vom Leben gef... (vorsicht, lang)

freak
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vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

Hallo,

ich weiss nicht mehr was ich machen soll. In den letzten Wochen wird alles zuviel, ich hab immer versucht den Kopf oben zu behalten, aber es geht nicht mehr.

Erst stirbt ein guter Bekannter von mir, dann bekomme ich jetzt einen Knebelvertrag vom Auftraggeber sodass ich schuften muss wie doof und kaum Geld verdiene (von den Juristen über den Tisch gezogen). Dann begegnete ich meinem Ex wieder der mich in der Beziehung früher geschlagen hat.

Ich verliere gerade andauernd, ich trau mich kaum noch vor die Tür weil es immer schlimmer kommt. Freunde habe ich kaum, das sind Prinzessinen die erwarten dass man alles für sie tut und die Männer sind Affären die sich nur, und wirklich nur, für meinen Körper interessieren.
Diejenigen Freunde die ich habe wollen sich nicht mit mir treffen, da sie entweder müde sind oder sich nur mit Familien/Verwandten treffen oder eine wichtige Seifenoper im TV gucken müssen.
Ich bin so verdammt einsam und kämpfe und kämpfe für nichts.
Am Wochenende habe ich nichts und niemanden was ich machen kann oder mit dem ich mich treffen könnte. Ich habe keine Macher um mich rum, ich bin immer nur diejenige die jeder leicht ausnutzen kann und bei der das auch jeder gerne macht. Das Schlimme ist, ich merke immer erst wenn es zu spät ist dass ich ausgenutzt werde.
Das macht mich total fertig. Je mehr ich mich dagegen wehre umso schlimmer wird es. Jedesmal wenn ich denke nun schaffe ich es Grenzen zu setzen, bekomme ich nur härtere Schläge. Ich bin das geborene Opfer und ich will da raus.

Ich versuche mich zu bewerben um aus diesem Selbstständigkeitsüberlebenskampf rauszukommen von dem ich eh kaum Leben kann.
Aber das ist derzeit auch bei eigentlich passabler Qualifikation und ach so toller Hochbegabung vollkommen hoffnungslos und bei meinem Glück wirds in einer neuen Umgebung nur schlimmer.
An Männer traue ich mich emotional gar nicht mehr ran, sobald einer nur einen kalten Tonfall bekommt zucke ich zusammen.
Ich hasse dieses verfluchte Leben und ich hasse es, dass ich zu der wurde die ich bin, solange von meinem Vater weichgeprügelt bis ich gebrochen war, keine Selbstachtung mehr besaß und immer brav war um ihn nur sanft zu stimmen.

Die Meinung, dass Depression gegen sich selbst gerichtete Wut ist stimmt bei mir. Seit Jahren weiss ich das und kann es doch nicht ändern wie mir die letzten Wochen wieder zeigten. Ich lächelte und war froh denn es könnte schlimmer kommen und es kam schlimmen. Fuck Life
flocke
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von flocke »

Ach je, ich würde dir gern irgendwas tröstendes sagen, oder die die ultimative Lösung für deine Probleme nennen... nur kann ich das nicht...

Weißt du was ich gut finde ist, dass du jetzt geade die Wut nach draussen gelassen hast, schriftlich.

Du bist nicht in einem wabernden Strom, oder Supf voller Gefühle oder gänzlich ohen Gefühle... ohne eine Ahnung zu haben warum. Nein, du hast in deinem Post einiges ganz konkret formuliert... Dinge die dir nicht gut tun, die du ändern willst. Veränderungen brauchen aber Zeit und Geduld...

Weißt du, vielleicht hast du die falschen Freunde, oder aber du hast noch nicht gelernt klar zu formulieren dass du gerade jetzt wirklich jemand brauchst. Sollte ein "Freund" dann immer noch die Seifenoper vorziehen, oder dich nicht mal zumindest zu einem gemeinsamen Fernsehabend einladen, ist es kein wirklicher Freund.

Weißt du, ich wünsche dir dass du am WOchenende nun doch etwas mit der Zeit anstellst das dir gut tut.. vielleicht mal Spazierengehen, oder morgen ein Buch kaufen gehen... doch nochmal bei Freunden anrufen und ihnen sagen dass du wirklich gerade Abelenkung brauchst...

