Ich brauche Unterstützung von euch!

[momadome]

Hallo Foristen!

Ich hänge seit gestern wieder in den Seilen. Seit 1 Woche habe ich mein Trevilor von 300 auf 225mg runtergefahren, in Absprache mit meinem Arzt wegen der Nebenwirkungen.

In dieser Woche hatte ich am Montag schon einen miesen Tag und von gestern auf heute wieder kaum geschlafen, weil das Gedankenkarusell in voller Fahrt ist. Heute bin ich traurig, fühle mich überfordert von allem und jedem und möchte am liebsten eine Einsiedlerhütte für mich um allein sein zu können.

In meinem Bauch grummelts und in meinem Hals sitzt ein dicker Kloß.

Ich weiß, daß das alles vorbei geht, ich kenne das Spiel ja und akzeptiere es auch meistens. Aber heute bin ich es so müde immer wieder rauf und runter zu gehen. Ich will einfach nicht mitspielen!

Ich brauch heute ein bißchen Aufmunterung!

Liebe Grüße von

jojoma

[Reve]

Hallo Jojoma,

<<<Aber heute bin ich es so müde immer wieder rauf und runter zu gehen. Ich will einfach nicht mitspielen!>>>

Würde dir denn die gedankliche Vorstellung helfen, dass die Neurotransmitter erst wieder eine Weile brauchen, bis sie sich an den „neuen“ Zustand und die veränderten Bedingungen gewohnt haben, auch wenn die Wissenschaft sicherlich was anderes sagt?

Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass es viel schlechter geht, wenn man die Dosis reduziert, schon alleine deshalb weil man es weiß. Ich dachte dann immer, ich brauche die Masse an Chemie. Bei mir war es sehr deutlich, weil ich ohne Lamotrigin so maßlos rastlos wurde wie mit 12 Tassen Kaffee. Aber es hat sich wieder eingependelt, obwohl ich schon auch mit anderen Maßnahmen gegengesteuert habe. Es braucht Geduld, Durchhaltevermögen und leider auch Energie, an der es ja oft fehlt. Ganz weggekommen bin auch ich nicht, aber ich finde es ist schon ein gutes Gefühl, mit „weniger“ auszukommen.

lG Carin

[chrigu]

Hi jojoma,

tut mir leid, dass es Dir nicht gut geht! Ich durfte Dich ja neulich kennenlernen und kann mir Dich in einer Einsiedlerhütte so gar nicht vorstellen. Aber Du erzähltest ja auch von der "Überreizung" von äußeren Einflüssen - sind die es gerade, die Dich in eine Einsiedlerhütte treiben?

Was tut Dir denn gut in solchen Momenten? Gibt's irgendwo eine Quasi-Hütte, in die Du Dich ein bisschen zurückziehen kannst?

Alles Gute!
Chrigu

[niederländer]

Hallo Jojoma,

Ich kenne deine Probleme. Selber hatte ich sie vergangenes Jahr in Dezember, nachdem ich zu schnell meine 300 mg Trevilor abgesetzt habe.
Ein Rückfall war das Ergebnis und ich bin sofort wieder auf die alte Dosis gegangen.

Seit einige Zeit bin ich interessiert in ein Wechsel von Ad in ein spezielles Diät gegen Schwermütigkeit.
Ich habe viel darüber gelesen und es scheint zu wirken bei viel Betroffenen.
Es sollte aber nur mit Hilfe eines Psychiaters oder Neurologen stattfinden !

Wünsche dir viel Kraft!

Dutchy

[momadome]

@ Carin

Ich habe mir auch schon gedacht, daß meine Stimmung bestimmt durch die niedrigere Dosierung beeinflusst wird. Und ich hoffe sehr, daß sich das wieder einpendelt. Geduld ist inzwischen mein zweiter Vorname, aber ich komm heute so schwer gegen meine Unruhe an.

