Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

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sinus
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Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

In 10 Jahren von depressiven Episoden bzw. leichten Depressionen über eine schwere Depression bis zum Leben in Balance.

Liebe Forumsmitglieder,

seit 2004 bin ich immer wieder als Leser im Forum unterwegs gewesen und habe dadurch viel Hilfe erfahren.

Dass ich mich heute selbst zu Wort melde, liegt daran, dass es ich meine Krankengeschichte in drei Grafiken gefasst habe(siehe http://balance-cs.de)und somit meine Geschichte nicht lang und breit erklären muss.
Da ich nun mittlerweile 4 Jahre mit meiner Krankheit gut leben kann, können Teile meiner Erfahrungen eventuell hilfreich für den einen oder anderen von Euch sein.
Hier ein paar erste Stichpunkte:
- Die Gründe für depressive Erkrankungen sind sehr vielfältig und und die Therapien wirken bei jedem Betroffenen anders. Zum Teil muss unser Arzt (möglichst Neurologe UND Psychiater einbeziehen) auch längere Zeit probieren, bis der individuell richtige Weg gefunden ist.
Ganz wichtig:
Wir sind nicht Schuld an unserer Krankheit!!!
Wie ein Diabetiker nichts für seine Bauchspeicheldrüse kann, sind wir nicht Schuld daran, dass in unserem Körper höchst komplexe Gleichgewichte aus den Fugen geraten.
Der Diabetiker bekommt sein Insulin und wird geschult, wie er sich zu verhalten hat.
Die Therapie für uns ist im Prinzip ähnlich. Nur eben viel komplizierter. Hinzu kommt, dass unser Denken die Vorgänge in unserem Körper beeinflusst und umgekehrt, die Vorgänge in unserem Körper, auf unser Denken einwirken.
Das Hinterhältige an unserer Krankheit ist dabei, dass unsere Gedanken so beeinflusst werden, dass wir glauben, selbst schuld zu sein.
- Verwandten, Bekannten oder Freunden tiefes Verständnis für depressive Erkrankung zu vermitteln ist äußerst schwierig. Ich glaube fast, dass nur Betroffene, die selbst Erfahrungen mit Depressionen haben, tiefes Verständnis für unsere Nöte aufbringen können.
- Wir selbst haben, besonders bei der Diagnose bipolar, große Schwierigkeiten die Grenzen unserer Belastbarkeit zu erkennen und zum entscheidenden Zeitpunkt einzuhalten. Ich habe hier das große Glück, dass mir meine Partnerin zur Seite stehen kann, da sie selbst Erfahrungen mit der Krankheit hat. Sie bremst mich in Phasen wo die Gefahr besteht, dass ich meine Grenzen überschreite. Denn der Rücksturz nach so einer Grenzüberschreitung ist um so tiefer, je mehr man seine Grenzen überschritten hat.
- Auch wenn die eigenen Grenzen sehr niedrig sind, kann man damit auf Dauer ein lebenswertes Leben führen, wenn man die Grenzen annimmt und akzeptiert. Wenn man keinen Krieg mit seiner Krankheit führt, sondern diese als einen Teil von sich selbst annimmt.
Bei mir ist eine durchschnittliche Arbeitsfähigkeit von 2 Stunden pro Tag verblieben. Dass heißt natürlich Erwerbsunfähigkeit bzw. wie es jetzt heißt volle Erwerbsminderung. Bei dem Weg zu der kleinen Rente die ich bekomme, hat mir das Forum mit dem Thema „Depression Arbeit, Ämter und Renten“ sehr geholfen.
- Um in Balance zwischen den eigenen Grenzen bleiben zu können, bedarf es eines Netzwerkes aus Hilf und Selbsthilfe. Bei mir sieht dass zur Zeit so aus:
a) Ein gleichmäßiger Tagesablauf mit möglichst viel Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter.
b) Yoga
c) QuiGong
d) Geführte Meditation von CD oder MP3 möglichst mit Ohrhöhrer
e) Massagen
f) Freundliche Grenzen setzen zu allen Menschen und Dingen, die mir nicht gut tun.

