An Hans- Richard

cool
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An Hans- Richard

Beitrag von cool »

Lieber Hans-Richard,

ich würde mich gerne weiter mit Dir unterhalten. Ich finde Dein Thema sehr interessant.
Es wäre schön, wenn Du hier weiter schreiben würdest.

Viele Grüße Cool
petra3741
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von petra3741 »

Hallo Hans Richard,

ja das ist jetzt nicht so gut gelaufen.
Schreib weiter. Nicht aufgeben.
Auch zu sehen, dass man nicht allein ist im
Kampf gegen Depri hilft doch finde ich.
Und man kann immer wieder Kraft schöpfen für die kleinen, nächsten Schritte.
Ich finde immer kleine Schritte sind wichtig.
Wichtig ist überhaupt was zu machen.
Ich hatte auch über 10 Jahre immer wieder schwere Depressionen und dazwischen leichtere.
Zur Zeit geht es mir ziemlich gut.
Wenn man tief drin ist denkt man, man kommt nie raus. Aber es geht immer wieder.
LG
HANRIKA
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von HANRIKA »

Hallo Cool,
Ich hatte darum gebeten, den anderen Thread
zu löschen, weil ich in der Fortsetzung keinen Sinn mehr sah und keinen weiteren Schaden anrichten wollte und habe mich gewundert, daß Frau Blume das ganz anders sah und ihn nur geschlossen hat.Ich würde mich hier gerne weiter aufhalten, aber ich denke,dann geht das wieder neu los. Ich werde erst einmal eine Zeit abwarten.
Es hat schon weh getan hier und ich hatte mir mehr Verständniss erhofft.
Alles Gute
Inkognito

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Inkognito »

Karla
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Karla »

Hallo hans-richard, lass den Kopf nicht hängen. Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg findest, trotz bipolar, ein einigermaßen zufriedenes Leben führen kannst.
Meine Tochter, 29 Jahre alt ist auch bipolar und zur Zeit in der Klinik.
Deshalb kann ich Dich auch verstehen, wie schwer diese Erkrankung ist.
Sie ist tatsächlich schwerer als unipolar.
Bipolar ist bis zum heutigen Tage nicht heilbar, unipolar kann man wirklich weitenstgehend in jüngeren Jahren in den Griff bekommen.

H G von Karla
ben1
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von ben1 »

Hallo Karla

bitte erklär, was Du unter "heilbar" verstehst, sonst kommt das Posting doch etwas sehr pessimistisch rüber.

Siehe http://www.bipolar-forum.de/read.php?5,323028,323028

Als ex-depressiver fühle ich mich auch nicht "geheilt" von der Krankheit, sondern ich hab sie in mein Leben integrieren können und habe enorm von ihren Hinweisen und von meiner Auseinandersetzung mit ihr profitieren können. Ein kleiner Kalauer sei mir hier gestattet

"Homo sapiens ist eine Krankheit, die sexuell übertragen wird und die immer tödlich endet"

Ben
Inkognito

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Inkognito »

Inkognito

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Inkognito »

Karla
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Karla »

Hallo Ben1,

weitendstgehend heilbar bedeutet für mich, dass ich Restsymptome habe, die bleiben und auch nicht wieder weggehen.
Nur als ich mit 39 Jahren die erste Depression hatte, ging danach wirklich alles weg, nur die Belastbarkeit bezogen auf Stress machte mir zu schaffen. Meine Lebensfreude kam zurück, dies ist nach der zweiten Depri nicht ganz so, da ich älter war (55 Jahre).
Jetzt bin ich 58 Jahre und eingeschränkt durch die Krankheit, eben nicht mehr so gut drauf, die Stimmung ist heruntergedrückt. Nach der ersten Depression hatte ich angenommen, mich erwischt es nie wieder mit dieser Krankheit, ich war total blauäugig.

Ganz heilbar sind auch Depressionen nicht.