Ich überlege beim Schreiben immer wieder, ob ich richtig formuliert habe, was mich bewegt und wieviele Fehler ich gemacht habe, ich bin einfach total unsicher gerade, wie in klinikzeiten.

@ chrigu

Überreizung ist bestimmt auch ein Thema.

Meine Tochter wohnt ja z.Zt. kurzzeitig wieder bei uns, weil sie ein Praktikum macht.
Sie ist lieb, hat sich jetzt sogar Literatur zum Umgang mit depressiven Angehörigen geholt, und hilft mir auch im Haushalt. Aber trotzdem ist noch einer mehr im Haus und meine "Alleinsein-Erholungsphasen" fallen recht kurz aus.

Ich sehne mich nach Ruhe und Einsamkeit und gleichzeitig will ich doch Interesse an ihrem Praktikum und Studium zeigen. Sie hat sich in den letzten Jahren so bemüht zu helfen, zu beruhigen.

Und mein Mann hat Urlaub und möchte mit mir einiges unternehmen. Auch er bemüht sich auf mich Rücksicht zu nehmen und macht vieles allein um mich nicht zu überfordern. Alles was wir zusammen vorhaben sind Dinge, die ich gerne tue und wir haben sie so terminiert, daß ich immer wieder Ruhetage habe, an denen er allein weg ist. Aber dann ist Tochter daheim, ich kann ihr doch nicht sagen "Mach dich mal unsichtbar, Mama verträgt grad keine Menschen".

Mitte Oktober ist das Praktikum vorbei, dann ist es wieder ruhiger hier. Und bis dahin muß ich mir immer wieder Fluchtpunkte suche.

Im Moment sitz ich im Keller, weil das der einzige Ort ist an dem ich Ruhe hab. Das Schreiben hier im Forum ordnet meine Gedanken ein wenig und das tut gut!

Danke euch

jojoma

[kartoffelsalat]

Hallo Jojoma,

es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht.

Sei achtsam mit dir und wenn du das Gefühl hast Ruhe zu brauchen, dann versuche dass doch ehrlich zu sagen. Gerade wenn deine Tochter und dein Mann doch schon bewiesen haben, wie rücksichtsvoll sie sind, werden sie es schätzen, wenn du sorgsam mit dir bist. Das ist doch auch verantwortungsbewußt.

Sag ihnen, dass du das Gefühl hast Ruhe haben zu müssen, auch weil du runter dosiert hast. Schau mal da hast du sogar noch ein Extraargument frei Haus. Versuche dich nicht von dieser Krankheit Namens "schlechtes Gewissen" infizieren zu lassen. Das saugt und zerrt nur an einem herum.


Ich weiß, das ist manchmal einfacher gesagt als getan!!

Wenn ich das Gefühl habe, keinen Ort der Stille zu finden, fahre ich manchmal einfach ein bisschen mit meinem Auto und meiner Lieblingsmusik durch die Gegend. Oder ich gehe in die Badewanne.

Gruß kasa

[momadome]

Danke an alle, es tut mir gut eure Ratschläge zu lesen. So vieles davon habe ich in der Klinik gehört und gelernt, aber wenn es mir nicht gut geht ist das Gelernte oft wie weggeblasen. Dann hat es mir oft geholfen mit Mitpatienten zu reden und ich merke, daß der Austausch im Forum dieselbe Wirkung hat.

Ich komme übrigens gerade aus der Badewanne!

Gute Nacht!

jojoma

[Denker]

Liebe jojoma,
ich erinnere mich daran, dass wir uns in Düsseldorf darüber unterhalten habe, wie wichtig uns beiden diese Zeit für uns alleine ist. Kann dich also voll verstehen! Und dann kommt noch die Sache mit dem Trevilor dazu. Vielleicht tröstet dich der Gedanke ein wenig, dass Urlaub und Praktikum ja Dinge sind, die irgendwann ein Ende haben und es nicht endlos so weiter geht.

Hast du spezielle Probleme mit dem Schlaf? Frag doch mal deinen Arzt, ob er zusätzlich ein schlafanstoßendes Antidepressivum (wie z.B. Mirtazapin) für angemessen hält.

