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gelöscht

Verfasst: 1. Jul 2009, 23:23
von EMHP

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 1. Jul 2009, 23:45
von laudine
Hi Nelle,

mir hat das Forum sehr gut getan in meiner Depression.

Es hat ähnlich gewirkt, wie der Aufenthalt in einer Selbsthilfegruppe und eine ähnliche Verbundenheit fühle ich auch dazu. Darüber, dass das einen therapeutischen Nutzen hat und dir dabei hilft, wieder gesund zu werden, kannst du deinen Mann ja mal bei entsprechender Gelegenheit informieren.

Manchmal sind Partnerinnen oder Partner schlichtweg überfordert mit der Erkrankung. Vielleicht könntet ihr das ja einmal thematisieren?

Toll, dass du trotz der Schwierigkeiten versuchst, für dich Freiräume zu schaffen und zu erhalten.

Ich wünsch dir Mut und Kraft dazu...
Liebe Grüße
Laudine

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 00:02
von gfb
Hi Nelle,

mit dieser Frage findest du vermutlich LeidensgenossInnen ohne Ende...

Grüßle

Friedrich (der SO WAS von froh ist, alleine zu wohnen - und trotzdem nicht alleine zu sein...)

P.S.: das Kuddelmuddel mit kriselnder Beziehung und Onlineaktivitäten kenn' ich nur zu gut; ist zwar schon Jahre her, möcht' ich aber nicht noch mal haben...

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 00:20
von Guinevere

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 00:57
von elas
Liebe Nelle,

dieses Forum hat einen Preis bekommen. Eine Art Gesundheitspreis 2009, nachzulesen unter Ankündigungen und unter diesem Stichwort.

Also und dementsprechend wie schon laudine sagt hilfreich und heilsam.

Lass Dich doch von Deinem Göttergatten in diesem Punkt nicht irritieren.

Dieses Forum muss Dir gut tun, nicht ihm.

Ich für meinen Teil freue mich, dass ich dieses Forum für mich entdeckt habe.
Es erlöst mich vom "armen Ich".
Ich hoffe, Du verstehst, was ich damit meine.
Es erlöst mich aus einer vermeintlichen Einsamkeit.
Mit all diesen Themen und Problemen bin ich nicht alleine. Ich kann immer nachlesen, wie es andere machen, oder gemacht haben.

Zusätzlich zu meinen Gesprächspartnern im realen Leben.

Und es macht mich manchmal auch stolz, wenn ich anderen etwas geben kann bzw. anderen in einer schwierigen Situation mit den richtigen Worten ein wenig helfen konnte.

Wie im realen Leben ist aber für mich hier im Forum auch ab und an mal die Abgrenzung angesagt, in dem Sinne, eben nicht nur die Probleme der anderen in mich aufzusaugen, sondern auszuwählen, was tut mir gut, was nicht....

Nelle, schade, dass Du Dich mit einem Exemplar von Göttergatten herumschlagen musst, der in diesem Punkt "Depris" uneinfühlsam ist.

@friedrich, Du sprichst mir aus der Seele.

Eine gute Nacht Euch allen Mitlesenden und schöne Träume.

elas

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 08:21
von flora80
Liebe Nelle,

ich schreibe einfach mal, was mir dazu in den Kopf kommt bzw. welche Gedanken und Gefühle das bei mir auslöst.

Es liest sich so, als sein dein Mann jemand, für den psychische Krankheit ein großer Makel ist. Es klingt für mich nach Abwehr. "Was nicht sein darf, das ist auch nicht". Für ihn scheint es eine Gefahr zu bergen, sich offen mit dem Thema zu beschäftigen. Vielleicht hat er Angst davor, seine eigenen depressiven Anteile zu entdecken (nur ne Vermutung!!!).

Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, ihm noch mal sehr eindringlich klar zu machen, dass eine Depression eine Krankheit ist und nichts mit "mal schlechte Stimmung haben" zu tun hat. Und eine ernsthafte und potenziell tötliche Krankheit, die kann man wohl kaum alleine bewältigen. Dafür gibt es Therapie. Wenn ER findet, dass das Quatsch ist, dann darf er das ja gerne für SICH finden. Aber er soll akzeptieren, dass DU einen anderen Weg gehst.