So ein Wochenende kann eine Insel sein... ein Ruhepunkt, der einem hilft die vergangene Woche hinter ich zu lassen und Kraft für die kommende Woche zu tanken.

Bist du nun selbstsändig, oder nicht? Das habe ich nicht so ganz verstanden... Wenn alle Stricke reißen und garnichts mehr geht, kannst du dich ja immer noch krank schreiben lassen (weiß aber nicht wie das ist wenn man selbstständig ist)
Vielleicht tut sich ja doch bald was und du findest einen anderen Job... wenn der dann auch nicht passt, nochmal suchen...

Ich denk einfach mal an dich, dieses Wochenende und hoffe dass du es gut hinter dich bringen kannst.

Ach ja, falls du das was du hier geschrieben hast, oder noch mehr mal jemadem richtig sagen willst, kann ich dir die Telefonseelsorge empfehlen... es dauert zwar meistens ne Weile bis man durchkommt, aber dann kannst du nahezu alles raus lassen, was dich bedrückt,oder was du niemand sagen kannst... Vielleicht tut es dir ja gut, es mal zu sagen....


Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
chimera

Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von chimera »

Tach Lisa,

Dein Text erinnert mich so ungemein an die Anfänge meiner Depression, somit schreibe ich mal kurz was. Ich hab' selbige mittlerweile überwunden, also weiß ich, daß es geht. Mich nerven allerdings immer die Gestalten mit ihrem mörder-klugen Psychowissen, bei denen ich immer das Gefühl habe, als hätten sie viel heftiger einen an der Klatsche als die Gestalten ohne Psychowissen – also will ich Dich nicht mit sowas zutexten.

"Vom Leben gefickt..." – okay, das verstehe ich, und es ging auch mir so, daß ich das so empfand. Nur irgendwann, nachdem ich mich outete, begann ich, meinen ganz speziellen Wert zu erkennen – und es ergab sich, daß Menschen mich dafür liebten, daß ich so bin, wie ich bin: schräg, irgendwie durch, sensibel, verletzbar. Und siehe da: irgendwie entstand neues Leben; ich fand neue, bessere Freunde, schönere, erfüllendere, authentischere Beziehungen.

Ich schreibe auch deswegen, weil ich das Gefühl, 'gebrochen' worden zu sein, so gut nachvollziehen kann – exakt das war auch mein damaliges Gefühl. Komisch, aber dieses Gefühl vergeht, trotzdem es sich im Moment des Erlebens so real anfühlt; trotz aller lebenssituativen Probs fühle ich mich heute nicht mehr 'gebrochen' – im Gegenteil, ich fühle mich heute, im Gegensatz zu früher, ziemlich intakt.

Den Selbstständigkeitsüberlebenskampf konnte ich auch überwinden – okay, es kotzt mich ohne Ende an, daß mein Leben zeitweise auf der Strecke blieb, und ich bin auch heute nicht glücklich. Aber es ist soweit okay geworden, viel besser als damals. Ich hab' meine Grenzen im Zuges meines Kampfes tausendfach überschritten, um heute erleben zu dürfen, daß ich es schaffen kann, daß ich (den Probs zum Trotze) fucking viel erreichen konnte – lebenssituativ wie auch seelisch.

Das war nun kein kluger Psychotext Marke Floskelitis – aber es war ein persönlicher, unvollständiger Erfahrungsbericht von einem, der die tiefsten Tiefen überwand.


Gruß,
Chimera
freak
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

@Flocke
Danke für Deine Liebe Anwort.
Leider lasse ich die Wut nicht raus, ich traue mich nicht meinem Auftraggeber zu sagen dass er ein Arsch ist (ich bin selbständig, habe aber quasi einen Hauptauftraggeber von dem ich abhängig bin, und das nutzt er weidlich aus). Krankschreiben heisst in meinem Fall da ich nach Stunden bezahlt werde: Kein Geld. Meinen Freunden sage ich nicht was mich stört.

Du hast sicherlich recht, es sind nicht die richtigen Freunde, jedoch besser als gar keine.

