelle geben, bei denen die Psychotherapeuten u.ä. ihre freie Plätze melden können. Habe auch lange warten müssen und erst jetzt davon erfahren, deshalb kann ich nicht mehr dazu sagen.

Hallo Steppenwolf,

ich denke, da gibt es einen Unterschied zwischen ärztlicher Betreuung durch einen Psychiater und einer psychotherapeutischen Behandlung. Freie Plätze für Pychotherapie kann man bei den Kassenärztlichen Vereinigungen erfragen (als ich das damals tat, waren aber keine gemeldet).

Bei Psychotherapie ist es nicht unüblich derart lange zu warten. Bei einem Arzttermin sollte es aber einen schnelleren geben.

Grüße

Ok, da hab ich offenbar überlesen, dass es um die ärztliche Behandlung geht. Sorry! Du hast recht, DAS kann nicht so lange dauern!

Hallo.

Mein Rat: bei mehreren Therapeuten, Ärzten, Psychologen versuchen einen Termin zu bekommen. Solltest Du bei einem dann einen vermeintlich frühen Termin bekommen, kannst Du die anderen auch absagen (ohne Kosten, Konsequenzen etc.).
Genauso handeln kannst Du auch in Bezug auf einen Therapieplatz.

Wie wäre es zwischenzeitlich/übergangsweise mit einer Selbsthilfegruppe?

Gruß
Ikarus

Guten Morgen,

ich habe nun bei ca. zehn Neurologen versucht einen termin zu bekommen. Der früheste Termin wäre im Februar. Ichbin mir nicht sicher, ob ich noch so lange ohne Hilfe leben kann. Ich habe nun noch ein Schreiben vom Arbeitsamt, dass ich ab kommende Woche an einem Training teilnehmen soll. Das macht mir wieder panische Angst und ich wünsche mir während jeder Autofahrt, dass ich einen Unfall hätte und ins Krankenhaus muss. Ich fühle mich momentan nicht in der Lage unter Menschen zu gehen und an so einem Bewerbungstraining teilzunehmen. Mache ich es aber nicht, so wird mir sicherlich das Geld vom Arbeitsamt gekürzt. Dann werden die Probleme nicht geringer.

Ich hatte mir schon überlegt, ob ich mich in einer Klinik melde, aber wenn ich ehrlich sein soll, möchte ich dies meiner Familie so kurz vor Weihnachten nicht antun.

Hat jemand einen Rat, was ich tun kann, oder vielleicht einen Tipp, bei welchem Neurologen im Raum Gera/halle/Leipzig ich vielleicht kurzfristig einen Termin bekommen kann?

Ist es eigentlich möglich, dass ich meinem Hausarzt das Problem offen darlege und er mich bis zum Termin beim Neurologen krank schreibt? Ich habe ja bisher nur kurz mit ihm darüber gesprochen und er meinte gleich, dass ich damit besser zum Neurologen gehen soll. Das Problem bei ihm ist, dass er mich schlecht versteht, da er Ausländer ist und erst seit einem halben Jahr in Deutschland die Praxis hat. Er hat die Praxis übernommen, weil mein vorheriger Hausarzt in Rente gegangen ist. Bei einem anderen Arzt unterzukommen war vergebens. Alle Ärzte habe mich mit der Begründung, dass sie keine neuen Patienten aufnehmen, abgelehnt.

Schöne Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

Ich an deiner Stelle würde den Hausarzt aufsuchen, oder wenn möglich, ihn nach Hause bitten! War in der gleichen Situtation, kein Termin beim Psychiater, der Hausarzt hat bei mir erste Hilfe geleistet. Denn ETWAS musst du unternehmen, an Weihnachten kommt kein Arzt zu dir nach Hause. Tu unbedingt jetzt etwas.

Hoffe du kommst mit deinem ausländischen Hausarzt klar,

bis dann

Milly

Lieber Gerd,

ich habe mit Neurologen ähnliche Erfahrungen gemacht; es ist aber nicht so, dass die Ärzte dich nicht behandeln wollten, sondern dass die Sprechstundenhilfe keine Termine hat.

Ich kann nur den Rat von oben nochmal wiederholen: Geh in die Notfallaufnahme vom Krankenhaus.
Auch wäre nach meiner Erfahrung ein Psychiater besser als ein Neurologe.

Liebe Grüße, deine Puk

Hallo!

Ohne Arzt hat das keinen Taug! Ich weiß nicht, in welcher Gegend zu wohnst, aber die nächste psychiatrische Klinik bietet immer die Möglichkeit, dort (24 Stunden über die Notaufnahme) vorstellig zu werden.

Das heißt nicht, dass Du dort bleibst oder bleiben musst, es gibt auch hier die Möglichkeit einer ambulanten Behandlung. Evtl. wird Dir auch geholfen, schneller einen ambulanten Termin zu bekommen.