Die Sache mit dem Forum sehe ich folgendermaßen: Es ist gar nicht gesagt, dass du dich vom Forum irgendwie runterziehen lässt und du schreibst ja auch selbst, dass das nicht so sei. Aber selbst wenn, sehe ich das gar nicht so negativ. Wenn hier im Forum etwas bei mir angestoßen wird, das mich runter zieht, dann ist das doch eine große Chance, das zu bearbeiten und daran zu wachsen. Nur dadurch kann man Stabilität erreichen. Ich kann mich ja auch im real life nicht nur vor Problemen verstecken. Und wenn mich ein Problem von jemand anderem so sehr berührt, dann hat das immer was damit zu tun, dass es in mir selbst Anteile gibt, die ähnlich verletzt sind. Hier lohnt es sich, in der Therapie daran zu arbeiten.

Vielleicht hat dein Mann auch Angst davor, er könnte in der Therapie oder hier im Forum schlecht wegkommen. Das ist dann aber sein Problem und es ist seine eigene Aufgabe, damit umzugehen. Dir etwas zu verbieten oder schlechtzureden, damit er sich besser fühlt, ist wohl nicht der richtige Weg. Wie gesagt: Er darf da gern seine Meinung zu haben, aber er muss akzeptieren, dass du da eben eine andere hast. Ich glaube, dass es gut wäre, das ein mal richtig vom Tisch zu räumen und eine Lösung zu finden, mit der er d9ich in dem Punkt dann auch in Ruhe lässt und nicht immer wieder davon anfängt. Ist es möglich, mal ein Paargespräch zu führen mit einem Berater? Wahrscheinlich wird er das nicht wollen, aber dann soll er auch nicht meckern. Im Gegenzug hörst du dann auf, dich zu rechtfertigen. Das musst du nämlich nicht.

Und noch mal, Depression ist eine Krankheit und er würde wohl kaum von dir verlangen, dass du nicht zum Arzt gehst und dir keine Erfahrungswerte von anderen Betroffenen holst, wenn du z.B. Krebs hättest, oder?

Lass dich nicht unterbuttern. Du bist es wert, dich um dich kümmern zu dürfen, auch wenn er darin einen Liebesentzug sieht.

Grüße von Flora

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 08:30
von flora80
nachtrag:

was für mich bei solchen "Diskussionen" hilft ist zu sagen "Ok, ich sehe das anders und weil du meine Argumente gar nicht hören willst, diskutiere ich das ab jetzt auch nicht mehr!" Wenn du nicht damit leben kannst, dann überleg dir, was du du nun damit machen willst. Für mich ist klar, dass Therapie und Forum mir langfristig helfen. Das muss ja bei dir nicht genauso sein, aber deshalb darf ich das trotzdem."

Wenn er sich so vernachlässigt und ungerecht behandelt fühlt, dann könnte ein Kompromiss sein, dass du abends zu bestimmten Zeiten ins Forum gehst und er dafür zu diesen Zeiten einem eigenen Hobby nachgeht. Oder hat er etwa keins, bei dem du nicht dabei bist? Würde mich wundern...

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 08:39
von Schnuck77
Dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum, falkls ich mich also zu weit aus dem ´Fenster lehne, tut es mir sehr leid...

Liebe Neele,
ich habe mich etwas erschrocken, als ich deine Mail las, ich finde, so wie du es schilderst, hört es sich an, als fehle deinem mann jegliche Achtung für deine Gefühle. Es scheint fast, als sei es ihm lästig.
Und dass er dir die Berechtigung für schlechte Gefühle (und ihren Ausdruck) abspricht, weil du vielleicht am Vormittag shoppen warst, finde ich besonders schlimm. Ob Du nun mit dem Shoppen eine innere Leere zu füllen versucht hast oder dir eine Freude damit gemacht hast, ist dabei ganz egal, dein Mann darf nicht solche Vergleiche ziehen.