Liebe Grüße
Denker

[Ina80]

Liebe Jojoma,

ich hoffe, es geht Dir heute besser. Jedenfalls sende ich Dir einen ganz dicken Drücker. Mach Dir einen guten und möglichst ruhigen Tag. Vielleicht schaffst Du es ja irgendwann, heute spazieren zu gehen. Das Wetter ist so schön heute!

Lieben Gruß
Ina

[spiritlight]

Hi Jojoma,
Mir hilft in solchen Momenten eine Meditation, ich atme regelmäßig tief ein und aus, alles Belastende verläßt mit jedem "Ausatmer" meinen Körper, mit jedem "Einatmer" strömt frische Energie nach, sie erfüllt meinen Körper, schließlich umgibt sie mich, wie eine goldene Kugel, sie schützt, derweil aus meinen Fußsohlen Wurzeln wachsen, die mich erden, fest stehn lassen.
Beruhigend wirkt auf mich der Blick in die brennende Kerze, ähm oder ein kleines Lagerfeuerchen.
Ein besuch in der Kirche, oder Kapelle sorgt auch immerwieder für Erdung und innere Ruhe, die ich dir hiermit in Gedanken sende!
alles gute Spirit

[Babi]

Hi Jojoma,
ich kann dich sehr gut verstehen, denn mir geht es wie dir.
Aber wieso mußt du in den Keller?
Du hast doch bestimmt auch ein Schlafzimmer, in das du dich zurückziehen kannst, oder? So mache ich das immer.
Es ist auch für meinen Sohn nicht einfach, daß ich so viel Ruhe brauche.
Vor allem weil im Wohnzimmer sein Keyboard steht, er oft Musik machen will und ich das nicht vertrage. Ich kann es ihm aber auch nicht immer verbieten.
Dann gehe ich entweder ins Schlafzimmer, da bin ich für mich und habe meine Ruhe.
Ich habe aber Glück, daß er meistens in seinem Zimmer ist und ich so im Wohnzimmer meine Ruhe habe.
Jedenfalls ist es ganz wichtig, daß du offen damit umgehst, daß du deine Ruhephasen ganz für dich allein brauchst. Du kannst da bestimmt auch mit deiner Tochter darüber reden. Hab nur Mut und versuche es!
Ich wünsch dir viel Kraft! Babi

[momadome]

Hallo!

Nach einem dicken Morgentief geht es mir jetzt etwas besser. Ich war mit meinem Mann beim Golfen ( er ist begeisterter Golfer; ich hab derzeit keine Beziehung dazu ), habe für mich gesorgt, indem ich irgendwann gesagt hab, ich spiel jetzt nicht mehr, wird mir zuviel und ihm nur noch zugeguckt habe. Ich hab dann einfach in die Botanik geschaut und die Ruhe auf mich wirken lassen.

@ Denker
Zum schlafen hab ich Sonata als Einschlafhilfe auf Bedarf. Das nehme ich immer dann, wenn ich eine schlaflose Nacht hatte am nächsten Abend. Meistens reicht eine Nacht mit Tablette um wieder besser zu schlafen. Ich bin da recht vorsichtig, ich will ja nicht abhängig werden.

@ Babi

Im Keller deshalb, weil da noch ein Schreibtisch steht. Das ist zum schreiben doch bequemer als mein Bett.

@ Alle

Danke für eure Unterstützung, das tut wirklich gut. Ich fühle mich wie in einem freundlichen, warmen Mantel gehüllt, weil mir bewußt ist, daß ihr nachfühlen könnt, wie es mir geht.

Ein schönes Wochenende euch allen

jojoma

[Babi]

Hey Jojoma,
das haste genau richtig gemacht!
Ich mach das auch manchmal, die Ruhe auf mich wirken lassen.
Sowas hilft enorm!
Ich wünsch dir gute Nacht!
Alles liebe Babi