Mal sehen was das Wochenende so bringt. Würde gerne mal feiern gehen, aber alleine? Naja, vermutlich nicht schlimmer als Fernseh gucken
freak
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

@chimera

Na dann frag ich doch gleich: Wie hast Du sie überwunden? Medis oder wie sonst?

Vermutlich ist es wirklich wichtig authentisch zu sein und zu sich selbst zu stehen. Nur, im Job geht das nicht und in Depriphasen verstehe ich ja auch dass ich anstrengend bin und Menschen mich nicht toll finden.
So ein doofer Teufelskreis. Wenn ich nur verstehen könnte wie ich aus der Opferrolle komme, ich weiss es nicht.
LG
chimera

Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von chimera »

Nee, Medis hab' ich nie genommen; davon halte ich auch nichts.

Opferrolle: Wie gut ich die kenne, und auch ich befinde mich noch häufig in einer solchen. Es ist klar, daß Verhalten, Glaubenssätze und Gefühle, die aus der Kindheit stammen, viel Zeit benötigen, um gewandelt werden zu können. Besser geht es mir heute, weil ich meine destruktiven Gedanken und Muster erkennen und sie teilweise auch verändern konnte – und weil ich ein Stückweit gelernt habe, mich selbst zu lieben.

Doch dafür braucht man Unterstützung durch eine Psychotherapie, die allerdings – und darum mein obiges Getexte – eben auch kein Real-Life-Ersatz werden sollte. Eine Therapie kann helfen, so man sich ihrer Grenzen und Möglichkeiten bewußt ist.
freak
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

@chimera

klar, nur das echte Leben zählt. Die Theorie nutzt da gar nichts.
Es ist jedenfalls gut zu hören, dass Du es geschafft hast. Es geht also doch.
LG
Lisa
HelH3
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

Moin Lisa,

sorry, wenn ich mit meinem Problem so in deinen Thread reinplatze, aber ich kann mich gerade so besonders gut mit diesem Titel identifizieren und will auch keinen eigenen Thread aufmachen

*kotz*

Yo, genau so fing mein Morgen an, wie in letzter Zeit öfter mal. Allmählich auch meinem Körper misstrauend, ging ich zum Arzt. Tja, 10. Schwangerschaftswoche... Beziehung ist seit ca. 4 Wochen endgültig im A*** - ist auch besser so, war hoffnungslos - Verhütung vorher hat leider offenbar nicht gefunzt...

Und so habe ich das zweifelhafte Vergnügen, mit 40 J. meine erste Schwangerschaft und den ersten Abbruch gleich obendrauf erleben zu dürfen - der Klinik-Termin steht schon, eilt ja nun auch wegen Fristablauf.

Ich bin weniger traurig als wütend, vor allem auf mich selbst. Seit zwei Wochen merkte ich schon, dass etwas mit mir irgendwie noch weniger stimmt als sonst. Hatte den Besuch beim Gyn vor mir hergeschoben, weil ich es einfach nicht glauben wollte. Kanns auch immer noch kaum glauben - wie kann man nur so blöd sein, verdammt, verdammt, verdammt...?

Schwer angekotzt vom Leben und sich grüßt Helena
Clown
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Clown »

Hallo Helena,

ich wünschte, du könntest das Leben, das da kommen will, bejahen - das ist mein spontanes Gefühl.

Du weißt, dass mir klar ist, das ich mich nicht einzumischen habe, du allein es verantworten musst, ich überhaupt nichts verstehen kann von deiner Situation.

Und trotzdem, mir kommt vor, es wäre gut, du würdest Leben zulassen können, keine Ahnung, warum ich so empfinde.

Ich wünsche dir sehr, dass du Menschen in deiner Nähe hast, die zu dir halten.

Alles Liebe,

Clown
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Eckhart Tolle
HelH3
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

Danke, Clown...

Tja, wenn - wenn doch nur alles ganz anders wäre, aber das ist es eben nicht... ich KANN das nicht, fühl mich dem einfach nicht gewachsen.