HG von Karla
HANRIKA
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von HANRIKA »

Hallo Zusammen
In der Klinik hat mir eine Therapeutin gesagt: Sie pflegen Ihre Depression.
Vielleicht kennt ihr das auch? Man steckt in einem Loch und der Kopf weiss, was zu tun ist,aber man schafft es einfach nicht etwas positives zu sehn.Man kann sich über nichts freuen.Nichts und Niemand kann einem helfen aus dem Tief zu kommen.Selbst wenn man ein kleines Glück sieht, fragt man sich ob man das denn nun verdient hätte?
Über eure Meinung dazu würde ich mich freuen.
Grüße an Alle
Hans-Richard
himmelskörper
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von himmelskörper »

Hallo Hans-Richard

deinem Betrag kann ich für mich auch gelten lassen, wenn ich in einem Tief bin, wie zur Zeit, dann geht es mir genauso.
Es ist was da worüber ich mich eigentlich freuen könnte, fast ertappe ich mich das ich es tue und dann, ja da war doch was , du bist doch Depressiv, hast du überhaupt das recht diese Freude das Glück anzunehmen.

Das selbe mit meinen Verletzungen, ich weiß genau wenn ich es tue, das ist absolut falsch, mach lieber des oder des, aber nein es funktioniert nicht, es geht nicht nicht, ich komme dann aus der Spur nicht raus, es ist zu durchdrehen.

Aber ich werde jetzt in eine Klinik gehen, muss Alternativen lernen, wie ich mit dem entstandenen Druck, denn ich in solchen Situationen habe, anderst umgehen kann.

Grüße von sedna



Wie seltsam es ist, wenn man Sehnsucht nach sich Selbst hat. JPJ


Unkraut
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Unkraut »

Hallo Hans-Richard!
Ich hab zwischenzeitlich deine Beiträge in dem anderen Thread auch gelesen und kann dich jetzt noch ein bißchen besser verstehen bzw. hab ein besseres Bild von deinen Lebensumständen..., deswegen kann ich vielleicht jetzt angemessener darauf antworten.
Aber erst mal zu dem, was der Thera dir in der Klinik gesagt hat, vonwegen Depressionspflege.., kam das denn bei dir als Vorwurf an? Als Resignation seitens des Theras oder war's vielleicht nur eine neutrale Feststellung, dass du damals eben gerade in dieser Phase warst, die du auch gerade wieder beschreibst, in der man einfach keine Hoffnung mehr hat, sich allein gelassen fühlt...
Und ja, ich finde das "normal" für einen Depressiven, kann man in jedem Artikel/Buch darüber nachlesen und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie sich das anfühlt..
Und ich kenn auch das Gefühl, dass im Leben etwas Positives geschieht und man sich nicht darüber freuen kann. Meine Depri war durch ein positives Ereignis ausgelöst worden (ok, gepaart mit einem negativen) und ich habe mich schlecht gefühlt, weil ich mich nicht darüber freuen konnte, also über das Positive natürlich..
Mh, weiß nich, ob dich das jetzt ein bißchen "tröstet" bzw. ob's dir hilft.
Mich juckt's echt die ganze Zeit in den Fingern, dir ein paar konkrete, praktische Tipps zu geben, wie du dir im Alltag ein paar schöne Momente schaffen kannst, aber ich hab das Gefühl, dass du gerade noch nicht soweit bist und dich dann nur fragen würdest, was der sch.. soll, wie soll ich mich denn dadurch besser fühlen und was soll das an meiner Situation ändern?