Meine Therapeutin sagte einmal, die Menschen, die ihre Partner nur unwillig zu einer Therapie gehen lassen oder diesbezüglich "Ärger" machen, haben meistens Angst davor, dass sich auch für ihr "bequemes" gewohntes Leben etwas ändert, oder sich der Betroffene womöglich irgendwann trennen will. Wenn Du solche weitreichenden Veränderungen momnetan nicht befürchtest, kannst du ja mal mit deinem Mann darüber sprechen und ihm diese Angst nehmen (falls er sie hat).

Bitte lass dich aber nicht maßregeln. ich habe selber gerade erst von meiner Diagnose Dysthymie erfahren (nachdem ich quasi jahrelang damit herumgelaufen bin und mich zerfleischt habe, weil ich nicht wußte, wohin mit meinen Gedanken) und fange an, mit Menschen in meinem Umfeld darüber zu reden. Ich habe schon jetzt gemerkt, dass es Menschen gibt, mit denen man darüber nicht reden kann - die filtere ich jetzte aus., Natürlich kannst und sollst du vor deinem Mann deine Gefühle und Gedanken nicht verbergen, aber vielleicht sagst du ihm mal, dass es ihn auch entlastet, wenn du dir hier im Forum alles von der Seele reden kannst.

Sei lieb gegrüsst
vom Schnuck

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 08:53
von freebird
Liebe Nelle,

erste einmal möchte ich dir mein Mitgefühl ausdrücken und bestätigen was ein/e Posterin ein Poster hier schon geschrieben hat. Du hast eine Menge Leidensgenossinnen.

Hat Dein Mann jemals überhaupt Interesse für Deine Krankheit gezeigt? Ich meine, hat er mal Informationen dazu gelesen, oder an Infoveranstaltungen in einer Klinik teilgenommen?

Mein Mann hat es z.B. als ich im Krankenhaus war, gemacht und hatte das absolute Aha-Erlebnis. Seit dem ist er ein richtiger Engel .

Allerdings, die Infogruppe, die der Stationsarzt geleitet hatte, bestand zu Anfang aus 12 Leuten. Dann ging es zu wie bei den 10 kleinen Negerlein. Am Ende, nach etwa 6 Wochen, waren es dann nur noch 2.

Ich kann ja mal meinen Mann fragen, ob er sich mit deinem mal austauschen möchte, wenn dieser es möchte.

Ansonsten weiß ich auch keinen Rat. Tut mir leid.

Leibe Grüße
Nelle

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 08:57
von otterchen
Hallo Nelle,

ergänzend zu Flora ( ) vielleicht noch eine Sache...

es mag ihm (dem Menschen im allgemeinen) nicht bewusst sein, aber dadurch, dass DU etwas änderst (nämlich Therapie, Forum etc.), ändert sich auch in Eurem Leben etwas - und damit ändert sich auch für IHN etwas.

Es scheint mir fast, als wolle er an dem bestehenden Zustand festhalten.
Bequemlichkeit? Angst?
Angst vielleicht, Du könntest wachsen? Ihm seine "Rolle" streitig machen?

Es ist verteufelt schwer, sowas ehrlich und offen mit einem Partner zu besprechen, der für solche Themen nicht offen ist.

Mir ist wichtig, dass Du das machst, was Du für Dich als gut empfindest.
Und das muss man wohl auch mal dem Partner gegenüber durchsetzen, obwohl dem das nicht gefällt. Immerhin lebst DU Dein Leben, nicht er, und Du musst auch nicht "irgendwie" sein, um mit ihm (oder irgendwem) eine Beziehung führen zu können.
Wenn er Dich hindert, zu Dir selbst zu finden, dann ist irgendwas nicht in Ordnung?