Es wäre schön, wenn ich einigen von Euch ein ganz klein wenig helfen kann.

Liebe Grüße von uni-liebe

Es ist ein großes Glück für einen Menschen, wenn er der Mensch sein kann, der er wirklich ist.

(sinngemäß nach Erasmus von Rotterdam)
no name
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von no name »

Hallo uni-liebe,

an dieser Stelle erst einmal ein herzliches Willkommen in diesem Forum!

Schön mal wieder so einen Erfahrungsbericht zu lesen.
Was den gleichmäßigen Tagesablauf betrifft, so kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Ich glaube die Tagesstuktur ist einer der wichtigsten Punkte überhaupt.

Viele Grüße

no name
etincipit
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Registriert: 11. Okt 2008, 10:56

Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von etincipit »

Hallo uni-liebe,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Mein großer Respekt zollt Deiner Grafik. Sie bedarf wirklich keiner erklärender Worte, es steckt unglaublich viel emotionale und geistige Arbeit drin. Da ich angefangen habe mit Meditaion, notiere ich mir den Titel der genannten CD. Empfehlen kann ich meiner seits das Buch mit 2 CD, Mit Achtsamkeit durch die Depression.
Vielen Dank und alles Gute
Grieth
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Hallo,
ich muss unbedingt noch eine Erklärung zur Meditations-CD "Mystische Reisen" hinzufügen.
Vielleicht wäre ich nie so tief in die Depression gestürzt, wenn mir jemand dass vermittelt hätte, was ich jetzt versuche:
Meine Partnerin hörte diese Meditation schon vor15 Jahren, als es noch gar keine Cd's gab, von Kassette. Als ich einmal hinein hörte und auf die Formulierung "...diese göttliche Kraft ist auch in Dir ...." stiess, war ich sofort aufgrund einer damals eingeengten Einstellung zur Religion blockiert und habe erst 10 Jahre später die Kraft dieser geführten Meditation erkannt. Erreicht wurde dies dadurch, dass mir jemand vermittelte:

Die einen nennen es Gott.
Die anderen nennen es das Universum.
Wieder andere nennen es einfach das Leben.

Bezogen auf die CD könnte man als auch sagen " ...diese Lebenskraft ist auch in Dir ..."

Während ich die geführte Meditation höre, werde ich durch wunderbar beruhigende Musik und Töne, unter andern durch tibetische Klangschalen, so beruhigt, dass ich in einen Zustand zwischen Wachen und Träumen gerate. Ich höre beide Meditationen hintereineander und tauche dann nach einer Stunde wie neugeboren hervor. In schlimmen Zeiten musste ich die Cd noch zweimal starten, war als erst nach 3 Stunden beruhigt.
Was ich während dieser Zeit gehört habe, ist mir nicht oder nur teilweise bewusst, aber es wirkt.
Ich habe mir die Mühe gemacht, die CD am Computer mit vielen vielen Stopps abzuspielen, um die Texte für meine Grafik Teil 3 (siehe http://balance-cs.de)aufzuschreiben.

Liebe Grüsse an alle von uni-liebe
Depri1955
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von Depri1955 »

Hallo Uni-liebe,
habe die letzen 16 Jahre einen ähnlichen Werdegang vollzogen, jedoch ohne Arbeitslosigkeit.War auf dem Wege der alten Leistungsfähigkeit. Nach Jahren mit Laufen, Yoga, TaiChi, Qiqong und Aikido war ich fast wieder in der Normalität angelangt.
Jetzt wieder Zusammenbruch. Geh jetzt erstmalig in Kur.
Zurück zur Achtsamkeit.