Mich hat auch ein bißchen erschreckt, was du im anderen Thread in Bezug auf deine Frau geschrieben hast ("...Horror!") und deinen Sohn, dass er noch nicht bereit für eine Therapie ist..., vielleicht magst du darüber noch etwas erzählen, denn das belastet dich ja auch sehr. In meiner family bin ich auch nicht die Einzige, die an Depris leidet, daher weiß ich auch, wie es ist, wenn man in der Familie nicht die Unterstützung findet, die man eigentlich so dringend bräuchte..
Mh, ja, das sind schon ein paar Baustellen in deinem Leben und da isses nur allzu verständlich, dass du in ein Loch gefallen bist.
Ich bin hier übrigens auch noch ziemlich neu, obwohl ich schon länger mitlese, und dein Beitrag und die darauf folgende Diskusssion hat mich dazu veranlasst, mich doch mal aktiv einzubringen, das is doch was Positives, oder:). Genauso wie die Tatsache, dass du hier nochmal nach einem Austausch suchst!
LG, Mien
Karla
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Karla »

Hallo Hans-Richard,

ich finde den Satz von der Therapeutin, die Depression pflegen, nicht in Ordnung. Dies klingt ja so, als wäre man an der Erkrankung selber daran schuld und man würde sie plegen, damit sie nicht weggeht. Eine Depression ist eine Stoffwechselerkrankung im Gehirn und auch mit noch so viel Anstrengungen kann der Kranke nichts daran ändern.
Wenn man in diesem schlechten Zustand verharrt ist es an erster Stelle eine Frage der Medikamente, so wurde für Dich das Passende Medi noch nicht gefunden, das Dir hilft, Dich besser zu fühlen.
Was für Medikamente nimmst Du? Bestimmt andere, da Du bipolar bist.
Bei mir hat ein anderes Medikament die Depression beendet, den Tag vergesse ich nie.

Herzliche Grüße von Karla
tomroerich
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von tomroerich »

Hallo Karla,

ich finde den Satz von der Therapeutin, die Depression pflegen, nicht in Ordnung. Dies klingt ja so, als wäre man an der Erkrankung selber daran schuld und man würde sie plegen, damit sie nicht weggeht.

ja, das klingt zunächst unverständlich. Aber etwas anderes als du sehe ich doch diese zweifellos vorhandene Stoffwechselstörung im Gehirn als eine Spiegelung seelischer Befindlichkeit und da kann es durchaus sein, dass man von Depressionen "profitiert". Dieses Profitieren ist allerdings natürlich kein wirklicher Gewinn, denn die Krankheit ist ja sehr leidvoll. Dennoch kann es z.B. eine große Lebensangst geben, die mit der Angst, zu versagen o.ä. zusammenhängt, so dass eine Depression wie ein Vorteil wirken kann bzw. wie eine Möglichkeit, dem zu entgehen.

Das sage ich jetzt ganz allgemein und meine niemanden persönlich damit.



Thomas
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HANRIKA
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von HANRIKA »

Hallo zusammen
Ich denke nicht, dass meine Therapeutin mir da nicht irgendeine Schuld an meinen Depressionen vorwerfen wollte, sondern eher an eine sachliche Feststellung.Es ist niemand an seinen Depris Schuld, aber man kann doch einiges selber tun ( gewollt oder ungewollt )um sie zu verstärken oder ?

Wenn ich gefragt werde, was mir damals in der Klinik am meisten geholfen hat,dann antworte ich: die Mitpatienten.Ich habe in den letzten Jahren sehr viele verschiedene Medikamente bekommen, aber keines hat mir
wirklich geholfen.Ich hatte vor 2 Jahren noch kein Diabetes,keine Nervenschäden oder Herzprobleme und vor meiner Depri brauchte ich auch keine Brille.Ich denke, die Nebenwirkungen der Medikamente werden zu stark unterschätzt....
In der Klinik ging es mir mit der kleinsten Dosis eigentlich gut.Ich brauchte dort keine Maske und es wurde nicht jedes Wort gleich auf die Goldwaage gelegt.Ich durfte
verrückt sein.Von meinen Erfahrungen her kann ich es nur gut finden, wenn sich jemand für die Klinik entscheidet
Unkraut
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Unkraut »