War ja selbst schon ein ungewolltes Kind, möchte das nicht auch jemandem antun... Habe außerdem in den letzten Wochen den Trennungsschmerz zT mit ungesunden Mitteln betäubt, und dann noch die Medikamente dazu - nee, die Rolle als depressive, alleinstehende Hochrisikoschwangere pack ich nicht, bin im Moment ja nicht mal in der Lage, mit mir selbst halbwegs achtsam umzugehen.

Danke dir aber auf jeden Fall für deine guten Wünsche...

LG Helena
Clown
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Clown »

Ich verstehe dich gut, Helena und wünschte, ich könnte etwas für dich tun - es tut mir sehr leid, was du jetzt erlebst.

Weiß gar nicht, warum mich deine Situation so berührt, wir kennen uns ja nicht einmal.

Ich war vor 30 Jahren in der Situation, ungeplant schwanger zu sein, wir entschieden uns für das Kind, heirateten, obwohl wir beide noch im Studium/Ausbildung steckten ...

Meine Ehe 'gelang' nicht auf Dauer (aber was heißt das schon), trotzdem bin ich und auch der Vater unseres Sohnes immer, immer froh und dankbar, dass wir uns für unser Kind entschieden haben. Durch ihn habe ich verstanden und wiedergefunden, welche Liebe ein Kind der Welt und seinen Eltern entgegenbringt, also auch ich als Kind ....

Das hilft dir nicht weiter, vermute ich, ich wollte es dir trotzdem erzählen.

Mensch, hilft dir denn jemand? Thera? Freundin? ... ?

Grüße,

Clown
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HelH3
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

... bin leider noch innerhalb der zweijährigen Therapiesperre, aber vielleicht kriege ich ja durch diesen, hmm, Vorfall eine Bewilligung, schon vor Ablauf eine neue Therapie zu beginnen. Ich könnte sie wohl gut gebrauchen. Ansonsten werde ich eben meine Selbsthilfegruppe damit "erfreuen" müssen, ebenso wie die wenigen Freunde, die ich aber gottseidank noch habe.

Muss gleich zum obligatorischen Beratungsgespräch - gut, dass ich nicht auch noch in einem katholischen Bundesland lebe

Danke dir nochmals für deine lieben Worte.

Gruß Helena
petra3741
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von petra3741 »

Hallo Helena,

ich wollte Dir auch noch meine Anteilnahme
bekunden.
ich kann dich gut verstehen. Sehr schwere Entscheidung. Wohl einer der schwersten Wege.
Ich habe zwei Jungs und bin alleinerziehend.
Aber der Vater meiner Kinder unterstützt mich sehr. Ich bin auch immer wieder labil.
Aber meine Jungs haben mich schon so oft am Leben erhalten, mal hart gesagt. Ich bin so stolz auf Sie. Und Sie geben mir soviel Lebenssinn. Aber es ist auch eine große Verantwortung. Man echt so blöd für Dich, dass das auch noch passieren mußte.
Ich war auch schon oft über den Tagen und dachtebloß kein Kind. Da wurde ich fast verrückt. Aber zum Glück mußte ich diesen Weg noch nie gehen.
Ich gehe jetzt in eine Beratung für Ehe, Leben und FAmilie. Da bekommt man auch Unterstützung und man kann zahlen was man will, es geht auch nichts. Das hat nichts mit der Krankenkasse zu tun.
Da ist schwer was zu sagen.
Alles Gute Petra
HelH3
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

Hallo Reglus,

danke auch dir - habe Respekt davor, wie du das alles so hinkriegst... Ich selbst habe mich jetzt erstmal für den Rest der Woche krankschreiben lassen *seufz*

Gruß Helena
Mira1953
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Mira1953 »

Hallo Helena,

ich kann es Dir nachfühlen.

Aber auch mein Lebensweg war ein anderer. Ich bin mit 17 schwanger geworden. Viel zu jung und von Verantwortung übernehmen, davon war ich noch weit entfernt.

Trotzdem habe ich mich von der ersten Sekunde an für das Kind entschieden. Es war so ein Bauchgefühl, ein ganz tolles. Ich war nicht mehr allein.

Ich bin auch ein unerwünschtes Kind, mein Sohn war nur ungeplant.

Wir haben damals auf der Stelle geheiratet und es ging trotz meiner Jugend alles gut.