Gruß
Klaus
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Hallo KD,

Dein Beitrag passt genau zu dem Gedankeen, den ich sowiso noch meinen bisherigen Ausführungen hinzufügen möchte.
Ich hatte dieses Jahr im Sommer eine Phase, wo ich mich so wohl fühlte, dass ich angefangen habe die Dosis meines Medikamentes zu reduzieren und ein schlechtes Gewissen hatte, die Verlängerung meiner Rente zu beantragen.
Mein wunderbarer Arzt sagte dann im Oktober dazu:
"Stellen Sie sich vor, Sie sind zuckerkrank. Sie reduzieren dann auch nicht einfach ihr Insulin. Und sie leben so wie ihre Bauchspeicheldrüse es ihnen auferlegt.
Bei der Depression ist es genauso. Nur das die Ursachen der Depression und die Stellen im Körper, die dabei aus dem Gleichgewicht geraten, bedeutend vielfältiger und viel weniger erforscht sind."

Liebe Grüsse an Alle von
uni-liebe
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Dieser Beitrag wurde in den Anfangsbeitrag dieses Themas eingearbeitet.
uni-liebe
Pocahontas

Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von Pocahontas »

Dieser Thread ist super!
Da sind einige Dinge drin...
Danke an alle, die sich daran beteiligt haben!

(in einer Welt, in der sich die Menschen weniger mit Depressionen auseinandersetzen, wird wohl niemand je verstehen, warum ich Punk 22 Uhr zu Hause sein muss...weil nämlich sonst mindestens der nächste Tag komplett verhauen ist)

Ich kann mir das kaum vorstellen...akzeptieren wie es ist und damit zurechtkommen...puh...
Aber ich tu mein bestes! Und das ist auch gut so!
- und gleichzeitig auch eine Ursache des Übels...

Es ist iwe mit allem: die Gratwanderung zwischen zwei Extrema. Extrema sind quasi nie die optimale Lösung. Nur ist unser Grat der Gefühlwelt halt noch etwas schmaler...
etincipit
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von etincipit »

Hallo Uni-liebe,
auch ich habe hier Deine Beiträge mir großem Intresse verfolgt. Was Du zur Einahme der Medikamente schreibst, finde ich gut, ich habe inzwischen auch meinen Frieden gefunden bezüglich der Einnahme der Medikamente. Eine Frage ist da noch was bedeutet EU Rente, oder nannte es sich früher nur Rente?
Gruß Grieth
FönX
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von FönX »

Hallo Grieth,

EU-Rente stand vor der 2. Rentenreform für Erwerbsunfähigkeitsrente. Die musste Platz machen für die Erwerbsminderungsrente. Da gibt es die halbe, wenn man 3-6 Stunden täglich arbeiten kann. Erst wenn es weniger als 3 Stunden sind, bekommt man die volle EMR. Die Berufsrichtung spielt bei nach 1962 Geborenen keine Rolle mehr.

Ein Wort @uni-liebe: Ich habe den Eindruck, du willst deine Website mit Traffic versorgen. In vielen Beiträgen bewirbst du seit einigen Tagen fast zusammenhanglos deine Homepage, aus der ich selbst nicht viel erkennen kann, außer dass dort fast kein Inhalt ist.

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Maria
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von Maria »

Hallo Grieth, hallo FönX,

stimmt nicht ganz - für die vor 1961 Geborenen gibt es bei Berufsunfähigkeit die halbe Erwerbsminderungsrente und bei halber Erwerbsminderung (wenn man also nur noch 3-unter 6 Stunden arbeiten kann, egal in welchem Beruf) kann man auf Grund der Berufsunfähigkeit eine arbeitsmarktabhängige ganze Rente bekommen, wenn es keine Möglichkeit gibt, in seinem erlernten Beruf auch Teilzeit zu arbeiten.
Diese Rente wird aber immer nur befristet gewährt, denn der Arbeitsmarkt könnte sich ja theoretisch auch mal zum Positiven wenden...