Ich hatte mir ja selbst "Depressionskarten" entworfen, und ich habe mir gerade mal die herausgesucht, die ich an Deiner Stelle für diese Situation aussuchen würde:
• Frustrationstoleranz: lasse ich mich durch äußere Umstände von dem, was ich will, abbringen?
• "mach nicht dein Problem zu meinem Problem"
• anderen etwas erlauben, z.B. eine andere Meinung, ein anders Verhalten, Ablehnung oder Kritik
• Denke/fürchte ich, dass ich anders sein sollte?
• Life sucks - sometimes. Das gehört dazu; auch Pflichterfüllung, Schmerz, unbequeme Situationen
• "und ich mach mein Ding - egal was die andern sagen"
• temporäre Einschränkung: das ist derzeit so, momentan
• das was jemand zu mir / über mich sagt, sagt mehr über ihn aus als über mich
• Ich nehme deine xxxxx wahr. Dies ist dein Gefühl, dein Gedanke, deine Reaktion
• ist derjenige kompetent, mir was zu sagen?
• Personenaufstellung machen: wer ist da, wo steht der? würde derjenige sich wohl in der gleichen Entfernung zu mir aufstellen?

Hm... was mir jetzt dabei aufgegangen ist: die Liebe, das Gemeinschaftliche ist dabei auf der Strecke geblieben.
Wie ihr zueinander steht, kann ich natürlich nicht beurteilen.
Kannst Du rüberbringen, dass Du seine Unterstützung brauchst, nicht seine Bedenken?

Schwierig, solch eine Situation...

gelöscht

Verfasst: 2. Jul 2009, 10:09
von EMHP

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 10:44
von Guinevere

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 11:26
von Reve
Hallo Nelle,

„Mit meinem Mann selbst, kann ich sehr wenig über meine Depressionen reden, er kann sich überhaupt nicht einfühlen in mich und verstehen sowieso nicht.
Wenn ich es doch mal wieder versuche, kann es sein das er mitten im Gespräch weg läuft oder ein anderes Thema anfängt, meist ganz unbewußt, weil es ihn nicht richtig interessiert.
Bücher die ich ihm mal zur Information hingelegt habe liest er selten.“

Ach Nelle, bei uns liegt der Fall ähnlich, allerdings redet mir mein Mann nicht in meine Tagesplanung hinein, ganz abgesehen davon dass er selbst von früh bis spät beschäftigt ist. (noch…)

Ich sag dir was Nelle, es ist wirklich ein Kreuz depressiv zu werden, wobei ich immer stärker zum der sicheren Erkenntnis gelange, dass es das Umfeld ist, das einen „krank“ macht. Die entsprechende Veranlagerung, der entsprechende Druck, - Dauerdruck – und schon ist die chronische Angelegenheit da. Fest wie Beton.

Dadurch dass ich innerhalb meiner Familie immer geschauspielert habe, um sowas wie einen Normalzustand (für mich Ausnahmezustand wie in Kriegszeiten) zu erhalten, (vor allem für meine Kinder), hat natürlich die liebe Familie einschließlich des ignoranten Umfelds (bis auf einige, wenige Ausnahmen) nicht mitbekommen, dass ich was haben könnte geschweige denn dass die Depression vielleicht eine ernstzunehmende Krankheit sein könnte.

Lass dich jetzt nicht unterkriegen, steck klare Grenzen ab und übertrage deinem Ehepartner Aufgaben, für die er ja wohl Zeit hat. Vielleicht kannst du ihn ermuntern auch einem Forum oder etwas ähnlichem beizutreten, weil ihn das irgendwie jung hält (ich nehme an, ihr habt auch ein paar Jährchen Alterabstand so wie bei uns – 10 Jahre).

Mehr mag ich jetzt gar nicht mehr schreiben, bei uns sind die Fronten gerade sehr verhärtet, weil wir beide so gut wie durchgehend beleiddigt schweigen, der Abend eine Tortur ist mit dem furchtbaren Fernsehprogramm und ich jetzt dadurch gezwungen bin, irgendetwas Medikamentöses auszuprobieren, weil ich nicht mehr schlafen kann.

