Konzentrationsschwaeche

[Conny]

Moin! Ich weiss ja nicht,ob es einigen von euch aehnlich geht,aber ich hoffe,ihr koennt mir irgendwelche Tipps geben. Ich studiere ein nicht ganz einfaces und auch sehr aufwandreiches Fach. Als ich meine schwerste Phase der Depression hatte konnte ich kaum was fuer die Uni machen. Jetzt geht es mir schon etwas besser,aber was geblieben ist, ist die Unfaehigkeit, mich auf laengere Sachen wie ein Paper lesen oder Klausur schreiben zu konzentrieren. Ich koennte echt wahnsinnig werden,denn ich muesste mich eigentlich ein paar mal pro Woche so ca. 4 Stunden am Stueck an den Schreibtisch setzen und was tun. Is aber nicht!Konzentration gleich null. Sicher weiss ich,dass mir staedig viele andere Sachen im Kopf rum gehen und dass es da ganz natuerlich ist,dass ich mich nicht richtig konzentrieren kann,aber ich kann es mir eben nicht leisten! Kann ich was dagegen tun? Gruss, Conny

[winnie]

Hallo Conny, ooohja, wie mir das bekannt vorkommt... Ich denke auch manchmal, mein Kopf muß einen Schlag haben - ich schaffe nicht mehr, mehr als ein paar Zeilen etwas komplizierteren Text zu LESEN, geschweige denn zu verstehen! Und mir geht es wie Dir, ich müßte so dringend arbeiten, unsere gesamte Zukunft hängt davon ab, und ich KANN einfach nicht. Etwas, das ich früher nie kannte, da fiel mir alles leicht. Ich habe da schon so viele Ratschläge gehört, angefangen von "in kleinen Dosen anfangen und langsam steigern" über "entspannte Atmosphäre in einem festgesetzten Zeitrahmen schaffen" bis hin zu "Achwas, das bildeste dir nur ein!" - aber geholfen hat bisher nichts. Und es tröstet wenig, wenn man weiß, daß es anderen auch so geht, daß es auch ein Symptom der Depression ist - davon ist die Arbeit ja immer noch nicht gemacht, und die Folgen trage ich allein... Gruß von Winnie

[juan chili]

ihr könnt ja mal euren arzt auf edronax(wirkstoff reboxetin)ansprechen das ist ein antidepressivum das den noradrenalinspiegel anheben soll und so den antrieb und die konzentrationsfähigkeit verbessern soll wird auch bei menschen mit ads(aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) verwendet

[rachel]

Hallo Winnie, und Conny! Dieses kenne ich auch zur genüge. Ich habe sogar Schwierigkeiten meinem Sohn (11 J.) bei den Hausaufgaben zu helfen, da ich mich nicht auf Texte, oder Aufgaben konzentrieren kann. Ich kann nur kleine Absätze lesen. Für mich ist es auch schwierig, hier die Postinge zu lesen. Was kann man dagegen tun? Also 4 Stunden am Stück, ist wahrhaftig in Deiner(Conny) Lage zuviel aufeinmal. Kannst Du evtl. die vier Stunden in einer Woche verteilen, sodas Du am Tag nur eine Stunde lernst? Schon diese eine Stunde ist viel, aber dann ist der Berg nicht gleich so gross, als wenn es vier Stunden sind. Herzliche Grüsse, Rachel

[Faustus]

Hallo, Conny und Winnie, ja ich kenne das auch gut ausm Studium. Gerade wenn der Druck nicht zu hoch war, z.B. in den Semesterferien wo ich immer soooo viel aufarbeiten wollte, klappte garnichts. Bei mir musste erst der Druck kommen, Klausuren etc., damit ich lernen konnte. Ausserdem war es bei mir wie mit einem Gueterzug, der langsam anfaehrt aber - wenn er einmal in Fahrt gekommen ist - auch nicht so schnell wieder stoppt. Die Traegheit galt es also am Anfang zu ueberwinden. Vielleicht hilft es auch - wenn das Umfeld es erlaubt - nachts zu lernen. Ich kann mich bei komplizierten Dingen nachts, wenn alles still ist und mich keiner stoert, am besten konzentrieren. Nur zur Aufmunterung, ich habs damals trotz Nervenzusammenbruchs in der Nacht vor der Quantenmechanikpruefung gepackt - und spaeter den Doktor. Wie ich das geschafft habe, weiss ich bis heute nicht - vielleicht bauen sich irgendwann so viele Stresshormone auf dass man einfach funktioniert. Ich wuensche Euch viel Erfolg ... Faustus

[Mirjam]

Hallo Conny und Winnie, auch ich bin oft mit diesem Problem konfrontiert, dass ich einfach nichts mehr aufnehmen mag, meine Konzentration weg ist. Ich habe sogar Mühe in den vorlesungen meines studiums, die länger als eine Stunde dauern. Ich versuche dennoch einfach 'dranzubleiben' und mir einen ökonomischen Plan zu machen. So konzentriere ich mich wirklich auf das absolut prüfungsrelevante, setze ganz klare Prioritäten beim lernen und lerne in kleinen 'Häppchen'-Einheiten. Es ist immer eine Gratwanderung und wenn ich mal eine gute Phase habe, versuche ich das Verpasste zu kompensieren. über ein funktionierendes Rezept wäre ich auch nicht unglücklich, bei den Medis bin ich eher zurückhaltend, vielleicht werde ich mir das Edronax einmal überlegen. wünsche euch alles gute Luxa

[Conny]

Vielen Dank fuer eure Beitraege! Ich hab mir ja sogar schon haeufiger gedacht,dass das nur meine Faulheit ist und ich die Depression nur als Vorwand benutze um keine Arbeit machen zu muessen,aber eigentlich weiss ich ja,dass ich mich auch gerne mal reinhaenge. Nur eben nicht im Moment. Mit edronax kann ich wohl nix anfangen. Ich habe mich geweigert andere Antidepressiva zu nehmen,weil ich das fuer mich alleine ohne chemische Hilfe packen muss. Sonst ist das ganze nicht mein Verdienst. Ich hab's ja auch schon recht weit gebracht,aber die Konzentrationsschwaeche ist halt noch da und unveraendert. Im Schnitt brauche ich etwa 4 Stunden, um Arbeit zu machen, die ich sonst in einer Stunde locker geschafft haette. Und dafuer ist der Tag einfach nicht lang genug... Leider sind meine Noten im Studum gerade wirklich wichtig und die Zukunft haegt, wie ihr schon gesagt habt, davon ab. Das macht den Leistungsdruck natuerlich auch nicht kleiner. Es wird mir aber wohl nix weiter bleiben,als es weiter zu versuchen und mich nicht zu sehr zu strafen,wenn es mal wieder nicht klappt. Liebe Gruesse, Conny