Gruß von Maria
FönX
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von FönX »

Hallo Maria,

bis auf meinen Fehler mit 1962 statt 1961 stimmt deine Aussage mit meiner voll überein.
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Maria
Beiträge: 609
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von Maria »

Hallo FönX,

das mit der Arbeitsmarktabhängigkeit hattest du aber nicht erwähnt, oder sehe ich das was falsch?

Gruß von Maria
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von FönX »

Hallo Maria,

nein, hatte ich nicht. Danke für deine Ergänzung. Gemeinsam sind wir stark!

Wenn man mal etwas hinter die Fassaden dieser Rentenreform schaut, erkennt man, wie sich die RV aus der Verantwortung stiehlt. Wie ein nicht mehr funktionsfähiges Modell künstlich beatmet wird. Aber das nur nebenbei.
FönX

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sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Lieber FönX,

führe doch keinen Krieg mit Deiner Depression.

Sondern lebe mit ihr als einen Bestandteil von Dir.

Vielleicht kannst Du dann auch mit weniger Misstrauen und Voreingenommenheit leben.

Es wäre schön, wenn Du die ersten drei Beiträge dieses Themas in Ruhe lesen würdest.

Ganz liebe Grüsse und die besten Wünsche von

uni-liebe
FönX
Beiträge: 3370
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von FönX »

Hallo uni-liebe,

ich werde mich bemühen. Danke!

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Maria
Beiträge: 609
Registriert: 3. Mai 2005, 21:55

Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von Maria »

Hallo FönX,

ja genau, gemeinsam sind wir stark!

Gruß von Maria
sinus
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Registriert: 29. Okt 2009, 10:55
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Hallo an Alle, die es interessiert,

hiermit melde ich mich nach einer Woche wieder.

Was ich noch nicht erwähnt hatte, meine Diagnose lautet "Bipolare Störung".

Die letzte Woche habe ich ja weiterhin in das Forum geschaut und gesehen das es zu "bipolar" mehrere Themen gab. Werde diesen Beitrag nachher dorthin kopieren.

Ich habe übrigens nie eine Therapie gemacht.
(29.12.09 - Korrektur dazu siehe unten "Durch die Depression zu mir selbst gefunden.")

Meine Therapie sind immer wieder die auszugsweise unten stehenden und in meinen vorherigen Beiträgen bereits erwähnten Meditationen. Ich höre sie entweder von CD oder noch besser mit Ohrhörer vom MP3 Player. Sylvie Winter sagt zwar am Anfang der Meditation: " Bleibe wach und höre mit Leichtigkeit meiner Stimme zu". Ich schlafe aber regelmäßig dabei ein und wache dann nach einer Stunde auf und habe das Gefühl, dass meine Denke von einem frischen Wind gelüftet wurde.

Ich glaube das Geniale ist, dass der Verstand umgangen wird und die Affirmationen wie in Hypnose in mein Unbewusstes gelangen. Ich komme so auf eine wunderbare Weise in Balance. Euphorische Spitzen werden abgebaut und tiefe Täler werden bedeutend flacher.
Und ich kann mich, wie man so schön in denglish sagt, "just in time" therapieren.

Auszüge aus der geführten Meditation „Tiefenentspannung zur inneren Kraftquell“ von Gyan Sylvie Winter. (Auf der CD „Mystische Reisen“ beim Bauer Verlag erschienen):


..... Alle Gedanken sind nun weit fortgerückt. ..... Viele von ihnen hatten nie etwas mit Dir zu tun. ..... Du hast Sie nur von anderen aufgefangen. .... Du siehst wie leicht es ist, sie loszulassen. .... Das, was Du suchst ist bereits in Dir. .... Du besitzt all das was Du brauchst. .....

... Spüre Deine Liebe zu Dir selbst mehr und mehr erwachen. .... Bemerke, wie sich diese Liebe zu Dir selbst ausbreitet, andere Menschen mit einschließt und wie Du von der Liebesenergie, die magnetisch zu Dir zurück strömt, glücklicher wirst und Dich zufriedener fühlst. ......