Lass dir das Forum nicht madig machen, es ist immer wieder schön hineinzulesen, ab und zu ein paar Steitereien zu verfolgen, ab und zu etwas zu schreiben, ein paar Anregungen zu bekommen, ob man denn nun den Pfefferminztee heiß oder kalt trinken sollte, mit Teebeuteln oder als Blätteraufguss - einfach Dinge, die das Leben auch wieder schön machen.

Lieben Gruß
Carin

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 11:42
von Guinevere
*
Nachtrag an Nelle,

also, ich war Missbrauchs"opfer". Und da ist das vielleicht anders (?). Aber durch sowas (gewaltsames eindringen lassen in meine Intimsphäre) lass ich diesen wieder über mich geschehen. Ich reagier dann zur Abwehr dessen, auch noch gerne mit Wut...

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 11:59
von elas
Guten Tag, Carin,

Deinen Beitrag finde ich so richtig gut.
Auch das was Du über die mögliche Chronifizierung der Depri sagst, teile ich als Meinung.
Unser jeweiliges Umfeld trägt schon auch dazu bei. Und der immense Druck, der manchmal in der Familie oder am Arbeitsplatz vorhanden ist.

Carin und Nelle, Euer Thema berührt mich sehr, obwohl ich ja seit einiger Zeit ohne Beziehung lebe, also alleine lebe.

Da hat man einen Partner, hat diesen Menschen ganz nah an sich rangelassen, liebt ihn wohl noch, und dann will der ganz einfach nicht verstehen, dass man eine Depression hat.Und weigert sich schlichtweg, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Klaro, man kann sich mit ihm auseinandersetzen etc. aber ich stelle mir es schon sehr kräftezehrend vor, mit so einem Exemplar Mann zusammenzuleben und man sich in gewisser Weise an ihm die Zähne ausbeißt.
Und ist das nicht auch wieder in gewisser Weise depressionsfördernd?

Also, Ihr seid in meinen Augen mutig und tapfer, wie Ihr Eure Gatten immer wieder konfrontiert. Und was Ihr über dieses Thema schreibt.

Herzlich elas

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 12:05
von otterchen
@ Carin und elas:

die Welt müsste nur anders sein, schon ginge es Euch besser?

Falsch!

Wenn Ihr diesen Glaubenssatz behaltet, werdet Ihr immer depressiv bleiben.

Die Welt ist so wie sie ist. Wie Ihr sie wahrnehmt, wie Ihr sie gestaltet, wie Ihr sie empfindet, das liegt ganz alleine bei Euch.

Ihr selbst seid es, die Eure Welt negativ macht, und es liegt an Euch, Eure Welt positiver zu gestalten, positver wahrnehmen zu können.
Ihr macht Euch mit dieser Einstellung zu Opfern, Ihr macht Euch passiv, erduldend, leidend, hinnehmend, machtlos, ausgeliefert.

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 12:50
von Reve
Elas, Danke dir, (haben wir uns also doch noch mal im Forum getroffen, schön!!!)

ja damit hast du recht und es ist so, dass ich kein Gefühl mehr aufbringen kann, obwohl ich einen wirklich total netten Mann habe. Da hat mir meine neue Therapeutin jetzt erst erklärt, dass dies daher kommt, dass ich mich im Stich gelassen gefühlt habe (und es ging ja auch los mit einer medizinischen Erkrankung, die auch keinen so wirklich interessiert hat, weil die Zeit fehlte (mein Mann ist beruflich sehr weit oben und dadurch genieß ich ja auch Vorteile). Die Erklärung beruhigt mich jetzt natürlich, weil ich dann besser damit umgehen kann.


Otterchen, ich teile deine Meinung absolut nicht – und hab das auch schon öfters geschrieben – es gibt durchaus Menschen, Situationen, Stimmungen, die meine Befindlichkeit stören können und zwar massiv.

Du schreibst „Ihr macht Euch passiv, erduldend, leidend, hinnehmend, machtlos, ausgeliefert“, woher willst du das denn wissen?

