was mir wirklich geholfen hat !!!

Antworten
1234$mbar
Beiträge: 6
Registriert: 22. Okt 2009, 19:10

was mir wirklich geholfen hat !!!

Beitrag von 1234$mbar »

Ich leide seit 7 Jahren unter psychosomatischen Magenbeschwerden, im Hintergrund eine Depression - bin sehr wetter und jahreszeitabhängig. Von Dez.08 - März 09 Klinikaufenthalt und Tagesklinik. Danach Wiedereingliederung und arbeite seit Mai 09 wieder in einer 100% Stelle als Heilerziehungspfleger.
Geholfen hat:
- Sport,
- Geduld (wenn Symtome (Unruhe, Magenbeschwerden, Sorgengedanken ) kamen)
- Gelassenheit
- Entspannung und
- Selbstfürsorge

Alles so Schlagwörter aus der Klinik, die es mit Leben zu füllen galt, was nicht so leicht war.

Besonders geholfen hat mir das Buch: "Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt" von Luise Reddemann !

Außerdem einige Lebensphilosophien: "Weniger ist mehr", "Freude als Weg" und meine "Gedankenampel" - wennn ich mal schlechte Gedanken hatte oder unruhig bin ist meine Ampel auf rot . Dann am besten nichts mehr denken, ist alles nur Müll und warten bis es wieder vorbei geht. Wenn ich nachts unruhig aufwachte (meist gegen 3.oo Uhr) Atemübungen machen und beruhigen. "Gelb" heißt Vorsicht beim Denken - "Grün" - alles klar.

Und vorallem aber - sich nicht ständig mit den Symtomen und der Depression beschäfigen, das macht einen nur noch kränker - stattdessen - einfach leben.... !!!

Im Endeffekt war alles wie ein Puzzle, bis ich wieder Boden unter den Füßen hatte. Und wie beim Puzzle, ich brauchte einfach viel Zeit. Und die Einsicht - manche Teile passen, andere nicht - das Leben ist eben ein Weg (Der Weg ist das Ziel) und ein "auf" und "ab".

Ich nehme heute noch Psychopharmaka - Trevilor 150mg und Mirtazapin 15mg und auch Magentropfen (Gastrosil) - aber mir geht es gut, vertrage die Medis auch gut. Derzeit mache ich "Wiedereingliederung in den Herbst" das heißt, mein Körper und Psyche versuchen sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. Das braucht Zeit und Geduld.

Wäre schön zu erfahren, ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und auch so sehr Wetterabhängig sind !
Mariposa
Beiträge: 55
Registriert: 26. Okt 2004, 21:44

Re: was mir wirklich geholfen hat !!!

Beitrag von Mariposa »

Hallo!

Dein Beitrag spricht mich total an. Ich fühle mich und meinenm derzeitigen Weg darin beschrieben. (zu mir: ich leide seit meiner Jugend unter Depressionen und Angst, bin jetzt 32)

Ich war von Mitte Juli bis Mitte September in der Klinik und habe dort ähnliche Dinge gelernt. Vor allem deine Schlagworte Geduld und Selbstfürsorge sind meine derzeitigen Schwerpunkte. Klar, Sport und Entspannung begleiten das Ganze. Beruflich bin ich derzeit auch in Wiedereingliederung. Leider belastet mich das Arbeitsumfeld, wodurch ich ziemlich auf mich aufpassen muss.

Und auch mich haben in der Klinikzeit so manche scheinbar banalen Lebensweisheiten weitergebracht. Vor allem ein (wohl chinesisches) Sprichwort, das mir mein Therapeut mitgegeben hat: "Stelle nie ein Schild vor deine Tür, auf dem steht 'Hier ist alles in Ordnung'" Sprich, es gibt kein 100%, und es gibt auch keinen Richtwert für "Normal".

> Und vorallem aber - sich nicht ständig mit den Symtomen und der Depression beschäfigen, das macht einen nur noch kränker<

JAAAA, GENAUUUU! Oder sagen wir, ich beschäftige mich damit, indem ich versuche meine Gefühle zu erkennen und sie ernst zu nehmen bzw. anzunehmen, aber ohne dabei in Selbstmitleid zu schlüpfen.

Der Titel von Luise Reddemann klingt sehr ansprechend, könnte was für mich sein. Danke für den Tip.

Wer mir auch viel bringt, ist Anselm Grün mit seinen Büchern.

Im Moment versuche ich mir, ganz bewusst "Inseln" zu schaffen, in denen ich ganz allein für mich da bin. Z.B. habe ich mir in der Klinik angewöhnt, Tagebuch zu führen, wo ich a) meine Gefühle in bestimmten Situationen nochmal anschaue und b) auch eintrage, was mir an dem Tag Gutes wiederfahren ist.

Eine weitere wichtige Insel ist meine Selbsthilfegruppe, die aus Mitpatienten meiner Klinik besteht. Wir treffen uns auch in der Klinik, die dafür Räume bereitstellt. Das tut unheimlich gut.

Was Du zum Thema Jahreszeit und Depression schreibst, trifft auf mich auch zu. Es ist im Herbst und Winter nicht einfach, sich über Wasser zu halten. Hier helfen mir echt nur die "Inseln" weiter. Auch Saunabesuche oder ab und an ins Solarium tut mir gut.

Aber dadurch, dass in der Klinik die ganze Psychodynamik meiner Geschichte bearbeitet worden ist, weiß ich auch, dass bei mir darin die Jahreszeitproblematik ebenfalls begründet ist. Das macht es mir etwas leichter, mit der Jahreszeit umzugehen.

Herzliche Grüße
Mari
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: was mir wirklich geholfen hat !!!

Beitrag von Babi »

Hi mabra,
erst mal danke für den Tipp mit der Gedankenapmpel, werde ich für mich auch prakztizieren, finde ich klasse!!!
Wir beide haben da schon ein paar Parallelen. Ich habe auch in meiner ersten Therapie Atemübungen gelernt, die ich immer noch mache. Allerdings stehe ich dabei immer am offenen Fenster, das hilft noch besser.
Und das mit der Wetterfühligkeit ist eines meiner größten Probleme. Ich muß mich auch gerade auf den Herbst einstellen, hätte heute um ein Haar wieder einen depressiven Einbruch gehabt, weil ich durch das Herbstwetter so trübe Gedanken bekam. Aber ich konnte mich selbst auffangen, bevor ich richtig eingebrochen bin und da bin ich sehr stolz drauf.
Du siehst also, nicht nur dir geht es so.
Liebe Grüße babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Antworten