..... Du kannst Dir selbst und anderen Menschen vergeben und Dir erlauben Dein eigenes Leben zu leben. ......

..... Richte Deine Aufmerksamkeit, Dein Bewusstsein, Deine Lebenskraft nur noch auf Menschen und Dinge, die Du wirklich in Deinem Leben haben möchtest. ......

.... Erkenne die Verantwortung die Du für Dich selbst trägst und nimm sie an. .....

... Lass noch einmal ganz tief in Deinem Inneren von Allem los, was Du nicht mehr haben und leben willst ...

Liebe Grüße und die besten Wünsche von

uni-liebe
maki

Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von maki »

Hallo uni-liebe,

Vielen Dank für deinen Beitrag. Ich denke, dass viele etwas passendes für sich rauspicken können.

Bei mir haben viele deiner angewandten Verhaltensweisen auch geholfen, und es hat auch mehr als 10 Jahre gedauert bis ich soweit war. Man denkt jetzt, schade um die verlorene Zeit, aber besser spät als nie!!

Ich freue mich ehrlich für dich, und hoffe dass du weiterhin deine Balance behalten kannst, aber ich denke, sobald sich ein gewisser Tagesablauf verinnerlicht hat, kriegen wir das schon hin. Bleiben halt nur noch die äusseren Einwirkungen, auf die wir nicht immer Einfluss haben, und die uns dann schon mal runterreissen können.

Dank nochmals für deine ausführliche Schilderung,

Alles Gute

Milly
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Ja milly1,

die Auswirkungen von aussen, dass ist der grosse Unsicherheitsfaktor der bleibt. Keiner kann wissen, was ihm/ihr bevorsteht und wie man es verkraftet. Trennung, Schmerz, Krankheit, Verlust u.s.w.
Deshalb suche ich auch, nachdem mein wunderbarer Arzt in Ruhestand gegangen ist, nach einem neuen Arzt, dem ich genauso vertrauen kann.

Danke und alles Liebe für Dich von
uni-liebe
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Gelöscht von uni-liebe
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

gelöscht von uni-liebe
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Gelöscht von uni-liebe
sinus
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Re: Erfahrungsbericht Depression: In 10 Jahre zu Leben in Balance

Beitrag von sinus »

Durch die Depression zu mir selbst gefunden

Im Ergebnis der nachstehenden Entwicklung habe ich mir eines Tages ein Foto aus meiner Kinderzeit mit ganz neuen Augen angesehen.

Zu sehen sind wir vier Geschwister
- mein 3 Jahre älterer Bruder
- meine 1,5 Jahre ältere Schwester
- ich im Alter von ca. 8 Jahren
- mein 1,5 Jahre jüngerer Bruder
- meine Eltern

Es ist Weihnachten 1959 und wir schauen alle - jeder entsprechend seiner Persönlichkeit - gespannt auf die Flamme, die gleich den Beutel mit dem Magnesiumpulver zu Verbrennen mit gleißenden Licht bringen wird (so wurden früher Blitzlichtaufnahmen gemacht).

Das Bild habe ich schon viele, viele Male gesehen. Aber zum ersten mal sah ich, dass ich voller erwartungsvoller Neugier, entspannt und locker den Blitz erwartete. Einfach vor Lebensfreude strahlte, ja meine Geschwister, die souverän, ängstlich, im Arm der Mutter geschützt schauten, überstrahlte.

Und ich stellte fest, jetzt nach 50 Jahren bist Du wieder der, der Du mal warst und damit der, der Du tatsächlich bist.

Hinter Dir liegen Jahre voller negativer Emotionen. Aggression, Misstrauen, Neid, Selbsthass, Unzufriedenheit.

Ein wunderbares Gefühl, dass alles hinter sich gelassen zu haben. Auch wenn der Weg dahin durch ein tiefe, tiefes und sehr dunkles Tal geführt hat.