Ich hab in der schlimmsten Phase ein medizin. Schreibbüro gegründet und habe einen festen Arzt, für den ich regelmäßig verschlüsselt seine Gutachten und Dinge schreibe. Hab mich also selbständig gemacht, erledige alleine meine Steuer, meine Rechnungen, verdiene mir ein bisschen Geld unabhängig von meinem Mann.

Ich hab ein Buch geschrieben, wie ne Blöde bis zur Erschöpfung zu allem dazu, solange gesucht bis ich einen Verlag gefunden hab, schreib jetzt dafür neu, werde vermutlich eine Absage bekommen, werde dann aber weiterschreiben, - wo ist das denn duldend?

Ich hab dadurch ganz neue Leidenschaften entwickelt (bis hin zu einer Begeisterung für einen anderen Mann, leider und auch Gott sei Dank, was mein Mann wiederum weiß), hab ein tägliches Wellnessprogramm, bin vernarrt in meine Kinder, meine Katze, meinen Garten, wo ist denn das hinnehmend?

Ich steh dazu, meine Depression hat es mir ermöglicht, Dinge zu finden und auch zu tun, die mein Leben mit betörenden Tropfen von Abenteuer, frischer Luft und leider auch massivem Leid versehen können,

aber ich sage auch, ich kann nicht die Welt ändern, aber mich, meine Ansichten, meine Reaktionen, meine Handlungen. Und dann werden vielleicht auch wieder bessere, ruhigere Gefühle entstehen. So und jetzt reicht es mir für heute.

Gruß
Carin

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 12:56
von elas
Hi otterchen,

viele Deiner Postings schätze ich sehr.
Aber -mit Verlaub gesagt- diesen Beitrag eben finde ich alles andere als gut...

Wo steht denn, dass ich mir eine andere Welt wünsche? Diese Welt ist in der Tat so, wie sie ist.

Wo steht denn, ich sei chronisch und dauerhaft depressiv. Bin ich nicht. Und zur Rolle eines erduldenden Opferlamms tauge ich partout nicht.

Ich weiß sehr wohl um meine individuellen Handlungsspielräume.

Und meine Depressionen haben mich in der Regel ganz deutlich darauf hingewiesen, dass ich zum jeweiligen Zeitpunkt meines Lebens dringend etwas ändern musste. Im Außen, sowohl als auch im Innen.

Ich habe Carin lediglich in dem Punkt zugestimmt, dass unser Umfeld "auch" zu einer Depression und deren Verfestigung beitragen kann.

Z.B. wenn ich in einem Beruf arbeite, der mich langsam aber sicher zermürbt, habe ich 2 Möglichkeiten, ich gebe diesen Beruf auf oder ich finde eine andere Haltung dazu.
Ich für meinen Teil habe nach fast 3 Jahrzehnten den anstrengenden Beruf einer Hauptschullehrerin an Brennpunktschulen einer Großstadt aufgegeben. Und seither geht es mir wesentlich besser.
Es ist nicht die böse Welt, Otterchen, manchmal hält man bestimmte Bedingungen nicht mehr aus.

Oder, was mal richtig war, stimmt eben nach vielen Jahren so nicht mehr.

So ist es doch auch mit schwierigen und verqueren Beziehungen. Sie rauben einem die Kraft, machen mutlos. Es gibt 2 Möglichkeiten, sich trennen und gehen oder bleiben und eine andere Einstellung finden.

Nein, die Depression, so schmerzhaft sie ist, ist für mich nicht nur böse zu erleidende Schicksalsmacht, sondern auch immer ein Hinweis, dass deutlich etwas nicht stimmt an meinen Einstellungen und meinem Umfeld und meinem Leben.
Und dann ist es oft schwer für mich, das rauszupuzzeln, und etwas zu unternehmen, damit es mir besser geht.

Grüße elas

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 12:58
von otterchen
Carin,

deshalb: ...wobei ich immer stärker zum der sicheren Erkenntnis gelange, dass es das Umfeld ist, das einen „krank“ macht. Die entsprechende Veranlagerung, der entsprechende Druck, - Dauerdruck – und schon ist die chronische Angelegenheit da.