Ich hatte mit 17 schon eine gute Arbeitsstelle und wäre allein in der Lage gewesen, meinen Sohn großzuziehen. Das war mir damals schon Sicherheit genug. Ich vertraute ganz einfach auf die Zukunft.

Ich glaube es gibt auf diesem Gebiet so ein Urvertrauen. Eine Bindung von der ersten Sekunde an.

Ich kann Dich aber verstehen, wenn Du Dich anders entscheidest. Es ist eine große Verantwortung über viele Jahre hinweg. Wenn man krank ist umso mehr.

Lass Dich gut beraten und nimm Dir viel Zeit für Dich.

Liebe Grüße, Mira
HelH3
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Re: vom Leben gef... (Vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

Liebe Mira,

gottseidank verlaufen mancher Frauen Lebenswege ja auch ganz anders als bei mir...

Tja, alt genug bin ich zwar wirklich, und einen einigermaßen vernünftigen, unbefristeten Job habe ich, aber das war es auch schon.

In der Beratung hörte ich natürlich auch: "Bedenken Sie, Sie sind schon 40 J., erste Schwangerschaft" usw.

Mein Urvertrauen ist schwer gestört, und mir gehts psychisch und physisch mies. Komme mir gerade so vor, als würde mich jemand zwingen, in realitas die Hauptfigur aus einem meiner Albträume darzustellen.

Wollte den Gyn bei seinen Ausführungen mehrmals am liebsten unterbrechen und sagen: "MICH können Sie doch damit wohl nicht meinen...?"

Die Wut, die ich gestern noch empfand, weicht heute der Traurigkeit und den krampfhaften Bemühungen, meine sinnlose "Hätte -könnte -würde -wollte"-Denke irgendwie niederzukämpfen.

Danke dir für dein Posting.

LG Helena
Clown
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Clown »

Ach Helena,

du hast alle Liebe verdient, die du dir geben kannst, und noch viel mehr ....

Ein Kind will zu dir - ich finde das eine besondere Botschaft des Lebens.

(Na ja, tschulli (© Jojo), wenn es schwülstig klingt, aber es ist was dran!)

Grüße, auch an den Vater (unbekannterweise)

Clown
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Eckhart Tolle
SisterGoldenHair
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von SisterGoldenHair »

Liebe Helena,

wir sind uns hier noch nicht oft begegnet, aber "irgendwo habe ich in meinem Hinterkopf abgespeichert", daß Du eine starke Frau bist.

Du stehst gerade auf einem sehr einsamen Posten, denn auch die liebsten und wohl meinendsten Zeilen können Dir diese gravierende Entscheidung nicht abnehmen...

Wie auch immer Du Dich entscheiden wirst - Dein Leben wird sich verändern. Ich weiß jetzt nicht, ob das so ne gute Idee ist, aber vielleicht findest Du hier etwas das Dich weiterbringt:

http://www.rahel-ev.de/i_not.html

Abgesehen davon, daß man natürlich auch ein Kind ohne Partner haben kann, wäre die Frage, ob es mit Deiner Beziehung wirklich ganz und gar hoffnungslos ist. Mitunter sieht man die Lage ja schwärzer als sie ist.

Dann wäre die Frage, ob Du Dir vielleicht mal Kinder gewünscht hast... mit 40 wäre doch noch eine gute Zeit, auch wenn man dann schon ca. 10 Jahre zu den Spätgebärenden gezählt wird. (kürzlich sah ich im Nachtcafé auf SWR eine Frau, die hatte sogar mit 47 ihre erste Schwangerschaft...und ich kenne einige Frauen persönlich, die waren schon ein beachtliches Stück über 40...)

Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen "komisch" - aber ich bin der Meinung, die natürlichste Bestimmung einer Frau ist, Kinder zu bekommen, und mit einem Abbruch handelt man absolut gegen seine ur-weiblichen Instinkte - sorry, anders kann ichs gerade nicht ausdrücken, und vielleicht werde ich dafür auch Schelte beziehen ;o)

Ein Schwangerschaftsabbruch ist ein gravierender Eingriff - nicht nur am Körper, sondern auch an der Seele bzw. wahrscheinlich sogar an mind. 2 Seelen...