"Die wichtigste Voraussetzung zur Zufriedenheit ist, dass ein Mensch das, was er ist, auch sein will.“
(Erasmus von Rotterdam)
Oder auch
"Höhepunkt des Glücks ist es, wenn der Mensch bereit ist, das zu sein, was er ist."

So habe ich es vor Jahren hier im Forum gelesen.

Am 25.12.09 habe ich dann das Gedicht von Mr. Charlie Chaplin:
“Als ich mich selbst zu lieben begann,.......“
das Guinevere hier eingestellt hat, gelesen und habe festgestellt, dass ich das große Glück habe, seit einiger Zeit in dem Zustand zu sein, den Mr. Charlie Chaplin beschreibt.

Seit Wochen versuche ich, mit meinen Beiträgen meinen Weg dahin möglichst perfekt zu beschreiben (siehe auch http://balance-cs.de). Es gelingt mir nicht so richtig.

Aber wie Mr. Charlie Chaplin sagt:
„....habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört,
weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. ....“

So hatte ich heute zum Ende meines einstündigen Aufenthalts mit meinem Hund in der Natur (frostige Winterlandschaft im Mittelgebirge mit Morgenrot) die Eingebung „Schreib doch nur mal ganz kurz das Ergebnis Deines Weges und korrigiere Deine Aussagen zur Psychotherapie“.
Das war um 9:00 Uhr und ich wollte mich gleich an den Computer setzen. Jetzt ist es um fast 13:00 Uhr und ich habe erst einmal drei andere Sachen gemacht. Und ich bin glücklich damit. Denn ich freue mich über das, was ich schaffe und ärgere mich nicht über das, was ich nicht schaffe.

Ich werde also in Zukunft nicht das große Projekt meines Erfahrungsberichtes verfolgen, sondern kurz immer dass schreiben, was mich gerade bewegt.

Heute ist es die folgend Korrektur meiner Aussage zur Psychotherapie.
Ich habe geschrieben: „ Ich habe nie eine Psychotherapie gemacht, weil ...“
Richtig ist - ich habe einen ganzen Komplex von ganz besonderen Psychotherapien gemacht.

1. Die Gespräche mit meiner lieben Frau, die selbst Erfahrungen mit Depressionen hat.
Wenn man sehr weit unten ist, ist hier allerdings der seltsame Gedanke hinderlich: „ Sie sagt die guten Worte ja nur, weil sie muss. Denn sie ist ja meine Frau.“

Liebe Angehörige von Depressiven - Ihr braucht unendliche Geduld mit Euren erkrankten Partnern, Verwandten, Kindern, Eltern.
Wenn diese Euch weh tun, Euch abweisen, aus der Lethargie in unerklärliche Wut hochschießen. Trag dies mit Gelassenheit. Denn es ist nicht der geliebte Mensch, der Euch dies mit Absicht antut.
Es ist die Krankheit, unter der Euer geliebte Mensch unendlich leidet, die dies verursacht.

2. Seit zehn Jahren gehen wir in der dunklen Jahreszeit wöchentlich zu einem QuiGong Lehrgang. Wir sind mittlerweile eine eingeschworene Gruppe von 4 Leuten. Unser Lehrer (70) ist ein wundervoller gelassener Mensch, der vor Jahrzehnten bei einem Krankenhausaufenthalt in Nordkorea für mehrere Wochen an der Schwelle des Todes stand und seitdem sein Leben geändert hat. So hat er auch eine Ausbildung in Neurolinguistischer Programmierung. Unsere Zusammenkunft endet immer mit einer 20 Minütigen Entspannung. Z.B. Autogenes Training, progressive Muskelrelaxaktion aber und vor allen auch geführte Meditationen meist nach Dr. Rüdiger Dalke. Z.B. Stärkung des Unbewussten, Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung u.s.w.