Hallo Hans-Richard!
Ich musste den ersten Satz zweimal lesen, vorsicht vor doppelten Verneinungen, hättest du nich im Nebensatz nochmal klargestellt, dass die Aussage deiner Therapeutin wohl als Feststellung gemeint war, hätt ich das gerade nich gerafft . Da hast du auf jeden Fall schon mal die richtige Einstellung! Die "Schuldfrage" stellt sich sicher jeder Betroffene, aber es geht nich um Schuld, sondern nur um Verantwortung, das ist ein großer Unterschied. Schuld hat man nur, wenn man sich zwischen verschiedenen Wegen entscheiden muss und wider besseres Wissen den Weg wählt, der zu einer Katastrophe führt, im schlimmsten Fall, aber selbst das ist menschlich, hauptsache man lernt daraus.

Also die Mitpatienten haben dir am meisten geholfen. Dann hast du dir doch auch etwas Gutes getan damit dir hier Rat zu holen, auch wenn's nur virtuell is und du dein Gegenüber nicht sehen kannst.
Das is natürlich auf gut Deutsch beschissen, dass deine Medis nicht die erwünschte Wirkung zeigen. Bei Bipolaren is das glaub ich eine ganz wichtige Sache, dass man die richtigen Medis bekommt, hab das in meinem Bekanntenkreis erlebt, war wie ausgewechselt. Da kann dir wohl nur ein guter Arzt helfen, das richtige Medikament und die richtige Dosis zu finden.
Ob die Medis auch Diabetes etc verursachen können weiß ich nich, is doch dein Verdacht, oder? Das frustriert natürlich zusätzlich. Ich hab nur kleinere "Zipperlein", nervig, aber nicht so schlimm wie deine zusätzlichen Krankheiten. Aber gerade gegen Diabetes kann man ja eine Menge tun, schon mit der Ernährung und ein bißchen Bewegung..
Aber auch Nicht-Diabetiker müssen ab und zu mal essen.
In diesem Sinne! Mahlzeit!
Unkraut
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Registriert: 17. Jun 2009, 19:57

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Unkraut »

Eine Kleinigkeit noch:
Kann es sein, dass du dir deine ursprüngliche (indirekte) Frage aus deinem allerersten Beitrag ("ich weiß nicht mehr weiter") im letzten Satz gerade selbst beantwortet hast?
Karla
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Karla »

Hallo Thomas,

habe ich Dich jetzt richtig verstanden, wenn man das Leben mit seinen Tiefen nicht mehr bewältigen kann, zieht man sich in eine Depression zurück und wacht dann erst wieder auf bis man für sich eine Lösung gefunden hat und findet man keinen Weg so bleibt man an der Wegkreuzung stehen und verharrt, keiner findet sich und gibt den Schubs in die richtige Richtung, nur die Person selber kann es tun.
Ich nehme es nicht übel, wenn ich falsch liegen sollte.


HG von Karla
Inkognito

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Inkognito »

Inkognito

Re: An Hans- Richard

Beitrag von Inkognito »

tomroerich
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von tomroerich »

Hi Karla,

habe ich Dich jetzt richtig verstanden, wenn man das Leben mit seinen Tiefen nicht mehr bewältigen kann, zieht man sich in eine Depression zurück und wacht dann erst wieder auf bis man für sich eine Lösung gefunden hat und findet man keinen Weg so bleibt man an der Wegkreuzung stehen und verharrt, keiner findet sich und gibt den Schubs in die richtige Richtung, nur die Person selber kann es tun.
Ich nehme es nicht übel, wenn ich falsch liegen sollte.

Hmmm, es ist kein bewusstes Zurückziehen in die Depri, denn nimand weiß ja, in was er sich da zurückzieht.

Ich konstruiere mal ein Beispiel, von dem ich glaube, dass es ziemlich realistisch ist.