Und Du bist definitiv Notfall! Also keine Scham!

dolittle

Ich vergaß:

Es ist in Ostdeutschland ein großes Problem mit Fachärzten. Soweit es eine Krankschreibung betrifft, kann das auch Dein Hausarzt.

Soweit Du nicht in die Klinik willst, gibt es dort auch Ambulanzen. In Leipzig z.B. Die Ambulanz der psych. Uniklinik, Semmelweisstr. 10, 04103 Leipzig Telefon: 0341-9724-304.

In Halle ist sicher auch was. Wenn Du nicht über Weihnachten in die Klinik willst, dann sehe es doch mal anders: Du gehst jetzt und wirst über Weihnachten nach Hause geschickt weil es Dir schon wieder viel besser geht...

Alles Gute,

d.

Hallo Gerd,

habe das gerade gesehen und schreibe dir mal zu Halle:

Psychiatrisches Krankenhaus Halle
Zscherbener Straße 11, 06124 Halle
hat eine Institutsambulanz
Telefon: (03 45) 69 222 - 206 oder 191
In das Krankenhaus bin ich auch schon hingefahren, wenn ich keinen Weg mehr sonst wusste und habe selber gute Erfahrungen gemacht.

bzw. der Vollständigkeit halber (und auch wegen dem Weg?)
MLU Halle
Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Julius-Kühn-Straße 7, 06112 Halle
hat ebenfalls eine Institutsambulanz
Telefon: (03 45) 5 57 36 40

Das ist so das, was ich hier in Halle weiß. Neurologie/Psychiatrie ist hier ansonsten gerade schwierig, selbst meine Ärztin, die immer schnell Termine vergeben hat, kann derzeit niemanden mehr annehmen.

Aber vielleicht ist Institutsambulanz wirklich erst mal ein Weg, bis du regulär jemanden findest?

Wünsche dir alles Gute

LG von der Maskentänzerin

Guten Morgen!

Ich danke euch für die Informationen. Werde mich jetzt auf den Weg machen und mir beim Hausarzt eine Krankschreibung geben lassen.

Und werde auf jeden Fall noch in dieser Woche die Klinik in Halle aufsuchen. Möchte zwar keine Einweisung, aber vieleicht bekomme ich da schnelle Hilfe und finde einen Arzt. Nach Halle sind es für mich ca. 35 km. Ich denke, dass ist akzeptabel.

Wie muss ich mir so einen ersten Arztbesuch vorstellen? Gibt es da erstmal ein langes Gespräch zur Feststellung der Problematik und folgen dann regelmäßig Termine?
Hatte mir überlegt, dass ich meinen ersten Beitrag (Habe ich eine Depression oder bin ich nur Faul?) aus dem Forum hier mitnehme. Da kann der Arzt sich erstmal einen groben Überblick verschaffen. Ansosnten weiss ich ja garnicht wo ich anfangen so mit meinen Erzählungen.

Schöne Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

Dein erstes Posting mitzunehmen, ist eine gute Idee. Darin hast Du Deine Situation sehr anschaulich beschrieben.

Ich wünsche Dir alles Gute für Dein Unternehmen.

Gruß

Hallo,

habe gestern allen Mut und Engerie zusammengenommen und bin nach Halle in die Institutsambulanz des Psychiatrisches Krankenhauses Halle gefahren. Die Fahrt (ca. eine Stunde) war mit sehr gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite die Gedanken wie es so weit kommen konnte, dass ich nun in die Psychiatrie fahre und auf der anderen Seite die Gedanken, dass mit diesem Schritt wohl endlich ein neuer und besserer Lebensabschnitt beginnen wird.

Meine Erlebnisse dort holten mich dann schnell in die Realität zurück. Am Empfang musste ich der Dame vom Sicherheitsdienst erstmal meine Probleme darlegen. Dabei standen gleich zwei weitere Besucher und zwei Handwerker, welche sich das alles mit anhörten. Letztendlich verwies sie mich dann an die Ambulanz. Einen Arzt konnte ich dort nicht sprechen. Dies wäre nur möglich, wenn ich mich sofort einweisen lasse. Das aber war eine Woche vor Weihnachten nicht in meinem Sinn. Ich hätte da sicherlich etwas Ruhe gefunden, aber meiner Familie und Lebensgefährtin wollte ich dies kurz vor den Feiertagen nicht antun. Also gab es auch kein Arztgespräch, sondern einen Termin für Mitte Januar. Ich hatte mir das zwar etwas anders vorgestellt, aber der Termin hilft mir schon etwas weiter, denn in meiner Stadt habe ich erst einen Termin für April erhalten.

Nun muss ich mich wieder zu meinen Hausarzt quälen, damit meine Krankschreibung verlängert wird. Ich höre ihn mit seinen äußerst schlechten Deutsch schon wieder fragen: "Was haben Sie heute?". Ich erzähle ihm dann wieder alles und er gibt mir einen weiteren Krankenschein für eine Woche. Nächste Woche dann das gleiche Spielchen. Ich komme mir da vor, als wenn ich mir dort als arbeitsscheuer Mensch eine Krankschreibung erbetteln muss. Das Wort Depression ist noch nie gefallen. Er spricht immer nur von Konzentrationsstörungen und meint, wenn ich etwas vergessen muss ich es mir eben aufschreiben. Seine Worte: " ... man wird ja nicht jünger ...".