Was also jetzt: macht Dich Dein Umfeld krank - oder bist Du dabei, Dir Deine Welt mit- und umzugestalten?

Das, was Du zuletzt geschrieben hast, klingt doch schon fast nach "erfüllt" - kein Wort mehr von der Depression. Beinahe habe ich den Eindruck, beide Postings widersprechen sich?

Gewiss hat die Umwelt einen Einfluss auf uns, das will und kann ich gar nicht abstreiten. Aber alle "Schuld" für die Depression im Außen zu suchen ist sicher nicht richtig - und ich denke, da wirst Du mir zustimmen, oder?
Im Verharren in der "Veranlagungssache" (ich bin auch eher vulnerabel statt resilient veranlagt) verbleiben wir doch auch eher in der Depression, als wenn wir die Ärmel hochkrempeln und dazulernen.

Schön eigentlich, dass ich aus Dir "herauskitzeln" konnte, was Du alles Dir selbst an Gutem erschaffen hast zeigt das doch genau jenes: wir können unsere Welt aktiv mitgestalten.

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 13:04
von elas
merci carin,

Dein erneutes posting superklasse....

auch ich finde es schön, dass wir uns hier ein zweites Mal begegnet sind....

alles fließt....so sagen die Budhisten.

elas

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 13:05
von otterchen
Hallo elas,

hm, heute bin ich vielleicht vom Holzhammer angetrieben?

Natürlich, wenn man es so beschreibt, stimmt es auf jeden Fall: zusehen, dass es einem gut geht. Zwar nicht das Schlechte vermeiden, aber bessere Bedingungen für sich schaffen, statt in belastenden Situationen zu verbleiben.

Können wir uns darauf einigen?

Ich denke, ich bin momentan vielleicht bei manchen Postings hier im Forum mittlerweile überkritisch geworden, was nun Ihr beiden abbekommen habt.

Dennoch: falsch ist das ja nicht, was ich geschrieben habe, oder?
Es betrifft nur Euch beide nicht bzw. habe ich Eure Aussagen missinterpretiert.

Sei's drum - ich glaube, eigentlich wollen wir alle doch nur das Eine: den richtigen Umgang mit uns selbst finden und ein gutes (wie immer man das definieren mag) Leben führen, und zwar jeder so, wie es ihm entspricht.

Friedenspfeife?

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 13:09
von Reve
Otterchen,

ich schätze deine Postings auch sehr und sie haben mir schon oft geholfen, aber manchmal schließt das eine das andere nicht aus, sondern es ist eine Folge davon, darum beides, so wie du frägst:

"Was also jetzt: macht Dich Dein Umfeld krank - oder bist Du dabei, Dir Deine Welt mit- und umzugestalten?"

BEIDES!

Und dass ich da natürlich auch auf Widerstand innerhalb meiner Familie, manchmal Eifersuch (was ja verständlich ist) stoße, ist zwangsläufig. Und dieser Widerstand, diese widersprüchlichen Gefühle und meine eigenen Ansprüche lassen mich nicht mehr aus der D. raus. (aber bei mir ist es ja mehr in Richtung bipolar, also auch das beides)

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 13:15
von elas
otterchen, cara mia,

selbstverständlich Friedenspfeife.

Dein Posting war ganz einfach eine Herausforderung für mich, meine Meinung noch einmal ganz deutlich und klar zu legen.

Und insofern auch merci,
erst dachte ich, ich klinke mich aus diesem Thread jetzt aus, dann wurde ich etwas kämpferischer und postete erneut.

Also, dieses Forum ist doch für mich auch ein Lernfeld.

Herzlich elas

gelöscht

Verfasst: 2. Jul 2009, 16:08
von EMHP

Re: Streit/Unverständniss in der Ehe wegen Chaten in diesem Forum

Verfasst: 2. Jul 2009, 16:25
von Clown
Hallo Nelle,

na ja, für mich klingt das nach stinknormalen Beziehungsproblemen - unabhängig von Depressionen.

Hast du therapeutische Begleitung? Wenn ja, was sagt diese dazu?

Grüße,

Clown