3. Meine Frau hat mich zu einer 16 Jahre jüngeren, schönen Frau geschickt, die mir gezeigt hat was Liebe ist.
Bevor Ihr jetzt in eingefahrene Vorstellungen abgleitet, die Erklärung.
Die Frau, wir nennen sie jetzt nur noch „Unsere Gute Fee“ betreibt einen Kosmetiksalon unter dem Motto „Vergiß Dein nicht“. Meine Frau kam nach der ersten Kosmetikbehandlung ganz begeistert zurück und berichtete von der liebevollen, einer Meditation gleichenden Behandlung. Dann erfuhren wir, dass die Gute Fee auch verschiedene Massagen anbietet und meine Frau sagte zu mir: „Geh zur Fußreflexzonenmassage bei der guten Fee, dass tut Dir gut!“ Ich dachte nur, was soll ich mich in meinem Alter bei der 1,5 stündigen Behandlung mit einer 16 Jahre jüngeren Frau unterhalten und überhaupt so lange Zeit ganz allein mit ihr sein. Aber irgendwann, als mein Rücken wieder mal Probleme bereitete, habe ich mich dann doch zu einer Rückenmassage anmelden lassen.

Im Lauf der Massage, während der wir ein Gespräch sehr gelassen und ruhig führten, sagte die Gute Fee „Die größte Kraft ist die Liebe“
So richtig konnte ich damit nichts anfangen. Meine Gedanken gingen in Richtung Partnerschaft und Sexualität.

Wochen später, nachdem wir weiter Gespräche geführt hatten. Immer ruhig und gelassen, ohne Eitelkeit und ohne Belehrungen und ich noch andere Behandlungen bekommen hatte (tibetische Ölmassage, Fußreflexzonenmassage, Ayurveda Ölmassage) wurde mir klar, dass mit der Liebe als größte Kraft die universelle Liebe zu allen Lebewesen zur gesamten Natur als einer Einheit, zu der wir Menschen als ein Teil gehören (nicht als „Krönung“ der Schöpfung), gemeint ist.

Unsere Gute Fee hatte nach einem schweren Leidensweg (Heilung - über einen jahrelangen Weg der Suche - von einer als unheilbaren geltenden Krankheit) und ausgestattet mit besonderen mentalen Gaben (Nachkommin einer als Hexe verbrannten Frau) zu dem gefunden was sie jetzt ist.

Eine Frau, die mit Liebe und Fröhlichkeit ihre Kunden in Ihren Studio „Vergiß Dein Nicht- Ayurveda und tibetische Medizin“ behandelt.

Für mich haben sich in den mittlerweile vier Jahren der Behandlungen und Gespräche bei der guten Fee folgende Blockaden wie von selbst aufgelöst:
- Ich bin von den vier Kindern meiner Mutter das am wenigsten geliebte Kind = aufgelöst in Verständnis und Liebe
- Ich werde nicht länger leben als mein Vater, der mit 56 Jahren gedemütigt und verachtet von seinen Amtskollegen (mein Vater war Pfarrer) nach jahrelangen Leiden unter Depressionen nicht mehr weiterleben konnte und sein Leben auf dem Dachboden seiner Kirche beendete. = Jetzt kann ich mir vorstellen, in Ruhe und Würde alt zu werden und dabei aktiv zu bleiben indem ich Wissen erwerbe, mit dem ich anderen helfen kann. So habe ich meine Gewerbe als Webdesigner und Internetberater aufgegeben und dafür als erstes die Fußreflexzonenmassage erlernt.
- Meine Aggressionen gegen meine Mitmenschen haben sich in Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit verwandelt.


Liebe Grüße an Alle und ich wünsche, dass jeder seinen Weg findet, mit seiner Krankheit umzugehen.

Einen Königweg gibt es sicherlich nicht.

Ich denke aber, dass im komplexen Zusammenspiel von medikamentöser Behandlung und psychischer Behandlung der Weg zu einem lebenswerten Leben gefunden werden kann.
uni-liebe

Ich wünsche Euch allen, dass das Jahr 2010 ein gutes Jahr für Euch wird!
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