Ein Vater erwartet von seinem Sohn, dass der mal die Firma übernimmt, die der Vater aufgebaut hat - er will also, dass der Sohn Unternehmer wird und schon frühzeitig sagt er dem Kind immer wieder, wie stolz er einmal sein werde, wenn der Sohn einmal in seine Fußstapfen tritt.

Als der Sohn in das Alter kommt, in dem es nun so weit ist, bemerkt er immer mehr, dass er sich nicht in der Lage fühlt, ein Unternehmer zu sein. Schon das BWA-Studium hat er nur mit Ach und Krach geschafft - der Vater hat ihn dafür streng kritisiert.

Er kann das dem Vater unmöglich sagen, denn er weiß genau, dass sein Vater ihn dann nicht mehr akzeptieren würde. In dieser Situation wird Krankheit ein attraktiver Ausweg. Der Sohn bekommt Depressionen und... er traut sich nicht mehr, gesund zu werden. Denn dann droht ihm wieder die völlige Ausweglosigkeit der Situation, der Erwartungshaltung des Vaters begegnen zu müssen. Sein eigenes Selbstbewusstsein ist so an die Anerkennung des Vaters gekoppelt, dass es einer Selbstvernichtung gleichkäme, sich dem Konflikt zu stellen und sich freizumachen.

Es ist nicht vorherzusehen, welche Krankheit sich da entwickelt. Es kann ebensogut Krebs sein - das wird von vielen faktoren abhängen, die niemand nennen kann. Ausschlaggebend ist nur, dass man sich vom Leben abgewendet hat, weil es übermäßig belastend erscheint.

Ich denke, es gibt recht viele Konstellationen, die so oder so ähnlich gelagert sind. Wenn man glaubt, ein Leben führen zu müssen, das man nicht führen kann, wird gesund zu sein unattraktiv und Krankheit scheint ein Ausweg zu sein. Das kann auch die Erwartung an eine türkische Frau sein, unbedingt einen Jungen gebären zu müssen. Dem Wahnsinn sind da kaum Grenzen gesetzt.

Ich wollte nur ein Beispiel dafür geben, dass die Aussage eines Therapeuten, dass einem die Depression nützlich sei, durchaus keinen billigen Vorwurf darstellen muss. Er will damit möglicherweise nur sagen, dass im hintergrund ein problem lauert, das die depression zu vertuschen hilft. Nur insofern ist sie nützlich.



Thomas
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von HANRIKA »

Hallo Mien
Du hast recht und ich werde auch noch einmal versuchen in die klinik zu kommen.
Hallo Schokofreak
Ich denke auch, um im Leben weiterzukommen muss man eingefahrene Spurrillen verlassen,
aber das ist oft nicht so einfach wenn man depressiv ist und nicht sieht,wo es so hingeht.
LG
Bitte, meine Rechtschreibefehler zu vergessen
HANRIKA
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von HANRIKA »

Hallo Sedna
Hoffentlich hälst Du noch bis zur Klinik durch!Ich wünsch Dir Alles Gute
LG
Hans-Richard
tomroerich
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von tomroerich »

Liebe Ex-Schokofreakin,

Man rutscht immer wieder rein und das kann gefährlich werden, wenn sie von der Fahrbahn wegführen. Ich sehe es so, dass ich diese in meinem Lebensweg eingefahrenen Spuren verlassen will, indem ich Wege nach links oder rechts suche, die mir andere Erfahrungen bringen. Aber ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich in die immer gleichen Verhaltens- und Denkmuster zurückfalle, die mir so gewohnt und "heimelig" sind, mich aber dennoch unglücklich machen.

Das ist eine ganz wichtige Beobachtung. Schädliche und schmerzhafte Verhaltensweisen und Denkweisen können trotzdem außerordentlich attraktiv sein. Heimelig sagst du und das ist auch in meinen Augen der Hintergrund dabei: Dort fühlt man sich zu Hause - das ist das, wovon man denkt, dass es einen selbst ausmacht.

