Klinik Möhnesee - kennt die wer?

[Liz]

Hallo,

ich lese schon seit einiger Zeit hier mit, mal mehr, in letzter Zeit eher weniger.

Ich werde mich demnächst auch ein bißchen ausführlicher vorstellen, habe aber wegen der einzuhaltenden Fristen vorab schon eine Frage.

Ich kämpfe seit deutlich mehr als einem Jahr mit der DRV um eine Reha, es geht hin und her...

Letzter Stand: die zentrale Widerspruchstelle hat meinen Widerspruch abgewiesen, demnach muss ich eine der Anfang des Jahres vorgeschlagenen drei Kliniken auswählen.
Das für mich "kleinste Übel" wäre die Klinik Möhnesee.
Hat hier jemand Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße
Liz

[Lioness]

Hallo Liz,

Yep - ich war vor genau 4 Jahren dort.

Leider muss ich aus der Distanz von diesen Jahren und seither erfolgter Therapie sagen, dass ich nicht so zufrieden war.

Punkt 1: Ich fand die Frequenz der Therapien nicht sehr hoch. Man musste sich entscheiden: Einzel oder Gruppe. Einzel bedeutete: Eine Sitzung á 50 Minuten die Woche (gut, mehr zahlen die Kostenträger in der Regel nicht). Danke Anke, das habe ich zu Hause auch.

Konsequenz: Gruppentherapie

Das hieß: Anfangs 3 mal, nach meiner zweiten Woche dann nur noch 2x die Woche Gruppensitzung á 90 Minuten; zusätzlich einmal die Woche 90 Minuten Gestalttherapie in derselben Gruppenzusammensetzung.

(Nur mal zum Vergleich: Bin gerade in der Hardtwaldklinik II. Da habe ich 3 Mal die Woche 60 Minuten Gruppensitzung, und dreimal die Woche 90 Minuten Musiktherapie in derselben Gruppenzusammensetzung, UND ein Einzelgespräch die Woche!)

Die Gruppen sind offen, d.h., es waren jede Woche An- und Abreisen, was jedesmal ausgeprägte Begrüßungs- und Abschiedsrituale in den Gruppen nach sich zog. Effektive Zeit pro PatitientIn (10-12): recht wenig.....

Punkt 2: Die Klinik ist eine gemischte Klinik, 50 % Psychosomatik, 50 % Kardiologie. Das heißt überwiegend älteres bis altes Klientel der zweiten Kategorie, die nicht begreifen können, dass das Klientel der ersten Kategorie soviel jünger ist, pumperg'sund aussieht - und 6 Wochen hat, wo sie selbst doch nur drei gekriegt haben....

Punkt 3: In der Abteilung Psychosomatik können die PatientInnen ihre Kinder mitnehmen. Die sind morgens und abends bei den Mahlzeiten im einzigen, riesigen Speisesaal dabei, sausen mangels eines Konzeptes zur Beschäftigung in den Abendstunden putzmunter durch die Klinik und toben zum Abschluss besonders gerne im Schwimmbad herum - was besonders mit den Patienten der zweiten Kategorie unter Punkt 2 zu erheblichen Konflikten führt....

ABER: Meine Erfahrungen sind mittlerweile eben 4 Jahre alt. Die Klinikleitung hat seitdem gewechselt, gut möglich, dass es jetzt dort anders ausschaut.

Grüße

[Liz]

Hallo Lioness,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

Das bestätigt mein Gefühl, vor allem was die Problematik "Patienten Kardiologie und Psychosomatik" angeht.

Tja, und die Kindermitnahme, das hatte ich auch vor, ist auch genehmigt, aber ich denke, es wäre vielleicht doch nicht so hilfreich, wenn man ständig ein lebhaftes Kind bremsen muss, während man eigentlich mit sich selbst genug zu tun hat.

Ich bin gerade in diesem Punkt hin- und hergerissen. Als ich den Antrag gestellt habe, war meine Tochter erst 3 1/2, nun wird sie fünf und ich denke... hoffe... dass es auch mal eine Weile ohne mich geht.

Ich wäre gerne in die Helios-Klinik nach Diez gegangen wegen des speziellen Trauma-Konzepts und der möglichen Kindermitnahme, aber das hat die DRV abgelehnt.

Von den drei vorgeschlagenen Kliniken wäre die Möhneseeklinik die nächstgelegene, schließlich hat meine Kleine ja auch noch einen Papa, den sie wenigstens ab und an mal sehen soll, aber ich bin mir einfach nicht sicher, ob das die richtige Klinik ist, ich denke, eher nicht.

Nochmals danke für den Erfahrungsbericht!

Liz

[rivo40]

Hallo Liz,
ich war 2004 in Möhnesee. Ich stimme den Ausführungen von Lioness zu. Die Mischung von Patienten der Kardiologie (die wirklich Kranken) und Patienten der Psychosomatik passte ganz und gar nicht. Der einzige Lichtblick war eigentlich meine Bezugstherapeutin (Fr. Sinclair). Die kann ich sehr empfehlen!!! Im Nachhinein kann ich nicht sagen, dass mir diese Reha wirklich was gebracht hätte. Positiv war, dass ich dort im Einzelzimmer untergebracht war.
Viele Grüße
Rita

[Lioness]

Hallo Rita,

Frau Sinclair hatte ich auch - zumindest teilweise:

Die erste Woche hatte ich Gruppentherapie bei einem Mann; der ging dann in Urlaub. Es folgte eine Woche Gruppentherapie bei Frau Sinclair, die während dessen verkündete, dass ab der folgenden Woche die Termine von 3x wöchentlich auf 2 x wöchentlich verkürzt würden. Danach wurde sie für 2 Wochen krank, also zwei Wochen Vertretung von einer "Therapeutin", die von der Ausbildung her Sozialpädagogin war und nach eigenem Bekunden noch nie eine Gruppentherapie geleitet hatte.... Die letzten zwei Wochen dann wieder bei Frau Sinclair.

Nein, rückblickend kann ich sagen, dass auch mir die Reha dort nicht viel gebracht hat.

@ Liz: Es wurde in der Tat von vielen Müttern als anstrengend empfunden, sich ab nachmittags wieder um die Kiddies kümmern zu müssen, zumal es kein Spielzimmer oder ähnliches gab. Die Mütter mit Kindern wurden auch nicht auf einem separaten Flur / Flügel untergebracht, so dass man sich in der späteren Abendbetreuung hätte abwechseln können, nach dem Motto: Hast Du heute Abend ein Auge auf meine Rasselbande, hüte ich morgen abend Deinen Panz. Man hätte zum Beispiel nur zwei Patientenzimmer "opfern" und zum Spielzimmer umbauen können, mit 'ner netten Sitzecke für die Mamas in der Nähe.

Grüße

[Greaseball]

Hallo,
meine Tante war auch schon in der Klinik für vier Wochen und hatte kurz nachdem sie wieder Zuhaus war einen Rückfall... Muss ja nicht bei jedem so sein, aber ich weiß ja nicht, ob das von Qualität zeugt.

Liebe Grüße,
Greaseball