Natürlich wäre es schön, und wer wünscht sich das nicht, wenn alles so liefe wie im Bilderbuch - und bei manchen Menschen funktioniert das ja wirklich, ist aber wahrscheinlich nicht die Regel. Es sagte mal eine Freundin "wann ist die *richtige* Zeit - eigentlich ist doch fast nie die richtige Zeit".....................

Alleinerziehend zu sein ist sicher kein Honigschlecken - es ist aber sicher der Überlegung wert - alle Möglichkeiten, Hilfestellungen, Konstellationen gegeneinander abzuwägen mit dem Wissen, daß viele Frauen nach einem Abbruch massive psych. Probleme haben. Es ist jedenfalls ein sehr heikles Thema. Aber ich wollte mich einfach auch mal dazu gemeldet haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft und ein paar liebe Menschen, die Dir zur Seite stehen !

Liebe Grüße
Ulli

EDIT - und ein Sorry für Lisa - aber mußte sein bei der Dringlichkeit...


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Mira1953
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Mira1953 »

Hallo Helena,

danke für Deine liebe Rückmeldung.

Ich halte Dich auch für eine starke Frau und Du wirst den für Dich gangbaren Weg finden.

In meinem Bekanntenkreis habe ich etliche Frauen, die abgetrieben haben. Sie leben noch alle und es wurde ihnen nicht der Kopf abgerissen. Fast alle denken, glaube ich, kaum noch darüber nach, dass da noch ein weiteres Kind sein könnte. Sie sind alle Mütter, die, die ich kenne.

Die Abbrüche wurden auch meistens in Verbindung mit Scheidungen oder Trennungen unternommen. Damals noch oft in Holland oder wo man sonst so hinfahren konnte.

Dafür aber ohne diese oft demütigenden Beratungen. Ich glaube, was das anbelangt, brauchen wir Frauen keine oberschlauen Leute, die alles besser wissen aber selbst selten danach handeln. Von amtswegen schon gar nicht.

Ich weiß auch nicht, ob ich eine zweite Schwangerschaft ertragen hätte. Vielleicht, vielleicht nicht? Jedenfalls habe ich alles dafür getan, nie mehr schwanger zu werden, denn das hätte für mich auch immer eine gewisse Abhängigkeit bedeutet.

Ich kenne 2 Fälle, in denen sich die Frauen für das Kind entschieden haben.

Der Sohn meiner Schwägerin ist jetzt 20 und wird ab Herbst studieren. Sie bekommt heute noch Tränen in die Augen, wenn sie darüber erzählt, dass sie ihn erst nicht wollte. Er hat 2 ältere Schwestern und er war ein Nachzügler. Meine Schwägerin war damals schon krank und ihr Leben war durch die Schwangerschaft in Gefahr. Aber auch wirtschaftlich war die Familie damals in Schwierigkeiten. Mein Schwager wäre mit der Abtreibung einverstanden gewesen. Es wurde damals alles offen in der Familie besprochen und wir waren alle eingeweiht.

Eine Freundin von mir wurde mit 36 zum zweiten Mal schwanger. Die große Tochter war schon 16. Sie war ohne Partner und hat schon die erste Tochter ohne Partner großgezogen. Sie wollte unbedingt dieses Kind, obwohl sie wußte, es würde schwer. Die älteste Tochter ist mit 32 Jahren an Krebs gestorben. Jetzt hat sie wenigstens noch dieses 2. Kind.

Im Leben kann man nichts planen. Es passiert einfach.

Ich wünsche Dir, dass Du diese Situation gut überstehst, egal wie, es wird immer das Richtige sein.

LG, Mira
freak
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

Hallo Helena,

die Entscheidung ist sicherlich schwer, was ist mit dem Kompromiss das Kind auszutragen und es dann zur Adoption freizugeben?

Ich kenne mehrere Paare die sich sehr ein Kind wünschen und liebend gerne eines adoptieren würden. Dem Kind ginge es vermutlich gut und Dir vielleicht auch.