Gehirn-physiologisch gesehen kann man sich etwa so vorstellen:

Eine Situation zu lernen, die noch unbekannt ist, wird vom Neokortex, der Hirnrinde übernommen. Dort wird richtig gearbeitet. Die neue Situation wird dazu mit bereits existierenden Mustern verglichen um abschätzen zu können, wie sie zu bewerten ist. Die Frage "was ist das?" wird immer anhand bekannter Muster zu beantworten versucht. Denn das Gehirn hat ein ganz bestimmtes Interesse: Es will deine Erfahrungen zu einer Festverknüpfung machen, durch die es überflüssig wird, jedes mal neu zu bewerten. Denn es ist enorm aufwendig, immer neu bewerten zu müssen - dabei müssen viele viele Parameter bedacht werden. Gutes Bsp. dafür ist Auto fahren. Was für ein Gequäle, bis das sitzt! Was das Gehirn tut ist, das Problem "Auto fahren" in ein Muster zu verwandeln, das ganz automatisch abläuft. Und das tut es ja auch wirklich. Anders könnte das Gehirn niemals das leisten, was es leistet. Es ist eine Maschine, die Muster bildet und blitzschnell diese benutzt, um sich zurecht zu finden.

Aber es ist mit allem anderen genauso. Wenn du gelernt hast, dass Beziehung weh tut, dann ist es für das Gehirn einfach naheliegend, das immer so zu melden. Das ist einfach seine Funktionsweise. Es wird sogar diejeinigen Beziehungen aus seiner Sicht "besser" finden, die weh tun. Das ist einfach nur das, was es kennt.

Daher ist Bekanntes immer viel attraktiver als Unbekanntes. Wir sehen niemals das, was ist sondern nur das, an was sich unser Gehirn erinnert. Wenn wir es anders wollen,müssen wir den Neokortex verwenden, um andere Muster zu erzeugen. Sie müssen häufig eingeübt werden, bis sie eine gewisse Macht haben - die alten werden dabei verworfen, weil sie nicht mehr aufgefrischt werden. Muster haben also eindeutig die Tendenz, sich selbst zu verstärken. Sie werden auf die Realität angewendet, suchen die Realität danach aus, dass sie passt und bestätigen sich so und verfestigen sich.

Schönen Abend noch,

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Unkraut
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Re: An Hans- Richard

Beitrag von Unkraut »

Hallo!
Na das klingt doch nach einem super Plan, Hans-Richard! Wenn dir der Klinikaufenthalt einmal gut getan hat, wird's sicher auch beim zweiten Mal klappen. Und bis dahin gibt's Leute, die sich gerne mit dir austauschen, wie du siehst. Sicher auch darüber hinaus. Dass man hier manchmal das Gefühl hat, dass jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und es so zu Missverständnissen kommt, liegt am Medium, will heißen, dass man hier eben nur das geschriebene Wort hat, um sich ein Bild vom anderen zu machen, und es passiert leicht, dass man sich an einem Wort dann mal festbeißt.
Ex-Schokofreakin (meine Bewunderung für das Ex , das ist ein sehr einprägsames Bild mit den Spurrillen, so hab ich's noch nie gesehen.
Auch deine Erklärung, Thomas is sehr interessant, du hast dich ja ganz schön intensiv mit den Ursachen der Depression beschäftigt? Das erinnert mich an einen Satz aus Brave new World/Schöne neue Welt: we are all slaves to our conditioning.
Tja, ich glaub, ich werd mal einen netten Beschwerdebrief an meinen Neocortex schreiben, der könnte sich echt etwas mehr Mühe geben.
Ich hab die Depri manchmal wie eine Art emotionales Koma gesehen, also schon eine Art Schutzreaktion der Seele, wodurch einfach die gesamte Wahrnehmung verändert wird.
so, dann Guts Nächtle allen!
Mien
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