Schöne Grüße
Gerd

Moin Gerd,

ein Hausarzt, von dem du dich nicht verstanden fühlst, und das liegt wohl nicht (nur) am schlechten Deutsch? Gibt es keinen anderen für dich? Selbst hier am Deich gibt es an die 5 oder 6 dafür in Frage kommende ÄrztInnen - ok, wir sind ein Kurort, vielleicht ist es das.

Einen kleinen Erfolg und Fortschritt hast du erlebt, nicht?

Spannend finde ich deine Gedanken auf der Fahrt nach Halle - du stehst an einem Kreuzungspunkt deines Lebens - alles Gute für deine Entscheidung, welchen Weg du gehen wirst.



Clown

Hallo Gerd!

Das tut mir leid, dass man Dir in Halle nicht geholfen hat!

Ich bin damals (vor über 10 Jahren, als es erstmals losging mit den Depris) in die Psychiatrische Ambulanz des nächstgelegenen Bezirkskrankenhauses und saß nach 30 Minuten einem Arzt gegenüber. Er hörte mir mir zu und bot mir dann an, erst Mal ein Beruhigungsmedikament zu nehmen (meine erste Tavor...). Dann meinte er, ich könne jederzeit (!) ein Bettchen bei ihnen finden, er schlage mir aber vor, es erst noch einmal weiter zu versuchen. Ich bekam Antidepressiva und noch ein paar Tavor verschrieben und als ich ging, ging es schon besser. Auch weil ich wusste: Ich kann da jederzeit hin. Da wird mir geholfen. Auch wenn es erst der Anfang eines langen Kampfes war, so bewahrte mich dies vor irgendwelchen dummen Gedanken.

Dass das dort in Halle nicht geklappt hat... *Kopfschüttel*

Aber ich wünsche es Dir. Halte durch!

dolittle

Hallo Gerd,

ich habe Deinen Thread gerade erst entdeckt und gelesen und möchte Dir sagen: Toll, wie Du Dich um Dich selbst kümmerst! Gerade, weil die Depression oft so lähmt und so entscheidungsunfähig macht, habe ich großen Respekt davor, dass Du Dich aufgemacht hast und das alles durchgezogen hast. Super! Und ich bin fest davon überzeugt, dass darin schon der erste Schritt zur Besserung steckt.

Alles Gute!
Chrigu

Hallo Clown,

es ist für mich schon ein Erfolg. Ich konnte mich überwinden und habe in absehbarer Zeit einen Termin beim Facharzt. Allein dieser Umstand lässt mich schon etwas positiver in die Zukunft blicken. Habe heute Früh sogar einen kleinen Job (Programmierung) angenommen und die Aufgabe bereits erledigt. Allein der Umstand, dass ich demnächst Hilfe bekomme, hat mir da wohl schon etwas geholfen.

Ärzte gibt es bei uns zahlreiche. Acht habe ich bereits besucht und wurde überall abgewiesen. Jedes mal die gleiche Aussage: "Wir können keine neuen Patienten annehmen.". Also muss ich beim jetztigen Arzt bleiben.

Schöne Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

das tut mir leid, dass du in dem Krankenhaus schlechtere Erfahrungen gemacht hast. (Da kann ich erst mal doppelt würdigen, welches Glück ich so hatte - ich durfte mit der Ärztin reden, ohne dableiben zu sollen.)

Nun ist es leider wie es ist - und ich wünsche dir von Herzen, dass du dann bei dem Termin im Januar gute Ansprechpartner findest.

Du bist auf dem Weg ... und du bleibst dran, das ist schon ganz wichtig. Dafür wünsche ich dir ganz viel Kraft, die man ja da auch immer braucht - auch für das Kämpfen um Hilfe.

Ganz liebe Grüße von der Maskentänzerin

Hallo Maskentanz,

als schlechte Erfahrung würde ich es nicht sehen. Sicherlich hatte ich mir sofortige Hilfe versprochen, aber ein zeitnaher Termin ist ja auch schon was. In meinem Ort müsste ich bis zum April warten. Also kann ich ja mit der Leistung dort doch schon zufrieden sein - auch wenn ich mir das Resultat meines Besuches anders erhofft hatte. Einen positiven Effekt gab es ja: Seit dem ich dort war und einen Termin habe sehe ich irgendwie positiver in die Zukunft. Ich denke, dass der Rest irgendwann auch noch in die richtige Bahn kommt. Auf jeden Fall bin ich (momentan) über den Punkt hinweg, bei dem ich dachte, dass man mir ja sowieso nicht helfen kann.

Schöne Grüße
Gerd