LG
Lisa
HelH3
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Re: vom Leben gef... (Vorsicht, lang)

Beitrag von HelH3 »

@Clown/ Uli/ Mira

Subjektiv wahrgenommen ist der Zeitpunkt manchmal wohl leider falsch bis zur Undenkbarkeit/ Unerträglichkeit

... und wo bleibt jetzt eigentlich das 16 t-Teil, das mir noch auf den Kopf fallen sollte?

@Lisa

Hmm... Würdest DU das denn bei einer ungewollten Schwangerschaft tun? Mit Depression, ohne Partner, nicht wirklich vermögend?

Eher könnte ich mir vorstellen, selbst irgendwann nochmal ein Pflegekind anzunehmen - für ein Adoptivkind bin ich ja jetzt schon zu alt, Ausnahme wären "angeheiratete" Kinder.

Zur falschen Zeit am falschen Ort im falschen Film fühlt sich Helena
Cookie
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von Cookie »

Ach Mensch, Helena, das tut mir leid....ich schick dir ganz viel Kraft und Hoffnung und ein bißchen Licht und Freude in deine momentane Dunkelheit.
Komisch ist das Leben...ich wünsch mir seit ewig ein Kind und kriege keins und du willst nicht und wirst schwanger...jaja, vom Leben gef....sind wir alle...
Alles Gute
Luna
kormoran
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von kormoran »

liebe helena,

ich glaube wir sind uns auch noch nie oder ganz selten direkt in einem thread begegnet, aber deine situation berührt mich doch sehr.

ich möchte dir sagen, dass ich nachempfinden kann, wie es dir geht, und dass ich auch eine entscheidung gegen das kind gut nachvollziehen kann.

ich selbst hätte früher, in einer partnerschaft, von der ich gehofft hatte, sie würde fürs leben sein, gerne kinder gehabt. seit das vorbei ist und ich außerdem das alter erreicht habe, wo einer die medizin schon sehr zu leibe rückt (eugenik & co), habe ich mit diesem wunsch abgeschlossen.

ich hätte kinder nur gewollt, wenn - zumindest zu dem zeitpunkt, wo sie kommen (was später wird, weiß mensch nie) - beide partner dafür sind und dem kind ganz zustimmen und die absicht haben, die kinder miteinander großzuziehen.

jeder mensch, jedes kind ist ganz wunderbar - nie hat jemand was anderes behauptet. ich finde aber dass man frauen in konfliktsituationen doch etwas unfair unter druck setzt mit der perspektive, dass jedes kind, das geboren wurde, dann das glück der eltern war. wir menschen sind nun mal so gebaut, dass wir rein technisch gesehen im lauf des lebens zig kinderchen in die welt setzen könnten, und jedes einzelne von ihnen wäre ein wunderbarer mensch. das ist unrealistisch.

es ist legitim, die entscheidung anders zu fällen.
es ist auch klar, dass die entscheidung schwerwiegend ist und einer sorgsamen aufarbeitung bedarf - weil vielleicht der alte nicht erfüllte kinderwunsch wieder aufwacht, weil es eine manifestation des lebens ist, weil du mit etwas alleine fertig werden musst, was aus einer zweisamkeit entstanden ist.

mir geht das alles sehr nahe und ich möchte dir kraft wünschen für die für dich richtige entscheidung.

liebe grüße
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
heike56
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von heike56 »

Liebe Komoranin,

Du hast in deinem Posting das ausgedrückt, wofür mir die Worte fehlten. Deshalb möchte ich mich deinen Worten anschließen.

Liebe Helena,

auch wenn es banal klingt, Du und nur Du musst mit deiner Entscheidung leben. Vertraue deinem Gefühl, Du musst dich nicht rechtfertigen vor anderen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit!

Liebe Grüße

Heike 47
freak
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Re: vom Leben gef... (vorsicht, lang)

Beitrag von freak »

@helena

ich weiss nicht, wie ich mich entscheiden würde da ich mich vermutlich nichtmal annähernd in Deine Situation versetzen kann.

Ist Deine Entscheidung eigentlich schon gefallen? Wenn ja, dann ist es halt so und dann ist es auch gut so für Dich wenn Du Dich damit selber besser schützt.

Alles Liebe Dir
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